5. VL Umschriebene Entwicklungsstörungen/Lernstörungen Flashcards
Was gibt es für umschriebene Entwicklungsstörungen? (=spezifische Lernstörungen)
Lesestörung, Rechtschreibstörung, Rechenstörung, Störung des Sprechens und der Sprache, ?Motorik
Wie werden umschriebene Entwicklungsstörungen/spezifische Lernstörungen im ICD und DSM genannt?
ICD: Umschriebene Entwicklungsstörungen (ICD 10) oder Lernentwicklungsstörungen (ICD 11)
DSM: Spezifische Lernstörungen (DSM 5)
*Begriffe werden synonym verwendet
Was sind die 3 Hauptbereiche, wo Lernstörungen vorliegen können?
- Schulische Fertigkeiten
- Motorische Fertigkeiten
- Fertigkeiten Sprechen/Sprache
Was sind 3 Kennzeichen aller Lernstörungen?
1) Beginn in Kindheit
2) Mit Entwicklungsprozessen im ZNS verbunden
3) Stetiger Verlauf ohne ausgeprägte Rezidive (Rückfall nach Behandlung) grosse Remission (nicht einmal gut und nächste Woche wieder schlecht, stabil)
Was kennzeichnet eine Lernstörung des Sprechens/der Sprache?
- Schwierigkeiten in der Lautdifferenzierung und Lautbildungsstörung
- Dygrammatismus und Wortschatzmängel
- verspätetes Erreichen von EL-Meilensteinen
- oft verbunden mit Defiziten in Sprachverständnis (Sprachrezeption)
- oft gute Kompensationsstrategien
*Video kleines Kind auf Spielplatz redet, aber man versteht sie einfach nicht
Was kennzeichnet eine Lesestörung?
Eine Lesestörung äussert sich in Defiziten in der Lesegenauigkeit, im Lesetempo und im Leseverständnis:
- Auslassen, ersetzen, verdrehen, hinzufügen von Worten/Wortteile
- niedrige Lesegeschwindigkeit (2-4x langsamer)
- Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes zögern, Zeile verlieren, ungenaues Paraphrasieren
- Vertauschen von Wörter im Satz oder Buchstaben im Wort
- Unfähigkeit das Gelesene wiederzugeben, daraus Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu erkennen
- verwenden allgemeines Wissen anstatt konkrete Infos aus Text
Was kennzeichnet eine Rechtschreibstörung?
- Reversionen (verdrehen Buchstaben im Wort p-b, u-n, p-q)
- Reihenfolge oder Sukzessionsfehler (Buchtaben im Wort werden umgestellt, die-dei)
- Auslassung Buchstaben
- Regelfehler (Gross/Klein, Dehnung)
- Wahrnehmungsfehler (d-t, g-k)
- Fehler Inkonstanz (es sind nicht immer die gleichen Fehler)
Was kennzeichnet eine Rechenstörung?
- beherrschen Grundlegende Fähigkeiten nicht (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division)
- Übergang von Finger zu abstrakten Zahlenverarbeitung gelingt nicht/nur mühsam
- Beeinträchtigung bei der Erfassung/Zerlegung von Mengen/Grössen, Schwierigkeiten bei Zuordung zu Zahlen
- uneffektive und uneinheitliche Rechenwege (hohe Bearbeitungszeit, häufigere und qualitativ unterschiedliche Fehler)
- Betrifft nicht/wenig Algebra und Geometrie
Was kennzeichnet eine Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen?
- Defizitäre Ausbildung der Fein- und Grobmotorischen Fähigkeiten
- Bewegungen wirken plump, tollpatschig, unbeholfen, “clumsy child syndrome”
- Grobmotorische Auffälligkeiten (hinfallen, fallenlassen, ungeschickt werfen/fangen, alltägliche Abläufe beeinträchtig
- Feinmotorische Auffälligkeiten (beim Zeichnen, Schreiben ->krakeliges Bild, Essen mit Messer und Gabel, Schuhe binden, Puzzle
- Wichtigen Meilensteine der motorischen EL wurden verspätet erreicht, sitzen, krabblen, laufen
Welche 2 zentralen Annahmen spielen bei der Diagnostik von Lernstörungen eine zentrale Rolle?
1) Normalitätsannahme
2) Diskrepanzannahme
Was ist mit der Normalitätsannahme gemeint?
Ein Kind welches mit Lernstörung diagnostiziert wird, hat eine normale Intelligenz (IQ < 70), es hat keine Sinnesbeeinträchtigung (hört/sieht gut), hat keine neurologische Störung, es liegt kein Mangel an familiärer oder schulischer Förderung vor und die emotionalen Probleme sind Folge der Lernstörung.
Was ist mit der Diskrepanzannahme gemeint?
- Differenz zwischen IQ-Test und allgemeinem Intelligenzniveau. (nicht mehr im DSM)
- Differenz würde man aufgrund Altersnorm/Lebensumstände nicht erwarten
Wie nennt man im DSM die 3 Formen von Lernstörungen die diagnostiziert werden können?
* es wird einfach Lernstörung diagnostiziert
- Spezifische Lernstörung mit Beeinträchtigung des Lesens
- Spezifische Lernstörung mit Beeinträchtigung im schriftlichen Ausdruck
- Spezifische Lernstörung mit Beeinträchtigung beim Rechnen
Mit welchen Kriterien wird im DSM-5 eine Lernstörung diagnostiziert?
A: Schwierigkeiten beim Erlernen und in der Anwendung schulischer Fertigkeiten, min. eines der folgenden Symptome, seit mind. 6 Monaten und trotz gezielter Intervention (ungenaues/langsames Lesen, Schwierigkeiten Gelesenes zu verstehen, Rechtschreibung, Schreiben, Rechnen, math. Schlussfolgern)
B: Schulische Fertigkeit liegt deutlich unter Niveau das zu erwarten wäre -> Beeinträchtigung Leistung/Alltag
C: Beginn Schulalter
D: Ausschlusskriterium (kann nicht besser durch intellektuelle Beeinträchtigung, unbehandelte Seh/Hörschwäche, andere psychische/neurologische Störungen, widrige psychosoz. Bedingungen, unzureichende Kenntnis Unterrichtssprache, unzureichende Beschulung erklärt werden)
Welche kognitive Leistungsdiagnostik /Intelligenztest können zur Diagnostik einer Lernstörung herangezogen werden?
- WISC (6-16) Sprachverständnis
- für jüngere Kinde WISC nonverbal, Kaufmann-assessment-Battery for Children (spielerisch/sprachfrei möglich), SON-R (nonverbal)
Was sollte in der Diagnostik einer Lese-Rechtschreibstörung alles bedacht/abgeklärt werden?
- Familien-/Entwicklungs-/Fremdanamese (Eltern, Lehrer, Zeugnisse…)
- Testdiagnostik (IQ, Lese/Rechtschreibtest)
- Diskrepanzkriterium (Leistungen im Lese/Rechtschreibtest weichen 1.5 SD von IQ/Altersnorm ab)
- neurologische und Körperliche Untersuchungen