6. Zirkuläres operatives Management in der Bauwirtschaft Flashcards
Nennen Sie vier Faktoren für einen zirkulären Projekterfolg.
- Frühe Entscheidung zur Realisierung eines zirkulären Projekts
- Beratung der Bauherren
- Umsetzung zirkulärer Lieferketten
- Kooperation der beteiligten Stakeholder
- Integration neuer Informationstechnologien Gebäuderessourcenpass
- Sicherstellung eines holistischen Lebenszyklusansatzes
- Einbindung von externen Instrumenten wie Zertifizierungssysteme und Rahmenwerke
- Wahl der Unternehmereinsatzformen
Nennen Sie vier Möglichkeiten zur Aufklärung von Bauherrinnen und Bauherrn im Kontext der CE. Erläutern Sie diese kurz.
Monetäre Anreize:
→ geringere TCO von zirkulären Bauwerken
Leistungsstarkes Produkt:
→ Vorteile eines hochwertigen, nicht toxischen und dokumentierten Produkts
→ Strahlkraft und Marketingvorteile zirkulärer Bauwerke
Flexibilität über den Lebenszyklus:
→ Vorteile der Nachrüstbarkeit und Flexibilität während der Nutzungsphase
Wertversprechen:
→ Höheres Wertversprechens durch additive Dienstleistungen über den gesamten Lebenszyklus inkl. möglicher Rücknahme verbauter Rohstoffe
Einbindung Zertifizierungssysteme, um Vorurteile zu beseitigen:
→ Symbolcharakter nutzen
Nennen Sie vier Anforderungen an die Kooperationskultur zur Umsetzung zirkulärer Lieferketten.
- Auslegung auf langfristige Zusammenarbeit durch den langen Gebäudelebenszyklus
- Realisierung eines zirkulären Leistungsprogramms durch die Verknüpfung komplementärer Kernkompetenzen
- Sinnvolle Ergänzung der jeweiligen Leistungsbereiche unter Vermeidung von Überschneidungen und Redundanzen
- Schaffung eines Höchstmaßes an Flexibilität
Nennen Sie vier Anforderungen an die Kooperationspartner zur Umsetzung zirkulärer Lieferketten.
- Zielkongruenz im Kontext der CE
- Einheitliches Verständnis der CE
- vorhandene Erfahrung im Bereich der zirkulären Wertschöpfung
- wirtschaftliche Stabilität
- Hohe Motivation und Kompetenz zur Kooperation vorhanden
- Große Innovationsbereitschaft
Nennen Sie Unternehmereinsatzformen, die besonders geeignet für die Integration der CE sind. Begründen Sie Ihre Auswahl.
GU / GÜ ODER TU / TÜ
- Raum für Kooperation
- Ideenwettbewerb
- Kundenorientierung
- Einbindung von Informationstechnologien
- Holistischer ganzheitlicher Ansatz
- Betrachtung der TCO
- Einbindung Zertifizierung
Nennen Sie vier Beispielkosten, die bei den Lebenszykluskosten (TCO = Total Cost of Ownership) im Gegensatz zu den Anschaffungskosten betrachtet werden.
- End of Life und Entsorgungskosten
- Wartungs- und Instandhaltungskosten
- Prüfkosten
- Transport und Förderkosten
- Anlagenkosten
Was versteht man unter dem „Six-Layers-Modell“?
Gebäude nicht als eine Einheit sondern eine Reihe von Komponenten aus verschiedenen Ebenen betrachten die sich in unterschiedlichen Zeitskalen entwickeln.
→ Komplexität reduziert sich und es können vereinfacht Ansatzpunkte in Bauprojekten gefunden werden
- SixLayers:
1. Ausstattung+Innenausbau: 1 Tag bis mehrere J.
2. Grundriss: 3 J. bis mehrere JZ.
3. Gebäudetechnik: 7 J. bis mehrere JZ
4. Gebäudehülle: 20 J. bis mehrere JZ
5. Tragwerk: 30 J - mehrere JZ
6. Grundstück: ewig
Maßnahmen beim Tragwerk, um die Nachhaltigkeit bzw. Zirkularität in einem Projekt zu forcieren.
- Längste Nutzungsdauer und unmittelbar mit der Gebäudestatik verknüpft:
➔ Änderungen sind daher häufig nicht ohne eine Demontage weiterer
Bereiche wie der Gebäudehülle oder dem Ausbau möglich - Circular Design als entscheidender Schlüsselfaktor für Flexibilitäts-Erhöhungen im Falle von Anpassungsmaßnahmen in der Nutzungsphase
- Tragwerk möglichst „einfach“ halten und auf Systemraster aufbauen
- Modulare Strukturen verwenden (bspw. mithilfe von Baukastensystemen)
- Vereinheitlichte Spannweiten und Geschosshöhen im Hochbau sinnvoll
Maßnahmen beim Grundstück, um die Nachhaltigkeit bzw. Zirkularität in einem Projekt zu forcieren.
- Förderung der Biodiversität und des Wassermanagements (bspw. durch strategische Entsieglung von Flächen)
- Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen (bspw. durch öffentliche Fahrradstellflächen oder die Integration von Sharing-Konzepten)
- Prüfung von Umbau-, Anbau- oder Aufstockungsmöglichkeiten zur Vermeidung weiterer Flächenversiegelung
Maßnahmen beim Grundriss, um die Nachhaltigkeit bzw. Zirkularität in einem Projekt zu forcieren.
- Flexible Grundrissgestaltung über die Nutzungsphase zur Reduzierung systematischer Verluste
- Auslegung des Grundrisses an die Nutzungsbedürfnisse
Maßnahmen bei der Gebäudehülle, um die Nachhaltigkeit bzw. Zirkularität in einem Projekt zu forcieren.
- Berücksichtigung der Förderung der Biodiversität und des Wassermanagements
- Einbindungen von Lösungen zur Generierung erneuerbarer Energien (bspw. PV-Anlagen)
- Modularität und einfache Trennbarkeit zum Tragwerk für Flexibilitätserhöhung im Falle von Umbau- oder Rückbaumaßnahmen
Maßnahmen bei der Gebäudetechnik, um die Nachhaltigkeit bzw. Zirkularität in einem Projekt zu forcieren.
- Vorab Prüfung und ggf. Optimierung „passiver Maßnahmen“ (bspw.
Ausrichtung des Gebäudes) - Fokus auf Energieeffizienz der Anlagen und die Einbindung erneuerbarer Energiequellen
- Einsatz von ressourceneffizienten Anlagen (bspw. Wasserarmaturen mit optimierter Durchflussmenge)
Maßnahmen beim Innenausbau, um die Nachhaltigkeit bzw. Zirkularität in einem Projekt zu forcieren.
- Viel Potenzial aufgrund des bereits bestehenden Marktes für Bodenbeläge, Möbel, Küchen, Lichtsystemen etc.
- Auch im Bestand verhältnismäßig einfach umzusetzen
- Prüfung von Product-as-a-Service-Modellen sinnvoll
Definition von Kriterien für den Planungserfolg
- Materialgesundheit
- Kreislaufführung (Material- und Gebäudeebene)
→ Materialkreislauf
→ Rückbaubarkeit - CO2-Management und Schutz von Wasser und Böden
→ Biodiversität
→ Wasserkonzept - Erneuerbare Energien
→ Energiekonzept
→ Passive Effekte - Soziale Gerechtigkeit
→ Gemeinwohl - Diversität
→ Soziokulturelle Diversität
→ Architektur und konzeptionelle Diversität
→ Flexibilität
Welche Maßnahmen können in der Bauphase ergriffen werden, um die Nachhaltigkeit bzw. Zirkularität zu fördern?
Bauphase:
- Kommunikation, Umsetzung und Kontrolle der Mindestanforderungen und allgemein gesetzten Ziele
- Sicherstellung eines einheitlichen Verständnis von „Nachhaltigkeit“
- Nutzung innovativer Bauverfahren und Maschinen
- Vermeidung von Emissionen innerhalb des Bauprozesses
- Konkretes Abfallmanagement auf der Baustelle (im Vorfeld verbindlich planen)
→ Rücknahmevereinbarungen mit Lieferanten vertraglich vereinbaren
→ Verzicht auf Verpackungen
- Priorität: Abfall vermeiden durch Optimierung von Bauprozessen
Projektabschluss:
- Messung des Erfolgs und der Qualität der Baumaßnahmen bei Fertigstellung
→ Messung der Innenraumluftqualität
→ Thermographiemessung
- Dokumentation des Zielerfolgs
- Übergabe der digitalen Dokumentation (Gebäuderessourcenpass) und Überprüfung der Vollständigkeit sowie Aktualität
- Ausreichend Kapazität für die Dokumentation und das Inbetriebnahmemanagement einplanen
➔ Ggf. gesonderte vertragliche Vereinbarungen treffen, da Dokumentation in der HOAI geringe Relevanz einnimmt
Was sind mögliche Unterstützungshilfen für die Implementierung der CE und wie können diese kurz beschrieben werden?
Circo Methodik:
- Unterstützung von Unternehmen beim Einstieg in die Kreislaufwirtschaft
Circo Tracks Kurse:
- pro Seminar 2 Personen aus jeweils 10 Unternehmen
→ Austausch mit anderen Unternehmen
- Circular Business Design Track
→ interaktives hybrides Workshop Programm
→ Direkte Anwendung von Kreislaufgedanken auf Unternehmensspezifische Beispiele, Formulierung von maßgeschneiderten Vorschlägen mit zirkulären Produkt-Service und Geschäftsmodellen, Aufbau eines Netzwerks
- Circular Design Class
→ Workshop für Planende
→ Einstieg in Kreislaufdesignprozess
→ Möglichkeiten für die Anwendung der Circo Methode, Rolle als change Agent, Schaffung neuer Geschäftsmöglichkeiten
- Circo Demo
→ Veranschaulicht den Circo Designprozess im Schnellformat
Welche Ansätze zur Implementierung von Nachhaltigkeit und Zirkularität existieren für öffentliche AG?
- Schaffung struktureller Rahmenbedingungen
→ Know How → Verständnis für Nachhaltigkeit und CE
→ Interdisziplinäres Teams
→ Konkrete Vergabestrategien → Verfahrensart und Unternehmereinsatzform
→ Standardisierte Vergabeunterlagen → Leistungsbeschreibungen, etc.
→ Berücksichtigung der TCO → langfristigeBetrachtung
→ Austausch mit Vorreitern - Festlegung von Eignungskriterien
→ Fähigkeiten die Bietende mitbringen müssen um an einem Vergabeverfahren teilzunehmen
→ meistens unternehmensbezogene Mindestkriterien die bei Nicht-Erfüllung zum Ausschluss führen
→ Eignungskriterien können durch entsprechende bieter-bezogene
→ Nachweise oder Eigenerklärungen nachgewiesen werden
→ ökologische Kriterien z.B. Angaben zu Umweltmanagementmaßnahmen beider Auftragsausführung
→ soziale Kriterien s z.B Berücksichtigung eines Lieferkettenmanagements
weitere Eignungskriterien z.B. bestimmte Voraussetzungen an das Geschäftsmodell oder Erfahrungen bspwRücknahmesysteme der Bietenden - Umfangreiche Vorüberlegungen und Marktrecherche zur Definition von Zuschlagskriterien
→ Zuschlagskriterien dienen der Ermittlung des wirtschaftlichsten Angebots auf dessen Grundlage der Zuschlag für den Auftrag erteilt wird
→ es können auch Angebote berücksichtigt werden, die diese Kriterien nicht oder nur teilweise erfüllen
→ bei wiederholender Ausschreibung kann ein Anreiz für bietende Unternehmen geschaffen werden interne Transformationsprozesse in Richtung Nachhaltigkeit und Zirkularität anzustoßen
Wie können Eignungskriterien im Kontext der Nachhaltigkeit ausgelegt werden?
- AN optimiert seinen Energieverbrauch auf Basis eines Energiemanagementsystems
→ Zertifizierung durch ein unabhängiges Prüfinstitut - AN optimiert die ökologischen Auswirkungen seiner Leistungen auf Basis von
Umweltmanagementmaßnahmen
→ Zertifizierung durch ein unabhängiges Prüfinstitut /
ausführliche Darstellung der betrieblichen Umweltmaßnahmen auf maximal 3 DINA4 Seiten - AN hat bereits Erfahrungen mit der Umsetzung zirkulärerProjekte
→ Nachweis der bereits realisierten Projekte oder deren Beteiligung - AN bekennt sich zur Förderung der10 Grundsätze des UN Global Compact zur Sicherung und Verbesserung von sozialen und ökologischen Mindeststandards
→ Mitgliedsbestätigung des UN Global compact / aufgestellter Jahresbericht bzgl. des UN Global Compact / Eigenerklärung zur Förderung der 10 Grundsätze des UN Global Compact
Wie können Zuschlagskriterien im Kontext der Nachhaltigkeit ausgelegt werden?
Bei der Formulierung der Kriterien sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:
→ Nachweisbarkeit der Kriterien seitens der Unternehmen
→ Prüfbarkeit und Vergleichbarkeit der Nachweise seitens der Vergabestelle
→ Gewichtung der Kriterien
Zur Bewertung der Kriterien ist eine Bewertungsmatrix hilfreich die mit den Vergabeunterlagen veröffentlicht werden muss um einen fairen und transparenten Wettbewerb zu ermöglichen.
Kriterien können u.a. folgende Aspekte abdecken
→ Kosten idealerweise Lebenszykluskosten
→ Nachhaltigkeit (bspw. Materialgesundheit, Circular Design, Flexibilität, Rückbaubarkeit, etc.)
→ Konstruktionsart (bspw. Holzbauweise, etc.)
→ Technischer und gestalterischer Wert (bspw. Funktionalität, Flächenkonzepte, Architektur, etc.)
Warum ist der Einbezug der Lebenszykluskosten anstelle der Investitions- bzw. Anschaffungskosten so relevant für die Bewertung des wirtschaftlichsten Angebots?
- LCC Analyse betrachtet auch Kosten, die während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes anfallen
- Berechnungsmethode kann dabei umfassen:
→ Investitionskosten
→ Anschaffungskosten
→ Nutzungskosten (insbesondere Energie- und Wasserverbrauch, aber auch der Verbrauch anderer Ressourcen)
→ Wartungs-, Reparatur- und Reinigungskosten
→ Rückbau-, Recycling-, Abholungs- und Entsorgungskosten
→ Kosten, die durch externe Effekte der Umweltbelastung entstehen
Wie kann die Einhaltung von Zuschlagskriterien garantiert werden?
- Nachweisführung durch Gütezeichen
→ zur Nachweisführung der geforderten Kriterien ist es öffentlichen AG ausdrücklich gestattet Nachweise z.B. in Form von bestimmten Gütezeichen oder die Einhaltung bestimmter nationaler oder europäischer Normen zufordern
→ allerdings müssen dabei auch immer gleichwertige Normen und Siegel zugelassen werden - Nachweisführung durch Zertifizierungssysteme
→ DGNB, C2C etc. - Nachweis durch absolvierte Projekte
→ Projektportfolio
→ Kompetenzdarstellung und -beleg - Nachweis durch Methoden
→ LCC Berechnung
→ Ökobilanzierung