4. Anforderungen an eine nachhaltige und zirkuläre Bauwirschaft Flashcards

1
Q

EU-Taxonomie und ihre Ziele (seit 01.09.2023 in Kraft)

A

Klassifizierungssystem für ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten
→ anhand vorgegebener Kriterien müssen Unternehmen aufzeigen, wie »nachhaltig« sie wirtschaften & investieren

  • Vorgabe = Erfüllung von einem der Umweltziele
    → Klimaschutz
    → Anpassung an Klimawandel
    → Übergang zur Kreislaufwirtschaft…
  • Ziele:
    → Klimafreundlicher Umbau sämtlicher Wirtschaftssektoren ⇒ Reduzierung umweltschädlicher Treibhausgase fördern
    → Anlegern Orientierung geben
    → Kapitalanreize für nachhaltigen Umbau von Energiegewinnung schaffen
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2
Q

Kriterien der EU-Taxonomie

A
  1. Klimaschutz
    → Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen
  2. Anpassung an den Klimawandel
    → Maßnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels (Überschwemmungen, Dürren, Hitzeperioden)
  3. Nachhaltige Nutzung & Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
    → nachhaltige Nutzung, einschließlich Verhinderung von Verschmutzung & Übernutzung
  4. Übergang zur Kreislaufwirtschaft
    → Maßnahmen zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung von Abfällen und Wiederverwendung von Materialien
  5. Vermeidung & Reduzierung der Umweltverschmutzung
    → Maßnahmen, einschließlich Luft-, Wasser- & Bodenverschmutzung
  6. Schutz & Wiederherstellung der Biodiversität & der Ökosysteme
    → Maßnahmen zur Erhaltung & Wiederherstellung
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3
Q

Was versteht man unter den DNSH-Kriterien?

A

= Do No Significant Harm → Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen
1. Gebäude dient nicht der Gewinnung/ Lagerung/ Transport/ Herstellung von fossilen Brennstoffen und PEB unter dem Schwellenwert für Niedrigstenergiegebäude
2. Anlage A Kriterien erfüllen (u.a. Klimarisikoanalyse)
3. Anlage B Kriterien erfüllen (u.a. Wasserverbrauch reduzieren)
4. Wiederverwendung, Recycling, Verwertung vom Großteil der Abfälle sowie Nachweis über Ressourceneffizienz, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität, Demontagefähigkeit
5. Anlage C Kriterien erfüllen (u.a. Emissionen von Lärm, Staub und Schadstoffen reduzieren)
6. Anlage D Kriterien erfüllen (Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen & Errichtungsverbot auf für biologische Vielfalt, Bodenfruchtbarkeit und Wald schützenswerten Flächen)

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4
Q

Relevante Stakeholder und je zwei Status quo Eigenschaften der Circular Economy (keine Expertise für zirkuläres Bauen bei allen)

A
  • Investor
    → Fokus auf Investitionskosten
    → Basis für Entscheidungen = bisherige Performance
  • Bauherr
    → Keine eigene Baukompetenz
    → Fokus auf Investitionskosten
  • Architekt / Fachplaner
    → Einsatz von RC-Baustoffen durch Normen/Richtlinien eingeschränkt
    → Unzureichende Betrachtung des gesamten Lebenszyklus
  • Materialunternehmen
    → Herstellung von umweltschädlichen Materialien
    → Einsatz von RC-Baustoffen durch Normen/Richtlinien eingeschränkt
  • Bauunternehmen
    → idR. Aktivität nur in Planungs- und Herstellungs-/Bauphase
    → Geringe Produktperspektive
  • Endnutzer / FM-Unternehmen
    → Gebäude erfüllen nicht die Bedürfnisse der Nutzer
    → Geringe Datengrundlage
  • Abbruch- / Recyclingunternehmen
    → Einsatz von RC-Baustoffen durch Normen/Richtlinien eingeschränkt
    → Überwiegend Downcycling → Verlust hochwertiger Materialien
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5
Q

Wie hoch ist die Verwertungsquote der mineralischen Bauabfälle in Deutschland?

A

Die Verwertung der in Deutschland anfallenden mineralischen Bauabfällen erfolgt auf einem weltweit einmalig hohen Niveau.
→ Knapp 90% des Anfalls werden einer umweltverträglichen Verwertung zugeführt

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6
Q

Was sind die maßgeblichen Probleme bei der aktuellen Berechnung der Verwertungsquoten der (mineralischen) Bauabfälle in Deutschland im Kontext der Nachhaltigkeit?

A
  • Stagnierende bzw. sinkende Produktivität der Baubranche
  • Mangelnde Digitalisierung im Bausektor
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7
Q

Welche Vorteile können durch nachhaltige und zirkuläre Gebäude generiert werden?

A
  • Geringerer Ressourcenverbrauch
  • Mehrwert der Immobilie (insb. Im Fall von C2C)
  • Energie für den Betrieb der Gebäude nimmt ab
  • Einsatz von rezyklierbaren Baustoffen nimmt zu
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8
Q

Nennen Sie drei Barrieren und Herausforderungen auf der externen Ebene und erläutern Sie diese kurz.

A

Gesellschaftliche Sphäre
- Mangelndes öffentliches Bewusstsein
- Geringe Sensibilisierung
- Negative Assoziationen mit nachhaltigen Bauweisen

Politische Sphäre
- Mangel an Wissen / Bewusstsein / Erfahrung
- Reaktion statt Aktion
- Unwirksame Internalisierung negativer externer Effekte

Rechtliche Sphäre
- Keine einheitliche legislativen Rahmenbedingungen
- Fehlende normative Voraussetzungen
- Direkte Wiederverwendung von Bauprodukten schwierig

Marktverhältnisse
- Unsichere und dynamische Markverhältnisse
- Lineares Wirtschaftssystem
- Teure Sekundärrohstoffe, günstige Primärrohstoffe

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9
Q

Nennen Sie drei Barrieren und Herausforderungen auf der internen Ebene und erläutern Sie diese kurz.

A

Technische Sphäre
- Unzureichende oder nicht marktfähige Technologien im Rückbau
- Ineffiziente Verwertung
- Geringer Digitalisierungsgrad in der Branche

Sektorspezifische Sphäre
- Einsatz von Verbundwerkstoffen (sortenreine Trennung sichern)
- Gebäudelebenszyklus
- Projektkomplexität (Interessen vor Nachhaltigkeit)
- Geringe Standardisierung (Konservatives Bauen)
- Mindset und Mentalität in der Branche

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10
Q

Nennen Sie drei Barrieren und Herausforderungen auf der strategischen Ebene und erläutern Sie diese kurz.

A

Strategische Planung
- fehlende strategische Ausrichtung
- mangelnde Instrumente zur nachhaltigen Strategieentwicklung
- Silodenken

Unternehmenskultur
- konservativ

Innovationsmanagement
- Innovationsmangel
- Festhalten am Status Quo
- Risikoaversion
- Wenig F&E

Supply-Chain- Management (Zirkuläre Lieferketten)
- eingeschränkte Sekundärrohstoffwirtschaft
- fehlende reverse Logistik
- Wertschöpfungskette linear ausgerichtet
- Widerstand einflussreicher Stakeholder

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11
Q

Nennen Sie drei Barrieren und Herausforderungen auf der operativen Ebene und erläutern Sie diese kurz.

A

Produktperspektive
- Kein Design-Thinking (kein zirkuläres Produktdesign)
- Häufig diese Perspektive = Fokus der Bauunternehmen

Prozessperspektive
- Recycling nicht beachtet
- Fehlende zirkuläre Kennzahlensysteme
- Geringe Datenverfügbarkeit
- Hohes Abfallaufkommen

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12
Q

Was ist die Quintessenz der Deutschen Normungsroadmap in Bezug auf die 9R Strategien?

A
  • Erkenntnis: einige Strategien kaum oder überhaupt nicht abgebildet (Bsp. für Bau: Recycling-Bereich)
  • Fazit: viele »blinde Flecken« in der Normungslandschaft
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13
Q

Welche vier Herausforderungsbereiche wurden im Bereich der Kommunen und Bauwerke durch die Deutsche Normungsroadmap identifiziert? Erläutern Sie diese kurz.

A
  1. Kommunen
    - sollen CE-Maßnahmen initiieren, koordinieren, umsetzen, finanzieren, begleiten, vorausschauend planen;
    - Sammelsysteme und digitale Flächenpässe entwickeln
  2. Baumaterialien
    - Lebensdauer verlängern
    - Rohstoffeinsatz reduzieren
    - Bestandssubstanz ertüchtigen
    - Normungsbedarf immens
  3. Gebäude
    - Intensivere Arbeit Im Bestand (energieeffizient sanieren
    - weiter- bzw. umnutzen
    - Flächendeckend Materialien wiederverwenden (entsprechend Vorgaben regulieren)
  4. Methoden und Tools
    - Kreislauffähigkeit von Gebäuden bewerten: einheitlich, standardisiert
    - zunächst die M.u.T. auf Materialien und Konstruktionen konzentrieren
    - Normen und Standards bzgl. M.u.T. der Neubauten
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14
Q

Wie würden Sie potenziell den Einführungsprozess eines zirkulären Designs im Unternehmen vorantreiben?

A
  1. Analysieren und Interpretieren
    → Status Quo feststellen
  2. Visionsentwicklung
  3. Voraussetzungen schaffen
    → nicht alles auf einmal, sondern im Blick auf komplexe Unternehmensprozesse
  4. Aufbau zirkulärer Kompetenzen
  5. Neue Regeln formulieren
    → Legislative RB und kriterienbasierte Kommunikation im Unternehmen
  6. Entwicklung von Tools zur Gestaltung und Bewertung
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15
Q

Nennen Sie 4 zirkuläre Designkriterien

A
  • Einfache Demontierbarkeit der verwendeten Materialien
    → Störungsfreie und sortenreine Demontierbarkeit gewährleisten
  • Wiederverwendbarkeit, Recycling-Fähigkeit und Kompostierbarkeit
    → Zertifizierte Materialien einsetzen
  • Einsatz von Sekundärrohstoffen
    → Primärressourceneinsatz reduzieren
  • Zukunftsfähigkeit
    → Nachrüstbarkeit der baulichen Anlage sicherstellen
  • Langlebigkeit der verwendeten Materialien
    → Verwendbarkeit und Einsatz durch Wartung und Reparatur so lange wie möglich sicherstellen
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16
Q

Nennen Sie für die Ebenen der Balanced Scorecard jeweils zwei mögliche zirkuläre Kennzahlen.

A
  1. Lern- und Entwicklungsperspektive
    K01: Anteil der Fort- und Weiterbildungen im CE-Bereich
    K02: Anzahl qualifizierter Mitarbeiter im CE-Bereich
    K03: Fluktuationsrate festangestellter Mitarbeiter (Beobachtung: zirkuläre
    Unternehmen attraktiver?)
    K04: Anteil der Krankheitstage aufgrund von Arbeitsunfällen
  2. Prozessperspektive
    K05: Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch
    K06: Anteil recycelter oder nachwachsender Ressourcen am Gesamtressourcenverbrauch
    K07: Anteil wiederaufbereiteter (Bau-) Stoffe/ produkte
    K08: Anteil wiederverwendeter (Bau) Stoffe/-produkte
  3. Kundenperspektive
    K09: Weiterempfehlungsrate der Kunden
    K10: Anteil der Kunden mit besonderem Interesse an Nachhaltigkeit und Zirkularität
    K11: Projektanteil mit lebenszyklusübergreifender Instandhaltung
    K12: Anteil der geschalteten Werbung mit Erwähnung der CE
  4. Finanzperspektive
    K13: Gewinnanteil zirkulärer Geschäftsmodelle am
    Gesamtgewinn eines Jahres
    K14: Kostenanteil der Ressourcen- und Materialkosten an den Gesamtkosten
    K15: Investitionsvolumenanteil zirkulärer Geschäftsbereiche
    K16: Economic Value Added aller zirkulären Geschäftsbereiche