6. PP - Genetik und Vererbung Flashcards

1
Q

Grundlagen der Genetik

A
  • Jede Körperzelle besitzt 23 Chromosomenpaare, also insgesamt 46 Chromosomen
  • 22 Paare davon sind bei Männern und Frauen gleich, die Autosomen
  • Ein Paar unterscheidet sich bei Männern und Frauen, die Gonosomen
  • Frauen besitzen hier zwei X Chromosomen, Männer ein X und ein Y. Es ergibt sich somit für
    Frauen 46XX, für Männer 46XY.
  • Jedes Spermium bzw. jede Eizelle besitzt lediglich einen einzelnen (haploiden)
    Chromosomensatz (23X für Eizellen, 23X oder 23Y für Spermien)
  • Bei Befruchtung einer Eizelle verschmelzen diese einzelnen Chromosomensätze und werden
    zu einer diploiden Zygote.
  • Die Zygote nistet sich in der Gebärmutter ein, es kommt zur Schwangerschaft.
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2
Q

Aber, was sind denn eigentlich Gene?

A
  • Die Chromosomen bestehen aus der DNA, der Erbinformation, die den Bauplan aller in
    unserem Körper verwendeten Proteine beinhaltet.
  • Die Gene sind also ebendiese Information, die in Folge bei Zellteilung an die Tochterzellen
    weitergegeben werden kann.
  • Da Menschen je einen Chromosomensatz von Mutter und Vater erben, liegt jede Information
    doppelt vor, jedes Gen liegt also doppelt vor. Dies wird Allel genannt.
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3
Q

Allele und ihre Ausprägung

A
  • Sind beide Allele an einem bestimmten Gen ident, wird dies als homozygot bezeichnet, bei
    unterschiedlichen Allelen als heterozygot.
  • Kommt es zur Ausprägung eines Merkmals über das andere, sprich wird ein Allel bevorzugt
    behandelt, so ist dieses Merkmal dominant. Das Merkmal, das dann nicht ausgeprägt wird
    als rezessiv bezeichnet.
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4
Q

Genotyp und Phänotyp

A
  • Die Gesamtheit aller vorhandenen Allele in unseren Genen wird als Genotyp bezeichnet
  • Jene Allele, die auch zur Ausprägung nach außen hin kommen (z.B. Haar- oder Augenfarbe),
    werden als Phänotyp bezeichnet.
  • Auch Allele, die nicht im Phänotyp sind können vererbt werden!
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5
Q

Die Zellteilung – wie kommt es zum haploiden Chromosomensatz

A
  • In unserem Körper laufen ständig Zellteilungen ab, um Gewebe zu ersetzten. Es gibt
    allerdings zwei unterschiedliche Formen der Zellteilung: Die Mitose und Meiose
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6
Q

Die Mitose – aus eins mach zwei

A
  • Die Mitose ist die reguläre Teilung einer Körperzelle.
  • Am Ende der Mitose entstehen aus einer Mutterzelle zwei Tochterzellen mit je zwei
    Chromosomensätzen (diploide).
  • Die Mitose läuft in insgesamt 5 Schritten ab:
    – Prophase: es bilden sich die typischen Chromatiden in )( Form
    – Prometaphase: Kernhülle löst sich auf, es bilden sich Spindelfasern, die später die
    Chromatiden auseinanderziehen
    – Metaphase: Spindelfasern docken an die Chromatiden, ordnen sie an um sie richtig
    teilen zu können
    – Anaphase: Die Chromatiden werden getrennt, jede Zelle sollte nun 23
    Chromosomenpaare enthalten
    – Telophase: Die Kernhülle wird wieder aufgebaut, die Zellmembran schnürt sich ab,
    sodass zwei Zellen entstehen. Die Chromatiden werden wieder zu Fäden
  • Nach Abschluss der Telophase legt die Zelle eine Teilungspause (Interphase) ein, in dieser
    Phase werden die Chromatinfäden verdoppelt. Die entstandenen Tochterzellen enthalten die
    gesamte Erbinformation, sind also diploid
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7
Q

Die Meiose – aus eins mach vier

A
  • Die Meiose ist die Teilung der Keimzellen. Anders als bei Körperzellen wird ein haploider
    Chromosomensatz gewünscht, da sich sonst die Chromosomen bei jeder Befruchtung
    verdoppeln würden.
  • Die Grundsätzlichen Schritte der Meiose ähneln denen der Mitose, es kommt jedoch einmal
    zu einer Zellteilung ohne vorheriger Verdoppelung der Chromatiden.
    1. Reifeteilung - Reduktionsteilung
    1. Reifeteilung - Äquationsteilung
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8
Q
  1. Reifeteilung – Reduktionsteilung
A
  • Prophase 1: Ähnlich der Mitose liegen die die Chromatiden als verdoppelter
    Chromosomensatz vor. Diese liegen so eng aneinander, dass Teile abbrechen Platz
    tauschen können (Corssing-Over)
  • Metaphase 1: Gleich der Mitose, paarweise Anordnung der Chromatiden, Ausbildung
    der Spindelfasern
  • Anaphase 1: Die Spindelfasern ziehen jetzt je ein ganzes 2 Chromatid-Chromosom
    an einen Pol. Somit erhalten die Tochterzellen zufällig Gene des Vaters oder der
    Mutter
    – Telophase 1: Die Kernmembran bildet sich aus, die Zellmembran schnürt sich ab. Es
    sind zwei Tochterzellen mit je 23 Zwei-Chromatid-Chromosomen entstanden.
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9
Q
  1. Reifeteilung – Die Äquationsteilung
A

– Dieser Schritt ist ähnlich der Mitose. Die Chromatiden werden getrennt und auf die
Tochterzellen verteilt. Im Anschluss daran liegen insgesamt 4 Tochterzellen mit
haploiden Chromosomensatz vor.

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10
Q

Mutationen

A
  • Mutationen sind Veränderungen des Erbgutes
    – Sie können spontan bei der Zellteilung
    – Oder durch Einwirkung von äußeren Einflüssen (radioaktive Strahlung, Rauchen, UV
    Strahlen) oder auch durch Einflüsse von beispielsweise Viren entstehen
  • Die meisten Mutationen werden durch körpereigene Reparaturmechanismen wieder
    repariert.
  • Eine Mutation muss nicht immer negative Folgen haben, so können sich Mutationen im
    Verlauf von Generationen als günstig für das Überleben erweisen
    o z.B. Laktoseverträglichkeit: Für Menschen war das Spalten der Laktose nach dem
    Säuglingsalter nicht sinnvoll. In Gebieten mit domestizierten Michtieren (Kühen, Ren
    etc.) brachte eine Mutation für dauerhafte Laktoseverträglichkeit einen
    Überlebensvorteil für die Menschen
  • Mutationen können auf unterschiedliche Weise auftreten
    o Bei Mutation einer oder weniger Basen an einem Gen spricht man von der
    Punktmutation
    o Aber es können auch ganze Chromosomenabschnitte mutieren
    o oder die Zahl der Chromosomen verändert sein
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11
Q

Auswirkung einer Mutation

A
  • Die Folgen einer Mutation können sehr unterschiedlich sein.
    – Betrifft eine Mutation eine Körperzelle, so wird die Mutation an ihre Tochterzellen
    weitergegeben. Bei bestimmten Mutationen oder Auftreten mehrerer Mutationen
    kann so auch ein maligner Tumor entstehen.
    – Betrifft die Mutation eine Keimzelle oder tritt eine Mutation während der Zeit als
    Gamete (im Vielzellstadium) auf, so kann eine Mutation sämtliche Körperzellen
    betreffen. Entstehen Krankheiten auf Basis dieser Mutation können sie an Kinder
    vererbt werden (Erbkrankheiten).
  • Nicht nur die Art der Zelle ist entscheidend, auch der Ort der Mutation
    – Viele Mutationen, auch jene der Gamete, verlaufen klinisch still und haben keinen
    Effekt auf unseren Alltag
    – Bestimmte Mutationen (vor allem Chromosomenabberationen) können jedoch
    beträchtliche Syndrome auslösen oder auch zum intrauterinen Tod führen.
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12
Q

Die Chromosomenabbreation

A
  • Hierunter versteht man das Abweichen der Chromosomen von der Norm. Sie können
    entweder
    – In der Anzahl der vorhandenen Chromosomen oder
    – In der Art des Aufbaues der Chromosomen
    vom normalen Chromosomensatz abweichen
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13
Q

Die numerische Chromosomenabberation

A

Eine Abweichung in der Anzahl der Chromosomen (für gewöhnlich 46XX oder 46XY)
* Kommt ein drittes Chromosom zum vorhandenen Chromosomenpaar hinzu spricht man von
der Trisomie (z.B. Trisomie 21, Mb. Down)
* Ist nur ein Chromosom statt eines Paares vorhanden, liegt eine Monosomie vor.
* Numerische Chromosomenabberationen an großen Chromosomen sind nicht lebensfähig

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14
Q

Trisomie 21, Mb. Down

A
  • Autosomale numerische Chromosomenabberation (47XX oder 47XY)
  • Risiko für das Auftreten steigt stark mit dem Alter der Mutter
  • Kinder meistens gut lebensfähig, Beschwerden allerdings unterschiedlich ausgebildet
    (Intelligenzminderung, Herzfehler etc.)
  • Klinisch häufig flaches Gesicht, sichelförmige Hautfalte am Lidrand. An den Beinen eine
    Sandalenlücke, an den Handflächen eine Vierfingerfurche
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15
Q

Klinefeltersyndrom 47XXY

A
  • Gonosomale numerische Chromosomenabberation (47 XXY)
  • Aufgrund des Y männliche Individuen
  • In der Pubertät häufig geringer Haar- und Hodenwuchs, Gynäkomastie. Aufgrund des
    Testosteronmangels sind die Patienten meist unfruchtbar
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16
Q

Monosomie X, Turner Syndrom

A
  • Gonosomale numerische Chromosomenabberation (45X)
  • Aufgrund des X weibliche Individuen
  • Patientinnen meist bei Geburt kleiner mit deutlichen Lymphödemen
  • Aufgrund der fehlenden Ovarien keine Geschlechtsentwicklung mit häufig kleiner
    Körpergröße
  • Es kann zu Fehlbildungen am Herzen oder an den Nieren kommen
17
Q

Strukturelle Chromosomenabberationen

A

Strukturelle Chromosomenabberationen

18
Q

Vererbung von Genmutationen

A
  • Genmutationen können entweder auf den Autosomen oder den Gonosomen auftreten
  • Selbst bei Vererbung kann aufgrund der zwei Allele die Genmutation gar nicht ausgeprägt
    werden
  • Bei dominanten Genveränderungen muss nur ein Allel zur Ausprägung der krankhaften
    Veränderung vorhanden sein, beim rezessiven Erbgang müssen beide Allele krankhaft
    verändert sein.
19
Q

Gonosomal vererbte Erkrankungen

A
  • Meist das X Chromosom betroffen, da das Y Chromosom aufgrund seines Aufbaus nur eine
    untergeordnete Rolle spielt
  • Unterscheidung zwischen dominantem und rezessivem Erbgang.
  • Bei rezessivem Erbgang sind Frauen oft symptomlose Konduktorinnen aufgrund der
    unterschiedlichen Allele. Beim Mann kommt die Krankheit zum Ausbruch, da nur ein X
    vorliegt.
20
Q

X-chromosomal vererbte Erkrankungen

A
  • Hämophilie
    – X chromosomal rezessiv vererbte Erkrankung
    – Es kommt zum Fehlen von Gerinnungsfaktoren, die Blutgerinnung ist so mehr oder
    weniger eingeschränkt
    – Schon bei der Geburt verlängerte Blutung aus der Nabelschnur, im Verlauf kann es zu
    spontanen Blutungen oder auch Gelenkseinblutungen kommen
    – Selten auch Frauen betroffen (bei homozygoten Allelen oder inaktiviertem X)
  • Muskeldystrophie Duchenne
    – X chromosomal rezessiv vererbte Erkrankung
    – Zunehmender Untergang von Muskelzellen (Skelettmuskel, glatter Muskel aber auch
    Herzmuskel)
    – Betroffene meist schon als Jugendliche im Rollstuhl, selten Lebenserwartung über 20
    Jahre
    – Frauen weisen, wenn überhaupt, nur leichte Symptome auf
  • Rett Syndrom
    – X chromosomal dominant
    – Fast ausschließlich Mädchen betroffen, Jungen sterben meist noch intrauterin
    – Entwicklungsstillstand um das 2. Lebensjahr
    – Teilweise auch Verlust des Erlernten
    – Patientinnen sind geistig retardiert
21
Q

Autosomal vererbte Erkrankungen

A
  • Häufig wird ein Enzymdefekt vererbt, welcher in Folge eine Stoffwechselerkrankung auslöst
  • Autosomal vererbte Erkrankungen betreffen entsprechend Mädchen und Jungen
    gleichermaßen
  • Ihre Ausprägung hängt vom Erbgang (dominant/rezessiv) und den vorhandenen Allelen ab
  • Mukoviszidose (Zystische Fibrose)
  • Wird autosomal rezessiv vererbt.
  • Rund jeder 200. Mensch trägt das kranke Gen
  • Durch eingedickte Sekrete kommt es zur Dysfunktion von Pankreas, Lunge und des
    Gastrointestinaltraktes (Verdauungstörungen, Diabetes Mellitus, Unfruchtbarkeit,…)
  • Die Lebenserwartung unter neueren Therapien gut
  • Phenylketonurie (PKU)
  • Autosomal rezessive Erkrankung
  • Aminosäure Phenylalanin kann nicht in Tyrosin umgewandelt werden, es kommt zur
    Anreicherung dieses Proteins
  • Störungen der Gehirnentwicklung mit schweren intellektuellen Schäden sind die
    Folge
  • Alle Neugeborenen werden auf PKU getestet
  • Lebensmittel die Phenylalanin enthalten müssen in Ö gekennzeichnet werden
22
Q

Fruchtschäden durch äußere Einwirkungen

A
  • Während der Schwangerschaft kann es durch Einflüsse von Außen zu teils massiven
    Schädigungen des Embryos bzw. Fetus kommen
  • Diese Krankheiten sind keine Erbkrankheiten, aber dennoch als angeborene Erkrankungen zu
    werten
23
Q

Alkoholembryopathie

A
  • Häufige Schädigung des Fetus durch Alkoholgenuss in der Schwangerschaft
  • Kinder können geistig retardiert und kleinwüchsig sein, im schlimmsten Fall auch
    Organfehlbildungen haben.
  • Der Alkohol gelangt über den fetalen Kreislauf ins Blut des Kindes und führt zu Störungen der
    Zellteilung
  • Ausmaß der Schädigung von Menge, aber auch vom Stoffwechsel der Mutter und Zeitpunkt
    der Konsumation abhängig.
24
Q

Teratogene Infektionskrankheiten

A
  • Viele Erreger können zu Fehlbildungen des Embryos oder zum intrauterinen Fruchttod
    führen.
  • Klinisch relevant Toxoplasmose und Röteln
    – Toxoplasmose wird über Katzenkot und rohes Fleisch übertragen. Schädigt vor Allem
    das Gehirn des Fetus
    – Röteln können in der Frühschwangerschaft schwere Schäden am Fetus verursachen
    (Rötelembryopathie)
  • Jeder Frau sollte vor der ersten Schwangerschaft gegen Röteln geimpft werden!
  • Auch Medikamenteneinnahme kann zu Schäden am ungeborenen Kind führen.
  • Ein weit verbreitetes, teratogenes Medikament war in den 1950ern Contergan
    (Thalidomid). Verkauft als Einschlafhilfe für Schwangere (!) führte es im ersten
    Trimenon zu schwersten Fehlbildungen an den Extremitäten.
  • Viele heute gängige Medikamente führen auch zu Schäden am Kind, so kann die
    Einnahme von Marcoumar zu Fehlbildungen an Fingern und Zehen führen.