2. PP - Allgemein und Diagnostik Flashcards
Definition der Pathologie
wörtlich “Pathos” - Leiden, Krankheit “Logia” - die Lehre von –> Lehre vom Leiden oder Lehre von der Krankheit
= Krankheitslehre bzw. die Lehre von abnormen und krankhaften Vorgängen und Zuständen im Körper mitsamt ihren Ursachen verstanden
Die Pathologie untersucht:
- die Herkunft und Ursachen (Ätiologie)
- Entstehungsweise (Pathogenese)
- Verlauf
- Auswirkungen von Krankheiten
2 Teilbereiche der Pathologie
- morphologische Pathologie (auch pathologische Anatomie)
- funktionelle Pathologie (Pathophysiologie)
Morphologische Pathologie
= beschäftigt sich mit dem abweichenden anatomischen oder histologischen Aufbau von erkrankten Organen
wird unterteilt in:
1. allgemeine Pathologie
2. spezielle Pathologie
Allgemeine Pathologie
= sie beschreibt Veränderungen von Organen und Zellen im Verlauf von Krankheiten (z. B. Entzündungen)
Spezielle Pathologie
= sie beschäftigt sich mit einzelnen, speziellen Oragnsystemen
Funktionelle Pathologie
= beschreibt krankhafte oder eingeschränkte Vorgänge in Zellen bzw. Organsystemen
Jedes krankhaft veränderte Organ ist auch in seiner Funktion eingeschränkt!
Aufgaben der Pathologen
Pathologen sind selten im klinischen Alltag zu sehen –> doch für die Diagnostik absolut unerlässlich!
Aufgabe gliedert sich in:
1. Intravitale Diagnostik
2. Postmortale Diagnostik
Intravitale Diagnostik
= Untersuchung von Gewebe(-teilen) von noch lebenden Menschen
Postmortale Diagnostik
Durchführung von Leichenöffnungen
Diagnostische Methoden der Intravitalen Diagnostik
- Histo(patho)logische Untersuchung
- Zyto(patho)logische Untersuchung
- Immunhistochemie
- Molekularpathologische Diagnostik
- Mikrobiologischer Erregernachweis
Histo(patho)logischen Untersuchung
- hierbei werden entfernte Gewebsstücke zunächst fixiert, dünn aufgeschnitten, gefärbt und dann unter dem Lichtmikroskop begutachtet
- Gewebe für diese Untersuchung kann dabei unterschiedlich gewonnen werden
Unterschiedliche Histo(patho)logische Untersuchungen
- Histologie - Entnahme von Geweben
- Histologie - Anfertigen des Präparates
- Histologie - Paraffinschnitte
- Histologie- Gefrierschnitt
Histologie - Entnahme von Geweben
- häufig wird ein kleines Gewebsstück, eine Biopsie, entnommen und histologisch untersucht
- Exzisionsbiopsie
- Inzisionsbiopsie
- Stanzbiopsie
- Endoskopische Biopsie
- abseits von Biopsaten muss jedes operativ entnommene Gewebsstück histologisch beurteilt werden
- Beispiel: aufgrund eines Prostatakarzinoms muss die Prostata entfernt werden, trotz der bioptisch gesicherten Diagnose muss das gesamte entfernte Organ (Operationspräparat) histologisch untersucht werden
Exzisionsbiopsie
= Entfernen des gesamten betroffenen Areals und anschließende Begutachtung (meist bei oberflächlichen Tumoren der Haut)
Inzisionsbiospie
= Entnahme eines kleinen Stücks der suspekten Läsion
Stanzbiopsie
= Entnahme mittels Hohlnadel aus einem soliden Organ (z. B. Prostata, Brust)
Endoskopische Biopsie
= Entnahme von Geweben im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung wie einer Coloskopie, Arthroskopie
Histologie - Anfertigen des Präparates
- in der Regel wird eine Paraffinschnittdiagnostik durchgeführt
- Überstellung des Gewebes in Formalin an eine Pathologie
- zuerst wird mittels aufsteigender Äthyalkoholreihe dem Gewebe das Wasser entzogen
- dann wird das Gewebe in flüssiges Paraffinwachs eingelegt, welches aushärtet
- nach dem Aushärten werden dünne Schnitte angefertigt, diese gefärbt und mikroskopisch untersucht
Vorteile und Nachteile eines Paraffinschnitts
Vorteile:
1. gute Fixierung des Präparates
2. lange Haltbarkeit (bei Bedarf können weitere Untersuchungen angeschlossen werden)
Nachteile:
1. Dauer ca. 1 Woche je nach Größe des Präparates
Histologie - Gefrierschnitt
- auch Schnellschnitt genannt
- wird während einer Operation durchgeführt (intraoperativ) –> um Informationen über das Gewebe (Dignität Krebs ja/nein) und die Absetzungsränder zu bekommen
- das Gewebe kommt direkt in die Pathologie, wird mit flüssigem Stickstoff gekühlt, geschnitten, gefärbt und untersucht
Vorteile und Nachteile eines Gefrierschnitts
Vorteile:
1. sehr schnelles Ergebnis, noch während der Operation kann reagiert werden
Nachteile:
1. keine Fixierung des Gewebes, es muss in Folge immer ein Paraffinschnitt angelegt werden
Zytho(patho)logische Diagnostik
- es werden nur einzelne Zellen, nicht ganze Gewebe untersucht
- Gewinnung durch Abstrich von Körperoberflächen (Exfoliativzytologie) oder Punktion von Flüssigkeiten aus Körperhöhlen
Beispiele für Zytologische Diagnostik
- Exfoliativzytologie
- Punktionszytologie
Exfoliativzytologie
= Anfertigen eines Abstriches der Portio uteri und anschließende Untersuchung - Klassifikation nach PAP
Punktionszytologie
= Feinnadelpunktion der Schilddrüse
Immunhistochemische Diagnostik
- basiert auf dem Antigen/Antikörper-Prinzip
- es werden speziell veränderte Antikörper verwendet, die bei Anlagerung an bestimmten Geweben Farbstoffe bilden
- hauptsächliche Verwendung bei der Krebsdiagnostik bzw. dem Bestimmen vom Tumoreigenschaften (z. B. Ausprägung von Östrogenrezeptoren beim Brustkrebs)
Molekularpathologische Diagnostik
- Grundlage bildet die Analyse der DNA bzw. RNA
- durch Polymerase-Chain-Reaction (PCR) können DNA/RNA-Abschnitte kopiert und analysiert werden
- seit der Covid -19 Pandemie sehr bekannte und weit verbreitete Untersuchungsform
Mikrobiologischer Erregernachweis
- dient dem Nachweis von Infektionskrankheiten
- kann entweder durch Anlage einer Erregerkultur (direkter Erregernachweis)
- oder durch Antikörperbestimmung im Serum (indirekter Erregernachweis) erfolgen
Mikrobiologie - Kultureller Erregernachweis
- die Erreger werden direkt auf Nährmedien aufgebracht und gezüchtet
- meist als Nachweis für Bakterien aufgrund des langsamen Wachstums der Pilze und der nötigen Wirtszellen für Viren
- es kann ein Antibiogramm durch Aufbringen von antibiotikagetränkten Plättchen erfolgen, bei Auftreten von Resistenzen kann so klinisch reagiert werden
- z. B. Harnkultur, Stuhlkultur
Mikrobiologie - Serologischer Erregernachweis
- Nachweis von Antikörpern im Serum des Patienten
- je nach Krankheitsphase werden spezielle Antikörper (sog. Immunglobuline) gebildet
- indirekter Nachweis da nicht der Erreger sondern die Reaktion des Immunsystems nachgewiesen wird
- z. B. Hepatitis- Serologie
Mikrobiologie - Serologischer Erregernachweis
- Nachweis von Antikörpern im Serum des Patienten
- je nach Krankheitsphase werden spezielle Antikörper (sog. Immunglobuline) gebildet
- indirekter Nachweis da nicht der Erreger sondern die Reaktion des Immunsystems nachgewiesen wird
- z. B. Hepatitis- Serologie