6. Forschungsethik Flashcards

1
Q

Wann wurden im amerikanischen Raum zuerst Regeln zum ethischen Umgang mit Versuchspersonen formuliert und von wem?

A

1952 - American Psychological Association (APA)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Beschreibe das Milgram Experiment

A

Ziel: Untersuchung der Gehorsamkeit von Menschen im Bezug auf Autoritätspersonen (1963 rum)
Anlehnend an die Geschehnisse im zweiten Weltkrieg, in denen Menschen entgegen ihrer eigenen Weltanschauung Anweisungen folgten
Experiment: Versuchsperson (“Lehrer”) sollte einem “Schüler” bei falschen Antworten Stromschläge zuführen, mit jedem Fehler stieg die Voltzahl bis 450V - Ein Versuchsleiter “ermutigt” bei zögern, mit dem Experiment fortzufahren

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was war das Ergebnis des Milgram-Experiments?

A

26 von 40 (65%) führten das Experiment bis zur höchsten Stufe (450 Volt- tödlich) durch
14 von 40 (35%) brachen frühzeitig ab.
“Die meisten Menschen folgen autoritären Anweisungen, auch wenn sie dadurch anderen Menschen schaden”

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Aufgrund welcher ethischen Aspekte wird das Milgram-Experiment besonders kritisiert? (3)

A

Die Versuchsteilnehmer wurden starkem inneren Druck ausgesetzt
Die Versuchsteilnehmer wurden über den wahren Zweck des Experiments getäuscht (Der “Schüler” war ein Schauspieler und wurde nicht geschockt)
Das Recht, aus dem Versuch auszusteigen, wurde durch die Versuchssituation verletzt - Hinweis des Versuchsleiters, weiterzumachen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Nenne 4 ethisch problematische Studien oder Experimente

A

Milgram-Experiment
Stanford-Prison-Experiment
Tearoom Trade
Little-Albert-Experiment

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Beschreibe das Stanford-Prison-Experiment.
Warum ist es problematisch?

A

Studierende wurden zufällig in Wächter und Insassen aufgeteilt und über mehrere Tage in “Gefängnissituation” in Räumlichkeiten eingeschlossen
Abbruch aufgrund Eskalation

Folgen: Insassen: emotionaler Zusammenbruch oder psychosomatische Beschwerden
Wächter: aggressives Verhalten

Problematik: Versuchssituation fügte den Versuchsteilnehmenden starke psychische Belastung zu

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Beschreibe den “Tearoom Trade”
Warum ist diese Studie problematisch?

A

Feldstudie- Laud Humphrey
Untersuchung der sozialen Situation von homosexuellen Männern, die in öffentlichen Toiletten Sex mit anderen Männern hatten
Humphrey tarnte sich als homosexuell und fand so 50 Testsubjekte, die er über ihre Autokennzeichen kontaktierte und in ihrer häuslichen Umgebung interviewte, indem er sich als Marktforscher ausgab.

Ergebnis: Oft handelte es sich um Männer in guten sozialen Status - gebildet, verheiratet

Die Versuchspersonen wurden 2 mal aktiv getäuscht + Privatsphäre verletzt durch unbefugte Identifizierung über Autokennzeichen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Wer führte das Stanford-Prison-Experiment durch?

A

Philip Zimbardo

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Wer führte die Tearoom Trade Feldstudie durch?

A

Soziologe Laud Humphreys

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Beschreibe das Little-Albert-Experiment

Warum ist es problematisch?

A

John B. Watson
Experiment zur Konditionierung von Angst bei einem 9 Monate alten Kind
Ratte wurde mit lautem Klang kombiniert, bis das Kind nicht nur Angst vor Ratten sondern auch vor weißen, felligen Objekten hatte

Die Risiken für das Kind waren ungerechtfertigt und es konnte der Teilnahme am Experiment nicht zustimmen oder gar abbrechen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was ist informierte Einwilligung (informed consent)?

A

schließt den Erhalt und die Wahrnehmung von Studieninformationen und die Einwilligung zur Teilnahme ein

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Nenne die 3 Regelungen zum Umgang mit Untersuchungspersonen, die in allen ethischen Richtlinien eingeschlossen werden

A

Freiwilligkeit und informierte Einwilligung
vorteilhaftes Risiko-Nutzen-Verhältnis
Vertraulichkeit und Anonymisierung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was ist bei Freiwilligkeit und informierter Einwilligung wichtig?

A

Dass sichergestellt wird, dass die Teilnehmer die Informationen über die Studie verstanden haben und in der Lage sind, über ihre Teilnahme zu entscheiden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Was kannst du zu einem vorteilhaften Risiko-Nutzen-Verhältnis sagen

A

Forschung sollte Menschen weder psychisch noch körperlich Schaden. Dennoch kann es sein, dass sich die Befindlichkeit von Untersuchungspersonen kurzfristig verschlechtert - jedoch kann eine Befragung auch trotz kurzfristiger Belastung zur Reduktion von längerfristigen Symptomen führen
►wichtig ist also die Balance zwischen Nutzen und Risiken und das Fehlen irreversibler Schäden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Was sind personenbezogene Daten?

A

Sie können zur Identifizierung einer Person dienen (zB Name, Geburtsdatum, Adresse, IP-Adresse)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Was ist Pseudonymisierung?

A

Namen werden mit Pseudonymen ersetzt (zB einem Code) um die Identifizierung von Untersuchungspersonen zu erschweren

17
Q

Was kannst du zu Vertraulichkeit und Anonymisierung sagen?

A

Auch bei Forschungen gilt die Datenschutz-Grundverordnung
Wenn möglich, sollen personenbezogene Daten anonym erhoben und gespeichert werden - das ist jedoch zB bei wiederholter Erhebung nicht möglich, also wird eine Pseudonymisierung durchgeführt

18
Q

Wie wird der Datenschutz bei wiederholter Datenerhebung gewährleistet?

A

Pseudonymisierung- zB durch Zuteilung eines Codes oder Cookies bei Online-Befragungen (statt der IP-Adresse)

19
Q

Welche Informationen müssen in einer guten Aufklärung über eine Forschung beinhaltet sein? (10)

A

Zweck der Forschung
erwartete Dauer
der Ablauf/ das Vorgehen
das Recht Teilnahme abzulehnen oder abzubrechen
ein Abbruch hat keine negativen Konsequenzen
absehbare Faktoren, die die Teilnehmebereitschaft beeinflussen (Risiken oder Unbehangen)
(Grenzen der) Gewährleistung von Vertraulichkeit und Anonymität
Speicherung, Nutzung, und Löschung der Daten
Bonus für die Teilnahme
Ansprechpartner

20
Q

Wann ist der Verzicht auf eine informierte Einwilligung legitim?

A

bei risikolosen Studien

21
Q

Beispiel: Bei welchen Studien ist der Verzicht auf ein Einverständnis möglich und welche Bedingung gilt?

A

Verhaltensbeobachtung von Personen an öffentlichen orten oder die Nutzung von öffentlichen Dokumenten (einschließlich Onlinematerialien wie Instagram)
Voraussetzung: Die Untersuchungsperson erlebt keine Belastung durch die Datenerhebung oder Veröffentlichung

22
Q

Was versteht man unter einer Täuschung?

A

Untersuchungspersonen werden nicht über den eigentlichen Zweck und das Verfahren einer Studie informiert

23
Q

Wann wird Täuschung gerechtfertigt eingesetzt?

A

Täuschung sollte generell vermieden werden, jedoch ist sie bei voraussichtlich bedeutsamen wissenschaftlichen oder praktischen Erkenntnisgewinn und wenn keine geeigneten alternativen Vorgehensweisen vorliegen gerechtfertigt.

24
Q

In welcher Forschung wird Täuschung notwendiger Weise eingesetzt?

A

in vielen experimentellen Designs

25
Q

Was ist wichtig beim Einsetzen von Täuschung?

A

Dass die Teilnehmer möglichst bald über die Täuschung informiert werden (und dabei nicht zu Schaden kommen ig)

26
Q

Was ist Plagiarismus?

A

Textteile oder Ideen anderer Autoren werden übernommen, ohne dies entsprechend kenntlich zu machen

27
Q

Nenne 5 Regeln guter wissenschaftlicher Praxis nach Döring und Bortz

A

Die wissenschaftlichen Methoden werden auf Basis des aktuellen Forschungsstand ausgewählt
Wissenschaftliche Ergebnisse werden kritisch reflektiert (zB durch Selbstreflexion oder Peer-Review)
Wissenschaftliche Ergebnisse werden gesichert und für mindestens zehn Jahre aufbewahrt
Beiträge von Konkurrenten oder Kooperationspartnern werden kenntlich gemacht
Forschungstätigkeit von Konkurrenten wird nicht sabotiert

28
Q

Wie lange sollten Forschungsergebnisse (nach Döring und Bortz) aufbewahrt werden?

A

10 Jahre

29
Q

Nenne zwei Beispiele für Verstöße, die in der Exmatrikulation, dem Nichtbestehen einer Prüfung oder der Aberkennung des Doktorgrades enden können.

A

Wissenschaftsfälschung
Plagiarismus

30
Q

Was gehört zu Wissenschaftsfälschung? (3)

A

Fälschung der Ergebnisse
Nicht-kenntlich gemachtes Auslassen von Störfällen
Veränderung der ursprünglich formulierten Hypothese

31
Q

Beschreibe die Herangehensweise, die zum Vermeiden von Verzerrungen bei quantitativen Studien empfohlen wird (5)

A

Die Bedingung für das Ende der Datenerhebung wird im Vorfeld bestimmt
Alle erhobenen Variablen werden berichtet
Alle experimentellen Bedingungen werden berichtet
Bei Ausschluss von Fällen werden zusätzlich die Ergebnisse bei Einschluss aller Fälle berichtet
Beim Einbezug von Drittvariablen werden auch Zusammenhänge ohne diese Drittvariablen präsentiert

32
Q

Nenne weitere Maßnahmen zur Reduzierung wissenschaftlichen Fehlverhaltens (5)

A

gutes methodologisches Training
Einbezug von unabhängigen Methodenexperten in die Datenanalyse
Präregistrierung von Studien und Open-Science-Praktiken
genaue und präzise Ergebnispräsentation im Rahmen von Abschlussberichten, Publikationen oder Präsentationen
Berücksichtigung der Rechte und Würde der Teilnehmenden (Kinder mit ADHS statt “ADHS-Kinder”)

33
Q

Warum ist es wichtig, dass Forschende verantwortungsvoll mit wissenschaftlichen Werkzeugen umgehen?

A

Da wissenschaftliche Ergebnisse als objektiv und solide gelten und Implikationen für die Gesellschaft und das Individuum haben.