5. Denken Flashcards
Geschichte
- bis ins 9. JH Denken nur Teil der Philosophie
- zum ersten mal Anfang 20. JH durch Otto Kühe untersucht
-> Introspektion
-> Systematische Selbstbeobachtung
Introspektion
- Vorteil
- Probleme
= subjektive Beschreibung innerer Zustände
- Vorteil: Einsicht in Gefühlserleben der Versuchsteilnehmer
- Probleme:
- Manipulation möglich
- Sprache ist limitiert
- methodische Bedenken:
- keine Vergleichbarkeit
- keine Beeinflussung durch Versuchsleiter
- nicht replizierbar
- keine Modifikationen möglich
Objektive Verhaltensdaten
- Reaktionszeitmessungen
-> häufigste Methode
-> Grundidee: kognitive Prozesse dauern unterschiedlich lang - Pupillometrie
-> Veränderungen der Pupille auf Grund von kognitiven Prozessen - EEG/fMRI
-> Nachteil: nur indirekte Messungen
Verbales/proportionales/bedeutungshaftes Denken
- hoher Abstaktionsgrad
- Löschung vieler wahrnehmungbezogener Details
- Extrahieren der wichtigste Beziehungen zwischen den Elementen
- Konzepte statt ursprünglichen Erfahrungen
- Kategorisieren: Prozess der Zuordnung von Objekten zu Konzepten
- Beispiel: „Bäume haben Blätter“
- Gedankeneinheiten bestehen aus Konzepten (Bäume + Blätter) die
miteinander in Beziehung stehen
- Gedankeneinheiten bestehen aus Konzepten (Bäume + Blätter) die
Kategorisierung - Vorteile von Konzepten
- Kognitive Ökonomie wird gesteigert durch
- Verringerung der Komplexität
- Vereinfachung der Kommunikation
- Dinge werden genrealisierbar/vorhersehbar
Bildhaftes Denken
= kognitiven Fähigkeiten, die man für den Umgang mit unterschiedlichen räumlichen Konstellationen braucht
- Zusammenhang zwischen Gedanken & Realität - gleiche Prozesse bei Wahrnehmung & bildhaften Denken
Experiment - bildhaftes Denken (Cooper & Shepard)
- untersucht mit mentaler Rotation
- Buchstaben wurden um 0, 45, 90, 135, oder 180 Grad rotiert gezeigt und sollten mental gerade gedreht werden
- Manipulation: gespiegelte Buchstaben
- Reaktionszeit war bei 180 Grad am längsten
- Interpretation: Versuchspersonen rotierten erst Abbildung & beurteilten dann erst ob Buchstabe gespiegelt war oder nicht
Bildhaftes denken - neurologische Evidenz
- Neglect Patienten: ignorieren bei Schädigung in rechter Hemisphäre Dinge auf der linken Seite (Uhr, Teller)
-> diagnostiziert mit Behavioral Inattention Test (BIT)
-> Neglect auch in der Vorstellung: Bisiach & Luzzatti (1978) baten zwei Neglect Patienten sich vorzustellen, auf Piazza del Duomo in Mailand zu stehen und zu beschreiben, was sie sehen - sahen nur Dinge auf einer Seite
motorisches Denken
= Fähigkeit Handlungen geistig zu simulieren, ohne sie physisch auszuführen
Motorisches Denken - Zusammenhang vorgestellte & tatsächliche Bewegungen
(Kilteni et al, 2018)
- ähnlich lange Dauer
- Aufgabenschwierigkeit hat ähnlichen Einfluss
- physiologische Variable (Bsp.: Herzfrequenz) erhöht sich proportional zu imaginierter Anstrengung
- ähnliche Aktivierung motorischer Netzwerke in fronto-parietalen Regionen & im Kleinhirn
Command Following
- prüfen ob komatöse Patienten Gehirnaktivität haben oder nicht
- Fragen ob sie sich motorische Aufgaben vorstellen können & Gehirnaktivität messen mit fMRI
Schlussfolgerndes Denken
auch logisches denken/Reasoning
= kognitiven Vorgänge, bei denen aus vorhandenem Wissen neue Erkenntnisse gewonnen werden
- Kernfragen: ist der Mensch ein rationales (nach logischen Einsichten handelndes) Wesen?
▪ 19. JH glaubte man das noch
▪ Heute:
-> nicht alles Denken ist logisch
-> menschliches Denken & Entscheiden häufig beeinflusst von emotionalen & motivationalen Komponenten/Vorwissen
deduktives Schließen
= ableiten von Erkenntnissen (Konklusionen) aus Prämissen
- Grundannahme: Prämissen sind wahr, daher sind Konklusionen auch wahr, da sie von Prämissen ausgehen
- in Logik & deduktiven Wissenschaften klassisches Beweisverfahren
Formen:
1. Syllogismus (2 Prämissen, 1 Konklusion)
2. konditionales Schließen (wenn - dann)
induktives Schließen
von einem/wenigen Fällen auf Allgemeinheit schließen
- Psychologie: beobachten einiger weniger Menschen -> auf allgemeine Verhaltensweisen schließen
- Aussagen sind nur mit gewisser Wahrscheinlichkeit richtig
Syllogismus
- 2 Prämissen, 1 Konklusion
- Konklusion ist wahr, wenn sie von wahren Prämissen ausgeht
- Quantoren (alle/einige/keine) werden zur Formulierung der Aussagen benutzt
- Euler Diagramme - Mengendiagramme; Hilfsmittel bei Überprüfung von Schlussfolgerungen
-> Kreise die sich überschneiden/nicht überschneiden
konditionales Schließen
- wenn - dann Aussagen
- wenn P dann Q; wenn P gegeben kann Q automatisch geschlussfolgert werden
- bezieht sich auf Aussagen bei denen entweder Wenn-Teil oder Dann-Teil nicht offensichtlich ist/beobachtet werden kann
konditionales Schließen - Modus Ponens
„vorwärts“ -> von der Voraussetzung eines Ereignisses P wird auf die Konsequenz Q geschlossen
konditionales Schließen - Modus Tollens
Negation der Konklusion (nicht Q) wird auf die Verneinung der Voraussetzung (d.h., nicht P) geschlossen
Bsp.:
Wenn es regnet (P) ist die Straße nass (Q)
- die Straße ist trocken (nicht Q)
- Es regnet nicht (nicht P)
konditionales Schließen - Wason Selection Task
Karten mit Zahlen & Buchstaben auf Vor- & Rückseite
- Regel: wenn auf Vorderseite ein Vokal ist auf Rückseite eine gerade Zahl
Karten:
E (P)
K (nicht P)
4 (Q)
7 (nicht Q)
Problemkennzeichnung: Problem vs. Aufgabe
Aufgabe: Der gewünschte Effekt/ Zielzustand wird nicht erreicht (Glühbirne defekt) aber der Weg zum Ziel (Glühbirne wechseln) ist bekannt und das Mittel zur Erreichung (neue Glühbirne) ist verfügbar
Problem:
Anfangszustand kann nicht unmittelbar in Zielzustand überführt werden (keine Glühbirne zu Hause)
▪ Hindernisse müssen überwunden werden, um Zielzustand (heller Raum) zu erreichen
Problemraumtheorie (Newell & Simon 1972)
- Ausgangszustand
- Ist-Zustand ist nicht befriedigend - Zielzustand
- Zustand den man zu erreichen hofft - Operatoren
- Schritte die notwendig sind um von Ist- zu Soll-Zustand zu gelangen
einfache Probleme
- Problem ist klar definiert
-> Ausgangszustand & Endzustand, Operatoren sind klar definiert
-> Operatoren sind verfügbar - leicht zu messen
- Kritik: zu einfach, teilweise realitätsfern
komplexe Probleme
- Problem ist nicht klar definiert
-> Ausgangszustand & Endzustand, Operatoren nicht klar definiert
-> Operatoren nicht verfügbar/müssen erst generiert werden - nicht einfach zu messen
- realistischer
einfaches Problem - Turm von Hanoi
Turm der aus drei Scheiben besteht die unterschiedlich groß sind, Muss von Stab 1 zu Stab 3 bewegt werden
- Bei jedem Zug darf
▪ nur eine Scheibe bewegt werden
▪ nur die obere Scheibe eines Stapels bewegt werden
▪ Es darf nie eine größere Scheibe auf einer kleineren Scheibe liegen