4. Gedächtnis Flashcards
3 Stufen - Gedächtnis als Prozess
- Encodierung
- physikalischer Input ins ZNS - Speicherung
- dauerhafte mentale Repräsentation - Abrufen
- Wiederfinden der gespeicherten Infos
Hermann Ebbinghaus
- 1850-1909
- Gründer der experimentellen Gedächtnispsychologie
- Variablen seiner Forschung: Menge des Lernstoffs, Anzahl der Wiederholungen, Zeit
- N=1 - er war einziger Teilnehmer
Ebbinghaus Versuche
- hat unterschiedlich lange Listen mit unsinnvollen Silben (Bsp.: REK, MIS, TOF) auswendig gelernt - Vorwissen ausschließen -Wie viele Wiederholungen zum auswendig lernen?
- Funde:
1) Gesamtzeit-Hypothese - je mehr Versuche desto besser gelernt
2) Ersparnismethode: Vorteil bei Wiedererlernen einer Liste
3) Vergessenskurve: in den ersten 10 Stunden werden um 70% vergessen
Frederik Barlett - Kritik an Ebbinghaus
- Gedächtnis kein passiver Speicher
- Beeinflussung von Vorwissen kann nicht ausgeschlossen werden
Barlett - Forschung
- Aufgabe: Indianergeschichte lesen und anschließende Wiedergabe
- Barlett hat Rekonstruktionsfehler gefunden
Rekonstruktionfehler Barlett
1) weglassen/nivellierung
2) Linkages
3) Akzentuierung
4) Transformation/Assimilation
Weglassen/Nivellierung
ungewöhnliche Elemente werden weggelassen, Geschichte vereinfacht
Linkages
Verbindungen oder ad hoc Erklärungen werden eingeführt für bessere Kohärenz
Akzentuierung
Bestimmte Details werden hervorgehoben/überbetont
Transformation/Assimilation
Details werden geändert damit sie besser zum Vorwissen passen (Änderungen von nicht Vertrautem in Vertrautes)
Gedächtnistypen
1) sensorisches Gedächtnis
2) kurzzeit Gedächtnis
3) langzeit Gedächtnis
KZG vs. LZG - Patient HM
- Anamnetsiches Syndrom
- Hippocampus herausoperiert (wegen Epilepsie)
- Auswirkungen KZG: intakt
- Auswirkungen LZG: geschädigt, konnte keine weiteren Erinnerungen speichern
- anterograde Amnesie
Arbeitsgedächtnis
= KZG
- speichert nur wenige sek
- Infos können durch Rehearsal (inneres Wiederholen) aufrechterhalten werden
- Kapazität begrenzt ( 7+/-2 Items) - gemessen mit Digitalen Span Aufgabe
- Zentrale Executive
- phonologische Schleife
- visuell räumlicher Notizblock
- episodischer Puffer
LZG - implizit/nicht-deklarativ/prozedual
= unbewusst
- Prozedurales Gedächtnis
- Gedächtnisinhalte nicht unmittelbar bewusst
- werden ohne Mühe abgerufen
- langsam & unflexibel - ist nur in Zusammenhängen einsetzbar in denen es erworben wurde
- schwer in Sprache zu fassen, drückt sich im Verhalten aus
- Bsp.: Fertigkeiten, Gewohnheiten, Konditionierung
- Priming
- Klassisches Konditionieren
-> anekdotische Evidenz: Patient mit Reißnagel gestochen, erinnert sich nicht aber weigert sich Arzt die Hand zu geben
LZG - explizit/deklarativ
= bewusst
- Gedächtnisinhalte sind unmittelbar bewusst, schnell verfügbar und flexibel einsetzbar
- Man muss “bewusst nach Infos suchen” - gewisse Anstrengung zur Anrufung wird benötigt
Episodisch:
- Autobiografisches Wissen
Semantisch:
- Faktenwissen (Ort und Zeit nicht verknüpft)
Sensorisches Gedächtnis
- Modalitätsspezifisch - für jeden Sinn eigenen Speicher
- Ultra-KZG
- Schnittstelle zwischen Gedächtnis & Wahrnehmung
- wenn keine Aufmerksamkeit auf sensorische infos gelenkt wird werden infos einfach wieder gelöscht und ersetzt
- wenn Aufmerksamkeit auf infos gelenkt werden diese in Arbeitsgedächtnis weitergeleitet
- auditive infos: Echo-Gedächtnis
- visuelle Infos: Ikonisches Gedächtnis
- sensorischer Speicher
Echo-Gedächtnis
- “Play-Back” Funktion
- Untersuchung dichotisches Hören:
- Nicht-beachteter Inhalt kann wiedergegeben werden wenn max. 4 zwischen Input und Frage liegen
Ikonisches Gedächtnis - Test
- Darbietung 4x3 Buchstaben Matrix für 50ms
1. Version: Wiedergabe des gesamten Displays- im durchschnitt 4,32 Elemente
- Gefühl dass Gedächtnis während berichten zerfällt
- Version: nach der Präsentation zeigen hoher mittlerer oder tiefer Ton und Pfeile an welche Zeile berichtet werden soll
- nicht vorhersehbar für Teilnehmer
- Durchschnitt 3,04 Elemente wiedergegeben
=> Unmittelbar nach Präsentation ist fast alles vorhanden (75%), Gedächtnis zerfällt aber sehr schnell - innerhalb von 1s nur noch 30%
Digit Span Test
Reihenfolge von Zahlen wird genannt, Testteilnehmer müssen Zahlen in selber Reihenfolge wiederholen
Atkinson & Shiffrin - Mehrspeicher Modell
- vom sensorischen Gedächtnis werden Infos wenn Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird ins KZG
- bleibt im KZG durch Wiederholung
- gerät durch Wiederholung ins LZG
Problem - Atkinson & Shiffrin - Mehrspeicher Modell
- reine Wiederholung nicht wirklich zielführend
- KZG beschränkte Kapazität - wie kommt dann all das Wissen ins LZG
chunking - Atkinson & Shiffrin - Mehrspeicher Modell
- Kapazitätsproblem wird umgangen indem Chunks (sinnvolle Einheiten) gebildet werden
Serial Position Effekt
Wahrscheinlichkeit sich an Wort auf einer Liste zu erinnern hängt von Position auf der Liste ab
- primacy Effekt
- recency Effekt
primacy effekt
Wörter am Beginn der Liste werden besser erinnert
- sind schon im LZG
- schnelle Präsentation kann Effekt reduzieren
- Wörter in verschiedenen Geschwindigkeiten präsentieren: 3s -> weniger Zeit zur Wiederholung weniger Wörter gelangen ins LZG
recency effekt
Wörter am Ende der Liste werden besser erinnert
- sind noch im KZG
- kann in Versuchen durch Distraktionen verhindert werden
- bei 3s Delay bis Wörter notiert werden - weniger Wörter da nicht mehr im KZG
KZG - Ursprüngliche Annahme
- reine Aufrechterhaltung der Infos
- nur Übergang zum LZG
Baddley & Hitch - Arbeitsgedächtnis
- Arbeitsgedächtnis als alternatives Modell zu KZG
- Funktion mehr im Vordergrund - Unterstützung von komplexen kognitiven Prozessen
- Aufgabe: Neue & alte Infos aus dem LZG aufrechterhalten, modifizieren & aktualisieren um Austausch der Infos zwischen Aktivitäten zu ermöglichen
- besteht aus:
- Zentrale Executive interagiert mit:
- phonologische Schleife
- visuell räumlicher Notizblock
- episodischer Puffer
-> interagieren mit sensorischem Input und LZG
- Zentrale Executive interagiert mit:
zentrale Executive
aufmerksamkeitsausrichtende Kontrollinstanz
phonologische Schleife
(innere Stimme) hält Infos in sprachlich basierter Form aufrecht
Komponenten:
- passiver phonologischer Speicher - direkter Weg - Sprachwahrnehmung akustisch dargebotener Infos
- artikulatorischer Kontrollprozess - indirekter Weg - visuelle Infos (z.B. Schrift) wird in phonologischen Code umgewandelt, haben dann Zugang zum phonologischen Speicher
- Infos werden durch Rehearsal aufrechterhalten, zerfällt sonst in 1-2 sek
episodischer Puffer
multimodales Speichersystem, hält und integriert diverse Infos in Episoden
visuell-räumlicher Notizblock
(inneres Auge) hält Infos in räumlicher und visueller Codierung
- Imagery: mentale Aufrechterhaltung von visuellen Infos (vergleichbar mit rehearsal)
- Mentale Rotation: gedankliche Operation, die aus der Betrachtung zwei- oder dreidimensionaler Objekte eine Vorstellung entwickelt, welchen Anblick sie nach einer Drehung bieten würden
-> Aufgabe: Personen mussten beurteile ob geometrische Figur gleich ist wie obere Figur
-> Ergebnis: Reaktionszeit steigt linear mit Rotiationwinkel - Schluss dass Figur von Teilnehmern mental so lange rotiert wurde bis es passt
phonologische Schleife - Wortlängeneffekt
kurze Wörter kann man sich besser merken werden als lange
- vermutlich Zusammenhang mit Rehearsal
- lange Wörter brauchen mehr Zeit um sie auszusprechen, daher können kurze Wörter häufiger Wiederholt werden - daher können mehr kurze Wörter wiedergegeben werden als lange
Mere Exposure Effekt (implizites LZG)
- Einfluss von Bekanntheit
- Dinge mit denen wir häufiger konfrontiert werden bewerten wir als sympathischer
- wird mit vertrauenswürdig gleichgesetzt - wird in der Werbung/bei Wahlplakaten genutzt
Gedächtnistests - Free recall
freies Abrufen
- an welche Inhalte erinnern Sie sich?
Gedächtnistests - Cued recall
abrufen mit Cues (Hinweisen)
- an welche Wörter der Kategorie “Tiere” erinnern Sie sich?
Gedächtnistests - Recognition
alte & neue Wörter gemischt - welche wurden schon zuvor präsentiert?
implizierte Gedächtnistests
Ablauf:
1. VPs bekommen Listen von Wörtern – müssen diese unter einem Vorwand bearbeiten (z.B. „Wie angenehm ist das Wort?“, „Wie häufig kommt es in der deutschen Sprache vor?“, etc.)
2. Im Anschluss: Impliziter Gedächtnistest (kein Bezug zur Lernphase)
=> Größere Wahrscheinlichkeit Wort zu erkennen wenn es vorher auf Liste war
Formen impliziter Gedächtnistest
- Wortstammvervollständigen: Ele_____
- Word-Fragment Vervollständigen: E__fa_t
- Wortidentifikation: 15 ms: “Elefant”. Was war das Wort?
- Allgemeine Wissensfragen: Mit welchen Tieren überquerte Hannibal die Alpen?
- Kategorienbildung: Nenne 8 Tiere!
- Fragmentierte Bilder/ Wörter Identifikationen: savings
Schlaf & Gedächtnis - Schlaf nach dem Lernen
- in seichter Schlafphase findet lernen statt
- Wissen verfestigt sich
- Gehirn “übt” nachts
- regelmäßiger Schlafrythmus ist wichtig
Schlaf & Gedächtnis - Schlaf vor dem Lernen
- Macht der Allnighter sinn? TED Talk
- Experiment: Schlaf-Gruppe, Schlafentzug-Gruppe
-> nächster Tag MRT, Liste von Fakten auswendiglernen
-> Schlafentzug-Gruppe um 40% schlechter - Unterschied: keine Aktivität des Hippocampus festgestellt bei Schlafentzug-Gruppe
- beim Schlaf: Tiefschlafphasen mit Schlafspindeln (sehr starke Gehirnwellen) - sorgt für Speicherung von Infos
Faktoren, die bestimmen ob etwas ins LZG gelangt
- Elaboration - wie detailliert wurde Material bei encodierung ausgearbeitet
- Organisation - Wie gut wurde Wissen vor Einspeicherung organisiert?
=> Tiefe der Verarbeitung, Generierungseffekt, Elaboration des Lernmaterials - Kontext - Übereinstimmung Kontext beim Einspeichern & Abrufen
=> Transferadäquate Verarbeitung, Kontexteffekte
Tiefe der Verarbeitung - Experiment von Craik & Tulving
- VP sahen 60 Wörter:
- 3 Bedingungen, die die Tiefe der Verarbeitung manipulierten
1. 20 VP: oberflächlich: Ist das Wort in Großbuchstaben geschrieben?
2. 20 VP: phonetisch: Reimt sich das Wort auf Tonne? Sonne
3. 20 VP: semantisch: Passt das Wort Gras in folgenden Satz?: „Die Kuh kaute genüsslich das saftige ____“ - Im Anschluss: unerwarteter Recognition Gedächtnistest
-> semantisch am besten behalten, Oberflächlich am schlechtesten - Kritik: Könnte auch daran liegen dass semantische Gruppe höchste Verweildauer bei den einzelnen Worten hat
Folgeexperiment Craig & Tulving - Tiefe der Verarbeitung
Gruppe 1 statt “Ist das Wort in Großbuchstaben geschrieben?”, „Wie viele Vokale befinden sich in dem Wort“
Trotzdem: Fazit: Es liegt an der Tiefe der Verarbeitung und nicht an der Verweildauer; Je tiefer verarbeitet, umso besser wird es behalten
Generierungseffekt (Slamecka und Graf)
- Aufgabe: Versuchspersonen sollten entweder Wörter lesen (weiß, lang, hell, etc.) oder immer die gegenteiligen Wörter generieren:
▪ Schwarz - ______
▪ Kurz - _____
▪ Dunkel - _____ - Im Anschluss: unerwarteter Recognition Test (Entscheidung, ob das Wort zuvor schon mal gelesen bzw. ergänzt wurde)
- Ergebnis: Höhere Wiedererkennungshäufigkeiten für die selbst generierten Wörter im Vergleich zu den bloß gelesenen Wörtern
=> Fazit: selbst generiertes Material wird besser behalten als nur passiv aufgenommenes
Organisation des Lernmaterials - Experiment Bower et al.
- Versuchspersonen mussten 4 Wortlisten lernen
- Experimentalgruppe: Wortlisten in Form von hierarchischen Strukturen
- Kontrollgruppe: Gleiche Wortlisten in zufälliger Struktur
- Ergebnisse: Experimentalgruppe erinnert 65% richtig & in vorgegebener Reihenfolge; Kontrollgruppe nur 19% der Wörter
=> Fazit: gut organisiertes Lernmaterial wird besser behalten als unsortiertes
Transferadäquate Verarbeitung - Experiment Morris und Kollegen
- Je ähnlicher die Prozesse bei Enkodierung und Abruf, desto besser ist die Gedächtnisleistung
- Lernphase:
- 20 VP: phonetisch: Reimt sich das Wort auf Tonne? Sonne
- 20 VP: semantisch: Passt das Wort Gras in folgenden Satz?: „Die Kuh kaute genüsslich das saftige ____“
- Abruf:
- Welche Wörter waren auf der Liste? → Semantisch besser
- „Gab es Wörter, die sich auf Tonne gereimt haben?“→ Phonetisch besser
Fazit: Je ähnlicher die Prozesse, desto besser der Abruf
Kontexteffekte
Eine Übereinstimmung von Enkodier- und Abrufkontext führt zu einem besseren Abruf aus dem Langzeitgedächtnis
Kontext = Ort, Zeit, emotionale/physiologische/kognitive Zustände
Experiment Goddon & Baddeley:
1. Einspeicherung von Wortlisten entweder an Land oder unter Wasser
2. Abrufen von Wortlisten entweder an Land oder unter Wasser
Zeigt besseres Abrufen bei gleichen Kontext beim Lernen & Abrufen
Vergessen - retroaktive Interferenz
Beeinflussung bzw. Überlagerung von früher Gelerntem durch später Gelerntes
Bsp.: Schwierigkeiten alte Pin abzurufen da neue Pin gelernt wurde
Vergessen - proaktive Interferenz
Beeinflussung bzw. Überlagerung von neu erworbenen Gedächtnisinhalten durch früher Gelerntes
Bsp.: alte Pin stört abrufen von neuer Pin
Kontexteffekte - Text
= Übereinstimmung von Encodier- & Abrufeffekten führt zu verbesserertem Abrufen aus dem LZG
- Bsp.: Kaffe beim Lernen & bei der Klausur
- verschwindet wenn Rekognitionsaufgabe gestellt wird die schon einen Gedächtnishinweis enthält
- auch kardio-vaskuläre Aktivität kann Kontexteffekt sein
- auch emotionale Zustände wie Stimmung können Kontexteffekte sein
- kognitive Zustände Bsp.: Sprache
Retrograde Amnesie
Person kann sich nicht mehr an Infos erinnern. die vor der Schädigung/dem Trauma passiert sind
anterograde Amnesie
nach dem Trauma/der Schädigung ist es für Betroffene nicht mehr möglich neue Infos abzuspeichern/neues Gedächtnis aufzubauen
Statistische Sichtweise
Gedächtnis ist wie ein Film
Selber Gedächtnisinhalt bei jedem Abruf
Speicherung ist ewig
Vergessenes mit Techniken zugänglich
Erinnerte Ereignisse haben stattgefunden
Dynamische Sichtweise
Erinnerungen ändern sich über Zeit
Abruf/neue Inhalte verändern Gedächtnis
Gedächtnis wird ergänzt
wenn Quelle des Ereignisses vergessen wird entsteht Gedächtnisillusion
Gedächtnis kann auch falsch sein
Verzerrungen beim Einspeichern - Assoziationen - Deese’s Paradigma
- Experiment: Versuchspersonen müssen Wortlisten mit 12 Wörtern lernen, Wörter werden mit bestimmten Wort assoziiert (Bsp.: Wut), dieses Wort wird aber nicht genannt
-> 40% nannten assoziiertes Wort beim free Recall - Experiment: längere Wortlisten - 15 Wörter: 55% erinnerten sich an assoziiertes Wort
Verzerrung durch Abruf - Experiment: Lotus & Palmer
- zeigen mehrere kurze Filme wie Autos in einander krachen
-> fragten Teilnehmer mit verschieden Formulierten Fragen danach die Schnelligkeit zu schätzen
(wie schnell waren die Autos als sie ineinander gekracht sind/ kollidiert sind/ sich berührt haben) - verwendetes Verb hatte Einfluss auf Schätzung der Geschwindigkeit
Verzerrung durch Vorwissen - Barlett
- Weglassen/Nivellierung
- Linkages
- Akzentuierung
- Transformation/Assimilation
Verzerrung durch Vorwissen - Millner & Gazzaniga
- zeigten Bilder von prototypischen Szenen, dann wurde Bild noch einmal gezeigt, allerdings wurde ein Objekt entfernt
- Teilnehmer sollten sagen ob Objekte vorhanden/nicht vorhanden/nicht vorhanden aber typisch (Lures) waren
- Lures wurden fast so häufig wie Objekte die vorhanden waren “wiedererkannt”
=> Gedächtnis wird durch Vorwissen ergänzt
Gedächtnsiillusionen
- Quellenverwechslungen: erinnern uns an Inhalt aber nicht an Quelle - macht anfällig für Illusionen
Gedächtnsiillusionen - Interview mit Kriegsveteranen
Kriegsveteranen wurden in Interviews gebeten, über ihre Kriegserlebnisse zu berichten.
- Zahlreiche dieser Erlebnisse waren mehr oder weniger deckungsgleich mit jenen Ereignissen die im Film „Die Brücke“ dargestellt sind.
Gedächtnsiillusionen - Der Fall Binjamin Wilkomirski
Buch über seine Kindheitserfahrungen im KZ - ABER: er war nachweislich nie im KZ
Gedächtnsiillusionen - Lost in the Shopping Mall (Loftus und Pickrell, 1995)
- Phase 1: Nahe Verwandte wurden nach Kindheitserinnerungen
der Versuchspersonen befragt. - Phase 2: Aufgabe: Geschichten wurden den Versuchspersonen vorgelegt
-> Eine dieser Geschichten war frei erfunden („Lost in the shopping Mall“)
-> Versuchspersonen wurden gebeten, sich an so viele Details wie möglich zu erinnern
-> Wenn keine Erinnerung → sollten das angeben - Ergebnis: 29% der Versuchspersonen erinnerten sich an das „Lost in the Shopping Mall“ Ereignis, obwohl sie dieses tatsächlich nie erlebt hatten
Gedächtnsiillusionen - falsche Fotos
- Phase 1: Nahe Verwandte wurden um Kindheitsfotos der Versuchspersonen gebeten
- Phase 2: Aufgabe: Versuchspersonen sahen Kindheits-Fotos & wurden gebeten, sich an das Ereignis zu erinnern, ein Bild war „fake“
- Ergebnis: 50% der Versuchspersonen erinnerten sich an die Fahrt mit dem
Heißluftballon, obwohl diese tatsächlich nie stattgefunden hat
Gedächtnsiillusionen - Einfluss von Bildern auf das Gedächtnis (Lindsay et al, 2004)
- Phase 1: Eltern der Versuchspersonen wurden gebeten kurze Episoden aus der
Schulzeit der Versuchspersonen zu erzählen (3&4/ 5&6 Schulstufe)
-> Klassenfoto ihrer Kinder in der jeweiligen Schulstufe, Namen und das Geschlecht des jeweiligen Klassenlehrer/in - Phase 2: Manipulation durch Schulfoto, welches Hälfte der Teilnehmer gezeigt wurde
-> Geschichte aus der Schulzeit wurde vorgelesen & Versuchspersonen sollten sich auf Ereignisse konzentrieren und sich Situation vorstellen - Sie sollten in der nächsten Woche jeden Tag versuchen, sich an dieses Ereignis zu erinnern -> bekamen Kopie der Erzählungen & (1⁄2 eine Kopie des Klassenfotos als „Gedächtnisstütze“)
- Sie sollten mit anderen über das Ereignis zu sprechen.
- Sie bekamen nach 4 Tagen einen Anruf vom Interviewer zur Überprüfung und Ermunterung
- Ergebnis: 45% “erinnerten” sich ohne Foto, 78% mit Foto
=> perzentuelle Infos fördern falsche Erinnerungen
Gedächtnisillusionen - Erinnerung an ein nie stattgefundenes Verbrechen (Shaw & Porter, 2015):
- Phase 1: Infos über Leben der Teilnehmer von Eltern
- Phase 2: den Teilnehmern wurde entweder erst richtiges und dann falsches Ereignis verbal präsentiert
-> falsches Ereignis war Verbrechen oder emotionales Ereignis - 3 Befragungen danach mit abstand von jeweils 1 Woche:
1. Befragung: keine Erinnerungen, Versuchspersonen wurden mit diversen Techniken ermutigt
2. Befragung: Versuchspersonen sollten so viele Details wie möglich berichten + Follow Up Fragen bei jedem Detail
3. Befragung: Frage nach falschen Ereignis & Aufklärung
falsche Erinnerung (= wenn bei 3. Interview Erinnerung wiedergegeben wurde, Details die von Versuchsleiter stammen wiedergegeben wurden, mind. 10 zusätzliche Details hinzugefügt wurden
- 70% hatten falsche Erinnerung an ein Verbrechen das sie begangen haben
=> Befragungstechniken fördern falsche Erinnerungen
Shaw & Porter - used methods to induce false memory
- wahre Infos in falsche Geschichte einbauen
- ermutigen dass andere Menschen sich auch an so etwas erinnern können - sozialer Vergleich/Norm (social Pressure)
- Erinnerungstechniken anwenden
- Visualisierung des falschen events
- Beziehung mit Teilnehmer aufbauen
- Bestätigungen (Sehr gut, nicken, zulächeln)
- Pausen & Stille während Teilnehmer über Antwort nachdenkt/antwortet
- offenes Ende - “what else?”
- Teilnehmer wurde gesagt dass Versuchsleiter detailliertes Wissen über Event von den Eltern hat
- Enttäuschung & Notizen wenn Teilnehmer sich nicht erinnern konnte
- Bücher über Gedächtnis um Eindruck zu verstärken dass es um Gedächtnis geht bei dem Experiment