5. ANWENDUNGSBEREICHE DER DIAGNOSTIK Flashcards
- Theoretische Grundlagen der Entwicklungsdiagnostik ( Kap. 2)
„Entwicklungsdiagnostik möchte feststellen, wie weit jemand in Relation zu anderen gleichen Alters entwickelt ist, wie das individuelle Entwicklungsniveau erklärt werden kann, welche Prognose daraus für die weitere Entwicklung getroffen werden kann und welche Möglichkeiten der Beeinflussung/Optimierung von Entwicklung gegeben sind“ (Knopf & Goertz).
Historisch lassen sich die Wurzeln auf frühe Untersuchungen der Schulreife zurückführen. Neben frühen Intelligenztests für Kinder (Simon & Binet) gab es die ersten Kleinkindertests von Bühler & Hetzer(1932).
Untersuchungen zu Beginn der sechziger Jahre widmeten sich der Untersuchung von benachteiligten Kindern und ihren Fördermöglichkeiten.
Inzwischen bezieht sich die Entwicklungsdiagnostik auf die Entwicklungsbedingungen der gesamten Lebensspanne und ist schwerpunktmäßig mit der Entwicklung von Testbatterien beschäftigt.
Die Besonderheiten der Entwicklungsdiagnostik ergeben sich daraus, dass in relativ kurzen Zeitabständen (10 Jahre) eine Neunormierung der Tests durchgeführt werden muß, da sich das Entwicklungsniveau in einer Reihe von Bereichen verändert
Die Normwerte sollten sich auf möglichst repräsentative Stichprobe beziehen.
Besonderer Wert sollte auf die Unterscheidung von auffälligen und nicht auffälligen Personen gelegt werden, wobei Stigmatisierungen vermieden werden müssen.
Wichtig vor allem sind die Früherkennungen von Störungen.
- Anwendungen der Psychodiagnostik in der Arbeits-und Organisationspsychologie (Kap. 3)
Eigentlich sind es zwei Themen, die für die Diagnostik in diesem Bereich schwerpunktmäßig von Bedeutung sind:
- Die berufliche Beratung
- Die Berufseignungsdiagnostik
- Die berufliche Beratung
Zum Thema Berufsberatung zählen z.B. die unterschiedlichen Ansätze und die damit verbundenen methodischen Probleme
„Trait-and-Factor-Ansatz“ der Berufsberatung:
- Fit zwischen Person und Beruf, so dass die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten sich in allgemeiner Form auch in den Berufen wiederfindenàoptimale Berufswahl = Übereinstimmung beider Dimensionen
- Berufsberatung liefert eine Orientierungshilfe und -Förderung für die Ratsuchenden
- Nach der Berufswahltheorie von Super muss der -Beruf zum Selbstkonzept einer Person passen
RIASEC – Modell von Holland (1997)
– Sechs Grundorientierungen:
– realistic, investigative, artistic, social enterprising, conventional
– Soll zur Beschreibung v. Personen wie zur Kennzeichnung v. Berufen verwendbar sein-> Ansatz f. Überlappung v. Person und Beruf
Self-Directed-Search (SDS) Verfahren
– (deutsch = EXPLORIX) von Joenen et al. (2002)
- Die berufliche Beratung
Zum Thema Berufsberatung zählen z.B. die unterschiedlichen Ansätze und die damit verbundenen methodischen Probleme
„Trait-and-Factor-Ansatz“ der Berufsberatung:
- Fit zwischen Person und Beruf, so dass die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten sich in allgemeiner Form auch in den Berufen wiederfindenàoptimale Berufswahl = Übereinstimmung beider Dimensionen
- Berufsberatung liefert eine Orientierungshilfe und -Förderung für die Ratsuchenden
- Nach der Berufswahltheorie von Super muss der -Beruf zum Selbstkonzept einer Person passen
RIASEC – Modell von Holland (1997)
– Sechs Grundorientierungen:
– realistic, investigative, artistic, social enterprising, conventional
– Soll zur Beschreibung v. Personen wie zur Kennzeichnung v. Berufen verwendbar sein-> Ansatz f. Überlappung v. Person und Beruf
Self-Directed-Search (SDS) Verfahren
– (deutsch = EXPLORIX) von Joenen et al. (2002)
- Berufseignungsdiagnostik
empirische Ermittlung einer möglichst guten Passung zw. Person & Beruf -> Informationssammlung zum Zwecke der Personalauswahl und Personalentwicklung
„Eignungsdiagnostisches Dreieck“:
– Rahmenmodell ist gut geeignet, um auf Grundlage der Arbeits- und Anforderungsanalyse die jeweiligen Verfahren zu ermitteln, die zur Überprüfung des Berufserfolges dienen sollen.
- Berufseignungsdiagnostik
empirische Ermittlung einer möglichst guten Passung zw. Person & Beruf -> Informationssammlung zum Zwecke der Personalauswahl und Personalentwicklung
„Eignungsdiagnostisches Dreieck“:
– Rahmenmodell ist gut geeignet, um auf Grundlage der Arbeits- und Anforderungsanalyse die jeweiligen Verfahren zu ermitteln, die zur Überprüfung des Berufserfolges dienen sollen.
Klassifikation von Anforderungen (und Verfahren):
-Aufgaben- bzw. Ergebnisanforderungen
-Verhaltens- und Eigenschaftsanforderungen (eigenschaftsorientierte Verfahren)
– Kurzbezeichnung für Personenmerkmale - KSAO: knowledge, skills, abilities, others
-Simulations-orientierte (primär verhaltensbezogen) Verfahren
-Biografieorientierte Verfahren
Klassifikation von Anforderungen (und Verfahren):
-Aufgaben- bzw. Ergebnisanforderungen
-Verhaltens- und Eigenschaftsanforderungen (eigenschaftsorientierte Verfahren)
– Kurzbezeichnung für Personenmerkmale - KSAO: knowledge, skills, abilities, others
-Simulations-orientierte (primär verhaltensbezogen) Verfahren
-Biografieorientierte Verfahren
„Kompetenzmanagement“ – Systeme (Höft, 2011):
- Primär ist eine stellenübergreifende (keine stellenspezifische) Kompetenzanalyse gefragt.
- Hier wird nach KSA-Konstrukten gesucht.
- Kompetenzen werden mithilfe einer „Top-down“ Strategie ermitteltà„Was für Kompetenzen benötigt unsere Organisation?“.
- Entsprechende Kompetenzen werden in Workshops unter Beteiligung der Organisationsspitze und von Organisationsberatern ausgewählt und in Personalentscheidungen umgesetzt.
- Gleichzeitig dienen Kompetenzlisten als Analyseaspekte für Stärken und Schwächen der Organisation -> wichtig für zukünftige Strategieplanung.
- Eine Expertengruppe der SIOP (Society of Industrial and Organizational Psychology innerhalb der APA) bewertete im Jahre 2000 Kompetenzmanagement vs. Arbeits- und Anforderungsanalysen.
- Ergebnis: Arbeits- und Anforderungsanalysen haben mehr Vorteile und größere Validität.
- Weiterer Problembereich: Diagnose ethischen und unethischen Verhaltens (Schwierigkeit einer konzeptuell brauchbaren Definition)
- Vorschläge zur Konzeption und Erfassung: Als Alternative werden simulationsorientierte Verfahren (Postkorb – und Rollenspiele, Gruppendiskussionen, etc.) oder biografieorientierte Verfahren vorgeschlagen.
Kontrolltechniken:
• Training der Beobachter und entsprechende anforderungs- relevante Verhaltensweisen in den Verfahren
• Vermeidung von Auslösern für Reaktionen der Teilnehmer, die auf positive Verstärker der Beobachter aus sind („Ich versteh, was Sie meinen; Darüber denke ich genau so edel wie Sie, etc.)
• positive Selbstdarstellung in eignungsdiagnostischen Interviews ist anfällig für IM-Techniken (da nur gefragt, nicht aber gehandelt wird)
• Der Nachweis des Einsatzes solcher Beeinflussungsversuche durch die Probanden kann als nachgewiesen gelten
– vor allem assertive Techniken (andere intensiv loben, Verbindungen zu prominenten Personen darstellen, Berichte über eigene Erfolge, evtl. sogar auf eigene Schwächen hinweisen, etc.)
3 Psychodiagnostik im Kontext der Personalauswahl (Kap.4)
Meta-Analyse von Barrick et al. (2009):
• 37 Einzelstudien
• zeigt, dass Selbstdarstellungstechniken (neben IM auch physische Darstellung) einen Einfluss haben
→um so mehr, je unstrukturierter das Gespräch geführt wird!
• „Der Zusammenhang mit Berufserfolgskriterien fällt deutlich niedriger aus (r=.14 und r=.23) im Vergleich zu den Zusammenhängen mit Interviewergebnissen, die überwiegend zwischen r=.30 und r=.50 liegen (bleibt aber substanziell).“
• 37 Einzelstudien
• zeigt, dass Selbstdarstellungstechniken (neben IM auch physische Darstellung) einen Einfluss haben
→um so mehr, je unstrukturierter das Gespräch geführt wird!
• „Der Zusammenhang mit Berufserfolgskriterien fällt deutlich niedriger aus (r=.14 und r=.23) im Vergleich zu den Zusammenhängen mit Interviewergebnissen, die überwiegend zwischen r=.30 und r=.50 liegen (bleibt aber substanziell).“
- Interkulturelle Eignungsdiagnostik (Kap.5)
Probleme der Interkulturellen Eignungsdiagnostik (Deller, Warszta & Albrecht) entstehen primär durch die Rahmenbedingungen, die durch die jeweilige Kultur gesetzt werden und zu z.T. erheblichen grundsätzlichen Problemen
Definition: „Diagnostik von Menschen aus anderen Kulturen
oder für den Einsatz in anderen Kulturen“
- Interkulturelle Eignungsdiagnostik (Kap.5)
Probleme der Interkulturellen Eignungsdiagnostik (Deller, Warszta & Albrecht) entstehen primär durch die Rahmenbedingungen, die durch die jeweilige Kultur gesetzt werden und zu z.T. erheblichen grundsätzlichen Problemen
Definition: „Diagnostik von Menschen aus anderen Kulturen
oder für den Einsatz in anderen Kulturen“
Unterscheidung: INPATRIATION, EXPATRIATION
INPATRIATION
eine Organisation wählt eine Person mit einem kulturellen Hintergrund aus, die nicht dem kulturellen Umfeld der Organisation entspricht
EXPATRIATION (Auslandsentsendung)
eine Organisation wählt eine Person für einen Einsatz in einer Kulturregion aus, die nicht der Heimatregion der Organisation entspricht
Bartram & Coyne (1988):
- Untersucht wurde die Nutzung von Testverfahren in 36 verschiedenen Ländern .
- Untersuchung zeigte, dass es erhebliche Unterschiede im Ausbildungsstand der Anwender von Tests gibt.
- Feststellung, dass der Anteil der ausgebildeten Psychologen von fast ausschließlich (Finnland, Japan ca. 99%) bis eher selten (Deutschland, GB um 23%) variiert.
Ergebnisse der GLOBE-Studie:
• Es ließen sich Merkmale finden, die von allen beteiligten Befragten in allen untersuchten Kulturen als positiv und wünschenswert für eine Führungskraft eingestuft wurden (z.B. dynamisch, ehrlich, gerecht, informiert, vertrauensvoll, etc.).
• Merkmale wie autonom, dominierend, unabhängig etc. wurden in einigen Ländern als positiv, in anderen als negativ eingestuft.
→ Erfolgreiche Führung ist in Abhängigkeit von der Kultur zu definieren!
• Bei der Übersetzung von Test in eine andere Sprache verändert sich möglicherweise der Schwierigkeitsgrad:
– dieFragenwerdenlänger,
– evtl.verändertsichdieStrukturderSätze
• Die Erstellung äquivalenter Testformen ist kaum zu überschätzen, deren Schwierigkeiten allerdings auch nicht. Hierbei ist auf Äquivalenz zu achten:
– SprachlicheÄquivalenz:ÄpfelundBirnenzuvergleichenmachtmanim Englischen mit „compare apples and oranges“
– funktionaleÄquivalenz:HändeschüttelninDeutschlandistVerbeugung in Japan
• Konzeptionelle Äquivalenz bezieht sich darauf, das jeweils gleiche Konstrukt in unterschiedlichen Ländern zu erfassen
• Entsprechende Richtlinien liegen in den 22 Richtlinien der ITC, International Test Commission vor.