4. VL: Ergänzungen zu Frageformulierung und Ratingskalen Flashcards

1
Q

Hier sehen die ein Bsp. für eine doppelte Verneinung:
“Man sollte nicht widersprechen, wenn man nicht korrekt behandelt wird”.

Was ist hier ein Problem und wie würde eine Alternative Aussage aussehen?

A

Das eindeutige Problem ist, dass die doppelte Verneinung das Verständnis erheblich erschwert.

Alternative (von Porst): “Man sollte widersprechen, wenn man inkorrekt behandelt wird.”

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2
Q

Was ist selbst bei der Alternative ein mögliches Problem?

A

Die Bedeutung ist nicht dieselbe wie im Original!

Will man wissen, ob dies ein Problem ist, sollte man genauer überlegen, was man eigentlich wissen will. Welche “Eigenschaft” möchte man aus den konkreten Antworten “ablesen”?

Ob es wirklich ein Problem darstellt - und wie man die Originalaussage verständlich formulieren könnte - ergibt sich erst dann, wenn ich genau weiss, was ich eigentlich messen möchte.

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3
Q

“Man sollte nicht widersprechen, wenn man nicht korrekt behandelt wird.“

Mit was für Ebenen könnte man hier sonst noch arbeiten?

A

Mann könnte hierzu auch auf Begriffsebene “arbeiten” und sich für einzelne Elemente der Aussage “Synonyme” Aussagen überlegen (im Sinne des zu erfassenden Konstrukts, d.h. dr zu erfassenden Eigenschaft).

z.B. Könnte ich “nicht korrekt” evtl. durch “unfair” oder “ungerecht” ersetzen?

Könnte ich z. B. «nicht widersprechen» (enthält ja auch schon zwei Vernein- ungen) evtl. durch «nichts sagen» oder «nicht protestieren» ersetzen?

Wenn man beides bejahen kann, könnte die Alternativformulierung evtl. wie folgt lauten:

“Man sollte nicht protestieren, wenn man ungerecht behandelt wird.“

man könnte es auch genereller versuchen (je nachdem was ich erfassen möchte), z.B.:

«Man sollte protestieren, wenn man unfair behandelt wird.»

Je nach zu messender Eigenschaft könnte solch eine Aussage aber auch besser sein:

«Man darf protestieren, wenn man unfair behandelt wird.»

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4
Q

Ist die Unterscheidung zwischen unipolaren und bipolaren Ratingskalen wirklich immer ganz einfach und klar?

A

Formal ist z.B. “stimme gar nicht zu” der Nullpunkt der Zustimmung.

Eine 5-stufige Skala von “stimme gar nicht zu” bis “stimme völlig zu” die numerisch nicht beschriftet ist. –> wir würden demzufolge ein Kreuz in der Mitte der Skala als “mittlere Zustimmung” interpretieren.

Aber nehmen die Vpn das auch so wahr?
Wenn eine Person «stimme gar nicht zu» im Sinne einer vollständigen Ablehnung interpretiert, dann ändert sich auch die Bedeutung der anderen Antwortalternativen. –> Bei diesem Verständnis hat die Mitte der Skala dann die Bedeutung eines Nullpunktes!! (die eigentlich unipolare Skala wird von der VP als bipolare Abstufung aufgefasst.)

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5
Q

Was ist das Problem und die Folgen bei uneindeutigen Abstufungen?

A

Problem:
Je nach Auffassung der Vpn haben die Kreuze eine andere Bedeutung und die Antworten sind nicht eindeutig interpretierbar.

Folge:
Hierdurch sinken Reliabilität und Validität der Skala.

Aufgabe bei der Fragebogenkonstruktion:
Konstruiere Items und Antwortskalen so, dass sie möglichst von allen Personen gleich verstanden werden.

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6
Q

Je nachdem, welche Informationen wir den Vpn geben, desto (un-)einheitlicher fällt die Interpretation der Skala und der einzelnen Abstufungen aus.
An was für “Grundregeln” kann man sich bei BIPOLAREN SKALEN halten?

A
  1. ) Die intendierte Bipolarität und die Bedeutung der einzelnen Abstufungen werden noch klarer, wenn alle Skalenpunkte mit bipolaren verbalen Markierungen gekennzeichnet werden. ( Zahlen müssen hier i.d.R. nicht mehr gezeigt werden. Die Skala würde sonst unübersichtlich).
  2. ) Ist eine bipolare Skala intendiert, sollten passend zu bipolaren verbalen ENDPOLEN möglichst auch bipolare numerische Markierungen für die einzelnen Skalenpunkten gezeigt werden. (Zur Steigerung von Reliabilität und Validität kann es günstig sein, statt einer 5- nun eine 7-stufige Skala zu wählen.)
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7
Q

An was für “Grundregeln” kann man sich bei UNIPOLAREN SKALEN halten?

A
  1. ) Eine intendierte Unipolarität der Skala wird klarer, wenn neben den unipolaren verbalen Endmarkierungen auch unipolare numerische Markierungen für die einzelnen Skalenpunkte gezeigt werden.
  2. ) Eine intendierte Unipolarität der Skala und die Bedeutung der einzelnen Abstufungen werden noch klarer, wenn alle Skalenpunkte mit unipolaren verbalen Markierungen gekennzeichnet werden. (Zahlen müssen i.d.R. nicht mehr gezeigt werden. Die Skala würde sonst unübersichtlich).
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8
Q

Wäre es nicht sinnvoll, bei Bewertungen immer bipolare Skalen zu verwenden?

A

Nein! Es kommt u.a. auf die vermutete Werteverteilung an!

Wenn z.B. nur sehr wenige Personen überhaupt negativ Einstellungen haben, muss man in diesem Bereich nicht so stark differenzieren.
Bei einer 7-stufigen Skala würde die grosse Mehrzahl aller Vpn nur 4 der 7 Abstufungen nutzen.

Mit einer unipolaren 5-stufigen Skala kann dann sogar besser zwischen der Mehrzahl der Vpn differenziert werden als mit der siebenstufigen bipolaren Skala. –> Das entsprechende Item wäre daher vermutlich auch reliabler und valider.

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