1. VL: Stellenwert & Formen der Befragung + Informationspflicht, Freiwilligkeit und andere ethische & rechtliche Aspekte Flashcards

1
Q

Welches Konzept steckt hinter dem Rückschaufehler (“Hindsight-Bias”)?

A

Nachdem man eine Information kennt, scheint dessen Inhalt selbstverständlich/trivial.

Hätte man den Inhalt voraussagen müssen, wäre es allerdings schwer gefallen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Welche ist die häufigste verwendete Datenerhebungsmethode der Sozialwissenschaft?

Welches ist das Hauptdifferenzierungsmerkmal?

A

Die Befragung - man unterscheidet insbesondere die mündliche & schriftliche Befragung.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was sind die Vorteile einer schriftlichen Befragung (Fragebogen)?

A
  • Anonymer
  • Kostengünstiger
  • hohe Standardisierung der Fragen (+ daraus resultierende Vergleichbarkeit der Antworten)
  • Erreichung grosser Stichprobe mit geringem Personalaufwand
  • leicht auswertbar
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Was sind die Nachteile einer schriftlichen Befragung (Fragebogen)?

A
  • Geringe Kontrolle über Durchführungsbedingungen (Wer hat die Fragen in welcher Reihenfolge und unter welchen Bedingungen ausgefüllt?)
  • Hoher Vorwissen zur Konstruktion der Fragen notwendig
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was sind die Vorteile einer mündlichen Befragung (Interview)?

A
  • hohe Kontrolle über Durchführungsbedingungen möglich
  • Geringeres Vorwissen notwendig
  • Flexibilität
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was sind die Nachteile einer mündlichen Befragung (Interview)?

A
  • Evt. geringe Standardisierung der Fragen und des Interviewablaufs (geringe Vergleichbarkeit der Antworten)
  • hoher personeller & organisatorischer Aufwand bei Planung und Durchführung
  • Auswertung evt. sehr aufwändig
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Welches sind die 3 Unterscheidungsmerkmale schriftlicher Befragungen?

A
  1. Kontaktaufnahme
  2. Medium
  3. Standardisierung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Nenne Beispiele für unterschiedliche Kontakfaufnahmen.

A
  • mündlich
  • per Telefon
  • per Post
  • per Email
  • Weblink
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Nenne unterschiedliche “Medium”

A

Paper/Pencile vs. PC- oder Internetbasiert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Wie kann die Standardisierung variieren?

A

Antworten können im Prinzip von “völlig offen” bis “vollkommen standardisiert” variieren.
In der Praxis sind schriftliche Befragungen meist sehr stark standardisiert.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Welches sind die 7 Unterscheidungsmerkmale für mündliche Befragungen?

A
  1. Kontaktaufnahme
  2. Interaktion im Interview
  3. Standardisierung
  4. Autoritätsanspruch
  5. Anzahl der Befragten
  6. Anzahl der Interviewer
  7. Funktion
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wie kann die Kontaktaufnahme gestaltet werden?

A
  • direkt
  • telefonisch
  • schriftlich (post, computer)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Wie kann die Interaktion stattfinden?

A

direkt (face to face) vs. telefonisch

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Wie kann die Standardisierung sein?

A

völlig offen vs. vollkommen standardisiert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Welche Stile von Autoritätsanspruch gibt es?

A

(1.) Weich
Interviewer versucht, ein Vertrauensverhältnis zum Befragten zu entwickeln, indem er der Person(nicht den Antworten) seine Sympathie demonstriert

(2.) Neutral
Freundlich aber distanziert; Betonung des sachlichen Charakters der Befragung und der Einmaligkeit des Kommunikation.

(3.) Hart
Interviewer tritt als Autorität auf, macht Druck, um Widerstand zu brechen und Antworten zu erhalten, macht Skepsis gegenüber Wahrheitsgehalt der Antworten deutlich, Erweckt den Eindruck, Ausweichen und Ableugnen sinnlos ist.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Wie kann die Anzahl der Befragten variieren?

A
  • Einzelinterview
  • Gruppeninterview
  • Survey
17
Q

Wie kann die Anzahl der Interviewer variieren?

A
  • ein Interviewer
  • Tandem
  • Hearing
18
Q

Welche Funktionen kann eine mündliche Befragung annehmen?

A
  • ermittelnd (Zeugenvernehmung; Bewerberinterview)

- vermittelnd (Beratungsgespräche etc.)

19
Q

Welcher ethische Aspekt sollte in der Regel bei allen Befragung eine Bedingung sein und was ist das Problem hierbei?

A

Die freiwillige Teilnahme.

Problematisch ist, dass die freiwillige Teilnehmen sich von Verweigern in möglicherweise relevanten Dimensionen unterscheiden. Die Repräsentation der Strichprobe und die Verallgemeinerung wird somit hinterfragt.

20
Q

Was sind typische Merkmale von freiwilligen Teilnehmer?

A
  • Besser Schulbildung
  • Höherer (subjektiver) Sozialstatus
  • Höhere Soziabilität (Geselligkeit)
  • Oft geringere Konformität (unkonventionellere Antworten) - jedoch in anderen Studien höheres Bedürfnis nach sozialer Anerkennung (Tendenz zu sozial erwünschten Antworten).
  • Geschlecht (Frauen eher zur Teilnahme bereit)
  • Höheres Interesse am Untersuchungsgegenstand
21
Q

Welches sind die 3 ethischen Prinzipien?

A
  1. Informierte freiwillige Zustimmung
  2. Wahrung der Intimsphäre & des Rechts auf psychische & physische Unversehrtheit
  3. Vertraulichkeit
22
Q

Die informierte freiwillige Zustimmung soll nach der Bekanntgabe von …. gegeben sein.

A
  • Thema und Zweck der Untersuchung
  • Dauer der Untersuchung (zeitliche Belastung)
  • Recht auf Auslassung einzelner Fragen bzw. Abbruch
  • Rechtliche und ethische Grenzen der Vertraulichkeit
  • Kontaktpersonen bei Fragen/Problemen
23
Q

Was sind Probleme bei der informierten freiwilligen Zustimmung?

A
  • Es ist nicht immer im Voraus klar, welche Themengebiete angesprochen werden(insbes. bei offenen Fragen) d.h. wozu eine Zustimmung erfolgen müsste.
  • Unklare Erwartungen (Informationssammlung durch Forscher vs. Bedürfnis nach individualisierter Rückmeldung und evt. Hilfe/Unterstützung)
  • Mögliche Verletzung der Rechte Dritter (bei Sammlung von Informationen über Drittpersonen)
  • Aufklärung über Thema/Fragestellung kann sich auf die Validität der Daten schädlich auswirken (–> Pflicht zur nachträglichen Aufklärung)
24
Q

Was sind die Probleme bei der Wahrung der Intimsphäre und des Rechts auf psychische und physische Unversehrtheit?

A
  • Es ist nicht immer im Voraus klar, welche Themengebiete angesprochen werden (ins. bei offenen Fragen), welche autobiografischen Erinnerungen ausgelöst werden. Vor Untersuchungsdurchführung sollte dies und eventuelle Hilfsangebote abgeklärt werden.
  • Über “sensible” Fragen sollte vorab (!) informiert werden. Sie sollten nicht geheim gehalten werden. Die Zustimmung sollte auch nicht durch graduelle Steigerung der Fragen “forciert” werden (“foot-in-the-door”).
25
Q

Datenschutz (praktische Aspekte): Was ist im Umgang mit Personaldaten in Forschungsprojekten generell zu beachten?

A
  1. Es ist darauf zu achten, dass die personalisierten Daten ausreichend gesichert werden.
  2. Die Stelle muss die Daten sobald als möglich anonymisierten oder pseudonymisieren.
  3. Projektmitarbeiter müssen über das Datengeheimnis informiert und darauf verpflichtet werden.
26
Q

Was kann man konkret tun, um die personalisierte Daten ausreichend zu sichern?

A

Bei elektronischer Speicherung der Daten gibt es verschiedenen Massnahmen, die getroffen werden müssen, um die Daten zu sichern. Eine davon ist, nur diejenigen Personen ein Passwort zu geben, die berechtigt sind auf die Daten zuzugreifen.

Der Zugang zum Raum, wo die personalisierten Daten aufbewahrt werden, darf nur den berechtigten Personen erlaubt sein. Diese müssen den Raum abschliessen, sobald sie ihn verlassen.

27
Q

Was ist mit Anonymisieren und Pseudonymisierung gemeint?

A

Anonymisieren: die Daten können nicht mehr derjenigen Person zugeordnet werden, zu der sie gehören.

Pseudonymisieren: Während mit den Daten gearbeitet wird, ist nicht ersichtlich, zu wem sie gehören. Die betroffene Person wird - anstatt mit ihrem richtigen Namen - mit einer Nummer oder einem Fantasienamen bezeichnet. Die Liste mit den Zuordnungen zwischen den realen Namen und den Pseudonymen liegt z.B. nur der Projektleitung vor.

28
Q

Was bedeutet, dass die Projektmitarbeiter über das Datengeheimnis informiert und darauf verpflichtet werden müssen?

A

Alle an der Erhebung und Auswertung beteiligten Personen, die Kenntnis von oder Zugang zu personenbezogenen Daten haben (Interviewer, Schreibkräfte, die die Transkriptionen vornehmen, an der Auswertung beteiligte Personen etc.) müssen

(a) über die datenschutzrechtlichen Bestimmungen informiert worden sein und
(b) eine förmliche Verpflichtung auf das Datengeheimnis unterzeichnet haben.