3.5 - Ziele und Identitätsziele Flashcards

1
Q

Auf welchem Grundgedanken beruht die Zielsetzungstheorie von Latham und Locke?

A

Bewusstes menschliches Handeln ist zielgerichtet und willentlich und wird durch individuelle Ziele reguliert. Daraus resultiert, dass Menschen wählen, was ihrem Wohlbefinden dient, sich Ziele setzen, wie sie dies erreichen können, um dann auf Basis ihrer Überlegungen zu agieren.

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2
Q

Bei der Frage nach dem Zusammenhang
zwischen Zieleigenschaften und Leistung erwiesen sich in zahlreichen Studien die Spezifität sowie die Schwierigkeit des Zielinhalts als zwei bedeutsame Aspekte bei der Zielerreichung.

Nach Latham und Locke konnten Zusammenhänge zwischen Spezifität und Schwierigkeit des Zielinhalts gefunden werden. Welche sind das?

A
  • Der Zielinhalt kann entlang eines Kontinuums von vage (z. B. das Beste geben) bis spezifisch (z. B. bis 13 Uhr einen Vortrag zu einem spezifischen Thema mit einem vorgegebenen Inhalt vorbereiten) variieren.
  • Außerdem unterscheiden sich Ziele in ihrer Schwierigkeit und erweisen sich dementsprechend als leicht, moderat, schwierig oder unmöglich. Die Schwierigkeit eines Ziels hängt zudem von der jeweiligen Bewertung durch die Person ab – während für manche Menschen eine bestimmte Aufgabe schwierig zu lösen ist, fällt anderen die Lösung der gleichen Aufgabe leicht. Im Durchschnitt zeigten die Studien, dass die Schwierigkeit der Zielerreichung von dem Level der Aufgabenschwierigkeit abhing – je höher diese war, desto schwieriger war das Ziel zu erreichen
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3
Q

Latham und Locke folgerten aus den Studien folgende zwei zentrale Ergebnisse…

A
  1. Eine angemessene Fähigkeit und Zielbindung (engl. commitment) vorausgesetzt, führten schwierigere Ziele zu einer besseren Leistung als leichtere Ziele. Es zeigte sich demgemäß ein positiver linearer Zusammenhang in Form einer ansteigenden Geraden, im Gegensatz zu den Befunden Atkinsons, die einen umgekehrt U-förmigen Zusammenhang darlegen. Die Autoren führten dies darauf zurück, dass Personen ihre Anstrengung zumeist an die Aufgabenschwierigkeit anpassen und sich mehr anstrengen, wenn diese hoch ist.
  2. Spezifische und herausfordernde bzw. schwierige Ziele führten zu einem höheren Leistungsniveau als vage und herausfordernde Ziele, vage und wenig anspruchsvolle Ziele oder sich keine Ziele zu setzen. So zeigten die Studien außerdem, dass vage Ziele zu unterschiedlichen Ergebnissen führten, die teilweise unterhalb des Leistungsniveaus der untersuchten Personen lagen und unter dieser Bedingung keine Bestleistungen erzielt wurden.
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4
Q

Laut Latham und Locke erwies sich neben dem Zielinhalt eine zweite Eigenschaft als wichtig für die Zielerreichung. Welche ist das?

A

Die Intensität, mit der Personen versuchen ein Problem zu lösen.

Diese besteht z. B. in dem Ausmaß der Klarheit und der mentalen Anstrengung, mit der sie dies tun und es zeigte sich, dass die Zielbindung und Handlungsbereitschaft von Personen umso größer war, je intensiver und ausführlicher sie über eine Problemlösung nachdachten.

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5
Q

Die Zielbindung (Commitment) ist nach Latham und Locke als Faktor, der die Intensität der Zielverfolgung bestimmt, am intensivsten erforscht worden. Welche Zusammenhänge zwischen Zielbindung und Leistung zeigten sich?

A
  • Bei hohen Zielen führt eine ebenfalls hohe Zielbindung zu besseren Leistungen als eine niedrige Zielbindung. Dies kann damit begründet werden, dass Personen, die sich weniger an die Ziele gebunden fühlen, diese bereitwilliger zugunsten leichterer Ziele aufgeben, als Personen mit einer hohen Zielbindung.
  • Bei niedrigen Zielen kann eine hohe Zielbindung dazu führen, dass es Personen, die sich an ein Ziel gebunden fühlen, widerstrebt, dieses zu verändern und hierdurch unter ihrer persönlichen Leistungsfähigkeit bleiben, während Personen mit einer niedrigen Zielbindung sich möglicherweise aufgrund des Wunsches nach einer zusätzlichen Herausforderung höhere Ziele setzen.
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6
Q

Welche Faktoren verstärken die Zielbindung nach Latham und Locke?

A

a) Faktoren, die Personen zeigen, dass die Zielerreichung möglich ist. Beispiele für solche Faktoren sind: persönliche Fähigkeiten und Bewertungen, Training, Erfahrungen, vergangene Erfolge etc., welche die individuelle Erfolgserwartung bzw. Selbstwirksamkeitserwartung erhöhen.

b) Faktoren, die Personen davon überzeugen, dass die Zielerreichung wichtig bzw. angemessen ist:
* Diese werden von außen, z. B. durch Eltern, Lehrer oder Vorgesetzte, angeboten und übermittelt, wie z. B. wichtige Informationen und Unterstützung geben, vertrauenswürdig sein, überzeugende Gründe für das Ziel darlegen, auf das persönliche Entwicklungspotenzial hinweisen etc.
* Hierbei können auch Peers als Rollenmodell und Vorbild fungieren oder in Form eines Wettbewerbs den Ehrgeiz wecken.
* Ebenso hat ein offizielles Interesse eine größere Wirkung auf die Zielbindung als ein privates.
* Belohnungen können ebenfalls einen Effekt auf die Zielbindung haben, wobei sich zeigte, dass große Belohnungen generell wirksamer sind als kleinere. Insbesondere bei niedriger oder mittlerer Schwierigkeit sind sie in der Lage, die Zielbindung zu erhöhen, während Ziele, die unmöglich zu erreichen sind, auch bei der Aussicht auf
Belohnung zurückgewiesen wurden

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7
Q

Erläutere Banduras sozial-kognitive Theorie der Persönlichkeit.

A

Der Mensch ist ein aktiv Handelnder. Demnach benutzen Personen ihre sensorischen, motorischen und
geistigen Funktionen, um Aufgaben und Ziele zu erfüllen, die ihrem Leben eine Richtung sowie Bedeutung verleihen.

Durch die Regulation ihrer persönlichen Motivation und die Aktivitäten, die Menschen verfolgen formt und entwickelt sich das Gehirn zusammen mit seinen Funktionen im Laufe ihres Lebens. Menschen regulieren ihre Motivation und Handlung gemäß ihren Fähigkeiten, Erwartungen und angestrebten Zielen sowie den Möglichkeiten, Strukturen und Hindernissen ihrer sozialen Umwelt.

Auf diese Weise – so Bandura – unterscheiden sich Personen zwar in Bezug auf ihre äußeren Lebensumstände, gleichen sich jedoch durch gemeinsame, grundlegende Mechanismen bei der Aneignung und Regulation von Verhalten.

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8
Q

Erläutere Banduras sozial-kognitive Theorie der Persönlichkeit.

A

Der Mensch ist ein aktiv Handelnder. Demnach benutzen Personen ihre sensorischen, motorischen und
geistigen Funktionen, um Aufgaben und Ziele zu erfüllen, die ihrem Leben eine Richtung sowie Bedeutung verleihen.

Durch die Regulation ihrer persönlichen Motivation und die Aktivitäten, die Menschen verfolgen formt und entwickelt sich das Gehirn zusammen mit seinen Funktionen im Laufe ihres Lebens. Menschen regulieren ihre Motivation und Handlung gemäß ihren Fähigkeiten, Erwartungen und angestrebten Zielen sowie den Möglichkeiten, Strukturen und Hindernissen ihrer sozialen Umwelt.

Auf diese Weise – so Bandura – unterscheiden sich Personen zwar in Bezug auf ihre äußeren Lebensumstände, gleichen sich jedoch durch gemeinsame, grundlegende Mechanismen bei der Aneignung und Regulation von Verhalten.

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9
Q

Welche drei umfangreiche Klassen von Motivation unterscheidet Bandura in seiner sozial-kognitiven Theorie?

A
  • Biologische Antriebe: die auf biologischen Bedürfnissen, z. B. Durst oder aversive Ereignisse, basieren und dazu führen, dass wir trinken oder uns schützen. Anders als in früheren Theorien geht Bandura davon aus, dass auch biologische Antriebe durch kognitive Mechanismen aktiviert und reguliert werden.
  • Soziale Anreize: basieren auf Lernprozessen, die ein Kind im Laufe seiner Entwicklung mit Personen seiner sozialen Umwelt macht und die es mit Belohnung und Bestrafung verbindet. So lernt es, welche seiner Verhaltensweisen mit Interesse und Zustimmung belohnt oder mit Missbilligung bestraft werden. Soziale Reaktionen erhalten ihren Wert für das Kind, indem sie das Verhalten anderer vorhersagen können. Motivierend wirken hierbei insbesondere Reaktionen von Personen des näheren sozialen Umfelds gegen über Reaktionen von Personen, die keinen Einfluss auf das Kind haben. Ihre Wirksamkeit erhalten soziale Anreize u. a. durch die Vielzahl der unterschiedlichen, positiven oder aversiven Konsequenzen, von denen sie gefolgt sein können. Beispielsweise kann eine Missbilligung des persönlichen Verhaltens zum Verlust von Privilegien, zu finanziellen Verlusten oder auch zu sozialem Ausschluss führen. Zudem sind soziale Reaktionen nicht immer mit den gewohnten Konsequenzen verbunden. Ihr sporadisches und unkalkulierbares Auftreten schützt soziale Anreize davor, ihren Anreizcharakter zu verlieren.
  • Kognitive Antriebe: führen dazu, dass sich Personen selbst motivieren und durch vorausschauendes Denken ihre Handlungen antizipieren. Auf diese Weise setzen sie sich persönliche Ziele und planen Handlungen, um diese zu realisieren. So können zukünftige Ereignisse indirekt in Form von kognitiven Repräsentationen die aktuelle Motivation beeinflussen. Die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren und gezielt zu handeln, basiert auf der jeweiligen kognitiven Aktivität einer Person.

Antizipatorische und rückwirkende Mechanismen werden insbesondere dann eingesetzt, wenn menschliches Verhalten über einen längeren Zeitraum
aufrechterhalten werden soll.

Siehe Grafik Seite 118

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10
Q

Die sozial-kognitive Theorie vereint drei kognitive Motivationstheorien. Welche sind das? Welche drei Formen des kognitiven Antriebs fließen in Banduras Theorie mit ein?

A

Drei kognitive Attributionstheorien: Attributionstheorie, Erwartung-Wert-Theorie und Zielsetzungstheorie

Drei Formen des kognitiven Antriebs: Kausale Attributionen, Ergebniserwartungen und bewusste Ziele

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11
Q

Was ist Selbstwirksamkeit?

A

„Self-beliefs of efficacy influence how people feel, think, and act“ (Bandura 1990)

Bandura geht davon aus, dass es nichts gibt, was einen größeren Einfluss darauf hat, wie Personen ihre eigene Handlungsfähigkeit wahrnehmen, als ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugung, die deswegen in einem hohen Maß deren Motivation, Affekte und Handlungen beeinflusst.

Selbstwirksamkeitsüberzeugungen beruhen auf der persönlichen Wahrnehmung von Personen, über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen, Ziele aus eigenem Antrieb erreichen zu können und ihr Leben sowie ihre Umwelt beeinflussen und kontrollieren zu können.

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12
Q

Aus welchen vier Informationsquellen speisen sich laut Bandura Selbstwirksamkeitserwartungen?

A
  1. Meisterschaft (mastery experiency):
    Diese ist der effektivste Weg und kann erreicht werden, indem man Probleme in aufeinanderfolgenden, erreichbaren Schritten angeht und durch die hierbei erzielten Erfolge eine Bestätigung der persönlichen Selbstwirksamkeit erhält, die sich mit jedem erreichten Ziel erhöht. Um eine robuste Selbstwirksamkeit zu entwickeln, ist es notwendig, durch Beharrlichkeit Widerstände und Schwierigkeiten zu meistern.
  2. Stellvertretende Erfahrungen (vicarious experiences):
    Wenn Personen andere dabei beobachten, wie sie durch ausdauernde Anstrengungen Erfolg haben, können sie zu der Überzeugung gelangen, auf diese Weise ebenfalls erfolgreich handeln zu können. Zudem können kompetente soziale Modelle die Selbstwirksamkeit anderer fördern, indem sie diesen ihr Wissen und ihre Fertigkeiten übermitteln.
  3. Soziale Einflussnahme (social persuasion):
    Werden Leute von anderen überzeugt, dass sie alles haben, um erfolgreich sein zu können, entwickeln sie mehr Beharrlichkeit und eine größere Bereitschaft, sich anzustrengen. Wirksamer noch ist es allerdings, Aktivitäten zu arrangieren, die anderen Personen erfolgreiche Erfahrungen ermöglichen und solche zu vermeiden, die zu Misserfolgserlebnissen führen.
  4. Verbessern des physischen und emotionalen Status: Personen orientieren sich auch an ihrem physischen und emotionalen Status, um ihre Fähigkeiten einzuschätzen. Sie können deshalb Anspannung, Ängste und Depressionen als persönliches Defizit werten und Müdigkeit und Schmerzen bei körperlichen Aktivitäten ihrer niedrigen physischen Leistungsfähigkeit zuschreiben. Um diesbezügliche negative Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zu verändern, bedarf es daher einer Verbesserung des physischen und emotionalen Status sowie einer Korrektur der Falschinterpretation von körperlichen Erscheinungen.

Wie Personen die unterschiedlichen Informationen zur Beurteilung ihrer Selbstwirksamkeit auswählen, nutzen und gewichten, beruht laut Bandura (1999) auf der Bedeutung, die
sie diesen jeweils beimessen. Hiervon hängt ab, welche Informationen in den nachfolgen den kognitiven Selbstbewertungsprozess einfließen, der gemäß der persönlichen Auswahl
und Gewichtung verzerrt ist und deshalb zu interindividuell unterschiedlichen Ergebnissen führt.

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13
Q

Laut Bandura konnten zahlreiche Studien Auswirkungen von Selbstwirksamkeitsüberzeugung auf motivationale Prozesse, emotionale Prozesse, kognitive Prozesse und Entscheidungsprozesse belegen.
Wie wirkt sich eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung auf Personen aus?

A

Personen mit einer hohen Selbstwirksamkeitsüberzeugung…

  • … nehmen schwierige Aufgaben als Herausforderungen wahr und nicht als Bedrohung, die es zu vermeiden gilt.
  • … entwickeln ein persönliches Interesse an dem, was sie tun und konzentrieren sich vorwiegend darauf und weniger auf sich selbst.
  • … zeigen mehr kognitiven Ideenreichtum, strategische Flexibilität und Effektivität, um den Anforderungen ihrer Umwelt zu begegnen.
  • … wählen bewusst Herausforderungen und visualisieren Erfolgsszenarien, die ihre Leistung anleiten.
  • … setzen sich motivierende Ziele, haben eine starke Zielbindung und gehen davon aus, dass ihre Anstrengungen zu erwünschten Ergebnissen führen.
  • … schreiben ihre Misserfolge unzureichenden Anstrengungen, nicht angemessenen Strategien und ungünstigen Umständen zu und damit Faktoren, die sie grundsätzlich kontrollieren können.
  • … sehen Misserfolge als überwindbar an und verbessern ihre Strategien verbessern, um die Schwierigkeiten und Herausforderungen zu meistern.
  • … gewinnen nach Rückschlägen schnell ihre Selbstsicherheit zurück, was ihre Motivation erhält und sie wenig anfällig für Stress und Depressionen macht.
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14
Q

Nach Bandura zeigten Studien, dass Personen mit einer geringen
Selbstwirksamkeitserwartung …

A
  • … schwierige Aufgaben vermeiden und sie als Bedrohung wahrnehmen.
  • … geringe Ansprüche und eine schwache Bindung an die Ziele haben, die sie verfolgen.
  • … sich ihren innerlichen Selbstzweifeln zuwenden, statt darüber nachzudenken, wie sie erfolgreich handeln könnten.
  • … dazu neigen, bei auftretenden Schwierigkeiten bei den vorhandenen Hindernissen, negativen Konsequenzen des Misserfolgs und ihren persönlichen Defiziten zu verharren.
  • … angesichts von Misserfolg das Vertrauen in sich selbst verlieren und es als Beweis für ihre Unfähigkeit betrachten.
  • … ihre Anstrengungen bei Misserfolg vermindern und relativ schnell aufgeben.
  • … nach Rückschlägen und Misserfolgen lange brauchen, um ein Gefühl von Selbstwirksamkeit wiederherzustellen und hierdurch ein erhöhtes Risiko für Stress und Depressionen aufweisen
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15
Q

Was versteht man unter der kognitiven Kontrolle und unter dem Begriff Volition (engl. volition=Wille)?

A
  • kognitive Kontrolle:
    Begriff aus der Kognitionspsychologie. Umfasst bewusste, kontrollierte und intentionale Prozesse, die sich von automatischen, auf Reizen beruhenden Prozessen unterscheiden.
  • Volition:
    Begriff aus der Motivationspsychologie.
    Willentliche bzw. volitionale Prozesse sind bei der Realisierung von Handlungszielen beteiligt.

Beide Begriffe beziehen sich auf die folgenden grundlegenden Mechanismen für flexibles und zielgerichtetes Verhalten:
(a) Auf eine flexible Weise
sensorische, emotionale und motorische Prozesse zu koordinieren und
(b) ungeachtet weiterer Motivations- und Reaktionstendenzen solche Handlungstendenzen zu fördern, die zielführend sind

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16
Q

Selbstkontrolle vs. Selbstregulation

A

Selbstregulation beschreibt Kuhl als „innere Demokratie“, da bei dieser Form der willentlichen Handlungssteuerung persönliche Bedürfnisse und Erfahrungen, die dem eigenen Selbstbild entsprechen sowie widersprüchliche äußere und innere Stimmen Gehör finden und integriert werden, wodurch das Handeln von Flexibilität und Kreativität geprägt ist, was sich insbesondere in belastenden Situationen positiv auswirkt.

Selbstkontrolle, kommt immer dann zum Tragen, wenn man sich zwar aus guten Gründen für eine Handlung entscheidet, diese aber nicht wirklich den eigentlichen inneren Antrieben entspricht und nicht zustande käme, wenn man diesen nachgeben würde. Selbstkontrolle bedeutet daher, statt Versuchungen nachzugehen und impulsiv zu reagieren, das eigene Verhalten zu kontrollieren und langfristige Ziele, soziale Normen und Werte zu verfolgen.

Bei dem Vergleich der beiden Formen der willentlichen Handlungssteuerung in Bezug auf ihre Zufriedenheit und Wirksamkeit, kommt Kuhl zu dem Ergebnis, dass es immer auf die jeweilige Situation, Stimmung und die persönlich bevorzugte Form der Selbststeuerung ankomme, welche gerade besser passe.

17
Q

Merkmale volitionaler, selbstkontrollierter Handlungen - Welche Besonderheiten weist die willentliche Handlungssteuerung gegenüber einfacheren Formen zielgerichteten Verhaltens nach Goschke (2017) auf?

A
  • Erweiterter Zeithorizont: auch weit in die Zukunft reichende Ziele und Konsequenzen werden antizipiert.
  • Fähigkeit, zukünftige Bedürfnisse und Motivationszustände geistig vorwegzunehmen.
  • Durch die Sprache als kognitives Repräsentationssystem sind Ziele, Absichten und Regeln in symbolischer Form gespeichert. Kinder lernen äußere Handlungsanweisungen durch inneres Sprechen zunehmend zu verinnerlichen, um sich am Ende dieses Prozesses selbst steuern zu können. Auf diese Weise internalisieren wir mit der Zeit auch komplexe, hierarchisch strukturierte Handlungspläne, die z. B. Ober- und Unter ziele aufweisen. Hierdurch ist es uns möglich, die in den Plänen enthaltenen Verhaltens regeln zügig und flexibel an neue Umstände anzupassen, statt immer mit der gleichen Reaktion auf einen bestimmten Reiz zu reagieren. Zum Beispiel sind Sie gerade in der Küche, als es an Ihrer Tür klingelt. Statt unmittelbar zu öffnen, nehmen Sie zuerst die heiße Pfanne vom Herd und schalten diesen ab.
  • Durch die mentale Repräsentation der Ziele erfolgt die Auswahl einer Handlung unabhängig von äußeren Reizen, indem sich das Verhalten an den antizipierten zukünftigen Bedürfnissen ausrichten kann und aktuelle Bedürfnisse durch Selbstkontrolle zurückgestellt werden können.
  • Volitionale Handlungen sind anstrengend, da zahlreiche Kontrollmechanismen notwendig sind, um diese gegen konkurrierende Handlungs- und Motivationstendenzen abzuschirmen und zudem Koordination, Anpassung und Planung von Handlungsplänen benötigen.
18
Q

Eine Volitionstheorie von Heckhausen (1980er-Jahre) unterteilt den Handlungsverlauf in vier chronologisch aufeinander folgende Handlungsphasen, die sich durch ihre jeweilige Aufgabenstellung, vor die sie den Handelnden stellen, unterscheiden und durch die, der phasentypischen Aufgabenstellung entsprechend, jeweils vorherrschende Bewusstseinslage. (Siehe Skript Seite 122). Welche Handlungsphasen sind das? Erläutere diese.

A
  1. Prädezisionale Motivationsphase:
    In dieser Phase wägt der Handelnde ab, welches seiner Anliegen und welche Wünsche er gerne umsetzen möchte. Diese Phase ist geprägt von einer abwägenden Bewusstseinslage, die objektiv und realistisch ausgerichtet ist, um beurteilen zu können, wie wahrscheinlich es ist, das Ziel erreichen zu können und positive sowie negative Konsequenzen der Zielrealisierung miteinander zu vergleichen. Dies könnte theoretisch unendlich lange dauern, ist jedoch weniger ökonomisch, als eine nicht so günstige Entscheidung zu treffen, weshalb der Bewertungsprozess zu einem Zeitpunkt abgebrochen wird, zu dem eine weitere Informationsverarbeitung keinen Zusatznutzen mehr verspricht. Diese Tendenz bezeichnete
    Heckhausen als Fazit-Tendenz. Führte dieser Prozess zu einer Handlungsabsicht bzw. - intention, ist der Rubikon überschritten, was bedeutet, dass der entscheidende Schritt getan ist und der Mensch beschlossen hat, zu handeln.
  2. Präaktionale Volitionsphase:
    Dies ist die Phase der Handlungsvorbereitung, bei der die Intention noch ruht und auf eine günstige Gelegenheit gewartet wird. In dieser Phase findet vorausschauende Planung statt, indem z. B. Vorsätze und Absichten gebildet werden. Passend hierzu besteht eine planende Bewusstseinslage, die sich durch Optimismus und eine positive Beurteilung der eigenen Handlungsfähigkeit und der Zielrealisierung auszeichnet. Es werden vorrangig solche Informationen wahrgenommen, die zur Handlungsrealisierung beitragen, während Informationen, die den getroffenen Entschluss in Zweifel ziehen könnten, ignoriert und bagatellisiert werden. Die „Fiat-Tendenz“ ist eine hypothetische Größe, die von der Intentionsstärke, der Dringlichkeit der zu erledigenden Handlung und der Wahrnehmung einer günstigen Gelegenheit bestimmt wird. Sie entscheidet über den Beginn der Handlung.
  3. Aktionale Volitionsphase:
    In der aktionalen Handlungsphase werden schließlich die vorgefassten Pläne umgesetzt, geleitet von dem in der prädezisionalen Phase gesetzten Ziel und einer handelnden Bewusstseinslage. Willentliche Prozesse der Handlungskontrolle sorgen dafür, dass die Handlungsausführung gesichert wird und die Handlungsziele erreicht werden, z. B. durch eine Steigerung der Anstrengung bei auf tretenden Schwierigkeiten.
  4. Postaktionale Motivationsphase:
    Diese Phase schließt sich an die Beendigung der Handlung an und ist von einer bewertenden Bewusstseinslage bestimmt. Die Handlungsintention wird deaktiviert und es findet eine Bewertung statt, inwieweit das in der prädezisionalen Phase gefasste Ziel erreicht wurde. Wurde es erreicht, führt dies zu einer Steigerung der zukünftigen Motivation, wurde es hingegen nicht oder nur teil weise erreicht, kann dies dazu führen, dass neue Handlungspläne gebildet werden oder dass es zu einer Loslösung vom ursprünglichen Ziel kommt.