3.3 - Motivation als bewusste Kalkulation Flashcards

1
Q

Mit was befassen sich die Motivationstheorien in diesem Kapital vor allem?

A

In diesem Abschnitt stehen mit den Prozesstheorien solche psychologischen Motivationstheorien im Mittelpunkt, die sich weniger mit dem Inhalt als mit Fragen danach, wie Motivation entsteht und aufrechterhalten wird, auseinandersetzen.

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Q

Was lässt sich mithilfe der Formel aus dem Risikowahlmodell nach Atkinson berechnen?

A

Sowohl die Auswahl einer Aufgabe zwischen alternativen Aufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, als auch die Leistung, die bei einer speziellen Aufgabe gezeigt wird.

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3
Q

Erläutere das Risikowahlmodell nach Atkinson. Auf welcher Annahme basiert es? Wie lautet die Formel?

A

Basiert auf der Annahme, dass die Stärke der hervorgerufenen Motivation, eine Leistung zu zeigen, eine gemeinsame multiplikative Funktion von Motiv, Erwartung und Anreiz ist.

Formel ist wie folgt definiert:

Motivation =
f(Motiv · Erwartung · Anreiz)

  • Erwartung: wird zumeist durch situationale Schlüsselreize hervorgerufen. Sie besteht aus der kognitiven Vorstellung, dass eine Leistung von einer bestimmten Konsequenz gefolgt wird. Ihre Stärke besteht in der subjektiven Wahrscheinlichkeit der Konsequenz, die von 0 bis 1 (0 bis 100 %) rangiert.
  • Anreizvariable: kann aus der relativen Attraktivität eines spezifischen Ziels, das sich in einer bestimmten Situation anbietet, bestehen. Sie kann aber auch als negative Konsequenz auf eine bestimmte Handlung hin relativ unattraktiv in Erscheinung treten.
  • Motive: sind als Veranlagung bzw. relativ stabile Persönlichkeitsmerkmale für die Verwirklichung einer spezifischen Klasse von Zielen (z. B. das Leistungsmotiv) konzipiert, die auf ihre je eigene Art und Weise zu einer ähnlichen Art von Befriedigung führen.

Anreiz versteht Atkinson als die Attraktivität eines Ziels bzw. den Wert, den wir ihm beimessen und bezieht außerdem unsere Erwartungen ein, dieses Ziel auch erreichen zu können.

Einschätzung, eine Aufgabe bewältigen zu können oder auch nicht, kann auf Vorerfahrungen oder äußeren Informationen beruhen.

Das Risikowahlmodell geht davon aus, dass unsere Motivation dann am größten ist, wenn das Produkt unserer Erwartung und des Werts, den wir dem Ziel beimessen, maximal ist.

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4
Q

Welche Motivklassen, als Persönlichkeitsmerkmale, lassen sich laut Atkinson unterscheiden?

A

Solche die zu Annäherungstendenzen und solche die zu Vermeidungstendenzen führen.

Annäherungstendenzen: Maximierung der subjektiven Befriedigung wie z.B. das Erfolgsmotiv (Ziel ist Erfolg zu erzielen).

Vermeidungstendenzen: Misserfolgsmotiv, zielt darauf ab sowohl Misserfolg als auch ein Gefühl von Scham und Demütigung als Konsequenz eines Misserfolgs zu vermeiden.

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5
Q

Nenne die Formel zur Erfolgstendenz nach Atkinson.

A

Erfolgstendenz:
Ms · Ps · Is = Annäherung

Ps: subjektive Wahrscheinlichkeit des Erfolgs (engl. probability of success). Beruht auf der persönlichen Einschätzung eines Individuums, mit dem es eine Aufgabe als leicht bzw. schwer lösbar und damit die persönlichen Erfolgsaussichten als hoch bzw. gering einschätzt.

Is: Bei einer bestehenden Erfolgstendenz ist der Anreizcharakter (engl. incentive) bei der Lösung einer bestimmten Aufgabe eine positive lineare Funktion der Aufgabenschwierigkeit und zwischen 0 bzw. 0 % und 1 bzw. 100 % liegen kann.
Durch folgende Formel ausgedrückt:

Is = 1 − Ps

Daraus resultiert: Leichte Aufgabe, geringer Anreiz.

Erfolgsmotivierte Menschen bevorzugen Aufgaben mit einer 50-prozentigen Erfolgswahrscheinlichkeit. Also mittelschwere Aufgaben.

Die maximale Stärke der Erfolgsmotivation nimmt sowohl mit einer steigenden Erfolgswahrscheinlichkeit als auch mit einer steigenden Misserfolgswahrscheinlichkeit ab.

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6
Q

Nenne die Formel zur Misserfolgstendenz nach Atkinson.

A

Misserfolgstendenz:
Mf · Pf · If = Vermeidung

If: negativer Anreizcharakter von Misserfolg.

Pf: negative Wahrscheinlichkeit

Siehe Seite 105

Der negative Anreizcharakter von Misserfolg (engl. failure) (If.) drückt sich nach Atkinson (1957) in einer negativen Wahrscheinlichkeit (Pf.) aus, indem bei einer sehr leichten Aufgabe die Beschämung im Falle eines Misserfolgs hoch ist, wogegen sie bei einer schwierigen Aufgabe eher gering ausfällt. Personen, bei denen das Misserfolgsmotiv gegenüber dem Erfolgsmotiv stärker ausgeprägt ist, neigen dazu, Aufgaben im Allgemeinen eher zu meiden, insbesondere solche, die einen Wettbewerbscharakter haben. Lassen sich Aufgaben hingegen infolge äußerer Umstände nicht vermeiden, würden Misserfolgsmotivierte, wenn sie die Aufgabenschwierigkeit frei wählen könnten, mittelschwere Aufgaben umgehen, da bei diesen ihre Angst zu versagen am höchsten ist und würden stattdessen die leichteste oder schwierigste Aufgabe wählen – bei welcher ihre Angst zu versagen am geringsten ausgeprägt ist. Bei der leichtesten Aufgabe ist die Chance, sie zu meistern, sehr wahrscheinlich und bei einer extrem schweren Aufgabe ist diese Wahrscheinlichkeit für die meisten Personen relativ gering, weswegen es keine Blamage bedeutet, ebenfalls an ihr zu scheitern.

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7
Q

Was von Atkinsons Risikowahlmodell wurde wissenschaftlich bestätigt?

A

Bevorzugung mittelschwerer Aufgaben, eine realistische Zielsetzung sowie eine große Ausdauer bei der Erledigung von Aufgaben erfolgsmotivierter Personen.

Weiner und Kulka (1970) belegten in ihren Experimenten, dass stark leistungsmotivierte Personen gegenüber niedrig leistungsmotivierten Personen vielmehr dazu neigten, sich leistungsbezogene Aufgaben mittlerer Schwierigkeit zu suchen, weil diese, im Vergleich zu sehr schwierigen oder leichten Aufgaben, einen größeren Informationsgehalt in Bezug auf die persönlichen Fähigkeiten haben. Ebenso konnten positive Langzeiteffekte von Motivunterschieden auf z. B. Schulleistungen oder das Jahreseinkommen nachgewiesen werden, während sich Kurzzeiteffekte kaum belegen ließen.

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8
Q

Erläutere die Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie (VIE) von Vroom (1964).

A

Ergänzte Atkinsons Ansatz um den Aspekt der Instrumentalität.

  • Die Erwartung besteht in der subjektiven Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit einem bestimmten Verhalten ein spezielles Ziel erreichen zu können. Die Erwartung hat
    einen Wertebereich von (0 < Erwartung < 1).
  • Die Instrumentalitätserwartung ergänzt die bisherige Theorie und besteht in der persönlichen Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der die gezeigte Leistung zu den erhofften Konsequenzen führt. Die Instrumentalität hat einen Wertebereich von (– 1 < I < 1).
  • Die Valenz wird von den Motiven der Person und dem Anreiz der zu erbringenden Leistung bestimmt und besteht aus der Belohnung, die mit der Zielerreichung verbunden ist.

Je höher der Wert der drei Faktoren ausfällt, desto größer ist die Motivation, vorausgesetzt, die Instrumentalität wurde positiv bewertet.

Das Modell ließ sich jedoch durch
nachfolgende Studien nicht hinreichend absichern, weswegen die Theorie mehrfach verändert und weiterentwickelt wurde.

Seite 106

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9
Q

Erläutere die Attributionstheorie der Motivation und Emotion nach Weiner.

A

Kausale Zuschreibungen in Leistungssituationen spielen eine Schlüsselrolle.

Die Ursachenzuschreibungen von Personen in Bezug auf den Erfolg oder Misserfolg einer von ihnen erbrachten Leistung beruhen nach Weiner (1985) auf den folgenden drei Merkmalen:
Lokation (intern vs. extern), Stabilität (stabil vs. variabel) und Kontrollierbarkeit (kontrollierbar vs. unkontrollierbar).

Nach Weiner bezieht sich …
* … die Lokation darauf, ob jemand die Ursache inneren bzw. persönlichen Ursachen (Fähigkeiten, Anstrengung, Stimmung, Reife und Gesundheit) zuschreibt oder äußere Faktoren (Lehrer, Aufgabe, Familie) als ursächlich ansieht.

  • … die Stabilität darauf, ob Ursachen als relativ stabil wahrgenommen werden, wie z. B. Fähigkeiten, eine übliche Anstrengung oder die Familie, während die Komponenten aktuelle Anstrengung, Aufmerksamkeit und Stimmung eher variabel sind.
  • … die Kontrollierbarkeit darauf, ob jemand die Möglichkeit hat, auf eine Ursache Einfluss zu nehmen und Kontrolle auszuüben, wie z. B. auf seine übliche und aktuelle Anstrengung oder ob diese unkontrollierbar sind, wie das Glück oder die Aufgabenschwierigkeit

Seite 107

Die wahrgenommene Stabilität der Ursachen beeinflusst Veränderungen in der zukünftigen Erfolgs- bzw. Misserfolgserwartung der Person. Abhängig von dem jeweiligen Muster der Ursachenzuschreibung werden unterschiedliche Emotionen hervorgerufen, wie z. B. Ärger, Stolz, Scham, Schuld, Dankbarkeit, Hoffnungslosigkeit oder Mitleid, die gemeinsam mit der Erwartung das zukünftige motivierte Verhalten beeinflussen.

Bewertet jemand beispielsweise seinen Erfolg als Glück, wird er mit Überraschung auf einen positiven Ausgang reagieren, währenddessen Erfolg, der einer langen Zeit der persönlichen Anstrengung zugeschrieben wird, Gefühle von innerer Gelassenheit und Zufriedenheit erzeugt.

So kann Erfolg und Misserfolg, der auf internale Faktoren wie persönliche Fähigkeiten oder Merkmale attribuiert wird, das Selbstwertgefühl erhöhen oder erniedrigen, demgegenüber haben externale Attributionen hierauf keinen Einfluss

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