1.2. - Klassisches Konditionieren Flashcards

1
Q

Was ist das Ergebnis des Lernprozesses bei einer klassischen Konditionierung?

A

Die konditionierte Reaktion.

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2
Q

Was passiert bei der Konditionierung höherer Ordnung?

A

Ein weiterer neutraler Stimulus (z.B. ein Lichtsignal) wird mit einem zuvor konditionierten Stimulus (z.B. Glockenton) verbunden. Dieser Stimulus ist meist etwas schwächer als die Konditionierung erster Ordnung, ist aber dennoch in der Lage die konditionierte Reaktion auszulösen (z.B. Speichelfluss des Hundes).

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3
Q

Reflexkette des klassischen Pawlowschen Hundeexperiment

A

NS —> OR (Orientierungsreaktion)
US —> UR
NS + US —> UR
CS —> CR

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4
Q

Was ist Kontiguität? Wann ist sie am effektivsten?

A

Die räumlich-zeitliche Nähe zwischen der Präsentation eines konditionierten Reizes und des unkonditionierten Reizes. Am effektivste ist es, wenn der konditionierte Stimulus in einem zeitlichen Intervall von 250 bis 2500 ms vor dem US dargeboten wird. Die simultane Darbietung ist nicht so effektiv.

Die Kontiguität spielt beim Erwerb der konditionierten Reaktion eine entscheidende Rolle.

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5
Q

Was erhöht neben der optimalsten Kontiguität die Wahrscheinlichkeit für eine konditionierte Reaktion?

A

Die Wahrscheinlichkeit für eine konditionierte Reaktionen steigt zudem mit der Anzahl der CS-US-Paarungen sowie der Intensität des unkonditionierten Stimulus. Hierbei gilt der Grundsatz, je stärker der Stimulus, desto schneller erfolgt die konditionierte Reaktion.

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6
Q

Was versteht man unter Löschung oder Extinktion? Was versteht man unter einer Spontanerholung?

A

Die Wahrscheinlichkeit der konditionierten Reaktion nimmt ab, wenn der unkonditionierte Stimulus über einen längeren Zeitraum nicht mehr dem konditionierten Stimulus folgt, was als Löschung oder Extinktion bezeichnet wird.

Allerdings gibt es auch Hinweise dafür, dass die konditionierte Reaktion nicht wirklich verlernt wurde, sondern eine Spontanerholung der gelöschten Reaktion dazu führt, dass diese nach einem gewissen Zeitraum wieder auftritt. Hinweis darauf, dass sie möglicherweise nicht wirklich verlernt, sondern nur abgeschwächt wurde oder im Zeitraum der Löschung eine andere Reaktion gelernt wurde, die sie überlagerte und ihren Abruf verhinderte. Wird Letztere nach einer längeren Zeit vergessen, kann es geschehen, dass die ursprüngliche CR wieder auftritt. Ein Umgebungswechsel kann ebenfalls dazu führen, dass sie wiederhergestellt wird.

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7
Q

Was ist die konditionierte Inhibition (Hemmung)?

A

Zwei konditionierte Stimuli werden dargeboten. Der erste ist positiv und der zweite negativ mit dem unkonditionierten Stimulus assoziiert.
Experimentelles Beispiel (S. 21):
CS1 (Ton) + US (Stromschlag) —> CR
CS1 (Ton) + CS2 (Licht) + kein US (Stromschlag) —> keine CR

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8
Q

Worin unterscheidet sich die Spontanremission von der Spontanerholung?

A

Eine Spontanremission unterscheidet sich laut Bodenmann/Perrez/Schär von der spontanen Erholung darin, dass es bei vielen psychischen Erkrankungen zu einer Besserung kommt, ohne dass eine therapeutische Intervention erfolgt wäre.

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9
Q

Was ist die Kontingenz?

A

Die Qualität mit der ein CS den US vorhersagen kann. Je zuverlässiger dessen Vorhersage, desto größer ist die Stärke des Lernens. Die Kontingenz spielt neben der Kontiguität entscheidende Rolle beim Erwerb der konditionierten Reaktion.

Beispiel Experiment von Robert Rescorla (S. 22)

Gruppe (R):
CS (Ton) und US (elektrische Schock) zufällig und unabhängig voneinander—> kein Effekt auf CR (Vermeidungsverhalten)

Gruppe (P):
CS (Ton) sagt das Auftreten des US (elektrischer Schock) vorher —> erhöht die CR (Vermeidungsverhalten)

Gruppe (N):
CS (Ton) sagt die Abwesenheit des US (elektrischen Schock) vorher —> verminderte CR (Vermeidungsverhalten)

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10
Q

Was ist die Reizgeneralisierung?

A

Die Tendenz nach der Konditionierung einer Reaktion auf Reize, die dem konditionierten Stimulus ähneln, mit einer ähnlichen Reaktion zu antworten.

Beispiel: Der Fall des kleinen Albert von Watson und Rayner (Seite 24).

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11
Q

Was ist die Reizdiskrimination?

A

Ist ein gegenläufiger Prozess zur Reizgeneralisierung. Definiert wie folgt:„Reizdiskrimination ist die erlernte Fähigkeit, zwischen einem konditionierten Reiz (der auf den
bevorstehenden US hinweist) und anderen, irrelevanten Reizen zu unterscheiden“.
Das Gleichgewicht von Reizgeneralisierung und Reizdiskrimination hat eine zentrale Bedeutung für die Funktions- und Anpassungsfähigkeit eines Organismus. Denn permanente Reaktion auf alle möglichen Reize wäre sehr energie- und zeitaufwendig.

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12
Q

Was ist die Äquipotenzialität? Was sagt die aktuelle Forschung darüber aus?

A

Die Annahme, dass alle Reize gleichermaßen konditionierbar sind. Aktuelle Forschung zum klassischen Konditionieren zeigt jedoch auf, dass bestimmte Stimuli leichter mit einem unkonditionierten Reiz assoziiert werden können als andere.
Dies kann als Beleg dafür gewertet
werden, dass wir nicht ausschließlich aufgrund unserer Erfahrung lernen, sondern dass die unterschiedliche Assoziierbarkeit von Stimuli auf der Grundlage von biologischen
Prädispositionen erfolgt. Hierbei werden solche Assoziationen priorisiert, die eine höhere biologische Relevanz besitzen, da sie eine bessere Anpassung der
jeweiligen Spezies ermöglichen.

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13
Q

Was ist Prepotency? Welche Reize verfügen über eine hohe Prepotency?

A

Bestimmte Stimuli werden leichter mit einem unkonditionierten Reiz assoziiert. Diese unterschiedliche Assoziierbarkeit von Stimuli erfolgt auf Grundlage von unterschiedlichen biologischen Prädispositionen. Wir lernen also nicht nur ausschließlich aufgrund unserer Erfahrungen. Hierbei werden solche Assoziationen priorisiert, welche eine höhere biologische Relevanz besitzen, weil sie eine bessere Anpassung der jeweiligen Spezies ermöglichen. Bestimmte Reize sind also für bestimmte Spezies phylogenetisch bedeutsamer als andere und verfügen damit über eine höhere Prepotency. Sie sind für die klassische Konditionierung besser geeignet. Sie sind sehr löschungsresistent und durch wenige Lerndurchgänge konditionierbar.

Zu solchen Reizen gehören überlebensnotwendige und angstauslösende Reize (z.B. Angst von Spinnen, Schlangen, Ratten, Abgründen und hohe oder enge Räume) aber auch gustatorische und olfaktorische Reize, die mit innerem Unwohlsein assoziiert werden. Geschmacksaversionen können auch bei einem Zeitabstand von mehreren Stunden, die zwischen Reiz und Reaktion liegen, erworben werden.

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14
Q

Was ist Preparedness. Was ist der unterschied zur Prepotency?

A

Während sich Reize in ihrer Prepotency untereinander unterscheiden, unterscheiden sich die Menschen untereinander in ihrer Preparedness. Preparedness bezeichnet die Bereitschaft, spezifische Reize (CS) mit phylogenetisch bedeutsamen Stimuli (UCS) bevorzugt zu verknüpfen.

Der Begriff wurde von Seligman geprägt. Dieser ging in seiner Preparedness-Theorie davon aus, dass phobisches Vermeidungsverhalten einen hohen Grad an Preparedness aufweist, da es über ein limitiertes Set möglicher Objekte verfügt, zumeist in lediglich einem Durchgang erworben wird, nicht auf kognitiven Lernprozessen basiert und hoch resistent gegenüber Löschung ist. Ängste, die im Kontrast hierzu unter Laborbedingungen konditioniert werden, können demgegenüber durch eine nahezu unlimitierte Anzahl neutraler Stimuli und – abhängig von ihrer jeweiligen Prepotency – in mehreren
Lerndurchgängen erworben und vergleichsweise schnell wieder gelöscht werden.

Der Unterschied zwischen Preparedness und Prepotency besteht darin, dass z. B. Schlangen zwar eine sehr hohe Prepotency aufweisen und bei sehr vielen Menschen Angst auslösen, sich Menschen allerdings in Bezug auf ihre Preparedness unterscheiden können. In Gegenden, in welchen Schlangen natürlicherweise vorkommen, zeigen Menschen, die auf dem Land wohnen und mehr Kontakt zu Schlangen haben, deutlich weniger Ängstlichkeit gegenüber ungefährlichen Schlangen als Stadtbewohner.

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15
Q

Wer entwickelte das Rescorla-Wagner-Modell?

A

Robert A. Rescorla und Allan R. Wagner.

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16
Q

Erläutere das Rescorla-Wagner-Modell. Auf welchen zwei grundlegenden Annahmen basiert das Modell?

A

Es ist ein mathematisches Modell, das mit lediglich einer Formel auskommt und dennoch in der Lage ist zahlreiche Phänomene zu erkläre, die beim klassischen Konditionieren beobachtet werden können.

Das Modell basiert auf der grundlegenden Annahme, dass klassisches Konditionieren nur bei einem unerwarteten Reiz möglich ist und hierbei die Stärke der Konditionierung davon abhängt, wie ausgeprägt die Überraschung war, als der Reiz eintrat.

Die zweite Annahme ist, dass beim klassischen Konditionieren Assoziationen zwischen den mentalen Repräsentationen von CS und US gebildet werden. Die Stärke der CS-US-Assoziation bestimmt, inwieweit es dem CS möglich ist, die Repräsentation des unkonditionierten Reizes zu aktivieren und damit eine konditionierte Reaktion auszulösen.

Die Assoziationsstärke wächst durch jeden Lerndurchgang. Am Anfang ist der Zuwachs an assoziativer Stärke besonders groß, da der US besonders überraschend ist. Im Laufe der Lerndurchgänge nimmt die Überraschung und damit auch der Lernzuwachs ab. Eine weitere Besonderheit des Modells besteht darin, dass der US durch die Kombination von mehreren CS und der Summe ihrer gemeinsamen Assoziationsstärken vorhergesagt werden kann. Die CS konkurrieren hierbei allerdings miteinander, wodurch sich beispielsweise das Phänomen der Blockierung erklären lässt.

17
Q

Was ist das Phänomen der Blockierung nach dem Rescorla-Wagner-Modell?

A

Bei der Blockierung wird ein neuer Stimulus nicht mehr erlernt, wenn er gleichzeitig mit einem früheren Stimulus (CS1) dargeboten wird, der den US bereits effektiv vorhersagt. Hierdurch bleibt für den zweiten Reiz nur wenig assoziative Stärke übrig und das Lernen der redundanten neuen Assoziation zwischen CS2 und US wird blockiert.

18
Q

Wie lautet die Formel des Rescorla-Wagner-Modells?

A

∆ V = α (λ − V)

  • ∆ V steht für die Veränderung der Assoziationsstärke nach einem Lerndurchgang;
  • α für die Lernrate des CS. Diese wird zwischen 0 und 1 angenommen;
  • λ für die maximale Assoziationsstärke zwischen einem CS und einem US. In der Regel wird hierfür 1.0 angenommen und
  • V für die aktuelle Assoziationsstärke zwischen einem CS und einem US. Wenn noch keine Assoziation besteht, liegt sie bei 0.

Am Anfang ist der Zuwachs an assoziativer Stärke besonders groß, da der US besonders überraschend ist bzw. V noch bei 0 liegt oder niedrig ist.

19
Q

Nenne zwei Praxisbeispiele, in denen die klassische Konditionierung eine Rolle spielt.

A
  • Konditionierte physiologische Reaktion bei Drogenkonsum (Seite 28).
  • Konditionierung von Immunreaktion (Seite 29).