1.3 - Instrumentelles Lernen und operantes Konditionieren Flashcards
Edward Lee Thorndike war ein wichtiger Vertreter des amerikanischen Behaviorismus. Welche Beobachtung machte er 1911 bei experimentellen Studien zu Katzen in seinem Problemkäfig (Puzzle-Box)?
Die Katzen hatten schrittweise auf der Basis von Versuch und Irrtum gelernt, welche Reaktion (Hebel drücken) dazu führte, der unerwünschten Umgebung (Stimulus) zu entkommen, um zu dem gewünschten Ergebnis (Freiheit) zu gelangen. Dabei verringerte sich die Reaktionszeit, welche die Katze
braucht, um die Tür der Puzzle-Box durch das Drücken eines Hebels zu öffnen, mit der Anzahl der Lerndurchgänge.
Was beschriebt Thorndike mit dem Gesetz des Effekts und dem Begriff “stamping in”?
Den Zusammenhang zwischen Verhalten und Konsequenz, welcher darin besteht, dass Verhalten, das zu gewünschten Konsequenzen führt, öfter gezeigt und im Zeitverlauf zu dominierendem Verhalten wird, bezeichnete Thorndike als Gesetz des Effekts (Law of Effect). Den Lerneffekt bezeichnete er als “stampin in”.
Unerwünschte Konsequenzen führen
hingegen dazu, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines bestimmten Verhaltens abnimmt.
Zwischen welchen beiden Konditionierungen differenzierte Skinner?
Zwischen einerseits dem durch klassische Konditionierung erworbenen respondenten Verhalten als Reaktion auf einen Reiz und dem operanten Verhalten, infolge einer operanten Konditionierung.
Respondentes Verhalten: Skinner verstand darunter die Reaktion als Antwortverhalten auf einen klassisch konditionierten Reiz (lat. respondere = antworten).
Operantes Verhalten: Dieser Begriff bezeichnet ein Verhalten, das auf Assoziationen zwischen persönlichem Verhalten und den hieraus resultierenden Konsequenzen
basiert.
Wie definierte Skinner operantes Verhalten?
Als operant gilt ein Verhalten dann, wenn die Handlung einen operativen Eingriff in die Umwelt darstellt, um damit die gewünschten Konsequenzen herbeizuführen. Auf diese Weise werden bei der operanten (bzw. instrumentellen) Konditionierung Assoziationen zwischen dem persönlichen Verhalten und den nachfolgenden Konsequenzen hergestellt.
“Operantes Konditionieren verändert somit die Wahrscheinlichkeit unterschiedlicher Arten operanten Verhaltens als Funktion der Umweltkonsequenzen, die das jeweilige Verhalten produziert.”
Was ist die Skinner-Box?
- Entwickelte Skinner speziell für sein Forschungsvorhaben.
- Wurde in zahlreichen, unterschiedlichen Versuchsanordnungen genutzt, z. B. wurden Ratten, die sich in der Box befanden, bei Drücken eines Hebels mit Futter oder Wasser belohnt. Die Häufigkeit, mit der dies geschah, wurde durch ein Messinstrument aufgezeichnet, welches sich außerhalb des Käfigs befand.
Siehe Seite 33 im Skript
Bei der klassischen Konditionierung ist die Kontingenz der Verstärkung von großer Bedeutung. Ist dies auch bei der operanten Konsitionierung der Fall?
Ja, da zwischen Reaktion (z. B. Betätigen des Hebels durch die Ratte) und den hieraus resultierenden Konsequenzen (z. B. Futtergabe) eine zuverlässige Beziehung bestehen muss, nicht aber bei einer anderen Reaktion des Tiers.
Was sind diskriminative Hinweisreize?
Das sind Stimuli, die zuverlässig vorhersagen, wann ein bestimmtes Verhalten positiv verstärkt
wird.
Im assoziativen Lernprozess dienen spezifische Reize in einer bestimmten Situation als diskriminative Hinweisreize, wie beispielsweise eine grüne Ampel das Verhalten verstärkt, gehen zu dürfen, während eine rote Fußgängerampel darauf hinweist, stehen zu bleiben, um nicht überfahren zu werden.
Was bedeutet Dreifachkontingenz?
Diese ist die Lernerfahrung, dass das Verhalten bei einem spezifischen, aber nicht bei einem anderen Reiz mit hoher Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Effekt auf die Umwelt hat.
Skinner bezeichnete die Beziehung zwischen einem diskriminativen Hinweisreiz, dem Verhalten und der Konsequenz als Dreifachkontingenz und war davon überzeugt, dass hierdurch menschliches Verhalten größtenteils erklärt werden kann.
Laut Meyers gibt es unterschiedliche Arten von Verstärkern. Welche sind das? Erkläre sie.
(Primär, sekundär oder auch konditioniert)
- Primäre Verstärker: Befriedigen unsere (biologischen) Grundbedürfnisse und müssen nicht erlernt werden. Z.B. etwas zu trinken zu bekommen, wenn man Durst hat.
- Sekundäre Verstärker: Sind konditioniert (erlernt) und wirken durch ihre Kopplung mitr einem primäre Verstärker, wie z.B. Geld, Lob oder Anerkennung, wenn wir diese mit Belohnung assoziieren.
Was ist Belohnungsaufschub?
Grundsätzlich sind Menschen (anders als Ratten) auch dazu in der Lage, unmittelbare Belohnungen zugunsten zeitverzögerter Belohnungen aufzuschieben, wie z. B. den Kinobesuch für die Zeit nach der Prüfung aufzuheben, dies wird als Belohnungs- bzw. Gratifikationsaufschub (engl. Delay of Gratificaton) bezeichnet.
Aufgrund dessen wird eine vorausgehende Reaktion häufiger gezeigt.
Der Begriff wurde von Walter Michel et al (1989) geprägt.
Wovon hängt ab, was als Verstärker dienen kann?
Was als Verstärker dienen kann, ist abhängig von dem jeweiligen Organismus und den Umweltbedingungen. Als Verstärker kann jeder Reiz fungieren, der die Wahrscheinlichkeit des Verhaltens durch seine kontingente Darbietung erhöht.
Zum Beispiel kann die Aussicht auf ein Bad im See an einem heißen Sommertag eine willkommene Abkühlung versprechen, während die gleiche Aktion im Winter durchaus verzichtbar ist. Für jemanden, der Schwimmen grundsätzlich nicht mag, würde die gleiche Situation, unabhängig von der Jahreszeit, möglicherweise kein positiver Verstärker sein. Wie das Beispiel zeigt, können Reize daher abhängig vom jeweiligen Individuum und der Situation als positiv, negativ oder neutral bewertet werden.
Positive und negative Verstärker
- Positive Verstärkung: Bei der positiven Verstärkung wird das Verhalten durch einen angenehmen Reiz bekräftigt.
- Negative Verstärkung: dadurch gekennzeichnet, dass ein unangenehmer Reiz vermindert oder entfernt wird.
Beispiel aus der Forshchung: In Skinners Versuchsreihe konnte das Bodengitter unter Strom gesetzt werden, was von der Ratte durch Drücken des Hebels aktiv beendet werden konnte. Ein Alltagsbeispiel hierzu wäre das Schließen des Fensters bei lauten Bauarbeiten vor dem Haus. Da dies vermutlich zu einer deutlichen Reduktion des Baulärms führen wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass dieses Verhalten zukünftig in ähnlichen Situationen erneut angewandt wird.
Negative Verstärkung vs. Bestrafung
- Bestrafung: Ziel ist es Verhalten zu vermindern oder zu unterbinden, statt es zu verstärken. Laut Gerrig und Zimbardo ist ein Bestrafungsreiz „jeder Stimulus, der – wird er kontingent zu einer Reaktion dargeboten – die Wahrscheinlichkeit dieser Reaktion im Laufe der Zeit senkt“.
- positive Bestrafung: Auf ein Verhalten hin wird ein unangenehmer Reiz zugefügt. Positiv bedeutet in deisem Fall, dass in der Situation etwas von außen hinzukommt, das vorher nicht gegeben war.
- negative Bestrafung: Auf ein Verhalten hin wird ein angenehmer Reiz weggenommen.
Beispiel positive Bestrafung: Der Schmerz, der beim Anfassen eines heißen Bügeleisens dazu führt, dieses kein weiteres Mal zu berühren.
Beispiel negative Bestrafung: Fernsehverbot nach der schlechten Note in der Matheklausur.
Folgen der Bestrafung in der Kindererziehung
Was regelt der § 1631, Abs. 2 BGB seit dem Jahre 2000?
„Kinder (haben) ein gesetzlich verbrieftes Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“
Folgen der Bestrafung in der Kindererziehung
Was ergab eine repräsentative Berfragung von 1.003 Erwachsenen, in deren Haushalt mindestens ein Kind lebte, zum Thema Bestrafung in der Kndererziehung?
Repräsentativ: In repräsentativen Studien wird mittels Zufallsauswahl eine Stichprobe von Personen untersucht, die in Bezug auf wesentliche Merkmale möglichst genau mit der Population übereinstimmt.
- 40% der befragten Erwachsenen bestraften ihre Kinder in den letzten zwölf Monaten mit einem Klaps auf den Po.
- 10% der Kinder erhielten eine Ohrfeige
- 4% der Kinder bekamen als Strafe schläge auf den Po.
Aus psychologischer Sicht spricht einiges gegen diese Form der Bestrafung, die von einer doch recht großen Anzahl von Eltern immer noch befürwortet wird.