2. Rechtsformen und Kooperationen Flashcards
Definiere Kaufmann.
Derjenige, der ein gewerbliches Unternehmen
Handelsgewerbe) betreibt. Er unterliegt den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB
Was ist das Handelsgewerbe?
Das Handelsgewerbe setzt voraus, dass eine auf Gewinnerzielung und planmäßige Wiederholung gerichtete selbstständige Tätigkeit vorliegt.
Ausgeschlossen sind: wissenschaftliche und künstlerische
Tätigkeiten sowie der freie Beruf des Arztes, Steuerberaters oder
Anwalts.
Definiere Istkaufmann.
Jedermann, der ein Handelsgewerbe betreibt und hierfür einen in
kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb benötigt.
Definiere Formkaufmann.
- Jede AG, KGaA, GmbH und eG (als Kapitalgesellschaft)
- Personengesellschaften (OHG, KG) nur, wenn sie einen in
kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb benötigen - Eintrag im Handelsregister ist für alle diese Gesellschaften zwingend
Definiere Kannkaufmann.
Nichtkaufmann, der für einen Handelsregistereintrag optiert.
Wozu verpflichtet ein Handelsregistereintrag?
- Inhalte Geschäftsbrief: Firmenname, Geschäftssitz, zuständiges
Registergericht, Nr. des Eintrags im Handelsregister sowie bei Kapitalgesellschaften Angaben zum Geschäftsführer bzw. Vorstand - Verpflichtung zur Buchführung
- Lage des Unternehmens muss nach den Grundsätzen der ordnungsgemäßen Buchführung (GoB) ersichtlich gemacht werden (Bilanzierung, Jahresabschluss)
- Erstellung eines Jahresabschluss mit Bilanz, Gewinn- und
Verlustrechnung; je nach Rechtsform und Unternehmensgröße
weitere Berichtsteile (Anhang, Lagebericht)
Gehört die Wahl der Rechtsform zu den kurzfristigen oder langfristigen unternehmerischen Entscheidungen?
Sie gehört zu den langfristigen unternehmerischen Entscheidungen.
Wann findet die Wahl der Rechtsform statt?
- Bei Gründung und wesentlichen Veränderungen der persönlichen oder unternehmensbezogenen Rahmenbedingungen
- Rechtsformwechsel notwendig, wenn eine andere Rechtsform
zweckmäßiger geworden ist, z.B. Ein Unternehmen nimmt die Rechtsform einer Aktiengesellschaft an,
um besseren Zugang zum Kapitalmarkt zu erhalten.
Nenne die 8 Kriterien der Rechtsformwahl:
- Leitungs- und Kontrollbefugnis
- Mindestkapital
- Gewinn- und Verlustbeteiligung
- Finanzierungsmöglichkeiten
- Haftung
- Fungibilität der Gesellschafteranteile
- Rechnungslegungs- und Publizitätsvorschriften
- Steuerliche Belastung
Einzelunternehmen: Ein Kaufmann (Einzelkaufmann, Einzelunternehmer, Inhaber) betreibt sein Handelsgewerbe ohne einen weiteren Gesellschafter; er ist alleinig zur Geschäftsführung berechtigt.
An wen geht der gesamte Gewinn?
Der Gesamte Gewinn geht an den inhaber.
Option: im Unternehmen belassen (thesaurieren) oder ausschütten.
- Zusätzliches Eigenkapital: Überführung von Privatvermögen in das
Betriebsvermögen (Einlagen); auch Entnahmen möglich
Ist Mindestkapital als Einlage zur Gründung eines Einzelunternehmens erforderlich?
Es ist kein Mindestkapital als Einlage zur Gründung erforderlich!
Wie sieht die Haftung des Einzelunternehmens aus?
Unbeschränkt, d.h. mit gesamten Privatvermögen.
Benenne die Rechtsform -Mindestens zwei Personen betreiben gemeinschaftlich ein vollkaufmännisches Handelsgewerbe:
Personengesellschaft
Welcher Vertrag regelt die gegenseitigen Rechte und Pflichten einer Personengesellschaft?
Gesellschaftsvertrag
Was zählt zum Eigenkapital der Personengesellschaft?
Vermögensgegenstände der Gesellschafter,
„Gutschrift“ der Einlagen auf Kapitalkonto der Gesellschaft.
Personengesellschaft: Eigenkapitalkonto … (1) sich, wenn erwirtschaftete Gewinne
thesauriert werden, Verluste … (2) es.
(1) erhöht
(2) mindern
Wann kann ein Gesellschafter aus einer Personengesellschaft aussteigen?
Ausbezahlung seines Kapitalanteils; EK geringer, sofern keine Übernahme des Anteils durch andere Gesellschafter.
Definiere Offene Handelsgesellschaft:
Gesellschafter von mindestens zwei Personen;
gesellschaftsrechtliche Regelung: §§105 ff. HGB
- alle Gesellschafter haben das Recht Geschäfte abzuschließen (sog. Einzelgeschäftsführung)
Erläutere die Eigenkapitalssituation der offenen Handelsgesellschaft.
Eigenkapital: private Einlagen der Gesellschafter; „frisches“
Eigenkapital durch Erhöhung der Einlagen oder Aufnahme neuer
Gesellschafter.
Erläutere das Ausscheidungsverfahren eines Gesellschafters in einer offenen Handelsgesellschaft.
Ausscheiden eines Gesellschafters muss im Gesellschaftsvertrag
geregelt sein; einseitiges Ausscheiden nicht möglich (aber:
Kündigung mit 6-monatiger Frist möglich)
Erläutere die Haftungssituation einer offenen Handelsgesellschaft.
- jeder Gesellschafter haftet gesamtschuldnerisch (einschließlich
Privatvermögen) - Neue Gesellschafter haften auch für die Altschulden der
Gesellschaft
Wie sieht die Gewinnverteilung der offenen Handelsgesellschaft aus?
- Einlagen der Gesellschafter sind mit vier Prozent zu verzinsen (sofern Gewinn ausreicht)
- Gewinnrest wird nach
Köpfen verteilt - thesaurierte Gewinne erhöhen Kapitaleinlagen
Welchen Verbot unterliegen OHG-Gesellschafter?
OHG-Gesellschafter unterliegen einem Wettbewerbsverbot
Definiere Kommanditgesellschaft.
Gesellschafter = mindestens ein Komplementär und ein
Kommanditist; gesellschaftsrechtliche Regelung: §§161ff. HGB
Erläutere die Geschäftsführung einer Kommanditgesellschaft.
- Geschäftsführung: alle Komplementäre (aber Ausschluss durch
Gesellschaftsvertrag möglich) - Kommanditisten haben nur Kontrollrechte
- Kommanditisten haben Anspruch auf den schriftlichen
Jahresabschluss (Prüfungsrecht unter Einsicht der Bücher und
Papiere) - Geschäftsführung der Komplementäre: analog OHG-Gesellschafter
Erläutere die Eigenkapitalssituation einer Kommanditgesellschaft.
- private Einlagen der Komplementäre und
Kommanditisten - Eigenkapitalerhöhung durch Einlagen der Komplementäre bzw. Kommanditisten oder Aufnahme neuer Komplementäre/Kommanditisten
- Für Aufnahme und Ausscheiden gelten analog die Regelungen der OHG, ebenso für das Wettbewerbsverbot
Wie haftet eine Kommanditgesellschaft?
Komplementäre gesamtschuldnerisch mit gesamtem Vermögen (einschließlich Privatvermögen); Kommanditisten nur mit
Eigenkapitaleinlagen.
Wie verteilt eine Kommanditgesellschaft den Gewinn?
- Einlagen der Gesellschafter sind mit vier Prozent zu verzinsen (sofern der Gewinn ausreicht); Gewinnrest ist
„angemessen“ (unterschiedliche Haftung!) zu verteilen - thesaurierte
Gewinne erhöhen Kapitaleinlagen.
Was sind Kapitalgesellschaften?
Kapitalgesellschaften sind juristische Personen; damit sind sie
eigene Steuersubjekte.
- Erzielte Gewinne muss die Gesellschaft selbst versteuern (Körperschaftsteuer)
- stärkere Trennung von Eigentum am Unternehmen und Leitung der
Geschäfte; Ausscheiden eines Gesellschafters verringert nicht das
Eigenkapital - Gesellschaftsrechtliche Kodifizierung in eigenen Regelungswerken
(AktG, GmbHG); Vorschriften zur Rechnungslegung: HGB
Definiere Aktiengesellschaft.
Gemäß Aktiengesetz mindestens 5 Aktionäre
Seit wann gibt es das Konstrukt der kleinen AG, welches einer einzelnen Person erlaubt eine AG zu gründen?
1994
Wieviel Kapitaleinlagen braucht eine AG bei Gründung?
mindestens 50.000 Euro bei Gründung =
gezeichnetes Kapital bzw. das Grundkapital (in Aktien gestückelt)
Wie sieht die Gewinnsituation einer AG aus?
- Thesaurierung oder Ausschüttung als Dividende an
Aktionäre
- bei Thesaurierung fließen die Gewinne in die Rücklagen der Gesellschaft (keine Erhöhung des gezeichneten Kapitals)
Wie beschafft sich eine AG neues Eigenkapital?
Durch die Ausgabe neuer Aktien.
Was ist eine Aktie?
- Wertpapier
- verbrieft Anteil am Unternehmen
- verkörpert Gesellschaftsrechte (Dividendenbezug, Bezugsrecht, Recht auf Liquidationserlös und Stimmrecht)
Warum ist ein Aussteig aus einer AG ohne großen Aufwand möglich?
Weil Aktien an Dritte verkauft werden können.
Nenne die 7 Arten von Aktien.
1) Inhaberaktien
2) Nennwertaktien
3) Stückaktien
4) Namensaktien
5) vinkulierte Namensaktien
6) Stammaktien
7) Vorzugsaktien
Welche Aufgaben besitzen die 3 Organe der AG?
Vorstand = Unternehmensleitung
Aufsichtsrat = Kontroll- und Beratungsfunktion
Hauptversammlung = Versammlung der Aktionäre, im Regelfall
Stimmrecht gemäß der Anzahl eigener Aktien