Einsendeübungen Flashcards

1
Q

Was ist unter beruflicher Eignung zu verstehen?

A

Formal wird berufliche Eignung entsprechend DIN-Norm 33430 definiert als „Grad der Ausprägung in dem eine Person über die Eignungsmerkmale verfügt, die Voraussetzung für die jeweils geforderte berufliche Leistungshöhe sind und zur Zufriedenheit mit dem zu besetzenden Arbeitsplatz, dem Aufgabenfeld, der Ausbildung bzw. dem Studium oder dem Beruf beitragen“.

Berufliche Eignung ist folglich aus dem Zusammenhang von Personenmerkmalen und Qualifikation mit den Anforderungen zu verstehen.

Unter Eignungsmerkmalen sind nicht nur „harte Faktoren“ wie Eigenschaften, Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Kenntnisse gemeint. Unter der Berücksichtigung von Interessen, Motiven, Bedürfnissen und Wünschen der Personen werden diese ebenso als sogenannte „weiche Faktoren“ in eine Einschätzung der beruflichen Eignung einbezogen.

Zudem wird auf Seiten der beruflichen Erfolgskriterien nicht allein die Kategorie der Leistung betrachtet, sondern es werden zusätzlich Arbeitszufriedenheit, psychische und physische Gesundheit und andere Aspekte des Wohlbefindens sowie Werte des persönlichen Wachstums und Erfolgserlebens berücksichtigt.

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2
Q

Erläutern Sie, inwiefern und aus welchen Gründen sich die Berücksichtigung der verschiedenen Qualitätsaspekte positiv auf die diagnostische Güte von Personalauswahlverfahren auswirkt

A

Aus psychometrischer Sicht zeigt sich die Güte eines Auswahlverfahrens u. a. in der Reliabilität, der Validität sowie der statistischen Fairness. Für die Personalauswahl ist zudem relevant, ob ein Verfahren auch allgemeine Akzeptanz besitzt.

Empirisch zeigt sich, dass eine vorangehende Anforderungsanalyse positive Effekte auf die Kriteriumsvalidität unterschiedlicher Auswahlverfahren haben kann. Diese kann ebenso helfen Auswahlverfahren so auszugestalten, dass sie eine bessere Vorhersage beruflicher Leistung ermöglichen. Dabei sollten stets Tests ausgewählt werden, die für die Erfassung der entsprechenden Fähigkeiten entwickelt wurden, da diese eine höhere Kriteriumsvalidität aufweisen.

Neben einer standardisierten Durchführung eines Auswahlverfahrens ist auch die objektive Bewertung der Bewerbenden wichtig. Bei standardisierten Interviews z.B. werden in der Regel für jede Frage Beurteilungsanker für die Bewertung der jeweiligen Antworten vorgegeben. Dies trägt dazu bei, dass die Reliabilität und Kriteriumsvalidität der Interviews höher ausfällt und das Ausmass möglicher Diskriminierung und Bewertungsunterschieden kleiner ausfällt. Wie wichtig eine ausreichende Qualifizierung von Assessoren ist, zeigt sich indem Trainingsmassnahmen empirisch belegt positive Effekte auf verschiedene Indikatoren der diagnostischen Güte haben

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3
Q

Erläutern Sie die Vorteile von beruflicher Eignungsdiagnostik, sowie mögliche Grenzen aus Organisationsperspektive

A

Die wesentlichen Aufgaben beruflicher Eignungsdiagnostik liegen in der Unterstützung der Auswahl geeigneter Mitarbeiter sowie der Begleitung von Veränderungsprozessen. Wissenschaftlich abgesichert kann Eignungsdiagnostik den Nutzen für beide Seiten – Person und Unternehmen – nachhaltig steigern. Wenn es bei der Selektion von Bewerbern gelingt, die spätere Berufsleistung valide vorherzusagen, können Unternehmen leistungsstarke Personen identifizieren und fördern.

Neben diesem Gewinn auf Seiten der auswählenden Unternehmen wirkt fundierte Eignungsdiagnostik auch individuell auf Bewerber- bzw. Mitarbeiterseite. Stehen Bewerber einem Auswahlverfahren gegenüber, das sie als akzeptabel, angenehm und wertschätzend empfinden, verbessert dies z.B. den Eindruck vom Unternehmen. Der Nutzen von Eignungsdiagnostik zeigt sich vor allem in der mittel- und langfristigen Betrachtung. Gelingt es nicht nur bezüglich der Anforderungen geeignete Mitarbeiter zu gewinnen, sondern eine generelle Passung zwischen Person und Organisation herbeizuführen, kann der Grundstein für eine andauernde, vertrauensvolle Arbeitsbeziehung gelegt werden. Unerlässlich sind dafür geschultes Personal, Bereitstellung von Ressourcen und Budget, was oft begrenzt zur Verfügung steht. Bei neu geschaffenen Stellen kann eine Anforderungsanalyse jedoch nur begrenzt möglich sein, was die die Auswahl passender Verfahren erschweren kann; ebenso wenn es für einzelne Merkmale (noch) keine reliablen und validen Tests gibt.

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4
Q

Diskutieren Sie den Begriff der «Schlüsselqualifikationen» im Rahmen der Anforderungsanalyse

A

Im Rahmen der Anforderungsanalyse werden Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz häufig unter dem Begriff der „Schlüsselqualifikationen“ zusammengefasst. Stellen Anforderungen Personenmerkmale zur Kennzeichnung von Tätigkeiten dar, so versteht man unter Qualifikationen Personenmerkmale, die Individuen beschreiben sollen. Schlüsselqualifikationen sind dann Kenntnisse und Fähigkeiten/Fertigkeiten, welche die Bewältigung vieler alternativer, momentan bestehender Positionen und Funktionen sowie von sich verändernden Anforderungen ermöglichen. Schlüsselqualifikationen sind demnach überfachliche Qualifikationen, die zum Handeln befähigen und zusammen mit der Fachkompetenz den beruflichen Erfolg bestimmen.

Zu Methodenkompetenz zählen Fähigkeiten, die auf Intelligenz und Expertise beruhen und Mitarbeitende befähigen komplexe berufliche Aufgaben zu lösen (Entwicklung von Lösungsstrategien, Anwendung des Wissens oder bestimmter Arbeitstechniken). Sozialkompetenz umfasst kooperative und kommunikative Fähigkeiten, die das zwischenmenschliche Zusammenarbeiten ermöglichen (Team- oder Konfliktfähigkeit). Die Selbstkompetenz resultiert aus bestimmten Werten und Einstellungen sowie Motiven und Bedürfnissen, die auf persönliches Wachstum hinzielen. Die Zusammenfassung aller drei Kompetenzbereiche im Rahmen der Anforderungsanalyse führt zu eigenverantwortlichem Handeln und bestimmtem Verhalten im beruflichen Kontext, der sogenannten Handlungskompetenz, die den beruflichen Erfolg bestimmt.

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5
Q

Richtig oder falsch?

Bei der erfahrungsgeleiteten-intuitiven Methode wird auf eine systematische Arbeitsanalyse verzichtet.

A

Richtig

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6
Q

Richtig oder falsch?

Wenn ein Verfahren ausgewählt werden muss, dass laut Anforderungsanalyse eine Fähigkeit genau erfasst, muss dafür allen voran auf die Kriteriumsvalidität dieses Verfahrens geachtet werden.

A

Falsch

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7
Q

Richtig oder falsch

Mount et al. (1998) fanden in ihrer Meta-Analyse heraus, dass bei Tätigkeiten, die Teamarbeit erfordern die Gewissenhaftigkeit besonders hoch mit Leistung korreliert.

A

Falsch

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8
Q

Richtig oder falsch

Berufliche Eignungsdiagnostik misst vor allem Persönlichkeitsmerkmale, um Erfolgskriterien bestmöglich vorherzusagen

A

Falsch

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9
Q

Richtig oder falsch

Dass sich spezifische Merkmale von Tätigkeiten auch in Anforderungen dieser Tätigkeiten widerspiegeln, davon geht die arbeitsplatzanalytische-empirische Methode aus

A

Richtig

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10
Q

Richtig oder falsch

Die Höhe der festgestellten operationalen Validität von GMA-Tests, lässt laut Salgado & Anderson (2003) darauf schliessen, dass die Testergebnisse sehr gute Prädiktoren für die Personalauswahl darstellen.

A

Richtig

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11
Q

Richtig oder falsch

Bei der ‘Critical Incident Technique’ (Flanagan, 1954) ist es entscheidend das Entwicklungspotential von Personen zu analysieren, anstatt erfolgsentscheide Situationen oder Verhaltensweisen zu erfassen.

A

Falsch

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12
Q

Richtig oder falsch

Hat eine zuvor durchgeführte Anforderungsanalyse aufgezeigt, dass z.B. Verträglichkeit wichtig für eine bestimmte Tätigkeit ist, besitzt diese Dimension nach Tett et al. (1991) eine hohe Kriteriumsvalidität

A

Richtig

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13
Q

Erläutern sie den Unterschied zwischen strukturierten und unstrukturierten Einstellungsinterviews. Nennen sie zudem je Interviewform 2-3 Vor- und Nachteile.

A

Während ein unstrukturiertes Interview ohne Vorgaben zu Durchführung und Auswertung geführt wird, liegen bei einem teilstrukturierten Interview zumindest die zu stellenden Fragen ex-
plizit vor.

Bei völliger Strukturierung wird häufig auch die Reihenfolge der Fragen festgelegt.
Ist zusätzlich auch jeder Schritt der Auswertung und Interpretation der so erhobenen Informationen festgelegt, so liegt ein standardisiertes Interview vor.

Dieses ermöglicht eine faire und einheitliche Bewertung der Bewerbenden.
Interviewte nehmen unstrukturierte Interviews teils positiver wahr; möglicherweise, da sie ein intensiveres aufeinander Eingehen suggerieren.

Unstrukturierte Interviews weisen hingegen eine etwas reduzierte Güte aus. In unstrukturierten Gesprächen spricht der Interviewer mehr als der Befragte. Dadurch werden mitunter weniger Informationen erfasst und die Urteilsbildung läuft Gefahr verzerrt zu sein.

Zusammenfassend zeigt sich ein positiver Einfluss des
Strukturiertheitsgrades eines Interviews auf die Objektivität, Reliabilität und Validität.

Informationen aus den strukturierten Interviews weisen einen höheren Anforderungsbezug auf und können dadurch auch eine größere Aussagekraft für den Berufserfolg zeigen.
Interviewer könnten sich in ihrer Flexibilität und Autonomie aber eingeschränkt fühlen oder auch die Umsetzung eines stärker strukturierten und standardisierten Vorgehens als zu mo-
noton und anforderungsarm empfinden. Nicht zuletzt ist ein strukturiertes Vorgehen in der Regel aufwändiger und kostenintensiver als ein unstrukturiertes Vorgehen. Dennoch konnte die Überlegenheit strukturierter Gespräche im Vergleich zu unstrukturierten systematisch be-
legt werden.

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14
Q

Welche Empfehlungen würden Sie für den praxistauglichen Einsatz von Intelligenztests in der Personalauswahl ableiten?

A

Intelligenztests erlauben als diagnostische Verfahren sehr gute Vorhersagen über den Erfolg in Ausbildung und Beruf.

Bezüglich der Vorhersagekraft herrschte jedoch lange die Auffassung vor, es wäre ausreichend, von einem Intelligenzwert auszugehen.

Die Konzeptualisierung und Interpretation mehrerer Intelligenzdimensionen – auch unter dem Gesichtspunkt der
Kriteriumsvalidität – scheint durchaus sinnvoller.
Intelligenz ist jedoch nicht der einzige Prädiktor für Berufserfolg. Persönlichkeitsmerkmale, insbesondere Dimensionen wie Gewissenhaftigkeit, Extraversion und emotionale Stabilität
des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Solche Methoden, die trotz guter prognostischer Validität bislang keine hohe Akzeptanz finden – wie z. B. Intelligenztests
– könnten in Zukunft sehr viel positiver abschneiden, sofern Arbeitgeber sie häufiger einsetzen würden (Mere-Exposure-Effekt). Der Intelligenztest findet eventuell deshalb keine hohe
Akzeptanz, weil die Aufgaben per Augenschein nicht direkt mit den beruflichen Aufgaben zu tun haben. Ratsam wäre deshalb, Bewerbende gegebenenfalls über die Funktion und Aussagekraft solcher Verfahren aufzuklären.

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15
Q

Nennen Sie Gründe, aus denen der Einsatz von persönlichkeitsorientierten
Verfahren sinnvoll sein kann und welche Vorteile aber auch Grenzen dem Einsatz entgegenstehen. Überlegen Sie sich gern ein kurzes Fallbeispiel, anhand dem Sie den Einsatz diskutieren (gern auch aus Ihrer beruflichen Praxis).

A

Bei sinnvoller Einbettung in den eignungsdiagnostischen Gesamtprozess können persönlichkeitsorientierte Testverfahren (zur Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen und personenbe-
zogenen Attributen) im Zusammenspiel mit etablierten Methoden der Personalauswahl wie dem klassischen Interview einen wertvollen inkrementellen Beitrag liefern.

Fachliche Qualifikationen sind lediglich als Grundvoraussetzung für den Berufserfolg anzusehen. Um eine Position erfolgreich auszufüllen, gelten auch persönlichkeitsbezogene Kompetenzen als Schlüsselfaktoren.

Die Mehrdimensionalität von Persönlichkeitstests erlaubt eine
entsprechende Breite und auch Tiefe der Erfassung einer Persönlichkeit. Sie liefern die Basis für gezielte Gespräche mit den jeweiligen Kandidaten, z.B. um deren Selbsteinschätzung zu
hinterfragen und mit den spezifischen Anforderungen einer vakanten Position abgleichen zu können.
Eine Vielzahl von Studien untersuchten bereits die Sinnhaftigkeit des Einsatzes dieser Instrumente im beruflichen Kontext.

Es sollte darauf geachtet werden, Testverfahren mit berufsbe-
zogenen Items zu verwenden, da sie allgemein formulierten Persönlichkeitstests in Hinblick auf berufliche Validitätskriterien deutlich überlegen sind. In Kombination mit anderen erfassten Informationen, wie beispielsweise Interviewdaten, können Persönlichkeitstests einen substanziellen Beitrag zur Erhöhung der Validität liefern. Der Umgang mit Ergebnissen persönlichkeitsorientierter Testverfahren erfordert den Einsatz von umsichtigen und erfahrenen Experten, die für den Einsatz und die Interpretation dieser eingesetzten Verfahren ausreichend
qualifiziert sind.
Als möglichen Grenzen des Einsatzes können hinsichtlich der Auswirkung sozial erwünschten Antwortverhaltens sowohl dämpfende, steigernde als auch neutrale Effekte beschrieben
werden. Die etwaigen „unerwünschten“ Effekte bei der Nutzung persönlichkeitsorientierter Testverfahren können von qualifizierten Anwendern im Abgleich mit anderen Informationsquellen und Fremdwahrnehmungen jedoch in aller Regel aufgedeckt werden. Da ein Persönlichkeitsfragebogen stets nur eine Selbsteinschätzung (Selbstbild) eines Kandidaten erfassen
kann, sollte dieser nicht – gleiches gilt für andere Verfahren auch – als alleinige Entscheidungsquelle dienen.

Beim Einsatz von Persönlichkeitstests sollte gewährleistet sein, dass ausschließlich anforderungsrelevante Merkmale zur Prüfung der Eignung einer Person in Bezug auf die Anforderungen in der (zukünftigen) Arbeitstätigkeit erhoben werden. Persönlichkeitsverfahren sind also dann gerechtfertigt und gewinnbringend, wenn ein Zusammenhang der Ergebnisse mit beruflich relevanten Kriterien vorliegt, welche anhand einer Anforderungsanalyse vorab erarbeitet wurden

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16
Q

Richtig oder Falsch?

Berufliche Leistung korreliert durchweg negativ mit der
Persönlichkeitsdimension Neurotizismus

A

Richtig

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17
Q

Richtig oder Falsch?

Das Entgelt, als objektives Kriterium von Berufserfolg, wird
am besten vorhergesagt, wenn alle Big-Five-Persönlichkeitsmerkmale besonders hoch ausgeprägt sind.

A

Falsch

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18
Q

Richtig oder falsch?

Gewissenhaftigkeit zeigt einen moderaten Zusammenhang
zu beruflichem Aufstieg. Wer aufsteigen will, sollte vor allem extrovertiert sein.

A

Richtig

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19
Q

Richtig oder falsch?

Offenheit für Erfahrungen zeigt keinen bedeutsamen Zu-
sammenhang zu Trainingsleistung.

A

falsch

20
Q

Richtig oder falsch?

Intelligenz ist stabil: sie bleibt auch mit zunehmendem Alter
unverändert

A

falsch

21
Q

richtig oder falsch?

Meta-analytisch zeigte sich, dass hinsichtlich der Akzeptanz verschiedener Verfahren, die Intelligenztests einen
mittleren Platz belegt haben

A

Richtig

22
Q

Richtig oder falsch

Der Zusammenhang von Divergentem Denken und Intelligenz kann durch «Informations-Verarbeitungsgeschwindigkeit erklärt werden.

A

Richtig

23
Q

Richtig oder falsch

Es kann zwischen drei Zugänge (3p) zur Kreativität unterschieden werden: Persönlichkeit, Produktionsgeschwindigkeit und Perfektionismus.

A

falsch

24
Q

Eigene Antworten auf die Frage:

Erläutern sie den Unterscheid zwischen strukturierten und unstrukturierten Einstellungsinterviews.
Nennen sie zudem je Interviewform 2-3 Vor- und Nachteile.

A

Strukturierte Einstellungsinterviews
Fragen werden im Voraus geplant und erstellt.
Alle Kandidaten erhalten dieselben Fragen in derselben Reihenfolge
Vorteil:
- Antworten können einfach verglichen werden
- Objektive und faire Bewertung möglich
- Grössere rechtliche Absicherung
- Höhere Reliabiltät
Nachteil:
- Schwieriger und komplizierter zu entwickeln
- Vorherige Testungen sind notwendig
- Interviewer muss geschult werden

Unstrukturierte Einstellungsinterviews
Fragen werden nicht im Vvoraus geplant, sondern ergeben sich spontan in einem
fliessenden Gespräch
Vorteil:
Individuelle Vorgehensweise
Frei fliessende Konversation = ermöglicht eine ungezwungene Atmosphäre
Nachteil:
Bewerber werden mit unterschiedlichen Fragen konfrontiert.
Vergleich der Antworten ist schwieriger
Faire und objektive Bewertung ist schwieriger
Schlechtere Reliabilität

25
Q

Eigene Antwort auf die Frage

Welche Empfehlungen würden Sie für den praxistauglichen Einsatz von Intelligenztests in der Personalauswahl ableiten?

A

Intelligenztests sind bei komplexer Arbeit erfolgsrelevanter. Auf der Basis von Intelligenzergebnissen
können langfristige Karrierewege gut vorhergesagt werden.
Es gibt durchaus eine allgemein übergreifende Intelligenz, bei der Personalauswahl können jedoch auch spezifische Facetten der Intelligenz interessant sein – abhängig davon, welche konkreten Anforderung an den zukünftigen Stelleninhaber
gestellt werden. Beim Berliner Intelligenzstrukturmodell lassen sich Intelligenzaufgaben unter dem Generalfaktor der Intelligenz nach spezifischen Inhalten und Operationen unterteilen (numerische, verbale und figurative).
Auf der Ebene der Operationen werden folgende Fähigkeiten unterschieden:
Bearbeitungsgeschwindigkeit, Merkfähigkeit und Kreativität. Wenn die Inhalte und die Operationen kombiniert werden können spezifische Fähigkeiten erfasst werden wie bspw. numerische Bearbeitungsgeschwindigkeit. Welche spezifischen
Fähigkeiten erfasst werden sollen, hängt vom Anforderungsprofil ab.

Ist eine Position mit komplexer Arbeit zu besetzten, würde ich einen onlinebasierten Intelligenztest empfehlen um den langfristig erfolgreichsten Kandidaten ausfindig zu machen.

Jedoch ist es wichtig wie vor jedem Auswahlprozess ein Anforderungsprofil zu definieren, um auch spezifische Intelligenzen zu testen.

26
Q

Eigene Antworten auf die Frage

Nennen Sie Gründe, aus denen der Einsatz von persönlichkeitsorientierten Verfahren sinnvoll sein kann und welche Vorteile aber auch Grenzen dem Einsatz entgegen
stehen. Überlegen Sie sich gern ein kurzes Fallbeispiel, anhand dem Sie den Einsatz diskutieren (gern auch aus Ihrer beruflichen Praxis)

A

Um die Eignung von Kandidaten abschätzen zu können werden Persönlichkeitstests in der Personalselektion und -entwicklung eingesetzt. Dadurch können neue Erkenntnisse
interindividuelle Unterschiede im Erleben und Verhalten ermittelt werden.

Bei der Suche nach einem Vertriebsfachmann für sicherheitsrelevante Geräte, welche eine Zulassung benötigen, ist es wichtig einen Fachmann zu finden, welcher Herausforderungen
mit Ehrgeiz, Disziplin, Zuversicht, Mut und Selbstvertrauen begegnet. Ein gutes Selbstmanagement zeichnet sich durch mentale und emotionale Stärke aus. Auf die Big-Five angewendet sollte der Vertriebsfachmann also ein hohes Mass an Offenheit
und geringe Neurotizismuswerte aufweisen. Der Wille, neue Wege zu erkunden, verbunden mit der notwendigen Furchtlosigkeit, Risiken einzugehen sollte vorhanden sein.

Das Sicherheitsbedürfnis sollte bei ihm mittelmässig ausgeprägt sein. Als Vertriebsfachmann will er in einem gewissen Mass sein eigener Herr sein, das Machtbedürfnis und das Leistungsmotiv ergänzen sein Profil.
Vorteil:
Oekonomisch: Die Kosten sind relativ gering und computergestützte Verfahren bieten eine automatische Auswertung.
Objektiv: Psychologisch geprüfte Persönlichkeitsfragebogen sind standardisiert (Durchführung, Auswertung und Interpretation)
Reliabel: Bei standardisierten Persönlichkeitsfragebogen gibt es meist detaillierte Angaben zur Reliabilität, welche sich mindestens im akzeptablen Bereich befinden.
Nachteil:
Neuentwicklungen sind relativ aufwändig: Wenn kein geeigneter Persönlichkeitsfragebogen auf dem Markt verfügbar ist, müssen Abänderungen oder Neuentwicklungen auf ein individuell zugeschnittener leistungsfähiger Persönlichkeitsfragebogen entwickelt werden.
Mangelhaft belegte Validität: Studien belegen eine innere kriterionbezogene Validität, diese Informationen sind für den eigenen Anwendungskontext oftmals jedoch nicht hilfreich.
Informationen bezüglich der Vorhersagbarkeit (Arbeitsleistung oder Arbeitszufriedenheit) sind sehr selten.
Gefahr eine unreflektierten Auswahl: Man kann nicht jeden im Markt verfügbaren Fragebogen nehmen. Man sollte anhand der Anforderungsanalyse ableiten, welche Persönlichkeitseigenschaften gemessen werden sollen. Auf dieser Grundlage kann man bereits existierende Skalen suchen und anhand Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität
und Validität) entscheiden, welches Verfahren am geeignetsten ist.

27
Q

Bedingungen (Zugänge) zur Kreativität

A

Die Bedingungen für Kreativität werden oftmals nach den vier Ps der Kreativität eingeteilt, und zwar nach

person (Person),

process (Prozess),

product (Produkt) und

press (Umwelt).

28
Q

Eigene Antworten zu

Was ist unter beruflicher Eignung zu verstehen?

A

„Grad der Ausprägung in dem eine Person über die Eignungsmerkmale verfügt, die Voraussetzung für die jeweils geforderte berufliche Leistungshöhe sind und zur Zufriedenheit
mit dem zu besetzenden Arbeitsplatz, dem Aufgabenfeld, der Ausbildung bzw. dem Studium oder dem Beruf beitragen“ dies ist die Definition der beruflichen Eignung auf Basis der DIN-Norm 33430.
Die berufliche Eignung meint damit die Uebereinstimmung (Passung) der Personen- und Entwicklungsmerkmalen
des Kandidaten/Mitarbeitenden mit den Anforderungen sowie den Kriterien des Berufes, um erfolgreich und motiviert tätig zu sein.
Eignungsmerkmale können unterteilt werden in

Harte Faktoren

  • Eigenschaften (z.B. allgemeine Intelligenz)
  • Fähigkeiten (z.B. Sprachverständnis)
  • Fertigkeiten (z.B. Arbeitszeugnisse, Bestätigungen schreiben können)
  • Kenntnisse (z.B. Sozialversicherungsbestimmungen)

Weiche Faktoren

  • Interesse,
  • Motive,
  • Bedürfnisse,
  • Wünsche (z.B. emotionale Intelligenz)
29
Q

Eigene Antworten auf die Frage

Erläutern Sie, inwiefern und aus welchen Gründen sich die Berücksichtigung der verschiedenen Qualitätsaspekte positiv auf die diagnostische Güte von Personalauswahlverfahren auswirkt.

A

Qualitätsaspekte gibt es bei der Planung, Durchführung und Auswertung eines Auswahlverfahrens.
Die Berücksichtigung der verschiedenen Qualitätsaspekte haben positive Effekte auf die Reliabilität, die Validität (Inhaltsvalidität, Konstruktvalidität, Kriteriumsvalidität) sowie statistischen
Fairness. Die positiven Effekte auf die diagnostische Güte führen wiederum zu einem finanziellen Nutzen.

Je besser die Anforderungsanalyse gemacht wurde desto besser können die für eine Tätigkeit relevanten Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und weiteren Merkmale von Bewerbern ermittelt
werden.

Je besser das resp. die Auswahlverfahren gewählt wurden desto besser ist oder sind sie geeignet die ermittelten Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und anderer Merkmale valide, reliabel und ohne Benachteiligung bzw. Bevorzugung einzelner Bewerber zu ermöglichen.

Eine standardisierte Durchführung der Personalauswahlverfahren sowie eine konsistente Bewertung der Bewerber ermöglicht eine höhere Reliabilität sowie Kriteriumsvalidität.

Die Auswerter sollten über die notwendigen Qualifikation verfügen resp. geschult werden, um Verzerrungen so gering wie möglich zu halten.

Ein billigeres, aber qualitativ schlechteres Auswahlverfahren spart meist nur auf den ersten Blick Geld, kostet Unternehmen aber häufig mittelfristig deutlich mehr als sie im ersten Augenblick eingespart haben (durch erhöhte Fluktuation).

30
Q

Eigene Antworten auf die Frage

Erläutern Sie die Vorteile von beruflicher Eignungsdiagnostik, sowie mögliche Grenzen aus Organisationsperspektive.

A
  • Veranschaulicht die Anforderungen einer Stelle/Tätigkeit
  • Identifiziert Entscheidungsträger
  • Eignungsdiagnostik bildet ein Gegengewicht zur menschlichen Natur.
  • Liefert Vorhersagen über die berufliche Leistung
  • Ist rechtlich nicht angreifbar
  • Spart Geld
  • Senkt Fluktuation

Grenzen aus Organisationsperspektive

  • Ressourcenprobleme
  • Kosten-Nutzen-Rechnung
  • Wert der gewonnenen Information ist im vornherein schwer abschätzbar
31
Q

Eigene Antworten auf die Frage

Diskutieren Sie den Begriff der «Schlüsselqualifikationen» im Rahmen der Anforderungsanalyse.

A

Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz werden häufig unter dem Begriff der «Schlüsselqualifikationen » zusammengefasst.

Unter Qualifikationen versteht man Personenmerkmale, die Individuen beschreiben sollen. (Kenntnisse, Fähigkeiten/Fertigkeiten, welche die Bewältigung einer Position oder einer sich veränderten
Anforderung ermöglichen).

Schlüsselqualifikationen sind also überfachliche Qualifikationen,
die zum Handeln befähigen und zusammen mit der Fachkompetenz den beruflichen Erfolg bestimmen.

32
Q

Womit befasst sich die Organisationsdiagnose aus psychologischer Sicht?

A

Eine klare und knappe Definition der Organisationsdiagnose aus psychologischer Sicht gibt Büssing (1995):
„Die psychologische Organisationsdiagnostik dient dazu, die psychologischen Aspekte des Erlebens und Verhaltens von Mitgliedern in Organisationen zu diagnostizieren, um
Regelhaftigkeiten im Erleben, Verhalten und in den Interaktionen zu beschreiben, zu erklären und zu prognostizieren.”
Zu den Aufgaben der Organisationsdiagnose gehören dementsprechend bspw. die Unterstützung für Arbeitsplatzentscheidungen, die Verbesserung des Managements im Personalwesen, die Begleitung und Evaluation organisationaler Veränderungen, Vorbereitung der Entscheidungen über die Verteilung organisationaler Ressourcen, Grundlage für
Investitionsentscheidungen oder ein Berichtswesen über den Zustand von Arbeitsbedingungen (Büssing, 1995). Klassische Gegenstände der Organisationsdiagnostik sind auch
Organisationsstruktur und Organisationsklima und immer wichtiger wird die Diagnose der Unternehmenskultur (Sonntag et al., 2006; Vollmer & Randhofer, 2005).
Schliesslich sollen Organisationsdiagnosen einen Beitrag zur Entwicklung und Überprüfung von Organisationstheorien leisten und bedienen sich dazu einer systematisch und
wissenschaftlich fundierten Darstellung (Büssing, 1995; Brandstätter, 1978).

33
Q

Was bedeutet der Begriff “Kurskorrektur” nach Schreyögg (1999) im Zusammenhang mit dem organisatorischen Wandel der Organisationskultur?

A

Da die Kultur in Unternehmen eine enorme praktische Bedeutung hat, drängt sich in der Praxis oft die Frage auf, wie auf diese ein positiver Einfluss genommen werden kann.
Der Position der „Kurskorrektur“ gibt Schreyögg den Vorzug: „Nachdem Menschen grundsätzlich in der Lage sind, sich ihre eigenen Normen und Orientierungsmuster bewusst zu machen, über sie nachzudenken und sie gegebenenfalls gegen andere einzu-
tauschen, sind auch Unternehmenskulturen im Prinzip einem willentlichen Wandel zugänglich.”

Eine Kurskorrektur kann in folgende drei Schritte gegliedert werden:
(1) Diagnose: Hier geht es um die Beschreibung und Bewusstmachung der bestehenden Kultur innerhalb der Organisation.
(2) Beurteilung: Durch eine Beurteilung wird abgeklärt, wo die bestehende Kultur änderungsbedürftig ist. Diese Phase des Prozesses ist oft mit Konflikten verbunden.
(3) Massnahmen: Nach der Reflexion können Anstösse für eine „Kurskorrektur” gegeben werden. Es genügt dabei nicht, neue Leitbilder zu formulieren, denn sie geben kaum einen Leitfaden zu einer Neuorientierung. Schreyögg empfiehlt das
schlichte Andershandeln, das „faktische Durchbrechen von Routinen, die ostentative Beendigung eines blutleeren Rituals.” (Schreyögg, I999

34
Q

Diskutieren Sie mögliche Vor- und Nachteile der potenziell für die Organisationsdiagnostik verfügbaren Datenquellen (in Anlehnung an Büssing, 2004).

A

Bestehende Informationsquellen (z.B. Dokumente, Statistiken): Haben in der Regel den Vorteil, dass sie nicht mit dem Wissen erstellt wurden, dass sie einmal die Datengrundlage
im Rahmen einer Organisationsdiagnostik bilden, somit also von Verschleierungstendenzen, die durch die Organisationsdiagnose entstehen, weniger betroffen sind. Jedoch ist
eine Einschränkung darin zu sehen, dass somit viele für die Untersuchung unwesentliche Informationen und die wesentlichen nur lückenhaft oder gar nicht enthalten sein können.
Entsprechend aufwändig kann eine sorgfältige Analyse solcher Datenquellen ausfallen.

Befragungen: Als typisches Beispiel geschlossener Frageformate (z.B. Ratingskalen und Multiple-Choice-Fragen) enthalten diese bereits alle möglichen Antworten als Vorgabe und
sind somit zur Aufdeckung noch unbekannter Vorgänge wenig geeignet. Ihre Stärke liegt aber in der auch bei grossen Stichproben vergleichsweise einfachen Abschätzung des Ausmasses bestimmter Merkmale. Offene Fragen hingegen sind mit einem relativ hohen
Auswertungsaufwand verbunden und anfällig für bestimmte Verzerrungstendenzen. Allerdings liefern sie selbst nur wenig inhaltliche Vorgaben an den Respondenten, der somit relativ unbeeinflusst antworten kann.

Beobachtungen: Sollten immer von mehreren Personen unabhängig voneinander stattfinden und die Beobachterurteile im Nachhinein abgeglichen werden. Die teilnehmende Beobachtung erlaubt meist eine sehr detaillierte Analyse der Vorgänge und Klärungen unmit-
telbar vor Ort, führt aber möglicherweise zu Verfälschungen. Bei der nicht-teilnehmenden Beobachtung ist die beobachtende Person weniger stark in den Kontext integriert, sodass sich die beobachteten Personen hier eher natürlich verhalten können, aber kaum für Rückfragen zur Verfügung stehen.

Soziale Interaktionsdaten und Netzwerke: Die Analyse von Interaktionsdaten ist insbesondere für prozessdiagnostische Fragestellungen von Bedeutung und dient der Aufdeckung informeller Kommunikationsstrukturen grade auf Gruppenebene (Bspw.: Welche Person interagiert mit welchen anderen Personen mit welcher Intensität?).
Soziometrische und netzwerkanalytische Verfahren bieten eine Antwort auf diese Fragen und auch wenn sie im Organisationskontext im Vergleich zu anderen Forschungsberei-
chen weniger Anwendung finden, sind solche Methoden doch eine geeignete Möglichkeit zum Aufdecken dysfunktionaler Netzwerkstrukturen im Organisationskontext.

35
Q

Skizzieren Sie kurz die verschiedenen Phasen der Organisationsdiagnose nach Kühlmann und Franke (1989)

A

Einführungsphase: In der ersten Phase geht es darum, einige grundlegende Fragen zu klären (bspw. welche Ziele hat die Diagnose? Wie sollen diese Ziele erreicht werden?
Modell- oder fallorientiertes Vorgehen?). Solche Fragen müssen in ersten Gesprächen geklärt werden.

Erkundungsphase: Vor allem bei einem fallorientierten Vorgehen ist diese Phase häufig anzutreffend. Dabei werden zunächst sondierende Studien durchgeführt, um die Untersuchungsperspektive möglichst breit zu halten. Dazu werden in dieser Phase verschiedene Untersuchungen mit wenig strukturierten Techniken durchgeführt, u.a. qualitative Interviews, offene Gruppendiskussionen, unstrukturierte Verhaltensbeobachtungen sowie verschiedene Formen der Dokumentenanalyse.

Planungsphase: In der Planungsphase muss zum einen ein Erhebungsinstrument Aufgesetzt werden, zum anderen sind organisatorische Fragen zu klären. Ebenso sollte
in dieser Phase die Untersuchung organisatorisch vorbereitet werden, was je nach Grösse der untersuchten Organisation unterschiedlich viel Aufwand bedeutet. Folgende Punkte sind dabei zu beachten: Zeitpunkt der Untersuchung, Dauer und Ort der Erhe-
bung, Auswahl der Erhebungseinheiten, Information der Betroffenen, Bereitstellung der Erhebungsunterlagen, Sicherung der Datenverarbeitungskapazitäten, Klärung des Datenschutzes.

Durchführung der Hauptuntersuchung: Hier ist vor allem auf die Einhaltung des Untersuchungsplans zu achten; sofern hier Abweichungen auftreten, müssen diese dokumentiert werden. Grosses Gewicht ist darauf zu legen, dass keine Einflussnahmen auf
den Erhebungsprozess stattfinden, die zu einer Verzerrung führen könnten (z. B. durch Absprachen oder auch durch gezielte Benachteiligung bestimmter Teilnehmer).

Datenverarbeitung: Nach eingehender Kontrolle der Einhaltung festgelegter Auswahlund Durchführungsrichtlinien werden die Daten ausgewertet. Dazu stehen bei quantitativen Untersuchungen prinzipiell sämtliche uni- und multivariaten statistischen Methoden
zur Verfügung. Allerdings ist zu beachten, dass die Ergebnisse einer Organisationsdiagnose gewöhnlich weniger für wissenschaftliche, sondern für praktische Zwecke verwendet werden.

Datenaufbereitung und Interpretation: Die Datenauswertungen sollten so aufbereitet werden, dass sie sich interpretieren lassen. Bezogen auf das Ziel der Organisationsdiagnose werden intra- oder auch interorganisationale Vergleiche angestellt sowie Deutungen über Ursachen und Konsequenzen der ermittelten Merkmalsausprägungen und -zusammenhänge angestellt. Häufig stellt sich hier heraus, dass nicht alle vorab gestellten Fragen beantwortet werden können, dafür aber umgekehrt ganz neue Fragen auftauchen. Dies kann Anlass für weitere Diagnosen sein.

Präsentation: Den Abschluss aus Sicht des Diagnostikers bildet die Präsentation der Ergebnisse vor dem Auftraggeber und gewöhnlich weiteren interessierten Gruppen der Organisation in einer adressatengerechten Sprache. Die Organisationsdiagnose im enge-
ren Sinn endet zwar mit der Präsentation der Ergebnisse, daran sollte sich jedoch bestenfalls noch eine Evaluation (z. B. in Form eines Workshops zur Nachbereitung) anschliessen.

36
Q

Richtig oder Falsch?

Der „institutionelle Organisationsbegriff’ versteht Organisa-
tionen als soziale Systeme, die zielgerichtet agieren und
interpersonale Arbeitsteilung aufweisen.

A

Richtig

37
Q

Richtig oder falsch?

Die älteste wissenschaftliche Auseinandersetzung, die sich
mit der Theorie von Organisationen beschäftigt, geht auf
Frederic Taylor und dessen Ausführungen zum „Human-
Relations-Ansatz“ zurüc

A

Falsch

38
Q

Richtig oder falsch ?

Neue Studien zeigen, dass die Organisationskultur von be-
stimmten externen oder internen Einflussfaktoren verän-
dert bzw. verbessert werden kann.

A

Richtig

39
Q

Richtig oder falsch?

Ein fertig ausgearbeitetes Instrumentarium zur Beschrei-
bung und Messung der Organisationskultur in Unterneh-
men steht bislang noch nicht zur Verfügung

A

Richtig

40
Q

Richtig oder falsch?

Beim integrativen Ansatz von Van de Ven & Feny (1980)
handelt es sich um ein Mehrebenen-Modell, welches auch
komplexe Analysen der Organisation erlaubt und Instru-
mente aus unterschiedlichen Disziplinen verwendet

A

Richtig

41
Q

Richtig oder falsch?

Entscheidend für das Gelingen von organisationsdiagnosti-
schen Massnahmen ist die Qualität der „Grobphase 1“, der
vorbereitenden Schritte

A

Richtig

42
Q

Richtig oder falsch?

Bei einem fallorientierten Vorgehen bestimmen die zu-
grunde liegenden theoretischen Vorstellungen, welche Va-
riablen für die organisationsdiagnostische Untersuchung
ausgewählt, wie die Daten erhoben und ausgewertet und
wie die Befunde interpretiert werden.

A

Falsch

43
Q

Richtig oder falsch?

Die psychologische Organisationsdiagnose dient beson-
ders der Evaluation bereits durchgeführter Veränderungs-
massnahmen oder der Vorbereitung solcher Massnahmen

A

Richtig

44
Q

Eigene Antwort

Womit befasst sich die Organisationsdiagnose aus psychologischer Sicht?

A

Die psychologische Organisationsdiagnose dient dazu, „das regelhafte Erleben und Verhalten der Organisationsmitglieder zu beschreiben, zu erklären und zu prognostizieren mit dem Ziel der Aufdeckung organisationaler Handlungsfelder und der Vorbereitung von Organisationsentwicklungsmassnahmen“ (Kleinmann & Wallmichrath, 2004, S. 654).

Eine psychologische Organisationsdiagnose dient dazu, das regelhafte Erleben und Verhalten der Organisationsmitglieder zu beschreiben, zu erklären und zu prognostizieren.

Sie dient entweder rein wissenschaftlichen oder aber praktischen Zielen, besonders der Evaluation bereits durchgeführter Änderungsmassnahmen oder aber der Vorbereitung solcher Veränderungen.

Bei einem modellorientierten Vorgehen bestimmen die zugrunde gelegten theoretischen Vorstellungen, welche Variablen für die Untersuchung ausgewählt, wie die Daten erhoben und ausgewertet und wie die Befunde interpretiert werden.

Bei einem fallorientierten Vorgehen wird exploriert, wie sich der spezielle Fall einer Organisation darstellt.

Der Prozess der Diagnose lässt sich in verschiedene Phasen einteilen: die Einführung mit der Klärung der Ziele, die Erkundung, die Planung des Vorgehens, die Durchführung der Hauptuntersuchung, die Aufbereitung der Daten und schliesslich die Präsentation der Ergebnisse bei den Auftraggebern.

45
Q

Eigene Antwort:

Was bedeutet der Begriff “Kurskorrektur” nach Schreyögg (1999) im Zusammenhang mit dem organisatorischen Wandel der Organisationskultur?

A

Menschen sind grundsätzlich in der Lage, sich ihre eigenen Normen und Orientierungsmuster bewusst zu machen, über sie nachzudenken und sie gegebenenfalls gegen andere einzutauschen, somit sind auch Unternehmenskulturen im Prinzip einem willentlichen Wandel zugänglich.

Die „Kurskorrektur“ gliedert sich in drei Schritte:

  • Diagnose
    Hier geht es um die Beschreibung und Bewusstmachung der bestehenden Kultur.
  • Beurteilung
    In der Beurteilung wird abgeklärt, wo die bestehende Kultur änderungsbedürftig ist. Diese Phase des Prozesses ist oft mit schweren Konflikten verbunden.
  • Massnahme
    Nach der Reflexion können Anstösse für eine „Kurskorrektur“ gegeben werden. Es genügt nicht, neue Leitbilder zu formulieren, denn sie geben kaum einen Leitfaden zu einer Neuorientierung. Schreyögg empfiehlt das schlichte Andershandeln, das „faktische Durchbrechen von Routinen, die ausdrückliche Beendigung eines blutleeren Rituals.“
46
Q

Eigne Antwort

Diskutieren Sie mögliche Vor- und Nachteile der potenziell für die Organisationsdiagnostik verfügbaren Datenquellen (in Anlehnung an Büssing, 2004).

A

Datenquellen der Diagnose sind Analyse von Dokumenten, Organisations- und betriebswirtschaftliche Statistiken, Befragung von Schlüsselpersonen und Experten, Befragung von Mitarbeitern, Beobachtungen am Arbeitsplatz und Gruppengesprächen sowie die Analyse von Interaktionen.

Vorteil von bereits vorliegenden Dokumente und Statistiken
Weniger von Verschleierungstendenzen betroffen

Nachteil
Dokumente wurden nicht im Hinblick auf die Diagnose erstellt und enthalten für die Untersuchung unwesentliche Informationen, wesentliche Informationen könnten nur bruchstückhaft oder gar nicht enthalten sein.

Vorteil von Mitarbeiterbefragung
die Mitarbeiter sind bereit, die Schwachstellen einer Organisation konkret zu benennen, wenn sie sich auch über die positiven Seiten der Ist-Situation geäussert haben.”

Nachteil
Eine Diagnose kann verschiedene Aengste bei den Mitarbeitenden hervorrufen

Vorteil von teilnehmender Beobachtung
Erlaubt meist eine sehr detaillierte Analyse der Vorgänge und Klärungen unmittelbar vor Ort

Nachteil
Führt möglicherweise zu Verfälschungen

Vorteil von nicht-teilnehmender Beobachtung
Beobachtete Personen können sich eher natürlich verhalten (da ihnen die Situation der Diagnose gar nicht bewusst ist

Nachteil
Rückfragen sind hier schlecht möglich.

Vorteil Interaktionsanalyse
Bieten die Möglichkeit dysfunktionale Netzwerkstrukturen im Organisationskontext aufzudecken

47
Q

Eigene Antwort

Skizzieren Sie kurz die verschiedenen Phasen der Organisationsdiagnose nach Kühlmann und Franke (1989).

A
  1. Vorbereitung
    1. Einführungsphase
  • Fragen beantworten: Was machen wir? Warum?
  • Vorstellung der Organisationsdiagnose -> Verständnis schaffen
  • Kommunikation mit Stakeholdern betr. Erwartungen und Zielen
  • Klärung der Rollen
    1. Erkundungsphase
  • «Sondierung» der Untersuchungsperspektiven
  • Kleine Pre-Tests, Interviews, Dokumentenanalyse, etc.
    1. Planungsphase
  • Entwicklung des Erhebungsinstruments
  • Klärung noch offener (administrativer) Fragen
  • Untersuchungsplanung (Zeit, Dauer, Ort, Datenschutz)
  1. Erhebung
    1. Durchführung der Hauptuntersuchung
  • Start der Datenerhebung, z.B. durch eine Online-Befragung der Mitarbeitenden, strukturierte Interviews etc.
  • Einhaltung des Untersuchungsplans!
  • Vermeiden von Einflussnahmen auf den Erhebungsprozess ->
    Gefahr der Verzerrung der Ergebnisse
  1. Auswertung & Feedback
    1. Auswertung
      Daten zusammenführen und bereinigen
  • Datenanalyse entsprechend der Fragestellung
  • Datenaufbereitung (Balken- oder Kreisdiagramm, etc.)
    1. Interpretation
  • Interpretation der Ergebnisse (Diagnostiker)
  • Erkennen noch offener Fragen
  • Grenzen der Interpretierbarkeit aufzeigen.
    1. Präsentation
  • Präsentation der Ergebnisse
  • Einbezug der Auftraggeber
  • Schlussfolgerung

Wichtig ist auch immer die Feedbackschleife einzubauen.