11 Endokrinpharmaka Flashcards
TH4, T4, L-Thyroxin
körpereigene Substanzen: Hormone, Thyreotropika: Hormone
Wirkart/Ort: T4 (Thyroxin, fast inaktiv) wird peripher zu T3 (Triiodthyronin, aktiv) umgewandelt
• Steigerung des Energieumsatzes
• bindet an Schilddrüsenhormonrezeptoren (ligandenregulierte Transkriptionsfaktoren) –> stimuliert Synthese der Na+-K+-ATPase, O2-Verbrauch↑, Wärmeproduktion↑
• beeinflusst Metabolismus von Kohlenhydraten, Proteinen, Lipiden, Vitaminen, Nucleinsäuren und Ionen: Glucosetoleranz↓, Insulinresistenz↑, Fettsäuren-Mobilisation↑, Lipolyse↑, Cholesterinabbau↑
- In niedrigen Dosen: Proteinsynthese↑, Proteolyse↓
- In hohen Dosen: Proteinsynthese↓, Proteolyse↑
• Aktiviert kardiovaskuläre Schilddrüsenhormonrezeptoren (nichtgenomisch): HF↑, Inotropie↑, Blutdruckamplitude↑ (da peripherer Widerstand↓)
• Nervenerregbarkeit↑
Indikation: Hypothyreose, St.n. Thyreoidektomie, Prophylaxe einer Rezidivstruma nach Resektion einer euthyreoten Struma
KI: Hyperthyreose, frischer Myokardinfarkt, schwere Angina pectoris, Herzinsuffizienz mit erhöhter HF
Adipositas, unbehandelte Nebennierenrindenfunktionsstörungen
UAW: Hyperthyreosesymptome
Metabolismus und Interaktionen: in Peripherie zu T3 dejodiert –> 4x potenter. T3 und T4 in Leber konjugiert mit Glucuronsäure und Sulfat (mögliche Interaktionen).
Fäkale Elimination.
Interaktionen mit Wirkstoffen, die Resorption vermindern. Enzyminduktoren erhöhen hepatische Clearance, starke Plasmaproteinbildung –> problematisch bei Hypoproteinämien (stärkere Wirkung). Viele weitere.
Carbimazol, Thiamazol, Propylthiouracil
Thyreostatika: Thioharnstoffderivate
Wirkart/Ort:
- Hemmt Wirkung der Schilddrüsenperoxidase –> dadurch weniger Oxidation der Jodide, Jodidaufnahme durch die Tyrosylradikale des Thyreoglobulins↓, Koppelung der Jodthyrosine zu T3 & T4↓
- blockiert Dehalogenase: Rückgewinnung von nicht ausgeschüttetem Jod↓ → intrathyreoidales Jod wird langsam eliminiert
Indikation: Hyperthyreose, M. basedow, Adjuvans oder Vorbehandlung zu Radiojodtherapie.
KI: TSH-abhängiges Schilddrüsenkarzinom, schwere hämatologische Erkrankungen, einfaches Struma, Leberinsuffizienz, Schwangerschaft und Stillzeit (da Durchdringen der Plazentaschranke)
UAW: Agranulozytose, Leuko- und Thrombozytopenie, Strumabildung durch erhöhte TSH-Ausschüttung, allergische Reaktion
Interaktion und Metabolismus: Prodrug –> im Darm und Blut zu aktiven Metaboliten umgebaut = Thiamazol.
Wirkungseintritt erst nach Wochen, da Speicher geleert werden müssen.
HWZ: 6-13h, bei Propylthiouracil 2h.
- bei Jodmangel: Wirkung sinkt
- Jodüberschuss: Wirkung steigt
Perchlorat [CIO4-]
Thyreostatika: Hemmstoffe der Iodidaufnahme
Wirkart/Ort: kompetitive Hemmung der Aufnahme von Jod in die Schilddrüse
Indikation: bei Autonomie zur Verhinderung einer Hyperthyreose vor Kontrastmittel-Gabe (iodhaltig). Hyperthyreosen
KI: -
UAW: blutbildendes System, allergische Reaktionen, GI-Beschwerden
Metabolismus und Interaktionen: -
CAVE: nach Gabe von Perchlorat vorübergehend keine Radiojodtherapie möglich.
Iodid, Lithium
Thyreostatika: Hemmstoffe der Hormonfreisetzung
Indikation/Wirkung: Operationsvorbereitung z.B. bei M. basedow –> Gabe von Iod in hohen Dosen (Plummerung = Iodidblockade der Schilddrüse –> paradox.
Morphologische Veränderungen –> vermehrte Kolloidspeicherung, kleinere Zellen, verminderte Vaskularisation –> Schilddrüse wird fester und besser operabel.
UAW: Bei Einhalten von Dosis und Zeitdauer selten. Iodismus –> Reizungen der Haut, Schleimhäute, Iodnachgeschmack, SChnupfen, Konjunktivitis, Kopfschmerzen, Gastroenteritis… Selten allergische Reaktionen.
CAVE: Fälle postoperativer hyperthyreotischer Krisen (früher), wenn zu grosse Schilddrüsenreste belassen wurden –> iodinduzierte Hyperthyreose.
Radioiodid, Iod 131
Thyreostatika: radioaktive Ionen
Wirkart/Ort:
- β-Strahlung (Therapie): 90%, zerstört das entartete Schilddrüsengewebe ⇒ Vernarbung ⇒ verbleibendes Gewebe bleibt hyperplastisch. Dringt nicht tief ein (1mm).
- γ-Strahlung (Diagnostik): 10%, transkutane Mengenbestimmung der Iodaufnahme
Indikation: Zerstörung von Schilddrüsengewebe, M. Basedow, Schilddrüsenautonomie, Diagnose & Therapie von Schilddrüsenkarzinommetastasen, (follikuläres und papilläres SChilddrüsenkarzinom)
KI: Schwangerschaft & Stillzeit, Kinderwunsch, Kinder und Jugendliche
UAW: akute Nebenwirkungen: lokale Entzündung, Kopf- und Halsschmerzen, Schwellung der Speicheldrüsen, initiale Hormonausschüttung↑ → Hyperthyreose vorübergehend↑ (im Blut), Schädigung umliegenden Gewebes, Hypothyreose.
Risiko für Spätkarzinom oder Leukämie NICHT erhöht.
Lange Latenzzeit bis Wirkungseintritt (2-4Monate)
Ethinylestradiol, Estradiol
Östrogene; Kontrazeptiva
Wirkart/Ort: unterdrückt via negativem Feedback die Sekretion von LH und FSH in der Hypophyse, verhindert dadurch Ovulation.
Estradiol: wirksamstes weibliches Geschlechtshormon und dessen Wirkungen.
Indikation: orale Kontrazeption (in Gestagenkombination), ovarielle Insuffizienz
KI: Stillphase, östrogenabhängige Tumore (Brust, Zervix), Lebererkrankungen, manifeste kardiovaskuläre Erkrankungen, Gerinnungsstörungen, Nikotinabusus
UAW: Natriumretention und Ödembildung, Übelkeit, Spannung der Brüste, Cholestase, Pigmentierung erhöht, selten: Endometriumkarzinom, Thromboembolien, Mammakarzinom, Myokardinfarkte
Metabolismus und Interaktionen: Estrogen unterliegt nach oraler Zufuhr einem ausgeprägten First-Pass-Effekt, dieser ist bei Ethinylestradiol kleiner. Hemmt CYP450.
CAVE: IMMER mit GEstagen kombinieren!
Tamoxifen, Clomifen (Raloxifen)
SERMs = Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren; Antiöstrogene
Wirkart/Ort: auf Uterusgewebe, Knochen, Arterien AGONISTISCHE Wirkung, auf Brustgewebe ANTAGONISTISCHE Wirkung.
Indikation: adjuvante Therapie Mammakarzinom
KI: SChwangerschaft, Stillzeit, Kinder und Jugendliche
UAW: klimakterische Beschwerden wie Hitzewallungen; Alopezie, Vaginalblutungen, GIT-Beschwerden, erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereigtnisse, Endometrium- und Uteruskarzinome, erniedrigtes Risiko für Osteoporose und Mammakarzinom
Metabolismus und Interaktionen: p.o., hepatisch metabolisiert, amphiphil, reichert sich in Lysosomen an. HWZ 7d.
Fulvestrant
Östrogenrezeptor-Antagonist
Wirkart/Ort: kompetitiver Antagonist am Estrogenrezeptor ohne partiell estrogenartige Wirkung, hemmt das Wachstum eines estrogensensitiven Mammakarzinoms
Indikation: fortgeschrittenes oder metastasierendes, estrogensensitiven Mammakarzinoms postmenopausal
KI: prämenopausale Frauen, Leberinsuffizienz, Schwangerschaft und Stillzeit
UAW: Hitzewallungen, Kopfschmerzen, GIT-BEschwerden, urogenitale Infektionen, erhöhte Leberwerte, Hautrötungen, Dyspnoe, Knochenschmerzen
Metabolismus und Interaktionen: i.m. 1x pro Monat, HWZ 40-50 Tage wegen langsamer Absorption, hepatische Metabolisierung
Letrozol
Antiöstrogen; Aromatase-Hemmstoff
Wirkart/Ort: hemmt selektiv und kompetitiv die Aromatase –> Estrogenbiosynthese↓
postmenopausal effizient! Prämenopausal würde durch den tiefen Östrogen-Spiegel die → FSH-Konzentration ansteigen und folge dessen in den Ovarien mehr Östrogen produziert
Indikation: östrogensensitive Mammakrzinome (in Postmenopause)
KI: prämenopausaler Hormonzustand, Schwangerschaft und Stillzeit
UAW: Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Appetitstörungen, Depression, Kopfschmerzen, Schwindel, GIT-Störungen, Bluthochdruck, Ödeme, Thromboembolien, Alopezie, Arthalgie und Malasie
Metabolismus und Interaktionen: hepatisch über CYP3A4; renale Elimination, HWZ 3-5d.