1 - Wildtierökologie und Revierbetreuung Flashcards
In welche zoologischen Gruppen (Klassen bzw. Ordnungen) gehören unsere Wildarten?
2.1.1 - Blase, S. 150
Haarwild
= Klasse Säugetiere
Ordnungen:
- Paarhufer
- Hasenartige
- Nagetiere
- Raubtiere
Federwild
= Klasse Vögel
Ordnungen:
- Greifvögel
- Falkenartige
- Sperlingsvögel
- Taubenvögel
- Gänsevögel
- Hühnervögel
- Wat- und Möwenvögel/Regenpfeiferartige
- Tölpel, Fregattvögel, Kormorane und Schlangenhalsvögel
- Kranichvögel
2.1.1 - Blase, S. 150
Wie untergliedert sich die Ordnung der Paarhufer (Schalenwild) weiter?
2.1.2 - Blase, S. 150
Nichtwiederkäuer / Schweineartige:
- Schwarzwild
Wiederkäuer:
Hirsche/Geweihträger (Cervidae)
- Rotwild
- Damwild
- Sikawild
- Rehwild
- (Elchwild)
Hornträger (Bovidae)
- Muffelwild
- Gamswild
- (Steinwild)
- (Wisent)
2.1.1 - Blase, S. 150
Welche wesentlichen Unterschiede zeigt das Skelett bzw. der Knochenbau von Haar- und Federwild?
2.1.3 - Blase
Halswirbel:
- Säugetiere: Immer 7
- Vögel: 10 bis 26 (Höckerschwan)
Gliedmaßen:
- Säugetiere: Vier Beine (Läufe)
- Vögel: Zwei Beine (Ständer), Zwei Flügel (Arm- und Handskelett, mit Brustwirbeln, Brustbein und Rippen angepasst für Flugfähigkeit)
Knochenbau insgesamt:
- Vögel: auf Leichtigkeit getrimmt: Lufteinschlüsse (Pneumizität), Reduktion einiger Elemente
Schädel:
- Vögel: große Augenhöhle, zahnloser Schnabel
2.1.3 - Blase
Welche Aufgaben hat das Knochenskelett?
2.1.4. - Blase, S. 150
Stützorgan: Knochen bilden das Grundgerüst des Körpers und bestimmen die Form des Körpers
Schutz für überlebenswichtige Organe (z.B. Schädel, Brustkorb)
Bewegungsapparat: zusammen mit den ansetzenden, und durch das Nervensystem koordinierten Muskeln
Blutbildung im Knochenmark
2.1.4. - Blase, S. 150
Aus welchen Stoffen werden Haare, Federn und Hörner gebildet, aus welchem Geweihe?
2.1.5 - Blase, S. 150
Haare, Federn und Hörner: wie Fingernägel, Hufe oder Krallen aus Keratin (Stütz- oder Gerüstprotein)
Geweihe: aus Knochsubstanz (überwiegend Calciumphosphat)
2.1.5 - Blase, S. 150
Hörner und Geweihe unterscheiden sich auch hinsichtlich ihres Wachstums und ihrer Ausformung wesentlich - wie?
2.1.6 - Blase, S. 150-151
Hörner:
- bei einheimischen Boviden unverzweigt
- Hornscheide ist hohl und sitzt auf einem Knochenzapfen (über Bindegewebe fest verbunden)
- Wachsen von der Basis
- Wachsen lebenslang (mit Reduktion im Winter)
- Werden bei einheimischen Boviden nicht abgeworfen (=> können zur Altersbestimmung genutzt werden)
- Wachsen in der Jugend schneller, im Alter langsamer
Geweihe:
- verzweigt oder mehrendig (außer beim ersten Geweih)
- Knochenmasse, die auf dem Stirnbein aufsitzt (Rosenstock), von deren oberster Schicht das Wachstum ausgeht
- Wachsen an den Spitzen (Enden) bzw. den Verzweigungen
- Werden jährlich abgeworfen und wieder neu aufgebaut (geschoben)
- Geweihlänge und -masse nimmt zunächst jährlich zu, nach einem individuellen Höhepunkt im Alter kontinuierlich wieder ab
2.1.6 - Blase, S. 150-151
Wie wird der Geweihzyklus der Hirsche gesteuert?
2.1.7 - Blase, S. 152
Hormone:
Somatotropin (Wachstumshormon)
- In der Hirnanhangdrüse gebildet
Testosteron (Geschlechtshormon)
- In den Hoden gebildet
Hormone
- sind Botenstoffe, die in Drüsen gebildet und in der Blutbahn im Körper verteilt werden
- steuern die Funktion von Zellen bzw. Organen
- beeinflussen verschiedene Lebensvorgänge, z.B. Fortpflanzung, Stoffwechsel, Alterungsprozesse
2.1.7 - Blase, S. 152
Benennen Sie die wichtigsten inneren Organe der Brusthöhle (“Kammer”) bei Haarwild und ihre Hauptfunktionen
2.1.8. - Blase, S. 152
Herz
- “Pumpe” = Hohlmuskel
- Pumpt Blut durch die verschiedenen Kreisläufe
- Führt den Organen und Zellen des Körpers Sauerstoff, Nährstoffe, Mineralien usw. zu und führt “Reststoffe” wie Kohlendioxid ab
Lunge
- zentrales Atmungsorgan
- paarig angelegt (zwei Lungenflügel)
- Belüftung (= Ventilation) der Lunge durch Muskeltätigkeit: hauptsächlich Zwerchfell, auch Zwischenrippenmuskulatur
- Gasaustauch (= Respiration) in den Lungenbläschen: Sauerstoff aus der Atemluft wird an rote Blutkörperchen gebunden in den Körperkreislauf gebracht und den Zellen zur Verfügung gestellt, Kohlendioxid wird an die Ausatemluft abgegeben
2.1.8. - Blase, S. 152
Welche größeren, wichtigen Organe liegen in der Bauchhöhle und welche Funktionen haben sie?
2.1.9 - Blase, S. 152
Magen und Darm
- Verdauung: Aufspalten der Nahrung, Entzug von Nährstoffen und Abgabe in den Blutkreislauf, Abführen von Reststoffen
- Magen: einkammeriger drüsiger Hohlmuskel (außer bei Wiederkäuern)
- Darmsystem (Dünn- mit Zwölffingerdarm, Dickdarm, Mast-/Enddarm)
Leber
- Drüsenfunktion: Gallenflüssigkeit für die Verdauung
- Eiweiß- und Kohlenhydrat-Stoffwechsel
- Blut- und Eisenspeicher
- Blutbildung und -gerinnung
Niere
- Ausscheidungsorgan
- Paarig angelegt
- Ausscheidung von Harnsäure und Harnstoffen sowie giftiger Stoffe
- Regulation von Wasser- und Salzhaushalt im Körper
Milz
- Blut- und Eisenspeicher
- Zerstörung überalterter roter Blutkörperchen
- Immunsystem: Antikörperbildung
2.1.9 - Blase, S. 152
Schildern Sie den Aufbau und die Funktion des Wiederkäuermagens
2.1.10 - Blase, S. 152-153 & Lexikon der Biologie, Art. Wiederkäuer-Magen
3 Vormägen und eigentlicher Magen:
Pansen (Rumen)
- Einweichen und Durchmischen der Nahrung mit Speichel und Mikroorganismen (Symbiose mit Bakterien, Einzellern und Pilzen)
- Weiteres Zerkleinern durch regelmäßiges Hoschwürgen und Zerkauen
- Aufschließen der Zellulose
- Aufnahme von Nährstoffen (Fette, Vitamine und Proteine) über die Pansenzotten
Netzmagen / Haube (Reticulum)
- Durchmischen und Trennen der Nahrung:
Gröbere Bestandteile gehen in den Pansen zurück, feinere gehen in den Blättermagen weiter
Blätter-/Buchmagen / Psalter (Omasus)
- Nahrung wird weiter aufgeschlossen
- Entzug von Flüssigkeit (Wasserrückgewinnung)
Labmagen (Abomasus)
- Drüsenmagen mit Schleimhaut
- Eigentliche Verdauung mithilfe von Salzsäure und körpereigenen Enzymen (Spaltung von Proteinen)
2.1.10 - Blase, S. 152-153 & Lexikon der Biologie, Art. Wiederkäuer-Magen
Beim Federwild bw. Vögeln endet u.a. der Verdauungstrakt in der Kloake.
Was ist darunter zu verstehen?
2.1.11 - Blase, S. 153
Kloake = gemeinsamer Körperausgang für
- Mast-/Enddarm
- Harnleiter
- Geschlechtsapparat (keine Scheide bzw. Penis, außer bei Entenvögeln) mit
Hoden (äußerlich nicht sichtbar in der Bauchhöhle)
Eierstock (traubenförmig, liegt vor den Nieren)
2.1.11 - Blase, S. 153
Welche Aufgaben haben die Zähne?
Welche Kategorien von Zähnen gibt es bei Säugetieren?
Wie sind sie aufgebaut?
2.1.12 - Blase, S. 153-154
Funktionen:
- Zerkleinern der Nahrung (als Vorbereitung für Verdauuung)
- Beutefang
- Verteidigung bzw. Kampf
- Körperpflege
Kategorien (bei Säugetieren):
- Schneidezähne (Incisivi)
- Eckzähne (Canini)
- Vordere Backenzähne (Praemolaren)
= zunächst als Milchzähne, dann Zahnwechsel zu Dauerzähnen
- Hintere Backenzähne (Molaren) = Dauerzähne
Verlauf des Zahnwechsels für Altersschätzung beim Schalenwild
Aufbau:
- Zähne sitzen mit der Wurzel in den Zahnfächern (Alveolen) des Kieferknochens
- Wurzel ist über den Zahnhals mit der Zahnkrone verbunden
- Die Wurzel ist mit Zement überzogen
- Innen Zahnbein (Dentin) umgibt die Zahnhöhle bzw. Zahnmark (Pulpa) mit Wurzelkanal
- An der Zahnkrone ist das Zahnbein von Zahnschmelz (Enamelum/Email) überzogen (Hartsubstanz)
Sonderfälle:
- Offene Zahnwurzel: Nagezähne der Nager und Hasenartigen sowie Gewaff des Schwarzwildes waschen nach dem Zahnwechsel in der Länge weiter (wegen ständiger Abnutzung)
2.1.12 - Blase, S. 153-154
Wie haben sich die Gebisse unterschiedlicher Säugetiertaxa in der Evolution entwickelt?
2.1.13 - Blase, S. 154
Vollständiges Säugetiergebiss:
- 44 Zähne
- In jedem Gebissquadranten:
3 Schneidezähne (Incisivi)
1 Eckzahn (Canini)
4 vordere Backenzähne (Praemolaren) = zunächst als Milchzähne, dann Zahnwechsel zu Dauerzähnen
3 hintere Backenzähne (Molaren) = Dauerzähne
- hat in MItteleuropa nur Schnwarzwild und Maulwurf
Spezialisierungen:
- In Anpassung an die Nahrung, Nahrungsaufnahme und Beutefang
- Sichbar als Reduktion der Anzahl, Umbildungen/Funktionsänderungen
- Wiederkäuer:
Eckzahn im Oberkiefer verschwunden oder nur als “Grandeln” ausgebildet
Eckzahn im Unterkiefer zu Schneidezahn umgebildet
1.Prämolar fehlt in Ober- und Unterkiefer
- Raubtiere:
Eckzähne zu Fangzähnen umgebildet
Molaren zu Reißzähnen umgebildet
- Nagetiere:
Mittlere Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer zu scharfe Nagezähnen umgebildet
Nagezähne wachsen lebenslang nach (bei fehlender Abnutzung kommt es zu Anomalien)
Fehlen von Eckzähnen und vorderen Backenzähnen => große Lücke (Diastema) zwischen Nage- und Backenzähnen
Gesamtzahl der Zähne maximal 22
- Hasenartige:
Ähnlich wie Nagetiere (konvergente Enwicklung), jedoch im Oberkiefer Unterschied: Stiftzahn hinter jedem Nagezahn
2.1.13 - Blase, S. 154
Welche Aufgaben erfüllt das Gehirn?
2.1.14 - Blase, S. 154
Gehirn:
Zentrales Nervensystem:
- “Schaltstelle”
- Reizwahrnehmung der Sinnesorgane (zusammen mit Nervenbahnen des peripheren Nervensystems)
- Reizverarbeitung
- Bewegungs-Koordinierung und Gleichgewicht
- Gedächntis- und Bewusstseins-Leistungen
Vegetatives bzw. autonomes Nervensystem:
- Steuert die nicht dem “Willen” unterworfene Vorgänge
- Stoffwechsel (Verdauungstrakt = Magen-Darm-Trakt)
- Herz-Kreislauf-System
- Lunge
- Drüsensekretion
2.1.14 - Blase, S. 154
Wie unterscheidet sich die Kot- (Losung, Gestüber) und Urinabgabe des Haarwildes von jener des Federwildes?
2.1.15 - Blase, S. 154-155
Haarwild:
- Losung: wird über Mastdarm und “Weidloch” (After) abgesetzt
- Urin: wird flüssig über Harnleiter und Scheide (weibl.) bzw. Penis (männl.) abgegeben
Federwild:
- Mastdarm und Harnleiter (von der Niere kommend) münden in gemeinsamen Ausgang: Kloake
- Harnblase ist nicht ausgebildet
- Urin ist durch Wasserentzug breiartig, häufig als weißer Überzug auf dem “Gestüber” (Kot)
2.1.15 - Blase, S. 154-155
Welche grundsätzlichen Fortpflanzungs- und Brutpflegestrategien heimischer Wildarten sind Ihnen bekannt?
2.1.16 - Blase, S. 155
K-Strategen (= Kapazität):
- relativ wenige Nachkommen
- relativ hohe Überlebenswahrscheinlichkeit der Nachkommen
- Intensive und lange Brutpflege bzw. -fürsorge
- Jungtiere stehen lange unter dem Schutz oder Fürsorge bzw. Führung der Mutter oder Elterntiere
r-Strategen (= Reproduktion):
- relativ viele Nachkommen durch
kopfstarken Wurf bzw. Gelege (z.B. Marderhund und Rebhun) oder
mehrmalige Fortpflanzung im Jahr mit wenigen Jungtieren pro Wurf bzw. Gelege (z.B. Feldhase und Ringeltauben)
- Überlebenswahrscheinlichkeit der einzelnen Nachkommen gering, Verlustrisiko hoch
- kurze Brutpflege und -fürsorge
Strategien sind relativ zu sehen, nicht absolut
2.1.16 - Blase, S. 155
Wie erfolgt die Ernährung des Embryos und des Jungtieres beim Haar- und Federwild
2.1.17 - Blase, S. 155-156
Haarwild:
- Embryo - vor der Geburt:
Entwickelt sich im Körper des weiblichen Muttertiers
Wird über die Plazenta und Nabelschnur ernährt
- Jungtier - nach der Geburt:
Wird mit Muttermilch gesäugt
Bis zur Entwöhnung füttern die Eltern zu (Raubtiere) oder
nimmt selbstständig Nahrung auf (Pflanzen- und Allesfresser)
Federwild:
- Embryo - vor dem Schlüpfen
Entwickelt sich außerhalb des Muttertiers im Ei
Wird vom Ei-Dotter ernährt
- Jungtier - nach dem Schlüpfen
wird von den Elterntieren gefütter (Nesthocker) oder
nimmt selbstständig Nahrung auf (Nestflüchter)
2.1.17 - Blase, S. 155-156
Was ist unter Populationsdynamik bzw. Populationsumsatz zu verstehen?
2.1.18 - Blase, S. 156
Population:
- Fortpflanzungsgemeinschaft, d.h. alle Tiere, die direkt oder indirekt in Paarungskontakt stehen
- Beispiel: Schwarzwild in Mitteleuropa
Bestand:
- kleinere, abgrenzbare Einheiten
Beide sind nicht statisch, sondern verändern sich ständig in Größe und Struktur (Geschlechterverhältnis, Alter)
Populationsdynamik:
- beschreibt Veränderungen in der Größe einer Population oder eines Bestandes (Anwachsen unter günstigen Bedingungen; Reduzierung, Zusammenbruch, Erlöschen unter ungünstigen Bedingungen)
Populationsumsatz:
- fasst alle Zu- und Abgänge einer Population zusammen
- Zugänge durch Geburt und Zuwanderung
- Abgänge durch Tod und Abwanderung
2.1.18 - Blase, S. 156
Wie werden Wildtierpopulationen natürlicherweise reguliert?
2.1.19 - Blase, S. 156
Natürliche Regulative:
- Wetter (Klima)
- Krankheiten
- Lebensraumveränderungen
- Angebot bzw. Verfügbarkeit von Nahrung
- Beutegreifer
- Zustand der Population selbst (Überpopulation => knapperes Nahrungsangebot, seuchenhafte Krankheiten => Einbruch)
Einfluss des Menschen:
- Veränderung der Lebensräume, z.B. intensive Landwirtschaft
=> Verschiebung des Artenspektrums in vorhandenen Lebensräumen:
Rückgang von “Verlierern” wie Rebhuhn, Birkwild (spezifische Lebensraumansprüche)
Zunahme von “Gewinnern” wie Fuchs, Schwarzwild (hohe Anpassungsfähigkeit bzw. Generalisten)
=> Verdrängung von Arten in nicht-ursprüngliche Lebensräume wie Rotwild
- Historische Ausrottung von großen Beutegreifern (Bär, Wolf, Luchs)
- Jagd
Welche Strategien der Tiere kennen Sie, um den Winter zu überstehen?
2.1.20 - Blase, S. 156-157
- Zug oder vorübergehende Abwanderung: Zugvögel, Rotwild (lichte Auwälder)
- Haarwechsel zu dichterem, besser isolierendem Fell
- Aufbau von Fettreserven im Sommer: “Feistzeit” bei Rotwild
- Reduktion des Stoffwechsels und anderer Körperfunktionen (Herzschlag , Verdauung), im Extremfall Winterruhe (Bär, Dachs) oder Winterschlaf (Murmeltier, Bilche)
- Reduktion der Bewegung (Schalenwild)
- Anpassung der Vedauungsorgane an im Winter verfügbare rauhfaserreiche Nahrung (Rehwild)
2.1.20 - Blase, S. 156-157
Welche Rolle spielt die Winterfütterung durch den Jäger?
2.1.21 - Blase, S. 157
Rechtfertigung der artgerechten Winterfütterung = natürliche Überwinterungsmechanismes nicht mehr wirksam, weil die Lebensräume durch den Menschen zu sehr beeinflusst werden:
- Jagd, Land- und Forstwirtschaft, Freizeit: Eindringen des Menschen in Lebensräume => Störung und Beunruhigung => zu hoher Energiebedarf
- Zerschneiden und Besetzen des Lebensraums => Wanderungen nicht mehr möglich
- Industrialisierte Landwirtschaft mit Monokulturen => Fehlen von artgerechter Nahrung (z.B. Pflanzensamen)
2.1.21 - Blase, S. 157
Kann der Jäger die Funktion ausgerotteter Großraubtiere oder anderen Raubwilds übernehmen?
2.1.22 - Blase, S. 157
Ja:
- Rein zahlenmäßige Entnahme aus einem Wildbestand
Nein:
- Jagmethoden und Auswirkungen auf den bejagten Wildbestand unter rechtlichen und ethisch-moralischen Gründen (Naturschutz, Tierschutz, Schonzeiten, Grenzen
- Menschliche Jagd ist heute nicht hauptsächlich auf Nahrungserwerb ausgerichtet
=> Auswirkungen auf Beutetierpopulationen durch Jagd vs. durch Beutgreifer sind verschieden
2.1.21 - Blase, S. 157
Womit beschäftigt sich die Genetik?
2.1.23 - Blaser, S. 157-158
Genetik = Vererbungslehre
- Merkmale eines Organismus sind über Erbanlagen (Gene), die Umwelt oder über eine Kombination von Genen und Umwelt festgelegt
- Gene liegen in Form von Abschnitten der DNA auf Chromosomen vor.
- Anzahl und Art der Chromosomen ist artspezifisch.
- Erbanlagen kommen je hälftig von Vater und Mutter
Anwendung:
- Mithilfe der Genetik können Fragen der Popuationsbiologie und -ökologie geklärt werden
- Artzugehörigkeit kann nicht anhand von Genen bestimmt werden (Art ist definiert als “Fortpflanzungsgemeinschaft aller Individuen, die miteinander fruchtbare Nachkommen hervorbringen können).
2.1.23 - Blaser, S. 157-158
Was versteht man unter dominanten, was unter rezessiven Erbgängen?
2.1.24 - Blaser, S. 158
- Äußerliche Merkmale, die sich bei der Kombination der elterlichen Erbanlagen dominant vererbt haben = Sichtbarer Organismus = “Phänotyp”
- Erbanlagen, die nicht oder nur selten im Phänotyp auftreten = verdeckt oder rezessiv vererbt (z.B. Melanismus bei Rehen)
- Tiere können rezessive Erbanlagen in sich tragen, das spezifische Merkmal wird aber nur im Phänotyp erscheinen, wenn beide Elternteile die entsprechend Ausprägung vererben (in der zufälligen Kombination zusammenkommen)
2.1.24 - Blaser, S. 158
Welche Rolle spielen Farben im Tierreich?
2.1.25 - Blaser, S. 158
Fähigkeit zum Farbensehen:
- Nur Wirbeltiere, Gliederfüßer (z.B. Insekten) und Weichtiere können Farben sehen, aber nicht alle Wellenlängen und innerhalb der Gruppen in unterschiedlichem Ausmaß
- Wichtiger bei Vögeln, als bei Säugetieren
Funktionen der Farben:
- Artinterne Erkennung
- Tarnung
- Abschreckung von Feinden (Warnfarben)
- Werbung im Rahmen der Fortpflanzung (z.B. Enten: Mauser bei Erpel von Pracht- ins Schlichtkleid)
Typen:
- Strukturfarben: wirken je nach Lichteinfall unterschiedlich (z.B. Stoßfedern der Elster mal grün-/bläulich, mal schwarz)
- Echte Farben: erscheinen immer gleich (z.B. Rebhuhn)
Varianz am größten beim Damwild
2.1.25 - Blaser, S. 158
Welche Rolle spielen Gerüche im Tierreich?
2.1.26 - Blase, S. 158
“Makrosmatiker” bzw. “Makrosmaten” = Hauptsinn ist der Geruchssinn:
- Meiste Säugetiere, z.B. Insektenfresser (Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse), Nagetiere, Paarhufer, Raubtiere
- Leben in einer “Geruchswelt”
- Sehvermögen häufig weniger stark entwickelt
2.1.26 - Blase, S. 158
Altersschätzung am lebenden Stück
2.2 - Blase, S. 163-164
Schätzung anhand von Körperentwicklung und Verhalten
2.2 - Blase, S. 163-164
Rehwild - Verbreitung
Wo kommt das europäische Rehwild als heimische Art (autochthon) vor?
- Ganz Europa, außer Irland und nördlichstes Skandinavien; in Spanien und Italien nicht flächendeckend
- Europäischer Teil Russlands
- Kleinasien
Krebs, D-Wildkunde, 239
Rehwild - Systematik und Merkmale
Zu welcher Tierfamilie gehört das Rehwild und was sind deren Merkmale?
Rehwild gehört zu den Trughirschen (Telemetakarpalier)
- Wedel ist rudimentär und äußerlich kaum sichtbar
- Lebt im Sommer immer solitär bzw. in Familiengruppen und territorial
- Im Winter Sprünge (Zusammenfinden mehrerer Rehe) besonders in Feldrevieren = Notgemeinschaften
Krebs, D-Wildkunde, 240
Rehwild - Lebensraum
Welche Landschaften sagen dem Reh zu?
- Bevorzugt Gemengelagen von Wald, Feld, Wiese
- Durch die forstliche Aufschließung der Wälder auch in reinen Waldgebieten ansässig geworden
- Es gibt auch reine Feldrehe
Krebs, D-Wildkunde, 241
Rehwild - Lebensraum
Besiedelt das Rehwild auch alpine Räume?
Sogar oberhalb der Waldgrenze anzutreffen
Krebs, D-Wildkunde, 242
Rehwild - Merkmale
Ist das Reh ein Läufer?
Reh ist ein “Schlüpfer”, kein Läufer:
Überbaute Kruppe ist typisch für Unterholzbewohner
Krebs, D-Wildkunde, 243
Rehwild - Merkmale
Welches Lebendgewicht erreichen Rehe in Mitteleuropa?
20 kg Lebendmasse durchschnittlich
30 kg in der Spitze
Krebs, D-Wildkunde, 244
Rehwild - Merkmale
Wie viel Prozent des Körpergewichtes entfallen auf den Aufbruch?
27% ungefähr
Krebs, D-Wildkunde, 245
Rehwild - Gebiss / Altersschätzung
Wann ist der Zahnwechsel beim Rehwild abgeschlossen?
12-13 Monate
Krebs, D-Wildkunde, 246
Rehwild - Merkmale / Verhalten
Welche Duftdrüsen besitzt das Rehwild?
Talg- und Schweißdrüsen - über ganze Decke verteilt
Duftdrüsen:
1. Laufbürste - Hinterläufe, unterhalb Sprunggelenk (Metatarsalorgan)
2. Zwischenschalendrüse / Zwischenzehensäckchen (Interdigitalorgan) - Hinterläufe, im Hautspalt zwischen den Zehen
3. Stirndrüse beim Bock
Krebs, D-Wildkunde, 247
Rehwild - Merkmale
Wann wechseln Rehe ihr Haarkleid?
- Sommer zu Winter: Ende Spetember - innerhalb von wenigen Tagen
- Winter zu Sommer: April/Mai - jung vor alt - als letztes führende Geißen
Krebs, D-Wildkunde, 248
Rehwild - Merkmale
Wie ist die Färbung des Rehwildes?
- Sommer: glänzend rot (dunkelrot bis fahlgelb)
- Winter: dunkel (hellgrau bis dunkelgrau); großer weißer Spiegel
Krebs, D-Wildkunde, 249
Rehwild -
Was ist der Muffelfleck?
Weißer Haarbezirk auf dem Nasenrücken unmittelbar hinter dem schwarzen Windfang
In der Regel beim Rehbock deutlicher als bei Geißen
Krebs, D-Wildkunde, 250
Rehwild -
Wie werden die einzelnen Altersstufen bezeichnet?
- Weiblich: 1. Lj: Geißkitz, 2. Lj: Schmalreh, älter: Geiß
- Männlich: 1. Lj. Bockkitz, 2. Lj.: Jährling, älter: mittelalter Bock, alter Bock
Krebs, D-Wildkunde, 251
Rehwild -
Was ist eine Geiß/Ricke?
Weibliches Reh, das mindestens einmal ein Kitz gesetzt oder zumindest das 2. Lebensjahr vollendet hat
Krebs, D-Wildkunde, 252
Rehwild - Merkmale / Geweih
Tragen Rehböcke ein Gehörn?
Zoologsich betrachtet: Geweih aus Knochenmasse, wird hormongesteuert jährlich abgeworfen und neu gebildet
Jägersprache: “Gehörn”
Krebs, D-Wildkunde, 253
Rehwild - Merkmale / Geweih
Tragen weibliche Rehe auch ein Geweih?
Weibliche Rehe sind geweihlos
Nur im Alter ausnahmsweise wegen Hormonstörungen Geweih, das aber nicht gefegt wird
Krebs, D-Wildkunde, 254
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was ist ein Geweih im biologischen Sinne?
Auf dem Strinzapfen (“Rosenstöcke”) aufsitzender Knochen in Form von Stangen, Schaufeln etc. (abhängig von Tierart)
Krebs, D-Wildkunde, 255
Rehwild - Merkmale / Geweih
**Wodurch wird die Stärke eines Geweihs bestimmt?
- Äsung (Nahrungsversorgung)
- Wilddichte in Verbindung mit Lebensraumqualität
Krebs, D-Wildkunde, 256
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wer bestimmt die Form eines Geweihs?
Grundform ist genetisch festgelegt
Bildung wird beeinflusst durch
- Ungünstige Witterung im Januar-März (Nahrungsmangel, Frost => Frostgehörn)
- Krankheiten - Endoparasitenbefall
- Hormonstörungen - z.B. Verlust der Brunftkugeln (Perückengehörn)
Krebs, D-Wildkunde, 257
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wann beginnt der Bock mit dem Schieben seines neuen Geweihs?
Sofort nach dem Abwerfen das alten Geweihs
Krebs, D-Wildkunde, 258
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wo erfolgt das Geweihwachstum?
An den Spitzen; nicht an der Basis wie bei Hornträgern
Krebs, D-Wildkunde, 259
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie kommt es zur Vereckung
des Geweihs?
Genetisch festgelegte Endstufe: Sechsergeweih
Gerichtetes Knochenwachstum an den Vereckungsstellen im Bastgeweih
Krebs, D-Wildkunde, 260
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was veranlasst die Böcke, das Geweihwachstum einzustellen und zu fegen?
Stop des Wachstums, wenn mehr Geschlechtshormon Testosteron als Wachstumshormone
Ohne Testosteronproduktion mineralisieren Geweihe nicht und wuchern weiter (Perückengehörn)
Krebs, D-Wildkunde, 261
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wann fegen die mehrjährigen Böcke?
Mehrjährige Böcke: Ab Mitte März, absgeschlossen Ende April
Krebs, D-Wildkunde, 262
Rehwild - Merkmale / Geweih
Fegen die mehrjährigen Böcke altersmäßig abgestuft?
Nicht nachweisbar, dass mehrjährige Böcke abhängig vom genauen Alter zu unterschiedlichen Zeiten Fegen
Krebs, D-Wildkunde, 263
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wann fegen die Jährlinge?
Jährlinge: Ab Ende April bis in den Juni, hauptsächlich im Mai
Krebs, D-Wildkunde, 264
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was geschieht beim Fegen?
Tote, nicht mehr durchblutete Basthaut wird durch Schlagen und Reiben an Stämmchen, Buschwerk, Zweigen, Ästen usw. abgestreift
Gleichzeitig wird damit das Revier markiert
Krebs, D-Wildkunde, 265
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie bekommt das Geweih seine Farbe?
Eigentlich ist das Geweih knochenfarbig weiß
Bei und nach dem Fegen dringen in das poröse Knochenmaterial Pflanzensäfte ein, die das Geweih unterschiedlich braun färben
Krebs, D-Wildkunde, 266
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie kommt es zum Abwerfen der Geweihe?
Abwurf wird ausgelöst durch niedrigen Testosteronspiegel
Dadurch werden knochenfressende Zellen aktiviert, die von außen beginnend die Geweihstange vom Rosenstock abtrennen
Krebs, D-Wildkunde, 267
Rehwild - Merkmale / Geweih
In welchem Zeitraum werfen die Böcke ab?
Ende September bis Mitte Januar
Krebs, D-Wildkunde, 268
Rehwild - Merkmale / Geweih
Ist das Abwurfdatum altersabhängig?
Mehrheitlich: Alt vor jung
Häufig aber auch anders, z.B. Jährlinge schon Ende September
Krebs, D-Wildkunde, 269
Rehwild - Merkmale / Geweih
Werden beide Stangen gleichzeitig abgeworfen?
In der Regel um wenige Tage zeitlich versetzt.
Krebs, D-Wildkunde, 270
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wirft der Bock jedes Jahr zur selben Zeit ab?
Nein, kann bei jedem Bock von Jahr zu Jahr unterschieldich sein
Krebs, D-Wildkunde, 271
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie kündigt sich der baldige Abwurf am Rosenstock an?
An den Rosenstöcken rundherum verlaufende Demarkationslinie ist deutilch erkennbar
Krebs, D-Wildkunde, 272
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was ist ein Knopfbock?
Jährlingsbock, der als Geweih nur kleine “Knöpfe” trägt
Krebs, D-Wildkunde, 273
Rehwild - Merkmale / Geweih
Worauf deutet das regelmäßige Vorkommen von Knopfböcken hin?
Gründe für gehäuftes Auftreten von Knopfböcken:
- überwiegend: zu hohe Rehwilddichte (= mangelhafte Nahrungsgrundlage)
- daneben: zu häufige Störungen, starker Parasitenbefall, frühzeitiger Verlust der Mutter
- erbliche Disposition besteht nicht
Krebs, D-Wildkunde, 274
Rehwild - Merkmale / Geweih
Muss ein Knopfbock immer schwach im Wildbret sein?
In der Regel sind Knopfböcke auffallend schwach
Gelegentlich normales Gewicht
Krebs, D-Wildkunde, 275
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie kann es zur Verletzung des Kurzwildbrets kommen?
- in der Regel: mechanisch, z.B. Einklemmen, Stacheldraht
- gelegentlich: Sterilität durch Hodenerkrankungen (z.B. Entzündungen)
Krebs, D-Wildkunde, 276
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie reagiert ein Rehbock mit gefegtem Geweih auf eine Kurzwildbretverletzung, die einer Kastration gleichkommt?
Wirft Geweih wenige Wochen nach der Verletzung ab.
Neu gebildetes Geweih entartet wegen ungebremstem Wachstum und fehlender Verknöcherung zu “Perücke”
Krebs, D-Wildkunde, 277
Rehwild - Merkmale / Geweih
Welche Ursachen liegen einer Stangenteilung oder Mehrstangigkeit zugrunde?
- Verletzung des Rosenstocks oder der Baststangen
- Mutation
Krebs, D-Wildkunde, 278
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wann kann eine Geweihstange nach unten wachsen? (Pendelstange)
Wenn die Stange abknickt, aber die Gefäßversorgung erhalten bleibt, wächst die Stange weiter in die falche Richtung und verknöchert dann in dieser Position
Krebs, D-Wildkunde, 279
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wann liegt eine echte Mehrstangigkeit vor?
Wenn jede Stange einen eigenen Rosenstock hat
Krebs, D-Wildkunde, 280
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie entsteht eine Pendelstange?
Durch Bruch des Rosenstocks
Krebs, D-Wildkunde, 281
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was ist ein Korkenzieher?
Stangen sind korkenzieherartig gewunden
Wahrscheinlich ausgelöst durch zeitweiligen Hunger und dadurch ausgelöste Knochenaufbaustörung (Hungergehörn)
Krebs, D-Wildkunde, 282
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was ist ein Frostgeweih?
Eigentlich ein hungerbedingte Missbildung:
2 ungefähr gleich hohe Geweihstümpfe wie abgeschnitten mit Vertiefung in der Mitte
Krebs, D-Wildkunde, 283
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was ist ein Ledergeweih?
Nicht gefegtes Bastgeweih, bei dem der nicht mehr versorgte Bast lederartig eingetrocknet ist und an der Geweihoberfläche klebt
Krebs, D-Wildkunde, 284
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was ist ein Gummigeweih?
Obere Hälfte des Geweihs nicht verknöchert/mineralisiert
Ausgelöst durch lang anhaltende Hungerperiode
Krebs, D-Wildkunde, 285
Rehwild -
Vererben alte Rehböcke besser als junge?
Nein, das einmal vorhandene Erbgut bleibt vom Alter unbeeinflusst
Krebs, D-Wildkunde, 286
Rehwild - Gebiss / Altersbestimmung
Lässt sich am Zahnabschliff das Alter eines Rehs sicher erkennen?
Nein, der Zahnabrieb erlaubt nur eine Altersbestimmung nach Altersklassen
Krebs, D-Wildkunde, 287
Rehwild - Gebiss / Altersbestimmung
Was beeinflusst die Stärke des Zahnabschliffs?
- Individuelle Härte der 3 Zahnsubstanzen
- Zusammensetzung der gewöhnlichen Nahrung/Äsung
Krebs, D-Wildkunde, 288
Rehwild - Gebiss / Zahnwechsel
Wie kann man den Jährling vom 2-jährigen Bock unterscheiden?
Der 3. untere Backenzahn (P4) hat anfänglich noch die Kappe des dreiteiligen Milchzahnvorgängers.
Wenn der weg ist, sieht der zweiteilige Dauerzahn beim Jährling “unbenutzt”, wie “unfertig” aus.
Krebs, D-Wildkunde, 289
Rehwild - Merkmale
Sind Schmalreh und Geiß im Spätherbst sicher zu unterscheiden?
Nein, starke Schmalrehe erreichen die Körpergröße von Geißen
Krebs, D-Wildkunde, 290
Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung
Wie unterscheiden sich 1-jährige von mehrjährigen Rehen beim Aufbrechen?
Bei bis zu 1jährigen Rehen leicht mit dem Messer aufzutrennen:
- Brustkorb (Brustbein)
- Beckennaht (Schloss) - noch nicht verknöchert
Krebs, D-Wildkunde, 291
Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung
Welche Tendenz besteht hinsichtlich der Gesichtsmaske der Böcke bezüglich des Alters?
- 2jährige: Buntestes Gesicht
- ältere: Farben fließen ineinander
- alte: eisgraue Maske
Aber: kein alleiniges Ansprechmerkmal!
Krebs, D-Wildkunde, 292
Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung
Lassen sich mehrjährige, nicht markierte Rehböcke altersmäßig exakt einordnen?
Nein, nur Altersklasseneinteilung möglich (mittelalt, alt) anhand von
- Körperausbildung
- Verhalten
Krebs, D-Wildkunde, 293
Rehwild - Merkmale / Geweih
Welche Rosenformen werden unterschieden?
Höhe:
- Kranzrose: wulstig
- Schnurrose: flach, schmal
Form:
- Tellerrose
- Dachrose
Krebs, D-Wildkunde, 294
Rehwild - Geweih / Altersbestimmung
Sind Dachrosen ein sicheres Altersmerkmal?
Weisen häufig auf höheres Alter hin
Aber: kein alleiniges Ansprechmerkmal!
Krebs, D-Wildkunde, 295
Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung
Was kennzeichnet in der Regel einen jungen Bock?
- Schmaler Rumpf
- Dünner Träger, überwiegend aufrecht getragen
- Deutlicher Absatz am Übergang von Hals zu Brust
- Rundliches Haupt mir kindlichen Zügen
Krebs, D-Wildkunde, 296
Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung
Welche Merkmale sprechen
für einen alten Rehbock?
- Massiger Rumpf
- Starker Hals, annähernd waagrecht getragen
- Oft graue Gesichtsmaske und Dachrosen
- Heimliches Verhalten (aber: auch revierlose 2jährige verhalten sich heimlich)
Krebs, D-Wildkunde, 297
Rehwild - Geweih / Altersbestimmung
Haben Jährlingsgeweihe bereits Rosen?
Ja
Nur Erstlings-/Kitzgeweihe haben keine Rosen
Krebs, D-Wildkunde, 298
Rehwild - Geweih / Altersbestimmung
Welche Geweihstufen können Jährlingsböcke erreichen?
Knöpfe bis Sechsergeweih
Krebs, D-Wildkunde, 299
Rehwild - Krankheiten
Welche Endoparasiten finden wir beim Rehwild?
- Rachenbremsen
- Hautdasseln
- Magen-Darm-Würmer
- Lungenwürmer
- Leberegel
- Bandwurmlarven (Finnen)
- Sarkosporidien
Krebs, D-Wildkunde, 300
Rehwild - Krankheiten
Für welche Endoparasiten ist das Reh Zwischenwirt?
Hundebandwurm
Krebs, D-Wildkunde, 301
Rehwild - Krankheiten
Welche Ektoparasiten schädigen das Haarkleid?
- Rehhaarlinge: Sie treten gelegentlich bei Gehegerehen in Massen auf (haarlose Stellen am Hals und an der Innenseite der Läufe). In freier Wildbahn ist der Parasit harmlos.
- Hautdassel: entwerten bei starkem Befall durch die Hautbohrungen die Decken.
Krebs, D-Wildkunde, 302
Rehwild - Krankheiten
Welche Pilzerkrankungen finden wir beim Rehwild?
Gelegentlich Glatzflechte (Trichophytie) - durch Haarausfall, Juck reiz und Schuppenbildung charakterisiert
Merke hingegen: Strahlenpilzerkrankung (Aktinomykose = schwammartige Knochenauftreibung am Unterkiefer) ist keine Pilzerkrankung, sondern bakteriell bedingt
Krebs, D-Wildkunde, 303
Rehwild - Ernährung
Welchem Äsungstyp gehört das Reh an?
Konzentratselektierer (Pflanzenfresser -> Wiederkäuer)
Krebs, D-Wildkunde, 304
Rehwild - Ernährung
Welche Äsung bevorzugt das Rehwild?
Leicht verdauliche energiereiche Äsung: Blatt- und Krautäsung mit viel Rohprotein und Kohlenhydraten)
Krebs, D-Wildkunde, 305
Rehwild - Anpassung an Winter
Wie kompensieren die Rehe die winterliche Nahrungsknappheit?
- Rückbildung der Zotten im Pansen (= Reduzierung der resorbierenden Oberfläche)
- Aufzehrung des im Herbst angelegten Feistdepots
- Inaktivität (Herabsetzung des Grundumsatzes) mit Senkung Herz-Kreislauf-Tätigkeit (Herzfrequenz) und Körpertemperatur in Extremitäten
Krebs, D-Wildkunde, 306
Rehwild - Ernährung
Welche natürliche Nahrung findet Rehwild im Winter?
- Wintersaaten als Grünäsung
- Knospentragende Spitzentriebe von Gehölzen
Krebs, D-Wildkunde, 307
Rehwild - Verhalten
Sind Rehe tag- oder nachtaktiv?
Tag-, dämmerungs- und nachtaktiv
Krebs, D-Wildkunde, 308
Rehwild - Ernährung
In welchen Intervallen äst das Rehwild?
8-11 Äsungsperioden pro Tag (kleiner Pansen!)
7-12 Std Ruhe pro Tag zum Wiederkäuen (abhängig von Futterzusammensetzung)
Krebs, D-Wildkunde, 309
Rehwild - Verhalten
Welche Verhaltensänderungen beginnt mit dem Fegen?
Fegen wird ausgelöst durch hohen Testosteronspiegel => Einsetzen von Territorialverhalten
Krebs, D-Wildkunde, 310
Rehwild - Verhalten
Welche Böcke verteidigen noch keine Wohnräume?
Jährlinge und schwache 2Jährige
Krebs, D-Wildkunde, 311
Rehwild -
Wo leben die Jährlinge im Frühjahr und Sommer?
In Nischen zwischen den Territorien der Platzböcke - häufig in kleinen Zusammenschlüssen
Krebs, D-Wildkunde, 312
Rehwild - Verhalten
Welche Rehe wandern ab?
Vor allem besser entwickelte Jährlinge
Körperlich schwache mit geringer Geweihentwicklung werden vom territorialen Bock geduldet
Krebs, D-Wildkunde, 313
Rehwild - Verhalten
Wann werden die meisten Rehe zu Verkehrsopfern?
In der Zeit der Festlegung der Territorien (März bis Anfang Mai)
Krebs, D-Wildkunde, 314
Rehwild - Verhalten
Suhlen Rehe?
Nein
Krebs, D-Wildkunde, 315
Rehwild - Verhalten / Geschlecht
Wie nässt das weibliche Reh und wie das männliche?
Geiß: Geht in die Hocke
Bock: Im Stehen mit leicht aufgekrümmter Kruppe
Krebs, D-Wildkunde, 316
Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung
Wann lassen sich Schmalreh und Geiß am sichersten unterscheiden?
Im Frühsommer (Juni):
Neben den allgemeinen körperlichen Unterschieden durch das pralle, deutlich sichtbare Gesäuge (Spinne) bei der Geiß
Krebs, D-Wildkunde, 317
Rehwild - Merkmale / Geschlecht
Lassen sich Bock und Ricke
im Sommer am Spiegel unterscheiden?
Nein, im Sommerhaar ist der Spiegel nur angedeutet
Krebs, D-Wildkunde, 318
Rehwild - Merkmale / Geschlecht
Woran unterscheiden wir den abgeworfenen Bock von der Geiß?
Bock:
- Stufig eckiges Haupt (wegen Rosenstöcke)
- Pinsel
- Nierenförmiger Spiegel
Geiß:
- Herzförmiger Spiegel mit Schürze über dem Feuchtblatt
- Bei säugenden Geißen: Spinne (Gesäuge)
Krebs, D-Wildkunde, 319
Rehwild - Altersbestimmung
Gibt es bei den mehrjährigen Böcken zuverlässige Altersmerkmale?
Nein
Alle Merkmale müssen beachtet werden
Verhalten gibt meistens den besten Hinweis
Krebs, D-Wildkunde, 320
Rehwild - Jagdpraxis
Welchen Vorteil hat es, Geiß und Kitz schon im Frühherbst zu bejagen?
- Rehwild tritt dann noch bei gutem Licht aus, und ist daher gut ansprechbarer und sicher zu erlegen
- Bindung zwischen Geiß und Kitz noch eng => erleichtert Abschuss schwacher Familien
- Frühzeitiger Abschuss verbessert Äsung für verbleibendes Wild
Krebs, D-Wildkunde, 321
Rehwild - Fortpflanzung
Wann ist die Brunftzeit des Rehwildes?
Mitte Juni - Anfang August
Krebs, D-Wildkunde, 322
Rehwild - Fortpflanzung
**Was ist Brunftzeit und was Blattzeit?*
- Brunftzeit = Paarungszeit allgemein
- Blattzeit = Zeit am Ende der Brunft, wenn territoriale Böcke ihre Gebiete nach noch brunftigen Geißen/Schmalrehen verlassen “gelockt” von rufenden (fiependen) weiblichen Stücken
Fiepen wird vom Jäger mit dem “Blatter” nachgeahmt, um den suchenden Bock zu locken
Krebs, D-Wildkunde, 323
Rehwild - Fortpflanzung
Was geschieht mit Geißen,
die in der Brunft nicht fruchtbar beschlagen wurden?
- Nicht fruchtbar beschlagene Geißen werden frühestens nach 9 Tagen nochmal brunftig.
- Starke Geißkitze können im Frühwinter brunftig und fruchtbar beschlagen werden (Keimruhe entfällt)
Krebs, D-Wildkunde, 324
Rehwild - Fortpflanzung
Welche Besonderheit weist die Fortpflanzung der Rehe auf?
Keimruhe (Diapause, auch Vortragszeit) bis Mitte Dezember: 18 Wochen
Tragzeit: 24 Wochen
Krebs, D-Wildkunde, 325
Rehwild - Fortpflanzung
Wie lange ist die Tragzeit?
9 1/1 Wochen (Keimruhe mitgezählt)
Krebs, D-Wildkunde, 326
Rehwild - Fortpflanzung
Wie viele Kitze werden gesetzt?
- In der Regel 2
- Nicht selten 3
- Schmalrehe häufig nur 1 Kitz
Krebs, D-Wildkunde, 327
Rehwild - Fortpflanzung
In welchem Alter folgen Kitze regelmäßig ihren Müttern?
Ab der 4. Lebenswoche
Krebs, D-Wildkunde, 328
Rehwild - Fortpflanzung
Wann nehmen Kitze erstmalig pflanzliche Nahrung auf?
Erste Blättchen ab der 1. Lebenswoche
Erstes Wiederkäuen nach 3 Wochen
Krebs, D-Wildkunde, 329
Rehwild - Entwicklung
Wann sind Kitze selbstständig?
Kitze werden
- gesäugt bis November (manchmal Dezember) - Milchproduktion weniger im Sommer, sehr wenig im Herbst
- geführt bis ins folgende Frühjahr
Kitze können sicher selbstständig überleben ab Oktober, werden aber kümmern
Krebs, D-Wildkunde, 330
Rehwild - Entwicklung
Wie hoch sollte das Gewicht normal entwickelter Kitze im Oktober sein?
Mehr als 10 kg aufgebrochen
Krebs, D-Wildkunde, 331
Rehwild - Entwicklung
Verlieren Kitze bis zum Ende der Jagdzeit an Körpergewicht?
Ja, durch Abbau der Fettdepots (Feistabbau).
Daher ist es sinnvoll, Kitze frühzeitig zu schießen.
Krebs, D-Wildkunde, 332
Rehwild - Zuwachs
Wie hoch ist der jährliche Zuwachs im Rehwildbestand?
Unterschiedlich - abhängig von Standort, Dichte und Struktur des Wildbestandes
Annahme: 120% des weiblichen Wilds zu Beginn des Jagdjahres
Aber: Frühjahrsbestände nicht bekannt => jagdpraktisch nicht aussagekräftig
Krebs, D-Wildkunde, 333
Rehwild - Jagdarten
Welche Jagdarten auf das Rehwild sind bei uns gebräuchlich?
- Ansitz - hauptsächlich
- Pirsch - vereinzelt
- Drückjagd - immer wichtiger
Krebs, D-Wildkunde, 334
Rehwild - Merkmale / Geschlecht
Wann sind männliche und weibliche Rehe immer sicher zu unterscheiden?
Wenn der Bock sein Geweih schiebt oder trägt
Pinsel im Winter
Krebs, D-Wildkunde, 335
Rehwild - Wildschäden
Welche Schäden verursacht Rehwild im Wald?
Verbiss- und Fegeschäden an Forstpflanzen
Krebs, D-Wildkunde, 336
Rehwild - Verhalten
Warum fegen Rehe auch noch nach Abstreifen der Basthaut?
Territorium markieren
Krebs, D-Wildkunde, 337
Rehwild - Verhalten
Welche Baumarten bevorzugen Rehböcke zum Fegen?
- Minderheiten
- Weiche und stark harzende Hölzer
Krebs, D-Wildkunde, 338
Rehwild -
Welche Baumarten werden verbissen?
- Fast alle Baumarten
- Bevorzugt Tanne, Eiche, Buntlaubhölzer
Krebs, D-Wildkunde, 339
Rehwild - Wildschäden
Schält Rehwild?
Rehwild schält nicht
Krebs, D-Wildkunde, 340
Rehwild - Wildschäden
Welche Schäden verursacht Rehwild im Feld?
- Beäsung von Kulturpflanzen - vernachlässigbar
- Verbiss von Gartenpflanzen um urbanen Bereich
Krebs, D-Wildkunde, 341