1 - Wildtierökologie und Revierbetreuung Flashcards
In welche zoologischen Gruppen (Klassen bzw. Ordnungen) gehören unsere Wildarten?
2.1.1 - Blase, S. 150
Haarwild
= Klasse Säugetiere
Ordnungen:
- Paarhufer
- Hasenartige
- Nagetiere
- Raubtiere
Federwild
= Klasse Vögel
Ordnungen:
- Greifvögel
- Falkenartige
- Sperlingsvögel
- Taubenvögel
- Gänsevögel
- Hühnervögel
- Wat- und Möwenvögel/Regenpfeiferartige
- Tölpel, Fregattvögel, Kormorane und Schlangenhalsvögel
- Kranichvögel
2.1.1 - Blase, S. 150
Wie untergliedert sich die Ordnung der Paarhufer (Schalenwild) weiter?
2.1.2 - Blase, S. 150
Nichtwiederkäuer / Schweineartige:
- Schwarzwild
Wiederkäuer:
Hirsche/Geweihträger (Cervidae)
- Rotwild
- Damwild
- Sikawild
- Rehwild
- (Elchwild)
Hornträger (Bovidae)
- Muffelwild
- Gamswild
- (Steinwild)
- (Wisent)
2.1.1 - Blase, S. 150
Welche wesentlichen Unterschiede zeigt das Skelett bzw. der Knochenbau von Haar- und Federwild?
2.1.3 - Blase
Halswirbel:
- Säugetiere: Immer 7
- Vögel: 10 bis 26 (Höckerschwan)
Gliedmaßen:
- Säugetiere: Vier Beine (Läufe)
- Vögel: Zwei Beine (Ständer), Zwei Flügel (Arm- und Handskelett, mit Brustwirbeln, Brustbein und Rippen angepasst für Flugfähigkeit)
Knochenbau insgesamt:
- Vögel: auf Leichtigkeit getrimmt: Lufteinschlüsse (Pneumizität), Reduktion einiger Elemente
Schädel:
- Vögel: große Augenhöhle, zahnloser Schnabel
2.1.3 - Blase
Welche Aufgaben hat das Knochenskelett?
2.1.4. - Blase, S. 150
Stützorgan: Knochen bilden das Grundgerüst des Körpers und bestimmen die Form des Körpers
Schutz für überlebenswichtige Organe (z.B. Schädel, Brustkorb)
Bewegungsapparat: zusammen mit den ansetzenden, und durch das Nervensystem koordinierten Muskeln
Blutbildung im Knochenmark
2.1.4. - Blase, S. 150
Aus welchen Stoffen werden Haare, Federn und Hörner gebildet, aus welchem Geweihe?
2.1.5 - Blase, S. 150
Haare, Federn und Hörner: wie Fingernägel, Hufe oder Krallen aus Keratin (Stütz- oder Gerüstprotein)
Geweihe: aus Knochsubstanz (überwiegend Calciumphosphat)
2.1.5 - Blase, S. 150
Hörner und Geweihe unterscheiden sich auch hinsichtlich ihres Wachstums und ihrer Ausformung wesentlich - wie?
2.1.6 - Blase, S. 150-151
Hörner:
- bei einheimischen Boviden unverzweigt
- Hornscheide ist hohl und sitzt auf einem Knochenzapfen (über Bindegewebe fest verbunden)
- Wachsen von der Basis
- Wachsen lebenslang (mit Reduktion im Winter)
- Werden bei einheimischen Boviden nicht abgeworfen (=> können zur Altersbestimmung genutzt werden)
- Wachsen in der Jugend schneller, im Alter langsamer
Geweihe:
- verzweigt oder mehrendig (außer beim ersten Geweih)
- Knochenmasse, die auf dem Stirnbein aufsitzt (Rosenstock), von deren oberster Schicht das Wachstum ausgeht
- Wachsen an den Spitzen (Enden) bzw. den Verzweigungen
- Werden jährlich abgeworfen und wieder neu aufgebaut (geschoben)
- Geweihlänge und -masse nimmt zunächst jährlich zu, nach einem individuellen Höhepunkt im Alter kontinuierlich wieder ab
2.1.6 - Blase, S. 150-151
Wie wird der Geweihzyklus der Hirsche gesteuert?
2.1.7 - Blase, S. 152
Hormone:
Somatotropin (Wachstumshormon)
- In der Hirnanhangdrüse gebildet
Testosteron (Geschlechtshormon)
- In den Hoden gebildet
Hormone
- sind Botenstoffe, die in Drüsen gebildet und in der Blutbahn im Körper verteilt werden
- steuern die Funktion von Zellen bzw. Organen
- beeinflussen verschiedene Lebensvorgänge, z.B. Fortpflanzung, Stoffwechsel, Alterungsprozesse
2.1.7 - Blase, S. 152
Benennen Sie die wichtigsten inneren Organe der Brusthöhle (“Kammer”) bei Haarwild und ihre Hauptfunktionen
2.1.8. - Blase, S. 152
Herz
- “Pumpe” = Hohlmuskel
- Pumpt Blut durch die verschiedenen Kreisläufe
- Führt den Organen und Zellen des Körpers Sauerstoff, Nährstoffe, Mineralien usw. zu und führt “Reststoffe” wie Kohlendioxid ab
Lunge
- zentrales Atmungsorgan
- paarig angelegt (zwei Lungenflügel)
- Belüftung (= Ventilation) der Lunge durch Muskeltätigkeit: hauptsächlich Zwerchfell, auch Zwischenrippenmuskulatur
- Gasaustauch (= Respiration) in den Lungenbläschen: Sauerstoff aus der Atemluft wird an rote Blutkörperchen gebunden in den Körperkreislauf gebracht und den Zellen zur Verfügung gestellt, Kohlendioxid wird an die Ausatemluft abgegeben
2.1.8. - Blase, S. 152
Welche größeren, wichtigen Organe liegen in der Bauchhöhle und welche Funktionen haben sie?
2.1.9 - Blase, S. 152
Magen und Darm
- Verdauung: Aufspalten der Nahrung, Entzug von Nährstoffen und Abgabe in den Blutkreislauf, Abführen von Reststoffen
- Magen: einkammeriger drüsiger Hohlmuskel (außer bei Wiederkäuern)
- Darmsystem (Dünn- mit Zwölffingerdarm, Dickdarm, Mast-/Enddarm)
Leber
- Drüsenfunktion: Gallenflüssigkeit für die Verdauung
- Eiweiß- und Kohlenhydrat-Stoffwechsel
- Blut- und Eisenspeicher
- Blutbildung und -gerinnung
Niere
- Ausscheidungsorgan
- Paarig angelegt
- Ausscheidung von Harnsäure und Harnstoffen sowie giftiger Stoffe
- Regulation von Wasser- und Salzhaushalt im Körper
Milz
- Blut- und Eisenspeicher
- Zerstörung überalterter roter Blutkörperchen
- Immunsystem: Antikörperbildung
2.1.9 - Blase, S. 152
Schildern Sie den Aufbau und die Funktion des Wiederkäuermagens
2.1.10 - Blase, S. 152-153 & Lexikon der Biologie, Art. Wiederkäuer-Magen
3 Vormägen und eigentlicher Magen:
Pansen (Rumen)
- Einweichen und Durchmischen der Nahrung mit Speichel und Mikroorganismen (Symbiose mit Bakterien, Einzellern und Pilzen)
- Weiteres Zerkleinern durch regelmäßiges Hoschwürgen und Zerkauen
- Aufschließen der Zellulose
- Aufnahme von Nährstoffen (Fette, Vitamine und Proteine) über die Pansenzotten
Netzmagen / Haube (Reticulum)
- Durchmischen und Trennen der Nahrung:
Gröbere Bestandteile gehen in den Pansen zurück, feinere gehen in den Blättermagen weiter
Blätter-/Buchmagen / Psalter (Omasus)
- Nahrung wird weiter aufgeschlossen
- Entzug von Flüssigkeit (Wasserrückgewinnung)
Labmagen (Abomasus)
- Drüsenmagen mit Schleimhaut
- Eigentliche Verdauung mithilfe von Salzsäure und körpereigenen Enzymen (Spaltung von Proteinen)
2.1.10 - Blase, S. 152-153 & Lexikon der Biologie, Art. Wiederkäuer-Magen
Beim Federwild bw. Vögeln endet u.a. der Verdauungstrakt in der Kloake.
Was ist darunter zu verstehen?
2.1.11 - Blase, S. 153
Kloake = gemeinsamer Körperausgang für
- Mast-/Enddarm
- Harnleiter
- Geschlechtsapparat (keine Scheide bzw. Penis, außer bei Entenvögeln) mit
Hoden (äußerlich nicht sichtbar in der Bauchhöhle)
Eierstock (traubenförmig, liegt vor den Nieren)
2.1.11 - Blase, S. 153
Welche Aufgaben haben die Zähne?
Welche Kategorien von Zähnen gibt es bei Säugetieren?
Wie sind sie aufgebaut?
2.1.12 - Blase, S. 153-154
Funktionen:
- Zerkleinern der Nahrung (als Vorbereitung für Verdauuung)
- Beutefang
- Verteidigung bzw. Kampf
- Körperpflege
Kategorien (bei Säugetieren):
- Schneidezähne (Incisivi)
- Eckzähne (Canini)
- Vordere Backenzähne (Praemolaren)
= zunächst als Milchzähne, dann Zahnwechsel zu Dauerzähnen
- Hintere Backenzähne (Molaren) = Dauerzähne
Verlauf des Zahnwechsels für Altersschätzung beim Schalenwild
Aufbau:
- Zähne sitzen mit der Wurzel in den Zahnfächern (Alveolen) des Kieferknochens
- Wurzel ist über den Zahnhals mit der Zahnkrone verbunden
- Die Wurzel ist mit Zement überzogen
- Innen Zahnbein (Dentin) umgibt die Zahnhöhle bzw. Zahnmark (Pulpa) mit Wurzelkanal
- An der Zahnkrone ist das Zahnbein von Zahnschmelz (Enamelum/Email) überzogen (Hartsubstanz)
Sonderfälle:
- Offene Zahnwurzel: Nagezähne der Nager und Hasenartigen sowie Gewaff des Schwarzwildes waschen nach dem Zahnwechsel in der Länge weiter (wegen ständiger Abnutzung)
2.1.12 - Blase, S. 153-154
Wie haben sich die Gebisse unterschiedlicher Säugetiertaxa in der Evolution entwickelt?
2.1.13 - Blase, S. 154
Vollständiges Säugetiergebiss:
- 44 Zähne
- In jedem Gebissquadranten:
3 Schneidezähne (Incisivi)
1 Eckzahn (Canini)
4 vordere Backenzähne (Praemolaren) = zunächst als Milchzähne, dann Zahnwechsel zu Dauerzähnen
3 hintere Backenzähne (Molaren) = Dauerzähne
- hat in MItteleuropa nur Schnwarzwild und Maulwurf
Spezialisierungen:
- In Anpassung an die Nahrung, Nahrungsaufnahme und Beutefang
- Sichbar als Reduktion der Anzahl, Umbildungen/Funktionsänderungen
- Wiederkäuer:
Eckzahn im Oberkiefer verschwunden oder nur als “Grandeln” ausgebildet
Eckzahn im Unterkiefer zu Schneidezahn umgebildet
1.Prämolar fehlt in Ober- und Unterkiefer
- Raubtiere:
Eckzähne zu Fangzähnen umgebildet
Molaren zu Reißzähnen umgebildet
- Nagetiere:
Mittlere Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer zu scharfe Nagezähnen umgebildet
Nagezähne wachsen lebenslang nach (bei fehlender Abnutzung kommt es zu Anomalien)
Fehlen von Eckzähnen und vorderen Backenzähnen => große Lücke (Diastema) zwischen Nage- und Backenzähnen
Gesamtzahl der Zähne maximal 22
- Hasenartige:
Ähnlich wie Nagetiere (konvergente Enwicklung), jedoch im Oberkiefer Unterschied: Stiftzahn hinter jedem Nagezahn
2.1.13 - Blase, S. 154
Welche Aufgaben erfüllt das Gehirn?
2.1.14 - Blase, S. 154
Gehirn:
Zentrales Nervensystem:
- “Schaltstelle”
- Reizwahrnehmung der Sinnesorgane (zusammen mit Nervenbahnen des peripheren Nervensystems)
- Reizverarbeitung
- Bewegungs-Koordinierung und Gleichgewicht
- Gedächntis- und Bewusstseins-Leistungen
Vegetatives bzw. autonomes Nervensystem:
- Steuert die nicht dem “Willen” unterworfene Vorgänge
- Stoffwechsel (Verdauungstrakt = Magen-Darm-Trakt)
- Herz-Kreislauf-System
- Lunge
- Drüsensekretion
2.1.14 - Blase, S. 154
Wie unterscheidet sich die Kot- (Losung, Gestüber) und Urinabgabe des Haarwildes von jener des Federwildes?
2.1.15 - Blase, S. 154-155
Haarwild:
- Losung: wird über Mastdarm und “Weidloch” (After) abgesetzt
- Urin: wird flüssig über Harnleiter und Scheide (weibl.) bzw. Penis (männl.) abgegeben
Federwild:
- Mastdarm und Harnleiter (von der Niere kommend) münden in gemeinsamen Ausgang: Kloake
- Harnblase ist nicht ausgebildet
- Urin ist durch Wasserentzug breiartig, häufig als weißer Überzug auf dem “Gestüber” (Kot)
2.1.15 - Blase, S. 154-155
Welche grundsätzlichen Fortpflanzungs- und Brutpflegestrategien heimischer Wildarten sind Ihnen bekannt?
2.1.16 - Blase, S. 155
K-Strategen (= Kapazität):
- relativ wenige Nachkommen
- relativ hohe Überlebenswahrscheinlichkeit der Nachkommen
- Intensive und lange Brutpflege bzw. -fürsorge
- Jungtiere stehen lange unter dem Schutz oder Fürsorge bzw. Führung der Mutter oder Elterntiere
r-Strategen (= Reproduktion):
- relativ viele Nachkommen durch
kopfstarken Wurf bzw. Gelege (z.B. Marderhund und Rebhun) oder
mehrmalige Fortpflanzung im Jahr mit wenigen Jungtieren pro Wurf bzw. Gelege (z.B. Feldhase und Ringeltauben)
- Überlebenswahrscheinlichkeit der einzelnen Nachkommen gering, Verlustrisiko hoch
- kurze Brutpflege und -fürsorge
Strategien sind relativ zu sehen, nicht absolut
2.1.16 - Blase, S. 155
Wie erfolgt die Ernährung des Embryos und des Jungtieres beim Haar- und Federwild
2.1.17 - Blase, S. 155-156
Haarwild:
- Embryo - vor der Geburt:
Entwickelt sich im Körper des weiblichen Muttertiers
Wird über die Plazenta und Nabelschnur ernährt
- Jungtier - nach der Geburt:
Wird mit Muttermilch gesäugt
Bis zur Entwöhnung füttern die Eltern zu (Raubtiere) oder
nimmt selbstständig Nahrung auf (Pflanzen- und Allesfresser)
Federwild:
- Embryo - vor dem Schlüpfen
Entwickelt sich außerhalb des Muttertiers im Ei
Wird vom Ei-Dotter ernährt
- Jungtier - nach dem Schlüpfen
wird von den Elterntieren gefütter (Nesthocker) oder
nimmt selbstständig Nahrung auf (Nestflüchter)
2.1.17 - Blase, S. 155-156
Was ist unter Populationsdynamik bzw. Populationsumsatz zu verstehen?
2.1.18 - Blase, S. 156
Population:
- Fortpflanzungsgemeinschaft, d.h. alle Tiere, die direkt oder indirekt in Paarungskontakt stehen
- Beispiel: Schwarzwild in Mitteleuropa
Bestand:
- kleinere, abgrenzbare Einheiten
Beide sind nicht statisch, sondern verändern sich ständig in Größe und Struktur (Geschlechterverhältnis, Alter)
Populationsdynamik:
- beschreibt Veränderungen in der Größe einer Population oder eines Bestandes (Anwachsen unter günstigen Bedingungen; Reduzierung, Zusammenbruch, Erlöschen unter ungünstigen Bedingungen)
Populationsumsatz:
- fasst alle Zu- und Abgänge einer Population zusammen
- Zugänge durch Geburt und Zuwanderung
- Abgänge durch Tod und Abwanderung
2.1.18 - Blase, S. 156
Wie werden Wildtierpopulationen natürlicherweise reguliert?
2.1.19 - Blase, S. 156
Natürliche Regulative:
- Wetter (Klima)
- Krankheiten
- Lebensraumveränderungen
- Angebot bzw. Verfügbarkeit von Nahrung
- Beutegreifer
- Zustand der Population selbst (Überpopulation => knapperes Nahrungsangebot, seuchenhafte Krankheiten => Einbruch)
Einfluss des Menschen:
- Veränderung der Lebensräume, z.B. intensive Landwirtschaft
=> Verschiebung des Artenspektrums in vorhandenen Lebensräumen:
Rückgang von “Verlierern” wie Rebhuhn, Birkwild (spezifische Lebensraumansprüche)
Zunahme von “Gewinnern” wie Fuchs, Schwarzwild (hohe Anpassungsfähigkeit bzw. Generalisten)
=> Verdrängung von Arten in nicht-ursprüngliche Lebensräume wie Rotwild
- Historische Ausrottung von großen Beutegreifern (Bär, Wolf, Luchs)
- Jagd
Welche Strategien der Tiere kennen Sie, um den Winter zu überstehen?
2.1.20 - Blase, S. 156-157
- Zug oder vorübergehende Abwanderung: Zugvögel, Rotwild (lichte Auwälder)
- Haarwechsel zu dichterem, besser isolierendem Fell
- Aufbau von Fettreserven im Sommer: “Feistzeit” bei Rotwild
- Reduktion des Stoffwechsels und anderer Körperfunktionen (Herzschlag , Verdauung), im Extremfall Winterruhe (Bär, Dachs) oder Winterschlaf (Murmeltier, Bilche)
- Reduktion der Bewegung (Schalenwild)
- Anpassung der Vedauungsorgane an im Winter verfügbare rauhfaserreiche Nahrung (Rehwild)
2.1.20 - Blase, S. 156-157
Welche Rolle spielt die Winterfütterung durch den Jäger?
2.1.21 - Blase, S. 157
Rechtfertigung der artgerechten Winterfütterung = natürliche Überwinterungsmechanismes nicht mehr wirksam, weil die Lebensräume durch den Menschen zu sehr beeinflusst werden:
- Jagd, Land- und Forstwirtschaft, Freizeit: Eindringen des Menschen in Lebensräume => Störung und Beunruhigung => zu hoher Energiebedarf
- Zerschneiden und Besetzen des Lebensraums => Wanderungen nicht mehr möglich
- Industrialisierte Landwirtschaft mit Monokulturen => Fehlen von artgerechter Nahrung (z.B. Pflanzensamen)
2.1.21 - Blase, S. 157
Kann der Jäger die Funktion ausgerotteter Großraubtiere oder anderen Raubwilds übernehmen?
2.1.22 - Blase, S. 157
Ja:
- Rein zahlenmäßige Entnahme aus einem Wildbestand
Nein:
- Jagmethoden und Auswirkungen auf den bejagten Wildbestand unter rechtlichen und ethisch-moralischen Gründen (Naturschutz, Tierschutz, Schonzeiten, Grenzen
- Menschliche Jagd ist heute nicht hauptsächlich auf Nahrungserwerb ausgerichtet
=> Auswirkungen auf Beutetierpopulationen durch Jagd vs. durch Beutgreifer sind verschieden
2.1.21 - Blase, S. 157
Womit beschäftigt sich die Genetik?
2.1.23 - Blaser, S. 157-158
Genetik = Vererbungslehre
- Merkmale eines Organismus sind über Erbanlagen (Gene), die Umwelt oder über eine Kombination von Genen und Umwelt festgelegt
- Gene liegen in Form von Abschnitten der DNA auf Chromosomen vor.
- Anzahl und Art der Chromosomen ist artspezifisch.
- Erbanlagen kommen je hälftig von Vater und Mutter
Anwendung:
- Mithilfe der Genetik können Fragen der Popuationsbiologie und -ökologie geklärt werden
- Artzugehörigkeit kann nicht anhand von Genen bestimmt werden (Art ist definiert als “Fortpflanzungsgemeinschaft aller Individuen, die miteinander fruchtbare Nachkommen hervorbringen können).
2.1.23 - Blaser, S. 157-158
Was versteht man unter dominanten, was unter rezessiven Erbgängen?
2.1.24 - Blaser, S. 158
- Äußerliche Merkmale, die sich bei der Kombination der elterlichen Erbanlagen dominant vererbt haben = Sichtbarer Organismus = “Phänotyp”
- Erbanlagen, die nicht oder nur selten im Phänotyp auftreten = verdeckt oder rezessiv vererbt (z.B. Melanismus bei Rehen)
- Tiere können rezessive Erbanlagen in sich tragen, das spezifische Merkmal wird aber nur im Phänotyp erscheinen, wenn beide Elternteile die entsprechend Ausprägung vererben (in der zufälligen Kombination zusammenkommen)
2.1.24 - Blaser, S. 158
Welche Rolle spielen Farben im Tierreich?
2.1.25 - Blaser, S. 158
Fähigkeit zum Farbensehen:
- Nur Wirbeltiere, Gliederfüßer (z.B. Insekten) und Weichtiere können Farben sehen, aber nicht alle Wellenlängen und innerhalb der Gruppen in unterschiedlichem Ausmaß
- Wichtiger bei Vögeln, als bei Säugetieren
Funktionen der Farben:
- Artinterne Erkennung
- Tarnung
- Abschreckung von Feinden (Warnfarben)
- Werbung im Rahmen der Fortpflanzung (z.B. Enten: Mauser bei Erpel von Pracht- ins Schlichtkleid)
Typen:
- Strukturfarben: wirken je nach Lichteinfall unterschiedlich (z.B. Stoßfedern der Elster mal grün-/bläulich, mal schwarz)
- Echte Farben: erscheinen immer gleich (z.B. Rebhuhn)
Varianz am größten beim Damwild
2.1.25 - Blaser, S. 158
Welche Rolle spielen Gerüche im Tierreich?
2.1.26 - Blase, S. 158
“Makrosmatiker” bzw. “Makrosmaten” = Hauptsinn ist der Geruchssinn:
- Meiste Säugetiere, z.B. Insektenfresser (Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse), Nagetiere, Paarhufer, Raubtiere
- Leben in einer “Geruchswelt”
- Sehvermögen häufig weniger stark entwickelt
2.1.26 - Blase, S. 158
Altersschätzung am lebenden Stück
2.2 - Blase, S. 163-164
Schätzung anhand von Körperentwicklung und Verhalten
2.2 - Blase, S. 163-164
Rehwild - Verbreitung
Wo kommt das europäische Rehwild als heimische Art (autochthon) vor?
- Ganz Europa, außer Irland und nördlichstes Skandinavien; in Spanien und Italien nicht flächendeckend
- Europäischer Teil Russlands
- Kleinasien
Krebs, D-Wildkunde, 239
Rehwild - Systematik und Merkmale
Zu welcher Tierfamilie gehört das Rehwild und was sind deren Merkmale?
Rehwild gehört zu den Trughirschen (Telemetakarpalier)
- Wedel ist rudimentär und äußerlich kaum sichtbar
- Lebt im Sommer immer solitär bzw. in Familiengruppen und territorial
- Im Winter Sprünge (Zusammenfinden mehrerer Rehe) besonders in Feldrevieren = Notgemeinschaften
Krebs, D-Wildkunde, 240
Rehwild - Lebensraum
Welche Landschaften sagen dem Reh zu?
- Bevorzugt Gemengelagen von Wald, Feld, Wiese
- Durch die forstliche Aufschließung der Wälder auch in reinen Waldgebieten ansässig geworden
- Es gibt auch reine Feldrehe
Krebs, D-Wildkunde, 241
Rehwild - Lebensraum
Besiedelt das Rehwild auch alpine Räume?
Sogar oberhalb der Waldgrenze anzutreffen
Krebs, D-Wildkunde, 242
Rehwild - Merkmale
Ist das Reh ein Läufer?
Reh ist ein “Schlüpfer”, kein Läufer:
Überbaute Kruppe ist typisch für Unterholzbewohner
Krebs, D-Wildkunde, 243
Rehwild - Merkmale
Welches Lebendgewicht erreichen Rehe in Mitteleuropa?
20 kg Lebendmasse durchschnittlich
30 kg in der Spitze
Krebs, D-Wildkunde, 244
Rehwild - Merkmale
Wie viel Prozent des Körpergewichtes entfallen auf den Aufbruch?
27% ungefähr
Krebs, D-Wildkunde, 245
Rehwild - Gebiss / Altersschätzung
Wann ist der Zahnwechsel beim Rehwild abgeschlossen?
12-13 Monate
Krebs, D-Wildkunde, 246
Rehwild - Merkmale / Verhalten
Welche Duftdrüsen besitzt das Rehwild?
Talg- und Schweißdrüsen - über ganze Decke verteilt
Duftdrüsen:
1. Laufbürste - Hinterläufe, unterhalb Sprunggelenk (Metatarsalorgan)
2. Zwischenschalendrüse / Zwischenzehensäckchen (Interdigitalorgan) - Hinterläufe, im Hautspalt zwischen den Zehen
3. Stirndrüse beim Bock
Krebs, D-Wildkunde, 247
Rehwild - Merkmale
Wann wechseln Rehe ihr Haarkleid?
- Sommer zu Winter: Ende Spetember - innerhalb von wenigen Tagen
- Winter zu Sommer: April/Mai - jung vor alt - als letztes führende Geißen
Krebs, D-Wildkunde, 248
Rehwild - Merkmale
Wie ist die Färbung des Rehwildes?
- Sommer: glänzend rot (dunkelrot bis fahlgelb)
- Winter: dunkel (hellgrau bis dunkelgrau); großer weißer Spiegel
Krebs, D-Wildkunde, 249
Rehwild -
Was ist der Muffelfleck?
Weißer Haarbezirk auf dem Nasenrücken unmittelbar hinter dem schwarzen Windfang
In der Regel beim Rehbock deutlicher als bei Geißen
Krebs, D-Wildkunde, 250
Rehwild -
Wie werden die einzelnen Altersstufen bezeichnet?
- Weiblich: 1. Lj: Geißkitz, 2. Lj: Schmalreh, älter: Geiß
- Männlich: 1. Lj. Bockkitz, 2. Lj.: Jährling, älter: mittelalter Bock, alter Bock
Krebs, D-Wildkunde, 251
Rehwild -
Was ist eine Geiß/Ricke?
Weibliches Reh, das mindestens einmal ein Kitz gesetzt oder zumindest das 2. Lebensjahr vollendet hat
Krebs, D-Wildkunde, 252
Rehwild - Merkmale / Geweih
Tragen Rehböcke ein Gehörn?
Zoologsich betrachtet: Geweih aus Knochenmasse, wird hormongesteuert jährlich abgeworfen und neu gebildet
Jägersprache: “Gehörn”
Krebs, D-Wildkunde, 253
Rehwild - Merkmale / Geweih
Tragen weibliche Rehe auch ein Geweih?
Weibliche Rehe sind geweihlos
Nur im Alter ausnahmsweise wegen Hormonstörungen Geweih, das aber nicht gefegt wird
Krebs, D-Wildkunde, 254
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was ist ein Geweih im biologischen Sinne?
Auf dem Strinzapfen (“Rosenstöcke”) aufsitzender Knochen in Form von Stangen, Schaufeln etc. (abhängig von Tierart)
Krebs, D-Wildkunde, 255
Rehwild - Merkmale / Geweih
**Wodurch wird die Stärke eines Geweihs bestimmt?
- Äsung (Nahrungsversorgung)
- Wilddichte in Verbindung mit Lebensraumqualität
Krebs, D-Wildkunde, 256
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wer bestimmt die Form eines Geweihs?
Grundform ist genetisch festgelegt
Bildung wird beeinflusst durch
- Ungünstige Witterung im Januar-März (Nahrungsmangel, Frost => Frostgehörn)
- Krankheiten - Endoparasitenbefall
- Hormonstörungen - z.B. Verlust der Brunftkugeln (Perückengehörn)
Krebs, D-Wildkunde, 257
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wann beginnt der Bock mit dem Schieben seines neuen Geweihs?
Sofort nach dem Abwerfen das alten Geweihs
Krebs, D-Wildkunde, 258
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wo erfolgt das Geweihwachstum?
An den Spitzen; nicht an der Basis wie bei Hornträgern
Krebs, D-Wildkunde, 259
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wie kommt es zur Vereckung
des Geweihs?
Genetisch festgelegte Endstufe: Sechsergeweih
Gerichtetes Knochenwachstum an den Vereckungsstellen im Bastgeweih
Krebs, D-Wildkunde, 260
Rehwild - Merkmale / Geweih
Was veranlasst die Böcke, das Geweihwachstum einzustellen und zu fegen?
Stop des Wachstums, wenn mehr Geschlechtshormon Testosteron als Wachstumshormone
Ohne Testosteronproduktion mineralisieren Geweihe nicht und wuchern weiter (Perückengehörn)
Krebs, D-Wildkunde, 261
Rehwild - Merkmale / Geweih
Wann fegen die mehrjährigen Böcke?
Mehrjährige Böcke: Ab Mitte März, absgeschlossen Ende April
Krebs, D-Wildkunde, 262
Rehwild - Merkmale / Geweih
Fegen die mehrjährigen Böcke altersmäßig abgestuft?
Nicht nachweisbar, dass mehrjährige Böcke abhängig vom genauen Alter zu unterschiedlichen Zeiten Fegen
Krebs, D-Wildkunde, 263