04.2 Schmelzschweißen/Strahlschweißen - Elektronenstrahlschweißen Flashcards
Elektronenstrahlschweißen - Erzeugung des Elektronenstrahls
- Heizen der Wolframkathode durch Widerstandserwärmung
- Elektronen werden ausgedampft
- Anlegung der Beschleunigungsspannung (UA) zwischen Kathode und Anode und der Steuerspannung zwischen Kathode und Steuerelektrode
- Erzeugung des Elektronenstrahls durch Reduzierung der Steuerspannung
- Werkstück muss elektrisch leitend sein!
- Erlektronenstrahl wird bis auf 2/3 der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt
- Hochkonzentrierte Energie auf kleiner Fläche (Laser schafft das nicht -> Elektronen reflektieren so gut wie gar nicht
Strahlerzeuger
- Druckdrossel und Strahlrohrventil dienen dazu, das benötigte hohe Vakuum für die Strahlerzeugung unabhängig vom Kammerdruck halten zu können
- Elektromagnetische Spulen zur Strahlformung, Fokussierung und zur schnellen Ablenkung des Elektronenstrahls
Elektronenstrahlschweißen - Vorteilhafte Anwendungen (7)
- Dickblechapplikationen
- Wekstoffkombinationen
- Hohe Schweißnaht-Reproduzierbarkeit
- Schweißen oxidschichtbehafteter Werkstoffe (Mg, Al)
- Qualitativ hochwertige Schweißverbindungen
- Präzisionsschweißen (Rundnähte)
- Schweißen reaktiver Werkstoffe
Elektronenstrahlschweißen - Idealzustand
Hochvakuum –> Minimierung der Divergenz im Strahl durch Kollision mit Luft Atomen
- Wanddicken bis zu 300mm bei Längen-zu-Breite-Verhältnissen von bis zu 50:1 aus niedrig- und hochlegierten Werkstoffen können in einer Lage und ohne Zusatzwerkstoffe schnell und präzise gefügt werden
- Im Vergleich zum Schutzgas-Engspaltschweißen kann die Fertigungszeit um einen Faktor von ca. 20 bis 50 reduziert werden
Elektronenstrahlschweißen - Schnelle Strahlablenkung
Ermöglicht hochfrequente Steuerung -> Mehrkapillartechnik, auch Strahlsprungs- oder Mehrstrahltechnik
Anwendungen:
- Schweißen paralleler Nähte
- Unterschiedliche Wäremeeinbringung
- Verzugsarmes Schweißen von Rundnähten
Elektronenstrahlschweißen - Schweißen im Feinvakuum
- Mehr Divergenz im Strahl
- Eignet sich immer noch hervorragend für dünnwandige Bleche
Elektronenstrahlschweißen - Arbeitsform
Üblicherweise wird beim Elektronenstrahlschweißen das Werkstück bewegt, während der Strahl stationär in horizontaler oder vertikaler Position auf das Werkstück gerichtet bleibt
Elektronenstrahlschweißen - Nahtformen
- Zu bevorzugende Nahtform: I-Naht
- Auch T-Stöße können verwendet werden
- T-Stoß mit I-Naht nur, wenn Festigkeitsanforderungen an die Verbindung gering sind
- Häufig werden Zentrierungen und Bearbeitungszugaben vorgesehen
- Axialnähte: Übermaßpassungen (Presssitze) sollten als Nahtvorbereitung gewählt werden -> Bei Schweißbeginn setzt Querschrumpfung ein (kann zu erheblicher Vergrößerung des Schweißspaltes im gegenüberliegenden Fugenbereich führen)
Elektronenstrahlschweißen - Werkstoffe
- Nahezu alle Stähle
- Aluminium und Aluminiumlegierungen
- Magnesiumlegierungen
- Kupfer und Kupferlegierungen
- Titan
- Wolfram
- Gold
- Werkstoffkombinationen (z.B. Cu-Stahl, Bronze-Stahl)
- Elektrisch leitfähige Keramiken
Elektronenstrahlschweißen - Anwendung
Besonders Anwendungen wo geringe Wärmeeinbringung und die präzise programmierbare Steuerung wichtig ist, oder beim Fügen großer Querschnitte
Elektronenstrahlschweißen - Arbeitsschutz
- Geräte unterliegen bei Überschreiten bestimmter Grenzwerte der Röntgenschutzverordnung -> Benennung von Strahlenschutzbeauftragten notwendig
- Anlagen sind gegen das Austreten von Röntgenstrahlung zu schützen (z.B. bei Hochspannungsanalgen durch Auskleiden mit Blei)
- Bei Erfüllung weiterer Sicherheitsauflagen gilt die Anlage als Vollschutzgerät -> Keine weiteren Schutzmaßnahmen erforderlich
- Bei Anlagen mit erhöhter Strahlungsemissionen muss ein Kontrollbereich festgelegt werden innerhalb dessen Mitarbeiter ein Dosimeter tragen müssen
Elektronenstrahlschweißen - Nachteile (4)
- Röntgenstrahlungsschutz notwendig
- Magnetische Beeinflussung auf den Elektronenstrahl
- Nur leitende Materialien schweißbar
- Bauteilgröße limitiert durch Vakuumkammer
Elektronenstrahlschweißen - Vorteile (6)
- Hoher Wirkungsgrad
- Hohe Eindringtiefe
- Kein Einfluss der Atmosphäre
- Sehr hohe Prozessstabilität
- Schnelle Strahlablenkung (50kHz)
- Nahtsuch- bzw. -verfolgungssystem