02 Schmelzschweißen/Gasschmelzschweißen Flashcards
Schmelzschweißen - Definition
Schmelzschweißen ist ein thermisches Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen von (meist metallischen) Werkstoffen, wobei lokal die Solidustemperatur der Grundwerkstoffe überschritten wird.
Schmelzschweißen - Bedingungen (4)
- Benötigt wird eine lokal wirkende Wäremequelle
- Die Bauteile müssen über den gesamten Verbindungsquerschnitt aufgeschmolzen werden
- Evtl. notwendiger Zusatzwerkstoff muss ebenfalls von der Wärmequelle aufgeschmolzen werden
- Heißes und flüssiges Metall reagiert mit dem Luftsauerstoff -> Abschirmung der Schmelze vor Umgebungsluft notwendig
Charakteristika des Schmelzschweißens (8)
- Wärmequelle zum Aufschmelzen des Werkstoffs/der Werkstoffe
- Lokal begrenzter Wärmeeintrag ins Werkstück
- Ausbildung eines thermischen Feldes mit sehr hohen Temperaturgradienten
- Entstehung eines meist sehr kleinen Schmelzbades in Relation zur Werkstückgröße
- Hohe Erstarrungsgeschwindigkeit
- Umwandlungsvorgänge/Gefügemodifikationen des Grundwerkstoffs
- Änderungen der chemischen Zusammensetzung möglich (z.B. Aufmischung, Abbrand von Legierungselementen, Zusatzstoffe)
- Änderung der mechanisch-technologischen Eigenschaften des Grundwerkstoffs
Gasschmelzschweißen - Verfahrensprinzip
- Als Energieträger zum Aufschmelzen von Grund- und Zusatzwerkstoff dient die bei der Verbrennung eines Sauerstoff-Brenngas-Gemisches freiwerdende Energie
- Sauerstoff und Brenngas werden über Druckminderer den Vorratsbehältern entnommen und durch separate Schläuche (Zusammengefasst im Schlauchpaket) einem Brennergriffstück zugeführt
- Das Brennergriffstück besteht aus Absperrventilen und einer Mischvorrichtung für die beiden Gase -> Bauart ist abhängig von der Art des Brenngases
- Gasgemisch wird über eine auswechselbare Schweißdüse bis zur Schweißstelle geleitet, wo es mit hoher Geschwindigkeit ausströmt -> Verbrennt vor der Düsenmündung
- Die hohe Ausströmgeschwindigkeit (höher als Flammengeschwindigkeit) verhindert einen Flammenrückschlag
- Flammrückschlagsicherung (unmittelbar vor dem Griffstück in der Brenngaszuleitung) schützt die Leitung zusätzlich vor Flammenrückschlag
Gasschmelzschweißen - Vorteile (3)
- Mobil
- Geringe Anschaffungskosten
- Einfache Handhabung
Gasschmelzschweißen - Nachteile (3)
- Geringe Energiedichte
- Schlecht automatisierbar
- Geringe Abschmelzleistung
Gasschmelzschweißen - Brenner: Bestandteile (4)
- Griffstück
- Brennerhals
- Brennerdüse/Düsenmündung
- Schweißeinsätze
Gasschmelzschweißen - Aufgabe des Schweißbrenners
Einstellung des Mischungsverhältnisses zwischen Sauerstoff und Brenngas, deren konstante Mischung sowie die Anpassung des Gasvolumenstromes an den Wärmebedarf der Schweißaufgabe
Gasschmelzschweißen - Schweißeinsätze: Anpassung der Flammleistung
Kleine Flammenleistungen
- kleine Düsenbohrungen
- hohe Ausströmgeschwindigkeit
Größere Flammenleistungen
- größere Düsenquerschnitte
- hoher Volumenstrom
Notwendige Bedingung für Flammrückschlagssicherheit
Ausströmgeschwindigkeit > Flammengeschwindigkeit
Gasschmelzschweißen - Daumenregelen
- Größe des Schmelzbades
- Dicke Bleche
Die Größe des Schmelzbades ist der pro Streckeneinheit und Zeit zugeführten Wärmemenge in etwa proportional.
Je dicker die Bleche, umso mehr Wärmeenergie kann in den umgebenden Bauteilen aufgenommen werden.
- Für dickere Bleche wird mehr Wärmeenergie pro Streckeneinheit und Zeit benötigt
- Wärmeenergie wird beim Gasschweißen über die Menge des verbrannten Gases eingestellt
Zu beachten:
- Zu hohe Ausströmgeschwindigkeit: Abheben der Flamme von der Düsenmündung
- Zu kleine Ausströmgeschwindigkeit: Kann zu Flammrückschlag führen
Eigenschaften der Brenngase: Acetylen, Propan, Erdgas
Acetylen, Propan und Erdgas haben ungefähr denselben Brennwert -> Setzen bei der Verbrennung in etwa die gleiche Energiemenge frei
Acetylen kann unter vergleichbaren Bedingungen sehr viel höhere Flammentemperaturen und Flammenleistungen erreichen
- Grund: Sehr viel höhere Flammengeschwindigkeit des Acetylen-Sauerstoff-Gemisches
-> Höhere Flammengeschwindigkeit erlaubt es, über höhere Ausbreitungsgeschwindigkeiten vor der Düsenmündung erheblich mehr Brenngas zu verbrennen -> erreicht somit höhere Leistungsdichten
-> Aufgrund der hohen Flammenleistung und der hohen Flammentemperatur ist Acetylen das bevorzugte Brenngas in der Autogentechnik
Flammeinstellung - Flammenarten
- Neutrale Flamme
- Reduzierende Flamme
- Oxidierend
Flammeinstellung - Neutrale Flamme
- Schweißen von Stählen
- Aller Sauerstoff, der für die erste Verbrennungszone benötigt wird, wird aus der Sauerstoffflasche entnommen
- Flamme wirkt weder oxidierend noch reduzierend auf das Material
Flammeinstellung - Reduzierende Flamme
- Geeignet für nicht-Eisen-Metalle
- Es kann zum Eintrag von unverbranntem Kohlenstoff in das Schmelzbad kommen -> Bei Gusseisenschweißen verhindert das die Entkohlung des Materials, Stähle können aufkohlen und aufhärten (i.d.R. unerwünscht)
- Einfluss auf metallurgische Eigenschaften der Schweißverbindung: Martensitbildung