010_Vortrag Flashcards
Einleitung
Beginnen möchte ich mit einer kurzen Einführung in das Thema der Nachhaltigkeit, da es in den letzten beiden Semester im Mittelpunkt stand.
Der Begriff “Nachhaltigkeit” entstand im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft, und beschrieb die langfristige Nutzung von Holzressourcen bei der nur so viel Holz dem Wald entnommen wird wie dieser nachwachsen lassen kann.
Der Nachhaltigkeitsbegriff wurde anschließend vom Brundtland-Bericht von 1987 aufgegriffen und weiter entwickelt. Der Bericht, mit dem Titel “Unsere Gemeinsame Zukunft” wurde von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der UN, und befasst sich mit nachhaltigem wirtschaftlichem Wachstum und nachhaltiger Entwicklung angesichts der zunehmenden ökologischen Herausforderungen und des fortschreitenden Klimawandels. Der Bericht beschreibt die Nachhaltigkeit nun als die Befriedigung der Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation ohne dabei die Befriedigung der Bedürfnisse der kommenden Generation zu beeinträchtigen.
Der Bericht markierte den Beginn internationaler Klimadiskussionen und ebnete den Weg für eine Vielzahl von Klimakonferenzen und -abkommen, von denen die Pariser Klimakonferenz 2015 den höchsten Stellenwert für uns heute hat. Dort wurde ein Ziel zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 bis 2°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter festgelegt, welches uns mittlerweile als Leitlinie dient, um gesellschaftliches Handeln im Einklang mit Nachhaltigkeit zu gestalten.
Was dann tatsächlich Nachhaltiges Handeln ist kann man in zwei Modellen beschreiben. Hierbei reden wir von dem 3-Säulen-Modell in Verbindung mit der schwachen Nachhaltigkeit, welches die Substituierbarkeit von Umweltschäden für wirtschaftliches Wachstum oder soziale Verbesserungen annimmt, oder dem Vorrangmodell in Verbindung mit der starken Nachhaltigkeit, welches die Umwelt als nicht substituierbar für andere Formen des Kapitals betrachtet.
Warum ist die Nachhaltigkeitsdebatte…
Warum ist die Nachhaltigkeitsdebatte im Bauwesen so wichtig für uns? Der Bausektor emitiert etwa 40% der globalen Treibhausgasemissionen, woraus sich die Verantwortung ergibt umfassende Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigeren Bauindustrie zu ergreifen.
Um diesen Wandel gesellschaftlich verträglich zu gestalten, wurden dazu spezifische Bereiche definiert, die im Rahmen dieser Transformation besonders behutsam berücksichtigt werden müssen. Hierbei sprechen wir von den sozialen, kulturellen, ökonomischen und ökologischen Schutzzielen.
Zur objektiven…
Zur objektiv bewerten zu können was im Bauwesen nachhaltig ist, nutzen wir die Bewertung von Produkten und Produksystemen und deren potenziellen Umwelteinflüsse, die Bewertung der energetischen Qualität von Gebäuden, und eine abschließende Gesamtbewertung unterschiedlicher Nachhaltigkeitaspekten von Gebäuden mit Hilfe von Zertifizierungssysteme wie das DGNB und das BNB.
Zur Bewertung von Produkten…
Zur Bewertung von Produkten und Produktsystemen ziehen wir deren Umweltproduktdeklaration heran. Die Deklaration ist eine vereinfachte Version der Ergebnisse der Ökobilanz-Berechnung in dem die Input- und Outputflüsse des Produktes sowie deren potenzielle Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg bilanziert und in unterschiedlichen Wirkungspfaden quantifiziert werden. Diese Wirkungspfade sind zum Beispiel, ohne jetzt alle auflisten zu wollen, dass Ozonabbau- und -bildungspotenzial, oder das Überdünnungs- und Versauerungspotenzial
Die Umweltproduktdeklaration bietet sich zwar an um die Auswirkungen eines Produktes auf das globale Ökosystem zu bewerten, die Auswirkungen auf die lokale Umwelt, also Humane-, Terrestische- und Aquatischetoxiditätspotenzial bleiben damit außenvor.
Zur Bewertung der energetischen Qualität von Gebäuden…
Zur Bewertung der energetischen Qualität von Gebäuden verwenden wir das Gebäudereferenzverfahren welches den Jahresprimärenergiebedarf des Gebäudes ermittelt.
In dem Verfahren ermitteln wir zunächst den Heizwärmebedarf in dem wir die Gewinne und Verluste des Gebäudes bilanzieren. Anschließend errechnen wir den Jahresprimärenergiebedarf den unsere Heizanlagentechnik benötigt, um den errechneten Heizwärmebedarf zu decken.
Dies tun wir zweimal, zuerst mit vorgegebenen Referenz-U-Wert für unsere Außenbauteile und vorgegebenen Werten für unsere Heizanlagentechnik.
Anschließend wiederholen wir dies mit den U-Werten der tatsächlich geplanten Bauteile und den Werten der tatsächlich geplanten Anlagentechnik.
Der ermittelte Jahresprimärenergiebedarf mit den geplanten Bauteilen muss mindestens 45% geringer sein als der in der Berechnung mit den Referenzwerten. Dazu muss unser geplantes Gebäude einen besseren spezifischen Wärmetransmissionsverlust vorweisen als in unserer Berechnung mit den Referenzwerten, sprich der durchschnittliche U-Wert der Gebäudehülle muss in der geplanten Variante niedriger sein als der durchschnittliche U-Wert der Variante mit den Referenzwerten
Das Gebäudereferenzverfahren wurde mit der EnEV ….
Das Gebäudereferenzverfahren wurde mit der EnEV eingeführt, 2020 in das GEG eingebunden, und seitdem mit jeder Iteration des GEGs verschärft. Zuletzt wurde das GEG und damit das Verfahren letzte Woche mit der GEG 2024 in Bezug auf die zulässige Heizanlagentechnik überarbeitet.
Dazu sollte das Einhalten der im Gebäudereferenzverfahrens errechneten Grenzwerte ehr als ein minimal Anspruch verstanden werden, und man sollte sich viel mehr auf energetische Standards wie das Passivhaus ausrichten.
Um ein energetisch optimiertes Gebäude
m ein energetisch optimiertes Gebäude zu bauen liegt die Herausforderung vor allem darin Gewinne zu maximieren und Verluste zu minimieren. Zu den Gewinnen zählt man die internen und externen Gewinne, und zu den Verluste die Transmissions- und Lüftungswärmeverluste.
Um die externen Gewinne, bzw. die solaren Gewinne, zu maximieren, sollte besonderer Wert auf den Anteil und die Qualität der Fensterfläche gelegt werden. Zudem sind der Tageslichtquotient und der äquivalente U-Wert zu berücksichtigen. Man sollte aber ab einem Fensterflächenanteil von ca. 50% den sommerlichen Wärmeschutz miteinplanen, da ein hoher Fensterflächenanteil im Sommer natürlich auch zu einer thermischen Überbelastung des Raumes führen kann.
Gleichzeitig gilt es zu beachten, dass ein erhöhter Fensterflächenanteil…
Gleichzeitig gilt es zu beachten, dass eine hohe Fensterfläche auch erhebliche Transmissionswärmeverluste verursachen kann. Am wichtigsten für die Vermeidung von ungeplanten und unerwünschten Verlusten ist die Planung und Ausführung einer lückenlosen thermischen und Luft- bzw. Winddichten Gebäudehülle, wodurch Wärmebrücken vermieden werden.
Dazu sollte man die Erstellung eines Lüftungskonzeptes in die Planung miteinbeziehen, hierzu kann man in DIN 1946 schauen, um Lüftungswärmeverluste zu minimieren und den Anforderungen an Hygiene und Luftfeuchte gerecht zu werden. Hierzu ist ein Blick in die DIN 4108 förderlich.
Man darf bei der Minimierung der Verluste und Maximierung der Gewinne…
Man darf bei der Minimierung der Verluste und Maximierung der Gewinne aber auch unerwünschte Rebound-Effekte nicht vergessen, weleche aufkommen können durch ein falsches Verhalten der Nutzer*innen, und dazu führen können das energetisch optimierte Gebäude am Ende mehr Energie durch das Nutzverhaltenverhalten verbrauchen als man eingeplante hatte.
Unabhängig davon, wie energetisch optimiert ein Gebäude …
Unabhängig davon, wie energetisch optimiert ein Gebäude konzipiert ist, steht das Wohlbefinden der Nutzerinnen und Nutzer im Vordergrund. Hier geht es darum, entsprechend der Nutzung, den Raum oder das Gebäude für die Nutzer*innen behaglich zu gestalten.
Um die effektive Nachhaltigkeit eines Gebäudes…
Um die effektive Nachhaltigkeit eines Gebäudes in Deutschland zu bewerten, greifen wir hauptsächlich auf die Zertifizierungssysteme DGNB und BNB zurück – das eine von einer Privatgesellschaft, das andere staatlich gefördert. Beide Systeme stützen sich auf das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit und evaluieren ein Gebäude anhand der Kriterien der…
- Ökologische Qualität
- Ökonomische Qualität
- Technische Qualität
- Prozessqualität
- Soziokulturelle und funktionale Qualität
- Standortqualität
In der Kategorie der ökologischen Qualität berücksichtigen wir sowohl die energetische Qualität als auch die gesamte Ökobilanz des Gebäudes. Die soziokulturelle und funktionale Qualität beinhaltet Aspekte wie das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner.
Zusätzlich fließen diverse weitere Faktoren in die Bewertung ein wie zum Beispiel die Barrierefreiheit, die gestalterische Qualität, der Feuchte- und Wärmeschutz oder die Qualität der gebäudebezogenen Außenbereiche.
Beide Systeme spiegeln unser aktuelles Verständnis von der komplexen Interaktion zwischen ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit wider und ermöglichen eine objektive Einschätzung der Nachhaltigkeitsperformance eines Gebäudes.
Abschließend kann man festhalten das die Nachhaltigkeitsdebatte
Abschließend kann man festhalten das die Nachhaltigkeitsdebatte uns in den kommenden Jahren noch zunehmenden begleiten wird.
Das Wahren des Gleichgewichts zwischen ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit wird vor dem Hintergrund zunehmender Dringlichkeit für einen nachhaltigen Wandel immer schwieriger, und selbst Zertifizierung wie die das DGNB oder das BNB kann man auch kritisch darin hinterfragen wieso zum Beispiel die Ökologische und Ökonomische Qualität eines Gebäudes gleich gewichtet werden.
Die Behaglichkeit ergibt sich aus einer Kombination von
Die Behaglichkeit ergibt sich aus einer Kombination von intermediären, physiologischen und physikalischen Bedingungen. Während wir direkt nur die physikalischen Bedingungen steuern können, sollten wir die anderen Aspekte während der Planungsphase unter Berücksichtigung der künftigen Nutzung nicht außer Acht lassen.
Physikalische Behaglichkeit setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter thermische, visuelle, olfaktorische und akustische Aspekte.