Zentrale Seh- und Wahrnehmungsstörungen Flashcards
Gesichtsfeldausfälle entlang der Sehbahn
- Prächiasmatisch: unilaterale Schädigung -> einäugiger Ausfall
- Postchiasmatisch: unilaterale Schädigung -> beidäugiger Ausfall (im selben Bereich)
- Area strita/ Sulcus calarinus: bilaterale Schädigung -> beidäugige Ausfälle (in unterschiedlichen Bereichen)
Merkmale von Gesichtsfeldausfällen
- Sind nicht an statische Grenzen gebunden
- Wandern mit jeder Augenbewegung mit
- Das Störungsausmass wird durch die erhaltene Sehwinkelgerade bestimmt
- Können nicht durch Kopfbewegungen kompensiert werden -> der Ausfall wandert mit
Chiasma opticum
Kreuzung der Hälfte der Nervenfasern -> kollaterale Weiterverarbeitung
Corpus geniculatum laterale
Umschaltstelle zwischen Netzhaut und Sehrinde, alle Anteile sind noch retinotop
Verarbeitung im Corpus geniculatim laterale
- Signalverarbeitung in 6 Zellschichten, abwechselnd ipsilaterals und kontralaterales Auge (keine Interaktion)
- 6 Schichten unterteilt in 4 parvozelluläre (gegenfarbig organisiert) und 2 magnozelluläre (Hell- und Dunkeladaptation)
- ca. 1,5 Millionen Zellen
- Impulse werden über fächerförmige Sehstrahlung - radiatio optica - topographisch geordnet, aber tendenziell vergrössert und unschärfer, zur primären Sehrinde weitergeleitet
Störungen des Gesichtsfeldes und Blickfeldes
der Sehnerv kann nicht mehr alle aufgenommenen Informationen weiterleiten -> das Bild wird NICHT unscharf, es fehlt ein Stück. Durch die ständigen Bewegungen des Auges ist der blinde Bereich nicht statisch
V2
Kortikale Scheiben, teils farb-, teils bewegungs- und formspezifisch -> Aufgabe der ersten Gestaltanalyse in stationären Reizmustern
Störung der primären Sehrinde (V1)
Kortikale Blindheit: es sind keine bewussten visuellen Wahrnehmungen mehr möglich (= keine Sehleistung)
- grosse Variation des Remissionsgrades und der Remissionsdauer
- Spontane Erholung des visuellen Systems zumeist in den ersten 8 - 12 Wochen (bis zu 2 Jahre)
Wichtigste Hirnstrukturen zur visuellen Bewegungswahrnehmung
- Auge -> CGL -> V1 -> alle weiteren Areale (V2 - V4, MT)
2. Auge -> Colliculi Superiores -> Pulvinar -> MT (direkte Verbindung, ohne über V1 zu gehen)
Visuelle Anosognosie (Antons Syndrom)
Kortikale Blindheit wird nicht bemerkt; Sehsignale werden weitergleitet, ohne das man etwas sieht (das Hirn glaubt, man würde etwas sehen)
Illusionen
- Physikalisch
- Physiologisch
- Kognitiv
- Bewegung
- Phosphene
Physikalische Illusionen
Aufgrund spezifischer physikalischer Merkmale einer Erscheinung, wie z.B. eine Fata Morgana oder ein Regenbogen (physikalisches Phänomen)
Physiologische Illusion
Aufgrund der besonderen Charakteristika unseres Wahrnehmungssystems, wie etwa Nachbilder, Kontrastverstärkungen oder im Rahmen von Flimmerskotomen bei Migräne
Kognitive Illusion
Klassische visuelle Wahrnehmungstäuschungen durch perzeptive Schlussfolgerungen; optische Täuschungen für Form, Grösse, Helligkeit etc.
Bewegungsillusionen
- Polyopien: ein Objekt erscheint als zwei oder mehrere
- Palinopsien: Perservation bzw. Projektion einer visuellen Wahrnehmung
Phosphene
Lichtwahrnehmungen, die zumeist durch Druck auf den Augapfel, oder auch durch elektrische Reizung oder Einsatz von elektromagnetischen Feldern (TMS) erzeugt werden
Läsion im Bereich V4
Störungn des Farbsehens = Achromatopsie
Läsion im Bereich V3 und V4
Störung der Formwahrnehmung = Amblyopie
Läsion im Bereich V5
Störung der Bewegungswahrnehmung = Akinetopsie
Achromatopsie
Einbusse in der Wahrnehmungn von feineren Farbtönen bis zum völligen Verlust der Farbwahrnehmung
Amblyopie
Beeinträchtigung der Form- und Farbwahrnehmung bei erhaltener Lichtwahrnehmung. Die Wahrnehmungsleistungen brauchen insgesamt sehr viel mehr Zeit
Akinetopsie
Beeinträchtigung der visuellen Suche bei bewegten Stimuli: fehlende Fähigkeit zur Fokussierung der visuellen Aufmerksamkeit auf bewegte Objekte, da die Filterfunktion ausfällt
Ventrale Route
Was & Wie; Temporal Occipital Parietal => Emotionale Kategorien und Vertrautheit
Assoziative Agnosie
Defizit in der Zuweisung der Bedeutung zu einem erfassten Objekt (Erkennung funktioniert, Identifizierung aber nicht) -> links
Apperzeptive Agnosie
Defizit in der Entdeckung prototypischer Repräsentationen eines erfassten Objektes -> Objekte, welche nicht in ihrer typischen Lage sind, werden nicht mehr erkannt
- Formagnosie
- Perzeptuelles Kategorisierungsdefizit
- Ventrale Simulatnagnosie (nur noch Details werden erkannt, Blick für das Gesamtbild fehlt)
- Dorsale Simulatnagnosie (nur ein Objekt zu einer Zeit an einem Ort -> keine Chance ein Gesamtbild zu sehen)
- > rechts
Propagnosien (Gesichtsblindheit)
Visuelle Erkennung averbaler sozialer Stimuli wie Gesichter, mimische Ausdrucksbewegungen oder Gesten: wird durch spezifische Neuronenverbände des inferioren Temporallappens ermöglicht.
Ein Gesicht wird zwar noch als Gesicht wahrgenommen, Probleme aber bei der Wiedererkennung -> Betroffene wissen nicht mehr, ob sie eine Person schon einmal gesehen haben.
Dorsale Route
Wo & Wie: Visuell kontrollierte Motorik & Aufmerksamkeit; Raumrepräsentation und Raumrelation
Visuell-räumliche Leistungen
Die occipitoparietale Verarbeitungsroute dient vor allem der (unbewussten) visumotorischen Transformation
- Viesuell-räumliche Leistungen (Basisleistungen)
- Räumlich-kognitive Leistungen (mentale Manipilation)
- Räumlich-konstruktive Leistungen (Transformation unter visueller Kontrolle)
- Räumlich-topograhoische Leistungen (reale & vorgestellte Orientierung)
- Raumrepräsentation und Wahrnehmung räumlicher Relationen
Balint-Syndrom (dorsale Route)
“Seelenlähmung des Schauens”
- grosse bilaterale parietale Läsionen (besonders schwer ausgeprägt mit zusätzlich frontalen Läsionen)
- Simultanagnosie
- Occuläre Apraxie
- Optische Ataxie
- > Eingrenzung der Aufmerksamkeit auf ein einzelnes Objekt
- > Störung der Raumwahrnehmung
- > fehlende bewusste topographische Repräsentation des visuellen Raumes für den aktuelle visuellen Aussenraum un topographisches Gedächtnis
Simultanagnosie
Unfähigkeit, mehr als einen visuellen Stimulus zu erfassen
Occuläre Apraxie
Unfähigkeit, visuell gesteuerte Blickbewegungen präzise auszuführen
Optische Ataxie
Unfähigkeit unter visueller Kontrolle nach einem Reiz zu greiffen, bzw. zielgerichtete Bewegungen auszuführen