Westerheide Prekarisierung Flashcards
Einleitung
Jule Westerheide fokussiert in der „Prekarisierung als soziologische Gegenwartsdiagnose“ insbesondere die Arbeitssoziologie, die sich zu einem zentralen Pfeiler von Gesellschaftsanalysen erhob. Im soziologischen Diskurs versteht Prekarisierung die zunehmende Verbreitung von ungesicherten Beschäftigungsverhältnissen jeglicher Art bei gleichzeitiger Erosion des Normalarbeitsverhältnisses. Kurzum ein Transformationsprozess der gesamten Arbeitsgesellschaft. Folgende miteinander verschränkte Anzeichen untermauern diese Umbruchprozesse:
Anzeichen der Umbruchprozesse
- die Institutionalisierung unsicherer Beschäftigungsverhältnisse sowie atypischer Beschäftigungsformen (unbefristete Vollzeiterwerbstätigkeit, Lockerung des Kündigungsschutzes etc.)
- die steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen. Damit verbunden ist nicht nur eine Zunahme der Teilzeitarbeit sondern auch der Wandel der sozialpolitisch regulierten Einkommensmodelle (vom male breadwinner model zum dual worker model).
- die arbeitsmarktpolitisch forcierte Expansion des Niedriglohnsektor (Abbau von Beschäftigungssicherheiten)
- die Rückkehr der Massenarbeitslosigkeit (große Bevölkerungsanteile werden dem Erwerbsystem entgrenzt)
- die Polarisierung von Erwerbsbiographien wodurch soziale und wirtschaftliche Ungleichheit verschärft ausgedrückt wird. Einkommensungleichheiten steigen, Beschäftigungsrisiken sind ungleich verteilt (und haben unterschiedliche Auswirkungen).
Abschluss
Für Westerheide definiert sich das Normalarbeitsverhältnis in Deutschland durch eine unbefristete, sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung. Gesetzliche sowie tarifliche Rahmensetzungen bieten eine gewisse Sicherheit hinsichtlich Arbeitsplatz respektive Einkommen. Jegliche Abweichungen hiervon gelten in der Prekarisierungsforschung als problematisch und unbeständig.
Frage Erläutern Sie, was im soziologischen Diskurs mit Prekarisierung gemeint ist.
Erläutern Sie, was im soziologischen Diskurs mit Prekarisierung gemeint ist.