Luhmann Funktionale Differenzierung und strukturelle Koppelung Flashcards

Wie sind moderne Gesellschaften nach Luhmann differenziert? In welchem Verhältnis stehen ihre einzelnen Teilsysteme zueinander?

1
Q

Wie sind moderne Gesellschaften nach Luhmann differenziert?

A

Luhmann befasst sich in seiner Systemtheorie mit der Funktionsweise moderner Gesellschaften und stellt fest, dass sich diese aufgrund verschiedener Weltsichten in unterschiedliche Teilsysteme gliedert. Dies bezeichnet er als funktionale Differenzierung. Luhmann identifiziert insgesamt 13 solcher Teilsysteme (Wirtschaft, Politik, Recht, Militär, Wissenschaft, Kunst, Religion, Massenmedien, Erziehung, Gesundheitswesen, Sport, Familie, Intimbeziehungen), welche er als ungleichartig aber gleichrangig nebeneinanderliegend beschreibt. Ungleichartig sind sie dahingehend, dass jedes Teilsystem eine individuelle funktionale Spezialisierung aufweist. Demzufolge kennzeichnen sich alle Teilsysteme durch unterschiedliche Sinnbezüge im jeweiligen Handeln. Beispielsweise erfolgt politisches Handeln aus einer anderen Motivation heraus als wirtschaftliches Handeln. Luhmann stellt fest, dass die Kommunikation innerhalb eines Teilsystems auf den jeweiligen binären Code beschränkt ist, was dazu führt das die Teilsysteme selbstreferentiell geschlossen sind. Z. B. funktioniert das Teilsystem “Recht” nach dem binären Code “Recht/Unrecht”.
Dieser stellt den Sinnhorizont des Teilsystems dar.

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Q

In welchem Verhältnis stehen ihre einzelnen Teilsysteme zueinander?

A

Trotz ihrer Ungleichartigkeit bewertet Luhmann die Teilsysteme als gleichrangig in ihrer gesamtgesellschaftlichen Bedeutung. Nach Luhmann sind alle Teilsysteme gleichermaßen unverzichtbar, da keines der Teilsysteme von einem anderen Teilsystem ersetzt werden kann. So kann beispielsweise die Wissenschaft nicht durch die Religion ersetzt werden. Dieses gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis führt dazu, dass die Gesellschaft von den schwachen Teilsystemen dominiert wird. Dies begründet Luhmann damit, dass Funktionseinbußen eines schwachen Teilsystems nicht durch andere Teilsysteme kompensiert werden können und diese somit gezwungen sind, sich an das schwache Teilsystem anzupassen. Luhmann betont die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Teilsysteme auf die Realität. Demzufolge haben gesellschaftliche Ereignisse für jedes Teilsystem eine andere Bedeutung. In diesem Zusammenhang entwickelt Luhmann den Begriff der polykontexturalen Gesellschaft. Trotz ihrer selbstreferentiellen Geschlossenheit unterliegen die Teilsysteme Einflüssen aus anderen Teilsystemen. Z. B. hat ein politsch beschlossenes Freihandelsabkommen zwischen zwei Staaten Einfluss auf die Ökonomie der betreffenden Staaten. Diesen Vorgang bezeichnet Luhmann als fremdreferentielle Einwirkung. Aufgrund dieser strukturellen Kopplungen wird gesellschaftliche Systemintegration gewährleistet.

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Q

Frage Wie sind moderne Gesellschaften nach Luhmann differenziert? In welchem Verhältnis stehen ihre einzelnen Teilsysteme zueinander?

A

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