VL7: Kosten-Nutzen-Analysen Flashcards
Welche Kostenargumente werden von Gegnern und welche von Befürwortern psychologischer
Psychotherapie verwendet? Und was entspricht neben den beiden Extrempositionen nach
Neumer und Margraf einer realistischen Einschätzung?
> Gegner: Kostenlawine, wenn Psychotherapie in Grundversorgung integriert wird; Kombination geringer Nutzen bzw. geringe Effektivität mit hohen Kosten
Befürworter: Argument, dass psychische Störungen weit verbreitet sind, zunehmen und erhebliche Kosten verursachen = Massive Einsparungen im Gesundheitswesen, wenn Psychotherapie „flächendeckend“ angewendet wird
Realistische Position nach Neumer & Margraf:
- Psychotherapie macht nur einen geringen Bruchteil am Gesamtbudget der Gesundheitskosten aus (DE: seit Psychotherapeutengesetz ca. 2%)
- Kostentreiber im Gesundheitswesen sind andere Faktoren (u.a. der technische Fortschritt)
- Gesamtwirtschaftlich kann weder mit einer „Kostenlawine“ noch mit einer „dramatischen Kostenentlastung“ gerechnet werden, wenn Psychotherapie flächendeckender eingesetzt wird
Was wird unter dem Opportunitätskostenprinzip verstanden?
Opportunitätskosten = Kosten, die dem entgangenen Nutzen entsprechen, wenn eine bestimmte Handlungsalternative (z.B. Psychotherapie) nicht gewählt wird
Jacobi (2001) unterscheidet zwischen direkten und indirekten Kosten und direktem und indirektem Nutzen der Psychotherapie. Nennen Sie je ein Beispiel von direkten und indirekten Kosten und direktem und indirektem Nutzen.
> Direkt: Kosten oder Nutzen der geplant ist, und nicht unbeabsichtigt als Nebenwirkung der Therapie entsteht (z.B. direkter Nutzen: Steigerung der sozialen Kompetenz)
Indirekt: Kosten oder Nutzen der ungeplant, als Nebenwirkung der Therapie entsteht (z.B. indirekter Nutzen: Pat. kann dank Therapie Karriere machen)
4-Felderschema aus Kosten und Nutzen:
- Direkte Kosten: In Rechnung gestellte Kosten
- Indirekte Kosten: Nebenkosten der Therapie (bsp. Fahrkosten)
- Direkter Nutzen: Reduktion der Inanspruchnahme anderer medizinischer Leistungen
- Indirekter Nutzen: Reduktion der Arbeitsunfähigkeit
Was versteht man unter einer Kosten-Effektivitäts-Analyse?
> Geht der Frage nach, was die Erreichung eines bestimmten therapeutischen Ergebnisses kostet
Kosten (in monetären Einheiten) werden der Effektivität (z.B. klinisch relevante Verbesserung, reduziertes Gewicht in kg) gegenübergestellt
Meist wird ein Quotient von Gesamtkosten in Relation zur Anzahl « erfolgreich behandelter Patienten » berechnet
Formel: Kosteneffektivität= Total Therapiekosten/ Anzahl erfolgreich behandelter Patienten
Die KE-Indices geben an, was eine erfolgreiche Behandlung
durchschnittlich kostet (unter Einbezug der nicht
erfolgreichen Behandlungen in die Gesamtkosten
Was versteht man unter einer Kosten-Nutzen-Analyse?
> Alle Aspekte einer Behandlung (auch der Nutzen) werden in monetären Einheiten erfasst. Errechnet wird das Kosten-Nutzen- Verhältnis
Die alleinige Darstellung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses (z.B. 1:2) ist allerdings von Nachteil, da dieses keine Aussagen über die absolute Höhe der Kosten und des Nutzens erlaubt
Bewertung von intangiblem Nutzen -> willingness to pay (WTP) = Prozentsatz vom monatlichen einkommen
Was versteht man unter einer Kosten-Nutzwert-Analyse?
> Sind Kosten-Effektivitäts-Analysen ähnlich
Therapieeffekte, die in Kosten-Effektivitätsanalysen über verschiedene Studien nicht vergleichbar sind, werden aber in standardisierten Einheiten ausgedrückt, z.B. QALY (quality adjusted life years).
Bestimmung von QALYs: Ist für bestimmte Lebensqualitätsfragebogen vordefiniert (ein Wert von XY bedeutet 0.25 QALYs). Definition basiert z.B. auf Time-Trade- Off-Methode: Wieviele Jahre von meinem Leben bin ich bereit abzugeben, wenn ich dafür stets ohne die gesundheitlichen Einschränkungen leben kann?
Kosten-Nutzwert-Analysen wurden in der Psychotherapieforschung bisher noch eher selten eingesetzt
ICER: Incremental Cost-Effectiveness Ratio
(Inkrementelle Kosten-Effektivitätsrelation= was kostet ein zusätzliches Lebensjahr) -> Zusatzkosten / Zusatzwirkung (oft in QALYs)
Was bedeutet ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 1 : 3.69 Fr.?
> Jeder Franken der in Psychotherapie gesteckt wird, kann 3.69 Fr. sparen
Hier wäre wichtig zu definieren, auf welchen Zeitraum sich die Kosten- und Nutzenberechnungen beziehen, da der Netto-Nutzen oft verzögert eintritt (-> Forderung nach einheitlicher Darstellung von Kosten-Nutzen-Analysen; Jacobi, 2001)
Im Bereich der Psychotherapie kann aufgrund verschiedener Studien davon ausgegangen werden, dass der finanzielle Nutzen die Therapiekosten bereits nach 1-3 Jahren übersteigt
In welchem Bereich bewegt sich die Kosten-Nutzen-Relation wie sie von Margraf und Schneider für die kognitive Verhaltenstherapie des Paniksyndroms errechnet wurde?
1:5,6 -> 1 franken, der in KVZ gesteckt wird, spart 5,6 DM im Gesundheitsewsen!!!