VL 11: Einzelfallforschung Flashcards

1
Q

was sind Vor- und Nachteile von nicht experimentellen Fallstudien? (3+4)

A

> Vorteile:
- Fallstudien sind nahe am Einzelfall und Kliniker können leicht auch selbst Fallstudien durchführen
- Fallstudien sind v.a. auch während der Entwicklung neuer Erhebungs- und Behandlungsformen nützlich (auch aus ethischen Gründen: Pilotversuch besser nur an wenigen Pat.)
- Auch seltene Phänomene können illustriert werden
Nachteile:
- Nachteile ergeben sich v.a. durch die Konzentration auf den einzelnen Fall: Es ist nicht möglich zu entscheiden, ob Ergebnisse auch Gültigkeit für andere Fälle haben: Generalisierungsmöglichkeit ist eingeschränkt
- Es können leicht « plausible » Geschichten geschrieben werden, welche Faktoren für ein Ergebnis wesentlich waren, aber aus einer anderen Perspektive lassen sich meist auch andere « plausible » Geschichten ableiten: Viele « unkontrollierte » Variablen (Störvariablen nicht kontrolliert)
- Die Auswahl der vermeintlich relevanten Variablen ist oft entscheidend für die Auswahl eines Falles (keine Zufallsauswahl eines Falles). Das Interesse an einem spezifischen Fall wird auch den Forschungsprozess bestimmen: « Verminderte Objektivität”
- Sprechen die Daten für die Wirksamkeit der Behandlung?

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2
Q

Was ist die Logik hinter experimentellen Einzelfalldesigns? Was ist der Unterschied zwischen
Quasi-experimentellen und experimentellen Einzelfalldesigns?

A

> Vorgehen
1. Auswahl einer Zielvariablen (abhängige Variable): z.B. Intensität der Angst
2. Wiederholte Messung der Zielvariablen: z.B. Wiederholte Messung der Angst mit Fragebogen
3. Baseline Erhebung: Überwachen der Zielvariable über einen bestimmten Zeitraum (ohne Intervention
4. Einführen der Intervention. Wiederholte Messung der abhängigen Variablen.
-> Die Wirksamkeit einer Intervention wird getestet, indem die Veränderung in der abhängigen Variablen nach Einführung der Intervention evaluiert wird.
Logik: Wenn alle anderen Variablen konstant gehalten werden, und die einzige Variable, die verändert wurde das Einführen der Intervention war, kann darauf geschlossen werden, dass die Intervention kausal für die Veränderung verantwortlich war (Replikationen wichtig)
Bei quasi-experimentellen Designs wird die Intervention nicht gezielt eingeführt bzw. manipuliert. Es wird « einfach » wiederholt gemessen und beobachtet, wie sich die Zielvariable in Abhängigkeit von den « natürlicherweise » verwendeten Interventionen verändert.

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3
Q

Was ist im Rahmen von experimentellen Einzelfallstudien mit einem ABAB-Design gemeint?
Denken Sie sich ein Beispiel für eine Einzelfallstudie mit einem ABAB-Design aus

A

> Es wird abgewechselt zwischen Baseline und Intervention. Zuerst erhebt man die Baseline und danach folgt die Intervention. Danach kommt wieder die Baseline (sollte hier jetzt wieder ein niedrigeres Niveau zeigen durch Intervention) -> oft nur ABA -> Eine Rückkehr auf das Ausgangsniveau bei der zweiten Baseline-Erhebung stärkt Validität der Kausalitätsaussage
Beispiel: Zwanghaftes Händewaschen

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4
Q

Was versteht man unter einem Multiple-Baseline-Design? Denken Sie sich eine Beispielstudie
mit diesem Design aus.

A

> Experimentelle Bedingungen werden bei verschiedenen Versuchpersonen oder bei unterschiedlichen Variablen zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingeführt (verschiedene Interventionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingeführt und auch unterschiedliche Variablen gemessen)
Beispiel: 3 verschiedene Personen
- es werden bei 3 Personen die Intervention zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt eingesetzt. Die Baseline wird bei allen jedoch immer erhoben.

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5
Q

Was sind Vor- und Nachteile von experimentellen Einzelfallforschungsdesigns? (5+2)

A

> Vorteile:
- Es kann eine klare kausale Beziehungen zwischen einer Intervention und einer Veränderung aufgezeigt werden
- Sehr viel billiger als experimentelle Studien mit grossen Stichproben
- verschiedene Einzelfallexperimente können in rascher Abfolge aufeinander aufbauen und so schnell zur Entwicklung oder Optimierung einer Intervention beitragen
- Im Gegensatz zu vielen Gruppenstudien wird nicht einfach Prä und Post gemessen. Die wiederholte Messung erlaubt die detaillierte Analyse von Veränderungsmustern und zeitlichen Abfolgen der Veränderung
- Häufige methodische Probleme in klinischen Studien (z.B. Powerprobleme) werden vermieden
Nachteile:
- V.a. eingeschränkte Generalisierungsmöglichkeiten auf Population: Eine Intervention, die sich bei einem Individuum als wirksam erwiesen hat, muss bei einem anderen nicht wirksam sein. -> Aber! Auch in Gruppenstudien werden Patienten oft selegiert (z.B. homogen bezüglich Störung) und auch da stellt sich die Frage der Generalisierbarkeit
Wie bei Gruppenstudien können auch Einzelfallexperimente bei verschiedenen Individuen mit verschiedenen Problemen und in unterschiedlichen Settings wiederholt durchgeführt werden (um Aussagen stärker generalisieren zu können)

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