VL 7 Konflikt & Struktur Flashcards
Was sind Konflikte?
das Zusammentreffen gegensätzlicher Positionen, der Widerstreit von Motiven, Wünschen
Was sind die 7 Konfilkte in der OPD?
- Abhängigkeit vs. Individuation
- Unterwerfung vs. Kontrolle
- Versorgung vs. Autarkie
- Selbstwertkonflikt
- Schuldkonflikt
- Ödipaler Konflikt
- Identitätskonflikt
Was sind die 4 Zentrale Charakteristika der Konfliktthemen?
- Das repetitiv-(dys-)funktionale motivationale Muster
- Kern- und Leitaffekte
- Auslösende Situationen
- Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik
Zentrale Charakteristika der Konfliktthemen
Was versteht man unter Kernaffekte
- die abgewehrten Affektzustände
- meist unbewusst und früh entstanden
Zentrale Charakteristika der Konfliktthemen
Was versteht man unter Leitaffekte
die typischen bzw. häufig anzutreffenden bewusst erlebten Gefühle
Welcher OPD Konflikt wird hier beschrieben?
zentrales Motiv: Aufbau eines Identitätssystems mit Kontinuität und Kohärenz sowie Sinnhaftigkeit
K7: Identitätskonflikt
Welcher OPD Konflikt wird hier beschrieben?
Bedürfnis, Aufmerksamkeit und Anerkennung als Frau oder Mann zu gewinnen, zusammen mit
dem Erleben von körperlich-sinnlichem Genuss und sexueller Lust
K6: Ödipaler Konflikt
Welcher OPD Konflikt wird hier beschrieben?
soziale Kooperation und soziale Verantwortlichkeit (prosoziale Motivation) vs. selbstbezogenes Eigeninteresse bis hin zum extremen (gierigen) Egoismus
K5: Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)
Welcher OPD Konflikt wird hier beschrieben?
zentrales Motiv ist der Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung
K4: Selbstwertkonflikt (Selbst- vs. Objektwert)
Welcher OPD Konflikt wird hier beschrieben?
zentrales Motiv: Bedürfnis nach emotionaler Versorgung und Geborgenheit
K3: Versorgung vs. Autarkie
Welcher OPD Konflikt wird hier beschrieben?
zentrales Motiv ist ein Mindestmaß an Kontrolle und Sicherheit über sich selbst und die wichtigsten Belange der Umwelt
K2: Unterwerfung vs. Kontrolle
Welcher OPD Konflikt wird hier beschrieben?
zentrale Motive sind das Streben nach Affiliation (interpersoneller Annäherung/ Zugehörigkeit), emotionaler Sicherheit und Halt gebender Beziehung (Bindung) zu anderen Menschen, verbunden mit Wunsch, sich auch ohne diese als eine in der Welt eigenständige und sichere Person zu erleben
K1: Abhängigkeit vs. Individuation
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Forcierte emotionale Distanzierung, Pseudounabhängigkeit
- Schutz vor befürchteter “Verschmelzung”
- Kampf um Eigenständigkeit (“Ich brauche niemanden”)
- Aversion gegen emotionale Nähe
- Beispiel: Ungewollte Nähe bei der Geburt eines Kindes oder Arbeitsplatzverlust
- Übertragung und Gegenübertragung: Patient
vermeiden Nähe, bleiben emotional distanziert, Therapeuten empfinden wenig Fürsorge.
Aktiver Modus von K1: Abhängigkeit vs. Individuation
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Forciertes Anklammern, Bedürfnis nach enger Beziehung um jeden Preis
- Unsicherheit und Bedrohungsgefühl (“Ohne dich kann ich nicht leben”
- Starke Angst vor Trennung
- Beispiel: Verlust eines Partners bei stark abhängigen Beziehungen
- Übertragung und Gegenübertragung: Patient
klammern sich an die Therapie, Therapeuten fühlen sich übermäßig verantwortlich.
Passiver Modus von K1: Abhängigkeit vs. Individuation
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Aggressives Dominanzstreben, um Kontrolle nie abzugeben
- Angst vor Fremdbestimmung, daher Machtkämpfe
- Kritik und Eigenständigkeit anderer werden als Bedrohung empfunden
- Kernaffekt: Unerträgliche Hilflosigkeit
- Leitaffekt: Machtlust, Angst vor Unterwerfung
- Auslösesituationen: Angst vor Sich-unterordnen-Müssen bis hin zur Versklavung
- Matchtkampf in der Übertragung
Aktiver Modus von K2: Unterwerfung vs. Kontrolle
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Passiv-aggressive Unterwerfung, Hilflosigkeit und Ohnmacht
- Erträgt Fremdbestimmung, reagiert mit Verzögern oder pocht auf Regeln
- Verharrt in untergeordneter Position, um Aggressionen zu vermeiden
- Kernaffekt: Unerträgliche Hilflosigkeit
- Leitaffekt: Trotz, Wut, Unterwerfungslust
- Übertragung und Gegenübertragung: Überangepasstes Verhalten, Pat. versucht unbewusst, Rollen umzukehren
Passiver Modus K2: Unterwerfung vs. Kontrolle
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Kompensation des inneren Mangels durch „Pseudoautarkie“
- Übermäßige Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit, „Ich brauche nichts!“
- Selbstgenügsame Fürsorge für andere, um eigene Bedürfnisse zu erfüllen
- Kernaffekt: Unerträgliches Mangelgefühl, Angst vor unzureichender emotionaler Versorgung
- Leitaffekt: Stolz auf Selbstgenügsamkeit, aber unterdrückte Enttäuschung und Neid
- Auslösesituationen: Zusammenbruch der Pseudoautarkie (z.B. bei eigener Krankheit oder z.B. Auszug der Kinder)
- Übertragung und Gegenübertragung: Aufopfernd, bedarf keiner Unterstützung, jedoch untergründige Sehnsucht nach Versorgung
Aktiver Modus bei K3: Versorgung vs. Autarkie
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Starke Abhängigkeit von einer emotional versorgenden Bezugsperson
- Anklammerndes, forderndes Verhalten („dependent and demanding“)
- Kernaffekt: Unerträgliches Mangelgefühl, Angst vor unzureichender emotionaler Versorgung
- Leitaffekt: Schuldgefühle wegen eigener Bedürftigkeit, Enttäuschung, Trauer
- Auslösesituationen: Misserfolg bei der Sicherung emotionaler Versorgung
- Übertragung und Gegenübertragung: Stark bedürftig, „Fass ohne Boden“, führt zu Genervtsein und Rückzug
Passiver Modus bei K3: Versorgung vs. Autarkie
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Eigene Überhöhung, Entwertung anderer
- Stabilisierung des Selbstwerts durch Bewunderung von anderen
- Sucht Anerkennung, um Grandiosität aufrechtzuerhalten
- Kernaffekt: Unerträgliches Gefühl von Minderwertigkeit und intensive Scham
- Leitaffekt: Grandiosität, narzisstische Wut bei Bedrohung des Selbstwerts
- Auslösesituationen: Kränkung des Selbstwerts durch tatsächliches oder fantasiertes Versagen
- Übertragung und Gegenübertragung: Abwertung des Therapeuten, Kränkungsgefühle und Ärger beim Gegenüber
aktiver Modus bei K4: Selbstwertkonflikt (Selbst- vs. Objektwert)
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Abwertung des eigenen Selbst, Überhöhung anderer
- Minderwertigkeitsgefühle dominieren, Suche nach Bestätigung von außen
- Kernaffekt: Unerträgliches Gefühl von Minderwertigkeit und intensive Scham
- Leitaffekt: Scham und Minderwertigkeitsgefühle beim Vergleich mit anderen
- Auslösendesituationen: Vergleich mit anderen und Gefühl des Scheiterns
- Übertragung und Gegenübertragung: Idealisierung des Gegenübers, Gefühl der Peinlichkeit, Fremdschämen
Passiver Modus bei K4: Selbstwertkonflikt (Selbst- vs. Objektwert)
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Abwehr von Schuldgefühlen durch Verleugnung oder Projektion auf andere
- Eigeninteressen dominieren, rücksichtsloses Verfolgen des eigenen Vorteils ohne Schuldempfinden
- Kernaffekt: Unerträgliches Schuldgefühl
- Leitaffekt: Ärger bei Beschuldigung, egoistische Gier
- Auslösesituationen: Scheitern egoistischer Tendenzen oder das Durchsickern von Schuld
- Übertragungs- und Gegenübertragung: Schuld wird auf andere übertragen, führt zu impulsiven Verurteilungen durch den Gegenüber
Aktiver Modus beim K5: Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Selbstvorwürfe und Tendenz zur Selbstbestrafung bei empfundener unzureichender Leistung
- Abwehr egoistischer Tendenzen durch Überkompensation (Hypersozialität)
- Kernaffekt: Egoistische Aggression oder aggressive Anklage
- Leitaffekt: Selbstbeschuldigung, Strafängste, Traurigkeit
- Auslösesituationen: Aktivierung unterdrückter egoistischer Impulse, die Schuldgefühle verstärke
- Übertragungs- und Gegenübertragung: Selbstbeschuldigendes Verhalten führt zu Mitleid und übervorsichtiger Reaktion
Passiver Modus beim K5: Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Abwehr der sexuellen Thematik, Verhalten als “graue Maus” oder naive Kindlichkeit
- Schüchternheit, Schamangst, Kastrationsangst
- Vermeidung von Rivalität und Sexualität, oft ältere Partner
- Unterdrückte sexuelle Fantasien oder heimliche Schwärmereien
- Kernaffekt: nicht erträgliche Gefühle des Ausgeschlossenseins, der beschämenden Unreife
- (ausgeprägter) Leitaffekt im eigentlichen Sinne fehlt
- Auslösende Situationen: Versuchungssituationen durch sexuelles Interesse potenzieller Partner:innen
- Übertragungs- und Gegenübertragung: Unbedarftheit bezüglich sexueller
Thematiken, beim Gegenüber kann dies zu starker Langeweile und Desinteresse führe oder „Befreiung aus dem Dornröschenschlaf“
Passiver Modus von K6: Ödipaler Konfilkt
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Überspielen von Identitätsunsicherheit, forcierte Schaffung von Identitätssicherheit
- Überkompensation durch Überidentifizierung und Verleugnung von Identitätsdissonanz
- Kernaffekt: unerträgliche Verunsicherungs- / Sinnlosigkeitsgefühle
- Ärger bis hin zur Aggression gegenüber ausgegrenzten Identitäten („Sind keine Menschen“)
- Auslösende Situationen: Vergleiche zwischen Teilidentitäten und sozialen Erwartungen
- Übertragung und Gegenübertragung: Selbstsicheres Auftreten, aber unterschwellige Zweifel und Verunsicherung spürbar
Aktiver Modus von K7: Identitätskonflikt
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Vermeidung der Festlegung auf eine Teilidentität, Anpassung an verschiedene Identitäten
- Bagatellisierung, Rationalisierung bis hin zur Verleugnung von Identität
- Kernaffekt: unerträgliche Verunsicherungs- / Sinnlosigkeitsgefühle
- Leitaffekte: Angst, Selbstabwertung, depressive Affekte
- Auslösesituationen: Vergleich und Scheitern von Erwartungen an verschiedene Identitätsrollen
- Übertragung und Gegenübertragung: Beliebigkeit und Konturenlosigkeit, Auslöser für Mitleid oder Irritation
Passiver Modus von K7: Identitätskonflikt
Was ist ein wichtiger Unterschied zw. dem K1: Abhängigkeit vs. Individuation und dem passivem Modus des K3: Versorgung vs. Autarkie?
Beim Abhängigkeit-Individuations-Konflikt geht um Abhängigkeit von Beziehungen und beim passiven Modus des Versorgung-Autarkie-Konflikts um eine „Abhängigkeit“ in der Beziehung
Welche 4 verschiedenen ödipalen Positionen beschreibt Freud?
Mädchen:
- positiver Ödipus – Begehren des Vaters
- negativer Ödipus – Begehren der Mutter
Junge:
- positiver Ödipus – Begehren der Mutter
- negativer Ödipus – Begehren des Vaters
Welcher Modus welches Konflikts wird hier beschrieben?
- Ständiges Bemühen um Aufmerksamkeit, forcierte Erotisierung und Rivalität
- Dramatisch-theatralische Emotionalität, starker Wechsel von Emotionen
- Sexualisierung und Rivalität dominieren Verhalten
- Starke Tendenz zu Dreiecksbeziehungen, oft Leid für alle Beteiligten
- Kernaffekt: icht erträgliche Gefühle des Ausgeschlossenseins, der beschämenden Unreife
- (ausgeprägter) Leitaffekt fehlt
- fantasierte oder tatsächlich erlebte Situationen der Zurückweisung oder des Ausgeschlossenwerdens oder erlust der körperlichen Attraktivität
- Übertragungs- und Gegenübertragung: Sich-in-Szene-Setzen löst Faszination und (erotische) Anziehung aus
Aktiver Modus von K6: Ödipaler Konfilkt
Was bedeutet Struktur im im psychologischen Sinne?
das ganzheitliche Gefüge von
psychischen Dispositionen, sie begründet den zeitüberdauernden, persönlichen Stil , in dem
der Einzelne immer wieder seine intrapsychischen und interpersonellen Gleichgewichte herstellt
Ist Struktur starr und unveränderlich?
Nein, sondern zeigt lebenslang
Entwicklungsprozesse
Sind Psychische Strukturen als solche beobachtbar?
Sind Dispositionen und als solche nicht direkt beobachtbar
- sie manifestieren sich nur in konkreten, aktuellen Situationen, von denen aus auf überdauernde Strukturmerkmale zurückgeschlossen wird
Was sind Repräsentanzen?
komplexe innere Arbeitsmodelle, die Vorstellungen von der eigenen Person und von anderen als Leitbilder für das Verhalten enthalten
Welche 3 Repräsentanzen kann man unterscheiden?
-
Selbstrepräsentanzen:
Vorstellungen von der eigenen Person, dem Selbst -
Objektrepräsentanzen:
Vorstellungen von anderen Menschen, d.h. Objekten -
Beziehungsrepräsentanzen:
Vorstellungen von Triebwünschen, Affekten und Handlungsabläufen zwischen dem Selbst und den Objekte
Operationalisierung der Struktur in der OPD
Alle strukturellen Funktionen lassen sich sowohl auf das psychische Innen als auch auf das
soziale Außen, d.h. auf das Selbst und auf die Objekte, beziehen.
Struktur kann nach OPD auf 5 Dimensionen beschrieben werden, die jeweils den Bezug zum Selbst und den Bezug zu den Objekten unterscheiden.
Welche sind das?
- Wahrnehmung
- Steuerung/Regulation
- Abwehr
- Kommunikation
- Bindung
Wie lange ist Zeitfenster für die Einschätzung der Struktur i.d.R.?
5 Jahre
Operationalisierung der Struktur in der OPD
Welche Integrationsniveaus der Struktur kann man unterscheiden?
- gut
- mäßig
- gering
- desintegriert
Welches Integrationsniveaus der Affektdifferenzierung liegt hier vor?
Mäßig
Welches Integrationsniveaus der Affektdifferenzierung liegt hier vor?
Desintegriert
Was sind die 3 Kernsätze zur Affektdifferenzierung in Bestimmung des Integrationsniveaus?
- Affektvariabilität
- Affektintegration
- Kontextbezogenheit
Was versteht unter diesem Satz?
Konflikt und Struktur verhalten sich wie Inhalt und Form
Sie beziehen sich auf das
„Warum“ (Konflikt) und das „Wie“ (Struktur) einer Störung
Welche Konfliktdynamik wird hier auf unterschiedlichen Strukturniveaus dargestellt?
K2: Unterwerfung vs. Kontrolle
Welche Konfliktdynamik wird hier auf unterschiedlichen Strukturniveaus dargestellt?
K4: Selbst- vs. Objektwert