VL 6 Bewertung Flashcards

1
Q

Naturschutzfachliche Bewertungskriterien (10)

A
  • Seltenheit
  • Gefährdung
  • Rechtlicher Schutzstatus
  • Verantwortlichkeit
  • Natürlichkeit
  • Vielfalt, Diversität
  • Stabilität
  • Alter
  • Ersetzbarkeit
  • Isolation, Vernetzung
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2
Q

Führt das Vorkommen seltener Arten automatisch zu einer Wertaussage wie „aus naturschutzfachlicher Sicht wertvoll“ … „schützenswürdig“?

A
  • Nicht zwingend
  • Seltene Arten sind häufig, aber nicht zwingend gefährdet

ABER

  • zwischen Seltenheit und Gefährdung bestehen oft enge Beziehungen
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3
Q

Bewertungskriterium „Gefährdung“

A
  • Einschätzung des Gefährdungsgrades in „Roten Listen“
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4
Q

Rote Listen (3)

A
  • wissenschaftlich fundierte Gutachten
  • Gefährdungsstatus für einen bestimmten Bezugsraum
  • Bewertung anhand der Bestandsgröße und Bestandsentwicklung
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5
Q

Rote Listen: Wert (8)

A
  • dienen der Information der Öffentlichkeit über die Gefährdungssituation der Arten und Biotope
  • Argumentationshilfe für raum
    und umweltrelevante Planungen
  • zeigen Handlungsbedarf im Naturschutz
  • erhöhen den politischen Stellenwert des Naturschutzes
  • sind Datenquelle für gesetzgeberische Maßnahmen und internationale Rote Listen
  • dienen der Koordination des internationalen Naturschutzes
  • dienen der Überprüfung des Erfüllungsgrades der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt
  • zeigen weiteren Forschungsbedarf
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6
Q

Sind gefährdete Arten / Biotoptypen automatisch wertvoll?

Sind Arten / Biotoptypen der Roten Listen automatisch gesetzlich geschützt?

A

2x NEIN

–> Zielbezug ist entscheidend (Gefährdung ist nicht wertbestimmend)

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7
Q

Bewertungskriterium „Rechtlicher Schutzstatus“ (4)

A
  • Gesetzlich geschützte Biotope
  • Bundesartenschutzverordnung –>
    Auflistung besonders und streng geschützter Arten mit Zugriffs- und
    Handelsverboten
  • EU-Artenschutzverordnung
  • FFH-Richtlinie

Wichtig: Besonders oder streng geschützte Arten besitzen per Gesetz oder Verordnung eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung

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8
Q

Bewertungskriterium „Verantwortlichkeit“

Komplexkriterien (3)

A
  • weltweite Seltenheit und Gefährdung
  • Anteil der Populationen im Bezugsraum an der Gesamtpopulation der Art
  • Lage dieser Population im Gesamtareal

—> gibt Auskunft über das Maß der Verantwortung, die in einem bestimmten Bezugsraum (z.B. Deutschland) für die weltweite Erhaltung einer Art/Biotops vorliegt

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9
Q

Bewertungskriterium „Verantwortlichkeit“

Kriterien für Deutschland (2)

A
  • Arten mit Schwerpunktvorkommen in Deutschland

- Arten mit Vorkommen von (hochgradig) isolierten Vor- oder Außenposten (–> genetische Besonderheiten)

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10
Q

Bewertungskriterium „Natürlichkeit“ (Naturnähe) (2)

A
  • Abwesenheit direkter menschlicher Einflüsse
  • unterschiedliche Perspektiven “Nullpunkte” (maximale Natürlichkeit) –> muss zur Bestimmung der Bewertungsskala festgelegt werden
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11
Q

Nullpunkt 1 & Nullpunkt 2

A
  • ursprüngliche Natur als Bezugsgrundlage, Beispiel: Urwälder, Moore
  • Weitgehende Selbstregulation eines Ökosystems auf Grundlage des
    aktuellen Standortpotenzials, Beispiel: „Neue“ urban industrielle Natur („Novel ecosystems“)
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12
Q

Hemerobie (2)

A
  • geringe direkte Beeinflussung durch Menschen

- hohes Maß an Selbstregulation

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13
Q

Bewertungskriterium “Vielfalt, Diversität” (4)

A

Aussagekraft von Diversitätsindices sind eingeschränkt:

  • sowohl Gleichverteilung als auch Artenzahl können jeweils zu einer hohen Artendiversität führen
  • Indexergebnis als mathematisch statistische Hochrechnung abhängig von Methode und Zeitpunkt der Datenerhebung
  • wichtige qualifizierende Merkmale wie Gefährdung, Populationsdynamik etc. bleiben außen vor
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14
Q

Alpha-Diversität (1)

Indizes (2)

A
  • Artenreichtum eines Bestandes oder einer Gesellschaft

- Indizes: Simpson-Index, Shannon-Index –> Diversität von Lebensgemeinschaften

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15
Q

Wie misst man die Diversität von Lebensgemeinschaften? (2)

A
  • Diversitätsindizes –> einfach Maße für Vergleiche

- Mögliches Problem: Komplexität wird nicht gut wiedergegeben

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16
Q

Was beudetet “Evenness” im Zusammenhang mit dem messen von a-Diversität?

A
  • wie gleichverteilt die Individuen der verschiedenen Arten in einer Lebensgemeinschaft sind
  • 0 –> alle Arten haben unterschiedliche Individuenzahlen
  • 1 –> alle Arten sind gleich individuenreich
17
Q

Beta-Diversität (3)

A
  • Wechsel von Artenzusammensetzungen entlang ökologischer Gradienten (z.B. Höhe)
  • dient dem Vergleich von mehreren Artenräumen miteinander –> geschaut wird nach der ähnlich/unähnlichkeit der Artenzusammensetzung
  • Indizes: Sörensen-Index

–> beschreibt die Veränderungen der Artenzusammensetzung in versch. Gemeinschaften (species turnover)

18
Q

Gamma-Diversität

A
  • Artenvielfalt eines Vegetationskomplex oder einer Landschaft (Bsp. gesamte Insel)
19
Q

Was fördert Artenvielfalt? (4)

A
  • hoher Strukturreichtum
  • keine Dominanz extremer Standortfaktoren
  • gute Einwanderungsbedingungen (Flächenvernetzung)
  • Natürlichere oder anthropogene Störungen

–> Theorie der “intermediate disturbance hypothesis”
(mäßige Störung fördert Artenvielfalt)

20
Q

Was sind Zielarten?

A
  • Arten, die eine zu sichernde Lebensgemeinschaft repräsentieren und deren Erhaltung ein Ziel des Naturschutzes ist
21
Q

Artenzahlen spezifizieren

Positiv/Negativ

A
  • positiv durch Definition “wertbestimmender” Arten (“Zielarten”) z.B. Anzahl „typischer“ Arten des Ziel Lebensraumes, Rote Liste Arten…
- negativ durch Definition „wertmindernder“ Arten, z.B.
lebensraumuntypische Arten (Störungszeiger, invasive Arten)
22
Q

Was sind Umbrella species - Schirmart? (2)

A

= Art, die stellvertretend für viele andere Arten steht.
= Wenn diese Art geschützt wird, sollten möglichst viele andere Arten (die unter dem Schirm) auch erhalten bleiben.
Bsp. Auerhuhn

23
Q

Was sind Zeigerarten? (2)

A

= Art mit genau definierten Ansprüchen an ihre Umwelt.
= Zeigt durch ihr Vorkommen genau definierte Umweltqualitäten an.

–> von der Art auf andere schließen

24
Q

Exkurs Bioindikation (2)

A
  • bezeichnet den Ansatz, mittels Organismen Aussagen über ökosystemare Zusammenhänge in Hinblick auf naturschutzfachliche Fragestellungen zu treffen
  • umfasst insbesondere das Anzeigen von Zuständen,
    Entwicklungen, Wertigkeiten oder Zielzuständen von Naturelementen
25
Q

Zustandsindikatoren

A

= Sie ermöglichen die indikatorische Bestimmung bestimmter Zustände oder Entwicklungen von Naturelementen.
–> Biodindikatoren; –> Zeigerarten

26
Q

Klassifikationsindikatoren

A

= Sie ermöglichen die Einordnung realer Zustände der Natur in vorgegebene (wertneutrale) Klassifikationssysteme.
–> Charakterarten; –> Differenzialarten; –> Leitarten

27
Q

Wert-/Bewertungsindikatoren

A

= Sie geben wertbestimmende Eigenschaften von Naturelementen wieder. Im Rahmen von Soll-Ist-Vergleichen (Vorher/Nachher, Bewertung) können sie der wertenden Beschreibung von Objekten und Zuständen dienen.
–> Positivindikatoren; –> Negativindikatoren

28
Q

Zielindikatoren

A

= Sie dienen der Operationalisierung von komplexen Zielen und können den Erfüllungsgrad von Zielzuständen (z.B. bei Erfolgskontrollen) anzeigen.
–> Zielarten

Bsp. Zielzustand bewerten: ist er eingetroffen? waren die Naturschutzmaßnahmen sinnvoll, haben sie an Ziel geführt?

29
Q

Was sind Bioindikatoren?

A

Organismen/Organismengemeinschaften, deren Lebensfunktionen sich mit bestimmten Umweltfaktoren so eng korrelieren lassen, dass sie als Zeiger dafür verwendet werden können

–> Saprobiensystem

30
Q

Was ist Stabilität? (2)

A
  • Populationsökologie: Eigenschaft von Populationen, über lange Zeit eine konstante Populationsdichte aufrechtzuerhalten.
  • Ökosystemforschung: Fähigkeit eines Ökosystems, Veränderungen zu widerstehen oder nach einer Störung in den Ausgangszustand zurückzukehren.
31
Q

Bewertungskriterium “Stabilität” (1)

Abhängig von… (3)

A

Abhängig von:

  • betrachteter räumlicher und zeitlicher Skala
  • Art und Intensität relevanter Wirkfaktoren (Störfaktoren)
  • auch dynamische (instabile) Ökosysteme können wertvoll sein

–> „Stabilität“ ist als Bewertungskriterium meist ungeeignet

32
Q

Bewertungskriterium „Alter“ (2)

Was sind „historisch alte Wälder“? (1)

A

= Wälder mit einer Nutzungskontinuität als baumbestimmtes Ökosystem von
> 300 Jahren

  • stark von der Verfügbarkeit von historischen Daten abhängig
  • oft sehr aussagekräftiges Kriterium
33
Q

„Historisch alte Wälder“
Wertbestimmend (4)
Funktion, Aussehen

A

Wälder mit langer Nutzungskontinuität: Relikt-/Refugialfunktion für Arten

  • Umfang der Bäume, Alter
  • stehendes, besonntes Totholz
  • unterschiedliche Zersetzungsstadien
34
Q

Bewertungskriterium „Ersetzbarkeit“ (Regenerationsfähigkeit) (2)

A
  • das biotopeigene Potenzial zur Regeneration nach Wegfall von Beeinträchtigungen
  • die Möglichkeit zur Wiederherstellung durch gezieltes Eingreifen des Menschen
35
Q

Einflussfaktoren (2)

Bewertungskriterium „Ersetzbarkeit“

A
  1. Entwicklungsdauer eines Biotop-/ Vegetationstyps
  2. Entwicklungsvoraussetzungen vor Ort
    Wesentliche Fragen:
    - Abiotisches Standortpotenzial geeignet?
    (z.B. Bodenchemie, Wasserhaushalt)
    - Zielarten vorhanden?
    (Diasporenbank, Einwanderungsmöglichkeitne)