VL 6: Berger und Luckmann Flashcards

1
Q

Grundzüge:

Worum geht es grob, bei B und L?

A

Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit

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2
Q

Grundzüge:

Was ist die Basis der Arbeit?

A

Sprach- und wissenssoziologische Grundlegung von Schütz

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3
Q

Grundzüge:

Wieso spricht man von einer doppelten theoretischen Perspektive bei diesem Ansatz?

A

Synthese von

  • Schütz sozialpragmatisch ansetzender Analyse subjektiver Sinnstrukturen mit dem „Objektivismus“ der Soziologie Durkheims
  • Vermittlung von Meads Theorie objektiver Subjektkonstitution mit Schütz Theorie subjektiver Weltkonstitution
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4
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was ist die „Social Construction of Reality“?

A

= sprach- und wissenssoziologisch fundierte Sozialtheorie
= Theorie der Wissenssoziologie

= Allgemeine Theorie der sozialen Wirklichkeit

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5
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

An welchen zwei zentralen Vereinseitigungen der soziologischen Diskussion nimmt diese allgemeine Theorie der sozialen Wirklichkeit Kritik?

A
  1. gegen die Aufspaltung gesellschaftswissenschaftlicher Analysen in subjektivistische (individualistische) und objektivistische (kollektivistische) Ansätze
  2. gegen die in beiden Varianten soziologischen Denkens konzeptionell jeweils leitende klassische Dichotomie von den substantialistisch verstandenen Konzepten „Individuum“ und „Gesellschaft“

—> Dichotomie = Absage an die Annahme der Vorgängigkeit von Subjektivität gegenüber Intersubjektivität

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6
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Worauf legen B und L den Fokus ihrer Analyse, und warum tun sie dies?

A

Grundprozesse der Konstruktion sozialer Wirklichkeit

  • Institutionalisierung
  • Legitimierung
  • Internalisierung

Prozesse formieren und transformieren kontinuierlich das Verständnis der Abstrakta „Individuum“ und „Gesellschaft“

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7
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was ist laut B und L die Konstante der „condition humana“?

A

„Menschliche Existenz ist ab inition fortgesetzte Externalisierung. Indem der Mensch sich entäußert, konstruiert er die Welt, in die hinein er sich entäußert.“

  • instinkreduziertes Wesen: zur Externalisierung gezwungen um seinem Verhalten eine stabile Umwelt zu schaffen
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8
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was ist die kontinuierliche Dialektik der Formation und Transformation sozialer Wirklichkeit?

A

das Produkt wirkt auf den Produzenten zurück

Wechselseitige Verschränkung von:

  • Externalisierung
  • Objektivierung
  • Internalisierung

Diese 3 Prozesselemente der sozialen Elementardialektik führen zur Formulierung einer „dialektischen Konstitutionsanalyse sozialer Wirklichkeit“

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9
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Wie lautet die fundamentale gesellschaftliche Dialektik?

A

„Gesellschaft ist ein menschliches Produkt. Gesellschaft ist eine objektive Wirklichkeit. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Produkt.“

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10
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was steht im Zentrum der Objektivierungsproblematik und was ist dabei zentral?

A

Typisierungen

Wissen ist zentral
= Produkt des Prozesses den es selbst steuert
= programmiert die Externalisierung

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11
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was ist der Prozess der (vorläufigen) strukturellen Verfestigung des Sozialen?

A

Wissen steuert die Objektivierung der sozialen Welt durch Sprache und dieses Wissen fungiert im Zuge der Internalisierung als kontinuierlicher (intra- wie intergenerationeller) Sinngenerator.

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12
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was sind Typisierungen?

A

= Deutungsoptionen
—> sinngenerierend
—> Strukturierungseffekt
—> Objektivierungscharakter d.h. Sinngrenzen

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13
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was ist die wichtigste Grundlage der Ausbildung von Typisierungen?

A

Sprache, denn sie ist Medium:

  1. der Vergegenständlichung gemeinsamer Erfahrungen
  2. der Eingliederung reflexiv verfügbar gemachter Erlebnisse in den vorhandenen Wissensvorrat
  3. der Tradierung dieser Sedimentierung an nachfolgende Generationen
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14
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Wofür bildet die Sprachsoziologie die Grundlage?

A

für empirisch verfahrende Wissenssoziologie

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15
Q

Methodologisch-methodische Grundlegung:

Was ist mit der Doppelperspektivität sozialer Wirklichkeit gemeint?

A

subjektiv verständliche Gewissheit der Welt + Charakter als objektive selbstverständliche und zwingende Faktizität

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16
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Welche Ebenen der Analyse von Institutionalisierungsprozessen gibt es?

A
  1. Institutionalisierungen als primäre Objektivationen von Sinn
  2. Legitimierungen als „sekundäre“ Objektivationen von Sinn
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17
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Was beschreibt die „Theorie der Institutionalisierungs- und Legitimierungsprozesse“?

A

„Gesellschaft als objektive Wirklichkeit“

Beschreibung des Prozesses wie ein gesellschaftlich vorgegebener Rahmen der Deutung der sozialen Welt sich zur objektiven Faktizität aufbaut
—> In 2 Schritten

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18
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Was lauten die Beschreibungsschritte der „Theorie der Institutionalisierungs- und Legitimierungsprozesse“?

A
  1. Vermittels welcher Prozesse bekommt soziale Wirklichkeit die Eigenart „objektiver Faktizität“?
  2. In welchen Formen werden dieser Prozess und seine sozialen Resultate mit Bedeutung versehen?
19
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Wozu dienen Institutionalisierungen?

A

darauf beruht die empirisch beobachtbare Stabilität menschlicher Ordnungen

—> Prozess der intersubjektiven Genese sozialer Ordnung

20
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Zwischen welchen Entwicklungsstufen der Institutionalisierung differenzieren B und L; und auf welcher Basis tun sie dies?

A

Basis:
Anthropologicum der Externalisierung

  1. Habitualisierung
  2. reziproke Typisierung
  3. (transsubjektive) Typisierung
  4. Sedimentierung und Traditionsbildung
  5. Ausbildung von Rollen und rollenförmigen Erwartungen
  6. Abstimmung von Rollen und Rollenkomplexen
21
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Was ist mit Habitualisierung gemeint?

A

ursprüngliche musterförmige Verdichtung menschlicher Tätigkeiten und deren subjektive Gewöhnung

22
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Was ist mit reziproken und transsubjektiven Typisierungen gemeint?

A

Typisierungsprozesse vollziehen sich, wenn es zwischen mindestens zwei Akteuren zu einer schematischen Normalisierung und Objektivierung von Handlungsvollzügen und ihnen zugeordnete Typen von Handelnden kommt.

Sie führen zur Sedimentierung und Traditionsbildung

23
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Was ist mit Sedimentierung gemeint?

A

Aufbau von Erinnerungen durch Einfügung gemeinsamer biographischer Erfahrungen in einen gemeinsamen Wissenvorrat

Daraufhin Entwickeln sich Rollen und Rollenerwartungen

24
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Institutionalisierungsprozesse

Was geschieht am Ende der Entwicklungsstufen der Institutionalisierung?

A

strukturelle Verfestigung des Sozialen

25
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Was sind Legitimierungen?

A
  1. Zuschreibungen darüber was die Dinge sind (kognitive Interpretation/Wissen)
  2. Aussagen über Werte (normative Interpretation)
26
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Was ist die Hauptfunktion der Legitimerungen?

A

mittels Sprache (=Hauptinstrument) primäre Objektivationen von Sinn (Institutionalisierungen) objektiv zugänglich und subjektiv ersichtlich zu machen

27
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Welche Probleme werden durch Legitimierungsprozesse gelöst?

A
  1. Problem der Tradierung von Sinn in der objektiven Generationenabfolge
  2. Problem der gesamtgesellschaftlichen Integration aufgrund der objektiven gesellschaftlichen Differenzierung und kulturellen Pluralisierung
  3. Problem der vertikalen biographischen Sinnorientierung (subjektive Integration des Lebenslaufes)
  4. Problem der horizontalen biographischen Sinnorientierung (subjektive Integration der Gesamtperson)
28
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

In welchen Stufen, d.h. hierarchisch zeitlichen Sequenzen, vollziehen sich Legitimierungen?

A

Legitimierungen 1. Grades in aufsteigender Reihenfolge, wenn diese in Frage gestellt werden: 2. Grades

29
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Was sind die Legitimierungen ersten Grades?

A
  1. alltägliche (sprachlich kognitive wie pragmatische) Konventionen
  2. tradierte Verdichtungen (rudimentäre theoretische Postulate)
  3. explizite Legitimationstheorien
  4. symbolische Sinnwelten

—> dialektischer Zusammenhang

30
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Wie entfalten symbolische Sinnwelten ihr integratives Potenzial?

A

subjektiv

sozial

historisch

31
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Wie lauten die Legitimierungen zweiten Grades?

A
  1. Mythologie
  2. Theologie
  3. Philosophie
  4. Wissenschaft

—> Konsequenz: Expertenkulturen

32
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Welche Typen von Gegenreationen auf Legitimierungen gibt es?

A
  1. Therapie

2. Nihilierung

33
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Legitimierungsprozesse

Welche Folgen haben kulturelle Pluralisierungsprozesse?

A

dauerhafte Konkurrenz um Deutungen der sozialen Welt

34
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Subjektivierungsprozesse

Was bedeutet „Gesellschaft als subjektive Wirklichkeit“?

A

Aufbau subjektiver Weltorientierung im Rahmen eines stets „objektiv“ vorgegebenen Verständnisses sozialer Wirklichkeit

35
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Subjektivierungsprozesse

Was ist Internalisierung?

A

Prozesse der primären und sekundären Sozialisation und der Identitätsbildung

36
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Subjektivierungsprozesse

Welche Rolle spielt die Sprache in Subjektivierungsprozessen?

A

Gespräche als „Wirklichkeitsgeneratoren“ insbesondere in institutionalisierter Form (z.B. Talshows, Meetings, Therapien etc)

37
Q

Zentrale sozial- und gesellschaftstheoretische Konzepte:

  1. Subjektivierungsprozesse

Was kann man aus dem prozessualen Charakter sozialer Wirklichkeit folgern?

A

Betonung des Umstandes , dass „in-der-Gesellschaft-Sein einen andauernden Prozess der Modifizierung subjektiver Wirklichkeit mit sich bringt“.

38
Q

Gegenwartsdiagnose:

Worauf liegt der Fokus der „These weitreichender sozio-kultureller Pluralisierungsprozesse“?

A

institutionelle Begleiterscheinungen des durch die Technik herbeigeführten wirtschaftlichen Wachstums

+ deren Auswirkungen auf den Denkstil (Bewusstseinsformen) und die Wissenorganisation der Akteure

39
Q

Gegenwartsdiagnose:

Welche Träger der Modernität gibt es laut B und L; und was haben sie zur Folge?

A

Primäre und Sekundäre

funktionell-rationalistischer Denkstil + Maximierungsvorstellung und Bewusstein von Multirelationalität
—> Vorstellung von Gesamtzusammenhängen schwindet

40
Q

Gegenwartsdiagnose:

Wie lauten die primären Träger der Modernität?

A
  1. technische Produktion

2. Bürokratie

41
Q

Gegenwartsdiagnose:

Wie lauten die sekundären Träger der Modernität?

A
  1. Verstädterungsprozesse
  2. ausgeprägte Mobilitätschancen im gesellschaftlichen Ungleichheitsgefüge
  3. Bedeutungszugewinn von Privatsphäre
  4. Prozesse der Verwissenschaftlichung
  5. Entwicklung der Massenmedien
  6. Etablierung der Massenerziehung
42
Q

Gegenwartsdiagnose:

Was ist die Folge kultureller Pluralisierung?

A

Segmentierung auf der Ebene des individuellen Bewusstseins
—> Wird forciert durch:
1. Trennung von Arbeitswelt und privater Lebensform
2. Trennung von öffentlichem Raum und privatem Leben

= Typische moderne Bewusstseinskonfiguration

43
Q

Gegenwartsdiagnose:

Wozu führt die typische moderne Bewusstseinskonfiguration?

A
  1. offene, differenzierte, reflexive, individuierte moderne Identität
  2. Zustand der Heimatlosigkeit
    —> Sinnlosigkeitsdiagnosen, Identitätsverlustklagen, Anomie-Erfahrungen
44
Q

Gegenwartsdiagnose:

Hat die Krise der modernen Identität Auswirkungen auf religiöse Sinnwelten?

A

Ja

—> werden unsichtbar aufgrund von Privatisierungsprozessen