VL 6 Flashcards
Latente Merkmale in der Psychologie
- Merkmale von Personen, die nicht direkt messbar oder ersichtlich sind und daher indirekt erschlossen werden müssen.
- Erfordern in der Regel mehrere Beobachtungen oder Messungen.
- Diese Merkmale sind oft komplex und können nicht direkt beobachtet werden.
- Beispiele sind Intelligenz oder Persönlichkeitsmerkmale.
Kriterien für die Wahl einer Erfassungsmethode
- Fragestellung:
Beispiel: Räumliches Vorstellungsvermögen könnte durch einen Test oder Fragebogen erfasst werden. - Spezifische Merkmale des Untersuchungsobjekts:
Beispiel: Kleinkinder könnten besser durch Beobachtung als durch Fragebögen untersucht werden. - Personeller, zeitlicher & finanzieller Aufwand:
Beispiel: Schriftliche Befragungen sind weniger aufwendig als Interviews oder psychophysiologische Messungen.
Einzelerhebung vs. Gruppenerhebung
Einzelerhebung:
Daten werden für jede Person separat erfasst, erfordert Fokus auf die einzelne Person und Abstimmung auf sie.
Vorteile:
- Flexibilität, Informationsgehalt
Bsp: Interviews, physiologische Messungen
Gruppenerhebung:
Daten werden gleichzeitig für mehrere Personen erfasst, erfordert weniger Fokus auf individuelle Personen und einfache Anweisungen.
Vorteile:
- ökonomisch, Vergleichbarkeit über Personen
Bsp: Persönlichkeitsfragebogen, Kompetenztest
Analyseeinheit
Beschreibung:
- Die Einheit, auf die sich die Analyse und Interpretation von Daten bezieht.
- Kann Individuen, Dyaden, Gruppen oder soziale Systeme umfassen.
Beispiele sind Persönlichkeitseigenschaften bei Individuen, Mutter-Kind-Bindungen bei Dyaden und Klassenklima bei Gruppen.
Reaktive vs. Nicht reaktive Erhebungsmethoden
Reaktive Erhebungsmethoden:
- Probanden sind sich der Messung bewusst, oft mit gezielter Provokation des Ereignisses.
- Beispiele sind Laborexperimente oder stimulierte Tests.
Nachteile: künstlich, Verfälschungstendenzen
Nicht reaktive Erhebungsmethoden:
- Personen sind sich der Messung nicht bewusst, es handelt sich meist um natürliche Datenerhebungen.
- Beispiele sind Tagebuchaufzeichnungen oder Archivdaten.
Nachteile: Umsetzbarkeit, Verfügbarkeit gewünschter Information
Transparente vs. Intransparente Erhebungsmethoden
Transparente Erhebungsmethoden:
- Die untersuchte Person kennt den Zweck der Untersuchung.
- Beispiele sind Vorstellungsgespräche oder Anamnesen.
Nachteil: Verfälschungstendenzen
Intransparente Erhebungsmethoden:
- Die Person kennt den Zweck der Untersuchung nicht.
- Beispiele sind projektive Verfahren oder psychobiologische Tests.
Nachteil: Aufwand & Umsetzbarkeit
Teilnahme vs. Nicht-Teilnahme des Forschenden
Teilnahme des Forschenden:
- Der Diagnostiker ist physisch anwesend.
- Beispiele sind mündliche Interviews oder Beobachtungen.
Nachteil: Verfälschung d. Verhaltens
Nicht-Teilnahme des Forschenden:
- Der Diagnostiker ist räumlich und zeitlich entfernt.
- Beispiele sind Tagebuchanalysen oder Archivstudien.
Nachteil: Umsetzbarkeit
Typisches vs. Maximales Verhalten
Typisches Verhalten:
- Das Verhalten einer Person im Alltag oder in normalen Situationen.
- Beispiele sind Persönlichkeitseigenschaften oder Einstellungen.
Maximales Verhalten:
- Die maximale Leistung, zu der eine Person fähig ist.
- Beispiele sind Intelligenztests oder Leistungstests.
Fragebogen
- Typisch erfasste Konstrukte: Persönlichkeitseigenschaften, klinische Störungen, Stimmungen, Vorurteile, Interessen.
- Einsatz: Erfassung von Depressivität, Persönlichkeitseigenschaften.
- Vorteile: Große Ökonomie, hohe Durchführungsobjektivität, hohe Auswertungsobjektivität, hohe Vergleichbarkeit über mehrere Personen und Messzeitpunkte.
- Nachteile: Geringe Flexibilität, unterschiedliche Bezugsnormen der Befragten, Verfälschungseinflüsse wie soziale Erwünschtheit, Selbsttäuschung und Antworttendenzen.
Test
- Erfassung maximalen Verhaltens und verschiedener Leistungsbereiche wie Intelligenz und Konzentrationsfähigkeit.
- Vorteile: Große Ökonomie, hohe Durchführungsobjektivität und Auswertungsobjektivität, hohe Vergleichbarkeit über mehrere Personen.
- Nachteile: Eingeschränkte Möglichkeit der Leistungsmessung, eher künstliche Aufgaben, fehlende Motivation zur maximalen Leistung.
- Innovative Tests: Adaptives Testen, Computersimulationen für realitätsnahe Aufgaben.
- Test- & Fragebogenerstellung: Umfangreicher Konstruktionsprozess mit theoretischer Beschreibung, eigenen Studien zur Erprobung, Erstellung von Auswertungsvorschriften und Manualen.