VL 4: Schmecken und Riechen Flashcards
Geschmacksqualitäten
- salzig, sauer, süß, bitter, umami (Glutamat; AS)
- unterschiedliche Akzentuierung auf der Zunge; keine strenge Lokalisation
- komplexe Geschmackseindrücke durch Kombination der verschiedenen Grundqualitäten
- Zusammenwirken von Geschmacks- und Geruchssinn
+ andere Modalitäten: Textur-, Temperatur- und Schmerzempfindung - Konzentrationsabhängigkeit des Geschmacks
=> Detektionsschwelle vs. Erkennungsschwelle - scharf => über C-Fasern des N. trigeminus (V) und N. glossopharyngeus (IX)
Geschmackspapillen
=> Papillenarten:
* Wallpapillen (7-15x): am Zungengrund; je 100-150 Geschmacksknospen
* Blätterpapillen (15-30x): am hinteren Seitenrand; je 50-100 Geschmacksknospen
* Pilzpapillen (150-400x): auf Zungenoberfläche; je 2-4 Geschmacksknospen
=> Geschmacksknospen:
* insg. ca. 3000-5000
* enthalten 50-150 Geschmacksrezeptorzellen, Basalzellen, afferente Axone (Aδ-/C-Typ)
=> Geschmacks(sinnes)zellen = Geschmacksrezeptorzelle
* spezialisierte Epithelzellen
* tragen Mikrovilli (Fkt.: Oberflächenvergrößerung)
* Rausragen in Pore => Kontakt mit Geschmacksstoffen
* Lebensdauer ca. 1 Woche => exponierte Lage
* sekundäre Sinneszellen
Spezifität der Geschmackszellen
- einzelne Sinneszellen weitgehend auf je 1 Qualität spezialisiert
- nicht immer sehr selektiv
=> viele der Zellen antworten auf mehrere Grundqualitäten - Verarbeitung von bitter (T2R) und süß (T1R) über unterschiedliche Zellen
gustatorische Transduktion
zentrale gustatorische Verschaltung
- Neuron: afferente Nervenfasern (Aδ-/C-Typ)
=> N. facialis: vordere 2/3 Zunge
=> N. glossopharyngeus: hintere 1/3 Zunge
=> N. vagus: Epiglottis, Zungengrund
- Neuron: afferente Nervenfasern (Aδ-/C-Typ)
- Neuron: Ncl. tractus solitarii (Medulla oblongata)
=> ipsi- und kontralaterale Projektion zum Thalamus
- Neuron: Ncl. tractus solitarii (Medulla oblongata)
- Neuron: Ncl. ventralis posteromedialis (VPM-Kern) im Thalamus (Zwischenhirn)
- primärer gustatorischer Cortex: Area 43 (Operculum) + Inselrinde
=> Lage: unterer Teil des Gyrus postcentralis
=> Bewusstwerdung und Kategorisierung der Geschmacksinformationen - sekundärer gustatorischer Cortex: orbitofrontaler Cortex
=> Integration gustatorischer, olfaktorischer und visueller Informationen
=> differenzierte und verfeinerte Verarbeitung
=> Verknüpfung mit Emotionen - weitere Projektionen zu limbischen Kerngebieten: Hypothalamus (vegetative Kontrolle), Amygdala (Emotionen)
kontralaterale Projektion??
Störungen des Schmeckens
- Ageusie: Verlust der bewussten Geschmackswahrnehmung (z.B. durch Läsion im Cortex)
- Hypo-/Hypergeusie: verminderte/vermehrte Geschmackswahrnehmung
-
Dysgeusie: abweichende Geschmackswahrnehmung
=> durch z.B. metallischer bzw. bitterer Beigeschmack
Riechepithel
Riechschleimhaut
- Lage: Dach der Nasenhöhle
- Lebensdauer: 4-8 Wochen
- Anzahl: ca. 10-30 Mio
- Größe: ca. 10 cm2
- enthält: Riech(sinnes)zelle, Basalzelle, Stützzelle
- Axone der Riechzellen = N. olfactorius
=> in Bündeln durchs Siebbein zum Bulbus olfactorius
olfaktorische Transduktion
Antworteigenschaften Rezeptorzellen
- jede Riechzelle enthält nur 1 Rezeptormolekül-Typ (von ca. 350)
- Zellen mit verschiedenen Spezifitäen zufällig im Riechepithel verteilt
- Rezeptormoleküle sprechen auf mehrere Duftstoffe an; haben eine typische Präferenz
- insg. ca. 10.000 Düfte für Menschen unterscheidbar
- Intensität Geruch ↑↑ => AP-Frequenz ↑↑
Bulbus olfaktorius
- Axone der Riechzellen ziehen in Bulbus olfaktorius
- Aufteilung in ca. 2000 Glomeruli (diskrete Zonen aus wenigen Nervenfasern)
- Synapsenbildung: Axon-Enden der Sinneszellen (ca. 25.000) mit Dendriten von Mitralzellen (ca. 100)
Verschaltung der Glomeruli
- Glomerulus => dieselben Spezifitäten wie primäre Riechzellen
- jeder Glomerulus=> konvergent Afferenzen von Sinneszellen mit gleichem Rezeptortyp
- Entstehen einer räumlichen olfaktorischen Karte im Bulbus (–> Calcium imaging)
zentrale olfaktorische Verbindungen
- Neuron: Riechsinneszellen
- Neuron: Mitral- und Büschelzellen
=> Ausgänge des Bulbus als Tractus olfactorius (Axone)
- Neuron: Mitral- und Büschelzellen
- primäre Riechrinde: olfaktorischer Cortex
=> Area präpiriformis (Area 51); Übergang Frontal- zum Temporallappen an Hirnbasis
=> Projektion zu Amygdala und Hippokampus - sekundäre Riechrinde: orbitofrontaler Cortex + Thalamus
=> vorher: Umschaltung im Tuberculum olfaktorium
Störungen des Riechens
-
Anosmie/Hyposomie: Verlust/Verminderung der Geruchswahrnehmung
=> Ursachen:
-entzündliche Erkrankungen der Nasenschleimhaut
-Traumata (Abriss der Fila olfactoria)
-Hirntumor
-neurodegenerative Erkrankungen wie M. Alzheimer, M. Parkinson - Presbyosmie: Hyposomie; Atrophie der Riechzellen im Alter
- Hyperosmie: gesteigerte Geruchsempfindung