Vertrauen Flashcards

1
Q

Vertrauen ist für die pädagogische Arbeit unabdingbar. Was macht Vertrauen aus?

A
  • psychosoziale und emotionale Grundlage des

Zustandekommens von Arbeitsbündnissen zwischen Professionellen und ihren Klienten dar

  • notwendige Grundlage für das Bestehen bzw. die Idee der Bildung
  • elementare Voraussetzung sozialer Prozesse und somit des Zusammenlebens sowie Zusammenarbeitens
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2
Q

3 Arten des Vertrauens als Klärung des Vertrauensbegriffs:

A
  1. Selbstvertrauen
  2. persönliches Vertrauen
  3. Systemvertrauen
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3
Q

Selbstvertrauen=

A

selbstbezogene Fähigkeitsüberzeugungen rekurriert (z.B. Antwort auf die Frage, ob ich denke, dass ich gut bin in Mathematik).

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4
Q

persönliches Vertrauen=

A

zwischenmenschliche Beziehungsdimension.

umfasst folgende Komponenten:

  • eine kognitive (‘Quasi’-Wissen über Lehrperson bezüglich Vertrauenswürdigkeit),
  • eine emotionale (Gefühle und Empfindungen der Lehrperson gegenüber) sowie
  • eine behaviorale (Verhalten, das der Lehrperson gegenüber konkret gezeigt wird).
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5
Q

Systemvertrauen=

A

Bezieht sich auf Erfolgsmedien der Kommunikation und somit die gesellschaftliche Dimension fokussiert. Systemvertrauen wird in diesem Skript in Anleh-nung an Niklas Luhmann als Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität definiert.

–> Man hat Vertrauen in ein System. Zb. Wenn ich vertrauen in das schweizerische Schulsystem habe, vertraue ich darauf, dass meine Kinder eine gute Schulbildung geniessen können und dass das Schulsystem so funktioniert.

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6
Q

Illustrierte Beispiele zu persönlichem Vertrauen:

A
  • Im Zürcher Lehrplan des Kindergartens steht: “Von grösster Bedeutung ist auch das Vertrauen zu den Lehrpersonen: zu wissen, dass es von der Lehrperson verstanden wird, dass es geschützt und gerecht behandelt wird.”
    Es ist also wichtig, eine Vertrauensbasis zu schaffen, sodass die Eltern auch merken, dass sie darauf vertrauen können, dass ihr Kind gut aufgehoben ist.
  • Eine sinnvolle Zusammenarbeit setzt ein Vertrauensverhältnis zwischen Lehrkräften und Eltern voraus. Elternabende, ge-meinsame Anlässe, Einzel- oder Gruppengespräche helfen mit, dieses Verhältnis aufzubauen.
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7
Q

differenzierte Vertrauenstheorie=

A

unterschiedliche Aspekte, die die (Nicht-)Entwicklung des interpersonellen Vertrauens zwischen Lehrenden und Lernenden beeinflussen

Zentrale Aspekte, die für diese Beeinflussung verantwortlich gemacht werden: personale Faktoren & situationale Rahmenbedingungen & Anfangskontakt zwischen Interaktionspartner/innen

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8
Q

individuelle Vertrauenstendenz=

A

Unter individueller Vertrauenstendenz versteht Schweer (1997a, 5) «die grundsätzliche Überzeugung einer Person, vertrauensvolle Beziehungen zu ihrem sozialen Umfeld aufbauen zu können».

–> positive wird von negativer Vertrauenstendenz unterschieden.

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9
Q

positive Vertrauenstendenz:

A

Überzeugung, dass eine vertrauensvolle Beziehung (eher) aufgebaut werden kann

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10
Q

negative Vertrauenstendenz=

A

Überzeugung, dass (eher) keine vertrauensvolle Beziehung aufge-baut werden kann

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11
Q

Wann gehen Lernende weniger davon aus, dass Vertrauen aufgebaut werden kann?

A

Sobal es eine Beziehung hierarchischer Natur ist (z.B. Beziehung von Lernenden zu Lehrenden).

Lernenden die von einer positiven Vertrauenstendenz gegenüber der Lehrperson berichten nehmen in höherem Masse vertrauensfördernde Verhaltensweisen beim Lehrenden wahr als solche mit einer negativen Vertrauenstendenz.

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12
Q

Lehrpersonen werden hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit auf folgenden fünf Verhaltensdimensionen «gemessen»:

A

― Persönliche Zuwendung: wie sehr widmet sich der Lehrende den privaten Anliegen der Lernenden und hilft ihnen hierbei?

― Fachliche Kompetenz und Hilfe: in welchem Mass ist der Lehrende bei fachlichen Problemen ansprechbar, bewer-tet gerecht und ermutigt zur Offenheit in Diskussionen?

― Respekt: inwieweit achtet der Lehrende den Lernenden als Person und nimmt ihn als Interaktionspartner ernst?

― Zugänglichkeit: inwieweit ist der Lehrende offen für die Belange des Lernenden und nimmt sich dafür Zeit?

― Aufrichtigkeit: ist der Lehrende wirklich so, wie er sich gibt? (Schweer u. Padberg 2002, 39-40)

Diese fünf Dimensionen werden zwar von allen Lernenden berücksichtigt, jedoch unterschiedlich bewertet: Während für die einen alle Dimensionen wichtig sind, ist für andere beispielsweise die persönliche Zuwen-dung oder die fachliche Kompetenz und Hilfe der Lehrperson besonders relevant (Schweer 1997a, 7).

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13
Q

implizite Vertrauenstheorie=

A

Lehrpersonen werden hinsichtlich ihrer Vertrauenswürdigkeit auf fünf Verhaltensdimensionen «gemessen».

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14
Q

verschiedene situative Bedingungen der Vertrauensentwicklung (situative Rahmenbedingungen)=

A
  • mangelnde Freiwilligkeit der Beziehung sowie die Asymmetrie der Beziehungsstruktur
  • die zeitliche Begrenztheit
  • (meist mangelnde) Möglichkeit zur offenen Kommunikation
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15
Q

mangelnde Freiwilligkeit der Beziehung sowie die Asymmetrie der Beziehungsstruktur=

(situative Rahmenbedingungen)

A
  • freiwillige Beziehung: Vertrauensrisiko für beide Seiten identisch
  • unfreiwillige Beziehung (z.B.Klasse): Vertrauensrisiko für rangniedrigere (hier: Schüler) höher
  • SuS die der Lehrperson nicht vertrauen und die Klasse nicht wechseln kann, können versch. nachteilige Verhaltensweisen auftreten: Resignation/Aggression gegenüber der LP
  • Wenn Vertrauen nur vom SChüler kommt kann dies die LP als “Strategie” vorwerfen und es als schleimen bezeichnen
  • LP sollten (nach Schweer) zu Vertrauensvorleistungen bereit sein, obwohl dies das Risiko des Vertrauensmissbrauchs erhöht
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16
Q

zeitliche Begrenztheit:

(situative Rahmenbedingungen)

A

Vertrauen gewinnt über die zeitliche Dauer immer mehr an Bedeutung. Insofern sind längerfristige Bezie-hungen vertrauensförderlicher als kürzere

17
Q

Möglichkeit zur offenen Kommunikation:

(situative Rahmenbedingungen)

A

In der Schule und somit auch im Unterricht sind Kommunikationsabläufe oft formalisiert. Gemäss Schweer (Schweer 1997a, 8-9) «ist von daher die jeweilige Bereitschaft des Lehrenden entscheidend, durch die Etab-lierung zusätzlicher Kommunikationswege von solchen formalen Kommunikationsstrukturen abzuweichen». Informeller Austausch kann – unter diesem Aspekt betrachtet – Vertrauen fördern.

18
Q

Vertrauenserleben - eine Passungsfrage:

A

Das Vertrauensverhältnis wird von den Lernenden positiver bewertet, je besser das Verhalten der Lehrperson mit der impliziten Vertrauenstheorie der oder des Lernenden überein-stimmt und je eher der oder die Schüler/-in der Lehrperson gegenüber eine positive Vertrauenstendenz aufweist.

–> u.a. kommt es auf das individuelle Wahrnehmungsmuster drauf an und auf die Einstellung des Lernenden gegenüber Lehrpersonen

19
Q

“weiche Faktore” der impliziten Vertrauenstheorie:

A

persönliche Zuwendung, Zugänglichkeit, Respekt und Aufrichtigkeit

20
Q

“harte Faktoren” der impliziten Vertrauenstheorie:

A

fachliche Kompetenz und Hilfe

21
Q

Warum betonen Soziologinnen und Soziologen das Vertrauen als grosse Relevanz?

A

Viele soziologische Ansätze teilen «als Ausgangspunkt die moderne Grunderfahrung, dass die Ordnung der sozialen Welt nicht mehr als naturgegeben oder gottgewollt, sondern als sozial hergestellt verstanden wird, jedwedes Handeln sich unter Bedingungen unvollständigen Wissens vollzieht und vollständige individuelle Handlungsautonomie unmöglich ist».

22
Q

Warum gewann das Systemvertrauen immer mehr an Bedeutung?

A

Während das persönliche Vertrauen somit seit jeher eine wichtige Rolle im Zusammenleben von Menschen gespielt hatte und noch immer spielt, gewann das Systemvertrauen in der komplexer werdenden Gesellschaft immer mehr an Bedeutung.

23
Q

Mit was hängt das Systemvertrauen eng zusammen?

A

Selektionen - Weil ein Mensch nicht unbeschränkte Kapazität hat, um die Komplexität der Welt zu erfassen, muss er gemäss Luhmann Selektionen vornehmen. Diese Selektionen vollziehen Akteurinnen und Akteure sowohl mit Blick auf sich selber als auch mit Blick auf die anderen.

24
Q

Sinn als Universalmedium für (psychische und) soziale Systeme

A

Sinn ist Grundvoraussetzung für Denken als Operation psychischer Systeme sowie Kommunikation als Ope-ration sozialer Systeme.

Sinn wird von Luhmann also nicht auf Zwecke oder Werte bezogen, sondern auf Selektionen und Differenzen. Von daher kann er auch sagen, dass Sinn eigentlich das grundlegende Medium des Erlebens, Handelns und Kommunizierens von Menschen darstellt.

Siehe Beispiel Skript S.9

25
Q

Reduktion der Verstehensunwahrscheinlichkeit:

A

Sprache als «Medium, das das Verstehen von Kommunikation weit über das Wahrnehmbare hinaus steigert» .

26
Q

Reduktion der Erreichbarkeitsunwahrscheinlichkeit:

A

Personen sind ausschliesslich auf der Ebene der sozialen Interaktion ko-präsent. Sobald Personen nicht mehr ko-präsent sind, besteht die Gefahr, einander nicht zu erreichen. «Auf Grund von Sprache haben sich Verbreitungsmedien, nämlich Schrift, Druck und Funk entwickeln lassen» .

27
Q

Reduktion der Erfolgsunwahrscheinlichkeit:

A

Ob Ego das Kommunikationsangebot von Alter annimmt, steht im Zusammenhang mit den Erfolgsme-dien der Kommunikation und somit den verschiedenen Teilsystemen: Trifft Alter die ja/nein Unter-scheidungen auf Grundlage derjenigen binären Codierung, die auch Ego aktualisiert hat bzw. erwartet?

28
Q

Was reduzieren die Unwahrscheinlichkeit der Kommunikation? Und was wir dabei reduziert?

A

Kommunikationsmedien

  1. Reduktion der Verstehensunwahrscheinlichkeit:
  2. Reduktion der Erreichbarkeitsunwahrscheinlichkeit
  3. Reduktion der Erfolgsunwahrscheinlichkeit
29
Q

Was sind Codes?

A

Codes (im Teilsystem Bildung han-delt es sich um den binären Code «gute / schlechte Zensuren»)