Macht in schulischer Kommunikation Flashcards

1
Q

Wovon gehen soziologische Theorien aus?

A

dass alle sozialen Beziehungen, also auch pädagogische, immer einen Macht- und Herrschaftsaspekt beinhalten.

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2
Q

Wo finden sehr viele soziale Interaktionen statt?

A

In Organisationen

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3
Q

Auf welchen hohen Stellenwert als moderne Form der Macht- und Herrschaftsausübung hat Max Weber hingewiesen?

A

Disziplin

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4
Q

These Bourdieu zum Thema “autoritativer Macht”

A

Dass das Ausüben ‚autoritativer Macht‘ (vgl. Popitz 1992) in Abhängigkeit vom Glauben an die Wirkmächtigkeit der entsprechenden Institution gesehen werden muss. Am Beispiel der Kirche und ihrer Repräsentanten, der Priester, wird das Funktionieren dieser Machtform exemplarisch entfaltet.

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5
Q

Um was handeln Dubet’s Thesen (2002)?

A

Warum es heute als Autoritätsperson schwieriger wird, mit Autorität oder autoritativer Macht zu sprechen. (Also jene Sätze zu sprechen, auf die gehört wird.)

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6
Q

4 Prinzipien (Disziplinarprinzipien), mit denen gemäss Foucault Körper diszipliniert und produktiv gemacht wird:

A
  1. Die Klausur, die bauliche Abschliessung eines Ortes, als erstes Prinzip
  2. Als zweites Prinzip nennt er darum die Parzellierung
  3. Die Zuweisung auf Funktionsstellen als drittes Prinzip
  4. Das vierte und letzte Prinzip: der Rang bzw. die Rangfolge.
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7
Q

Definition “Disziplin” nach Foucault:

A

Diese Methoden, welche die peinlichst genaue Kontrolle der Körpertätigkeiten und die anhaltende Unterwerfung ihrer Kräfte ermöglichen um sie nützlich zu machen, nennt Foucault ‚Disziplinen’

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8
Q

Parzellierung=

A

Es geht ganz allgemein darum, An- und Abwesenheiten von Individuen handhaben zu können, sie an einem bestimmen Ort festzusetzen, so dass sie nicht davon laufen können. Ermöglicht werden soll, dass in jedem Moment das Verhalten des Einzelnen überwacht, abgeschätzt und bewertet werden kann. Dies gilt für die Kaserne, den Spital, die Fabrik und die Schule gleichermassen. Ist der abgeschlossene Raum eng parzelliert, können Funktionen auf die Individuen verteilt werden.

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9
Q

Worin liegt die ausserordentliche Leistung der Disziplinartaktik?

A

Die ausserordentliche Leistung der Disziplinartaktik liegt darin, gleichzeitig die Charakterisierung des Individuums als Individuum wie auch die Ordnung einer gegebenen Vielfalt zu ermöglichen.

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10
Q

Kontrolle der Tätigkeit (nach Foucault)

A

weitere wichtige Machtaspekte der Disziplin, wobei neben die Strukturierung des Raumes nun jene der Zeit und jene des ‚kontrollierenden Blickes’ treten

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11
Q

wichtige Kommunikationsvoraussetzungen=

A

Zeit- und Raumstrukturierung sind wichtige Kommunikationsvoraussetzungen, die im Zusammenhang der Schule bisher wenn nicht vergessen, so zumindest stark vernachlässigt worden sind.

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12
Q

Wie kann Macht Wirkung erzielen (nach Foucault)?

A

Im Herzen aller Disziplinarsysteme arbeitet ein kleiner Strafmechanismus, der mit seinen eigenen Gesetzen, De-likten, Sanktionsformen und Gerichtsinstanzen so etwas wie ein Justizprivileg geniesst. Die Disziplinen etablieren eine ‚Sub-Justiz’; sie erfassen einen Raum, der von den Gesetzen übergangen wird, sie bestrafen und qualifizieren Verhaltensweisen, die den grossen Bestrafungssystemen entwischen (ebd., 230).

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13
Q

Definition “Mikro-Justiz” nach Foucault=

A
  • Strafe
  • Sanktionen
  • Konsequenzen

Es ging bei der Mikro-Justiz überhaupt nicht darum, Gerichtsstrafen nachzuahmen. Das Strafsystem der Disziplin geht nämlich beträchtlich weiter, strafbar ist nicht nur, was von Gesetzes wegen verboten ist, strafbar ist alles, was nicht (norm)konform ist

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14
Q

Was ist der Preis einer Standardisierung?

(d.h. wenn alle auf dem gleichen Niveau sein sollen und sich alle der Norm entsprechend verhalten sollen)

A

Die zu erfüllenden Normen werden homogenisiert, das heisst für alle gleich gemacht.

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15
Q
A
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16
Q

3 Grundbewegungen zur Machttechnik (nach Foucault):

A
  1. Grundbewegung: Die Prüfung kehrt die Ökonomie der Sichtbarkeit in der Machtausübung um
  2. Grundbewegung: Die Prüfung macht auch Individualität dokumentierbar.
  3. Grundbewegung: Die Prüfung macht mit Hilfe ihrer Dokumentationstechniken aus jedem Individuum einen ‚Fall’
17
Q

Was meint Bourdieu mit “autorisierter Sprache”?

A
  • Sprache bekommt ihre Autorität von aussen
  • Autorität wird von der Gruppe gegeben
  • Wirkung wird erst erzielt, wenn sie als solches anerkannt wird
  • Aussage und soz.Position des Sprechers müsssen adäquat zueinander sein um Wirkung zu erzielen
18
Q

Welche drei Elemente nennt Bourdieu als Bedingungen des legitimen Sprachgebrauchs?

A
  1. befugte Person (symbolisches Kapital durch Vollmacht erhalten, Einsetzungsriten, Sprecher als Rollenträger)
  2. legitime Sprachform (in Sprache d. Insitution)
  3. legitime Sprechsituation ( vor entsprechenden Empfängern)
    - > funktioniert nur durch Abtretung d. Macht an Sprecher
19
Q

Was braucht es für ein Einsetzungsritus?

A

Es braucht also Zweierlei: Eine Institution und den autorisierten Repräsentanten dieser Institution. Derjenige, der eingesetzt wurde, diese Würde bzw. dieses Amt auszufüllen. Benötigt wird dafür ein Akt der Einsetzung, der jemanden Bestimmten aus der Menge hebt und der den in der Menge Verbliebenen zu verstehen gibt, dass er nicht mehr oder noch nie einer von ihnen war.

20
Q

Beispiel Einsetzungsriten Uni Harvard

A

Die ‚Harvard graduation’ wird als eigentlicher Einsetzungsritus inszeniert, der bereits vorher mit dem anspruchsvollen und teuren Aufnahmeverfahren begonnen hat. Durch die Graduierung wird man ‚geadelt’, zur Elite geschlagen und mit dem Prestige versehen, von dem man auch sagen kann, ‚Würde bringt Bürde’. Die Eliteuniversität vererbt etwas von ihrem Status an den neuen Würdenträger, der die Bürde übernimmt, dieser muss wieder von dem Prestige zurückzugeben, dass er von ihr sozusagen als Vertrau-ensvorschuss erhalten und hoffentlich gemehrt hat. Ein sozialer Kreislauf, der sich gerne über familiäres Kapital im Sinne Bourdieus reproduziert.

21
Q

Jeder Einsetzungsakt ist in dem Sinne auch ein Kommunika-tionsakt, aber einer der ganz besonderen Art: …

A

Er weist jemanden seine Identität zu, indem er sie ihr vor aller Augen auferlegt und ihr auf diese Weise mit Autorität mitteilt, was sie ist und wie sie zu sein hat. Erinnern Sie sich daran, wenn an Ihrer Diplomübergabe feierlich zu Ihnen gesprochen wird und Sie als Lehrerin ‚’instituiert’ werden. Vermittelt über die Wirkung dieser Statuszuschreibung erzielt der Kommunikationsakt der Einsetzung reale Wirkungen. Sie als neu Eingesetzte fühlen sich aufgefordert, der verlangten Rolle ge-recht zu werden, ihrem neuen Amt gewachsen zu sein (vgl. ebd., 87f). Dies müssen Sie, im Gegensatz zu früher, auch ohne Beamtung schaffen. Sie sind nicht mehr Kraft ihres Amtes eine Autorität, sondern – wenn alles gut geht – auf Grund ihres professionellen Auftritts, der ein gewisses Charisma nicht ausschliesst, sondern geradezu beinhalten soll.

22
Q

Teilhaberin der Institution Schule:

A

stereotype Symboli: bestimmtes LP Verhalten durch stereotype Wiederholungen zum Habitus geworden

23
Q

Funktion des Einsetzungaktes:

A

dauerhaft gegen die Versuchung zum Überschreiten, Übertreten, Desertieren, Abdan-ken zu feien

(–> die magische Grenze nicht überschreiten)

24
Q

Grenzen:

A

Dabei sei abschliessend erwähnt, dass diejenigen, die gut positioniert sind, die Grenze gegen unten bewusst überschreiten können und somit das Privileg aller Privilegien haben

25
Q

institutionelles Programm (nach Dubet)

A

Ein institutionelles Programm bezeichnet nach Dubet eine spezifische Art der Sozialisation, die sich von jener der Familie als Erstinstanz, grundsätzlich unterscheidet. Das französische Verb instituer [einsetzen] genauso wie das französische Wort für Primarlehrer/in, instituteur / institutrice verweisen auf eine französi-sche Theorietradition, die die republikanische Schule als einen Ort sieht, an dem Kinder aus den unter-schiedlichsten gesellschaftlichen Schichten zu prinzipiell Gleichen gemacht werden.

26
Q

Was leitet das professionelle Erziehungshandeln an? (Dubet)

A

‚sakralen‘ Werte und Prinzipien

27
Q

Konsequenzen der Abschwächung der Akzeptanz des institutionellen Systems:

A
  • Problem der Legitimität des Handelns
  • LP verfügen nicht mehr notwendigerweise über die “institutionelle Autorität”
  • Macht muss durch persönliche Überzeugungsarbeit erarbeitet werden, kann nicht mehr “geerbt” werden (Leher ist nicht automatisch gleich Macht –> früher war das so)
  • Erhöhung des Legitimationsdrucks für die Erziehungsprozesse unerlässlicher Machtausübung
28
Q

Wem überlassen die LP das Zuhören und das Verstehen? (heute)

A

Lehrpersonal beschränkt sich auf die Unter-richtstätigkeit und überlässt einer dritten Gruppe, den Sozialarbeiter/innen, die soziale Arbeit, das Zuhören und das Verstehen.

29
Q

Was zerstörte den letzten Rest der institutionellen Magie? (nach Dubet)

A

Diese Fragmentierung der Sozialisations- und Erziehungsarbeit zerstöre, so Dubet, den letzten Rest der institutionellen Magie und arbeite einer weiteren Rationalisierung und Entzauberung des institutionellen Ar-rangements zu.