Toxikologie Flashcards

1
Q

Was versteht man unter Toxikokinetik?

A

Die Toxikokinetik beschäftigt sich mit der zeitlichen Änderung der Konzentration eines Giftstoffes im Organismus

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2
Q

Was bedeutet die Abkürzung LADME?

A

Die Abkürzung LADME beschreibt in der Toxikokinetik sämtliche Prozesse, die ein Giftstoff durchläuft.

Liberation/Exposition – Freisetzung/Exposition

Absorption – Aufnahme in die Blutbahn

Distribution – Verteilung im Organismus

Metabolism – Verstoffwechslung

Excretion – Ausscheidung

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3
Q

Nennen Sie Resorptionsorgane.

A

GI-Trakt, Lunge, Haut

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4
Q

Nennen Sie Ausscheidungsorgane.

A

Leber, Niere, Lunge, (Haut: Schweiß → spielt aber nur für den forensischen Nachweis eine Rolle)

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5
Q

Beschreiben Sie unterschiedliche für die Absorption relevante Transportprozesse am Beispiel der oralen Absorption.

A

Transzelluläre passive Diffusion über die Zellmembranen, Aufnahme über Transporter und Kanäle, Transzytose mit Vesikeln, parazelluläre passive Diffusion, Effluxtransporter → transportieren Substrate zurück ins Darmlumen

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6
Q

Wie ist das Verhältnis von Diffusionszeit zu Diffusionsstrecke?

A

Die Diffusionszeit ist proportional zum Quadrat des Diffusionsweges

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7
Q

Wie bestimmt man den Verteilungskoeffizient (VK) und was sagt er aus?

A

VK = Konzentration (Lipidphase) / Konzentration (Wasserphase); Gibt an, wie sich ein Stoff zwischen zwei nicht mischbaren Phasen (organisches Lösungsmittel vs. Wasser) verteilt; je höher der VK ist, desto größer ist die Diffusionsgeschwindigkeit durch biologische Membranen

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8
Q

Was versteht man unter Ion Trapping?

A

pH abhängige Verteilung eines ionisierbaren Stoffes; ist der Stoff ionisiert, kann er die Membran nicht mehr durchtreten. Basische Substanzen häufen sich in dem Raum mit niedrigem pH-Wert an, saure Substanzen häufen sich in dem Raum mit höherem pH Wert an.

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9
Q

Welche Transportsysteme kennen Sie?

A

Passive Transporte: Diffusion, erleichterte Diffusion (Carrier)

Aktive Transporte: primär aktiv (ATP Pumpen), sekundär aktiv (Ionengradient))

Parazelluläre Transporte

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10
Q

Was ist die Blut-Hirnschranke und wie ist sie aufgebaut?

A

Physiologische Barriere zwischen dem Blutkreislauf und dem ZNS(dient dazu, die Homöostase im Gehirn aufrecht zu erhalten).

Endothelzellen mit Tight Junctions, Perizyten und Astrozytenfortsätze

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11
Q

Was sind ABC-Transporter?

A

ATP binding cassette Transporter. Umfangreiche Gruppe ATP getriebener Membrantransporter mit weitem Substratspektrum

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12
Q

Wo spielen ABC-Transporter eine wichtige Rolle?

A

Zahlreiche wichtige Rollen, darunter die Ausschleusung toxischer Substanzen aus den Zellen; besonders wichtig in Dünndarm, Leber und an der Blut Hirn Schranke. Die Ausschleusung kann jedoch auch die Bioverfügbarkeit eines Pharmakons reduzieren (unerwünschter Effekt auf z.B. orale Bioverfügbarkeit, ZNS Bioverfügbarkeit). Auch in Tumorzellen vorhanden; hier können z.B. Zytostatika aus der Tumorzelle transportiert werden, wodurch deren Wirkung reduziert wird

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13
Q

Beschreiben Sie die Geschwindigkeit des Wirkungseintrittes nach unterschiedlichen Arten der Substanzaufnahme.

A

Schnell → langsam: parenteral - pulmonal - peroral - perkutan

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14
Q

Wo findet die Hauptresorption von Substanzen nach peroraler Gabe statt?

A

im Dünndarm

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15
Q

Was unterscheidet die perorale Aufnahme von Substanzen über die Mundschleimhaut bzw. rektal von der peroralen Aufnahme über den übrigen Gastrointestinaltrakt?

A

Venöses Blut wird über die Mundschleimhaut bzw. rektal nicht über die Pfortader zur Leber transportiert, sondern direkt wieder zurück zum Herzen. Somit gelangen auf diese Wege resorbierte Substanzen direkt in die systemische Zirkulation. Venöses Blut und somit resorbierte Sustanzen im übrigen Gastrointestinaltrakt gelangen zuerst über die Pfortader zur Leber, wo Substanzen direkt nach der Aufnahme schon metabolisiert werden können (First-Pass-Effekt).

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16
Q

Welche Verteilungsräume kennen Sie?

A

Intravasalraum (Plasma), Interstitium, Intrazellularraum

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17
Q

Was sind zentrale bzw. periphere Kompartimente?

A

Zentrale Kompartimente: Herzmuskel, Lunge, Nieren, Gehirn, Milz, Leber und Magen-Darm- Trakt; Periphere Kompartimente: Haut, Skelettmuskel, Fettgewebe, Bindegewebe;

Initial Anreicherung von Substanzen in gut durchbluteten Organen (zentrale Kompartimente), anschließend erfolgt eine Umverteilung von den gut durchbluteten in die weniger gut durchblutenden Organe (periphere Kompartimente)

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18
Q

Was versteht man unter Plasmaproteinbindung? Welche pharmakokinetische Bedeutung hat die Plasmaproteinbindung?

A

Komplexbildung von Pharmaka mit Plasmaproteinen vor allem mit Albumin. Die Plasma- proteinbindung bestimmt die Konzentration des freien Anteils und dadurch die Stärke der Wirkung und die Geschwindigkeit der Elimination

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19
Q

Warum erfolgt eine Metabolisierung von Xenobiatika?

A

Durch eine Metabolisierung soll eine Substanz ihre biologische Aktivität verlieren und ausreichend wasserlöslich gemacht werden, damit eine effiziente Ausscheidung erfolgen kann → Erhöhung der Clearance

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20
Q

Welche Oxidoreduktasen kennen Sie?

A

Cytochrom P450 Enzymfamilie, Flavinabhängige Monooxygenasen, Monoaminooxidasen, Cyclooxygenasen

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21
Q

Kennen Sie noch andere Enzymgruppen des Phase-I-Metabolismus?

A

Dehydrogenasen, Reduktasen und Hydrolasen

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22
Q

Beschreiben Sie was im Rahmen von Phase-II-Reaktionen geschieht?

A

Kopplung der funktionellen Gruppen mit polaren endogenen Molekülen (z.B. Glucuronsäure) → starke Erhöhung der Polarität der Verbindung, d.h. die Wasserlöslichkeit steigt und das modifizierte Xenobiotikum kann über die Galle oder die Nieren ausgeschieden werden

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23
Q

Welche Phase-II-Reaktionen kennen Sie?

A

Glucuronyltransferase (Verknüpfung mit Glucuronsäure)

Sulfotransferasen (Verknüpfung mit Sulfatresten)

N Acetyltransferasen (Verknüpfung mit Acetylresten)

Methyltransferasen (Verknüpfung mit Methylresten)

Glutathion-S-Transferasen (Verknüpfung mit Glutathion)

Konjugation mit Aminosäuren (Verknüpfung mit Glycin, Glutamat)

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24
Q

Welche Substrate werden von der Glutathion-S-Transferase umgesetzt?

A

Elektrophile Verbindungen

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25
Q

Wie wird Paracetamol metabolisiert?

A

Paracetamol wird zum Großteil durch eine Reihe von UDP-Glucuronosyltransferasen oder durch Sulfonyl-transferasen konjugiert. Ein kleiner Teil wird überwiegend durch CYP1E1 zu einem reaktiven Semichinon umgesetzt, das durch Glutathion inaktiviert wird.

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26
Q

Warum können 10g Paracetamol zum Tod führen? Wie kann man helfen?

A

Paracetamol kann durch ein Enzym aus der CYP-Familie (CYP1E1) zu einem reaktiven Metaboliten (N-Acetyl-Imidochinon) umgesetzt werden. Dieser Metabolit kann kovalent an intrazelluläre Proteine binden, was zum Zelltod führt (irreversible Schädigung der Leber). Hilfe: Gabe von Acetylcystein (Auffüllen der hepatischen GSH Speicher; stellt Cystein zur Verfügung, das für die Synthese von GSH benötigt wird).

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27
Q

Nennen Sie Lebensmittel, die die Metabolisierung von Arzneistoffen beeinflussen können.

A

Grapefruit (Inhibition CYP3A4),
Grillfleisch (Induktion CYP1A2),
Broccoli (Induktion CYP1A2)

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28
Q

Welchen Stellenwert hat die Leber in Metabolismus und Elimination von Substanzen.

A

Der Fremdstoffmetabolismus, d. h. die Biotransformation von Fremdstoffen, findet vor allem in der Leber statt. Durch die Metabolisierung soll eine Substanz ihre biologische Aktivität verlieren und ausreichend wasserlöslich gemacht werden. Fremdstoffmetaboliten können dann sowohl wieder ins Blut abgegeben und renal elimiert werden als auch biliär ausgeschieden und im Stuhl eliminiert werden.

29
Q

Was versteht man unter enterohepatischem Kreislauf?

A

= Zirkulation verschiedener Substanzen von Leber über Galle zum Darm und wieder zurück zur Leber.

Durch β-Glucuronidasen der Darmflora kann der Glucuronsäurerest eines Fremdstoffmetaboliten wieder abgespalten werden, wodurch wieder eine lipophilere (potentiell wirksame) Verbindung entsteht, die wieder enteral resorbiert wird. Bei Vergiftungen mit manchen Substanzen kann die Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes die Giftelimination beschleunigen (z.B via. Bildung von nicht resorbierbaren Komplexen z.B. durch Gabe von Aktivkohle oder Colestyramin)

30
Q

Was versteht man unter glomerulärer Filtration?

A

Die glomeruläre Filtration ist eine Ultrafiltration des Blutes wo es zu einer stofflichen Trennung von Blut und Primärharn kommt.

Pro Minute werden ca. 120mL Primärharn (bzw. 180l/d) gebildet, der in weiterer Folge im Tubulussystem auf ca. 1% des Ausgansvolumens eingeengt wird.

31
Q

Was versteht man unter tubulärer Sekretion?

A

Manche Fremdstoffe können über energieabhängige (Ionengradient; direkter ATP Verbrauch) Transportsysteme in das Tubuluslumen ausgeschieden und so renal eliminiert werden. Bsp: organische Anionen- und Kationentransporter; ABC Transporter; Da die Ausscheidung von Transportsystemen abhängt, die über eine beschränkte Kapazität verfügen ist dieser Prozess sättigbar.

32
Q

Welche Substanzen werden primär renal eliminiert?

A

Hydrophile Substanzen

33
Q

Was kann man bei Vergiftungen tun, um die renale Elimination von Substanzen zu beschleunigen?

A

Die passive tubuläre Rückresorption ist pH abhängig. Je stärker protoniert eine Substanz im Tubuluslumen vorliegt, desto geringer ist ihre Rückresorption. Giftelimination kann durch Ansäuern bzw. Alkalisieren des Urins beschleunigt werden → Verhindert Rückresorption von basischen bzw. sauren Substanzen.

34
Q

Was versteht man unter der Bioverfügbarkeit?

A

Bioverfügbarkeit ist die Menge einer Substanz, die in den systemischen Kreislauf gelangt.

Zur Bestimmung der oralen Bioverfügbarkeit vergleicht man Plasmakonzentrationen nach intravenöser Gabe (gesamte Menge gelangt in den systemischen Kreislauf) und nach oraler Gabe.

Die Bioverfügbarkeit wird berechnet nach der Formel: Bioverfügbarkeit (F)= AUC(oral)/AUC(i.v.) und nimmt Werte von 0–1 an (bzw. wird in Prozent dargestellt).

35
Q

Was beschreibt das Verteilungsvolumen?

A

Der scheinbare Verteilungsraum für einen Arzneistoff, der erforderlich wäre, wenn sich die Substanz gleichmäßig in allen Geweben bzw. Körperflüssigkeiten verteilen würde.

Das Verteilungsvolumen gibt Aufschluss darüber, wie stark sich ein pharmazeutischer Wirkstoff aus dem Blut in den extravasalen Raum und die Gewebe verteilt

36
Q

Was ist die Clearance?

A

Maß für die Fähigkeit des Organismus, eine Substanz zu eliminieren → Elimination eines Stoffes aus dem Plasma pro Zeiteinheit. Die Clearance ist ein Proportionalitätsfaktor zwischen Ausscheidungsgeschwindigkeit und Plasmakonzentration.

37
Q

Was versteht man unter Halbwertszeit?

A

Die Zeit, die vergeht, bis der Fremdstoff/Arzneistoff jeweils auf die Hälfte abgesunken ist. Wird ein Pharmakon intravenös verabreicht und danach die Konzentration in Abhängigkeit von der Zeit gemessen, stellt man fest, dass die Konzentration laufend fällt → Grund: Eliminations- vorgänge (hepatischer Metabolismus, biliäre und renale Exkretion) eliminieren das Pharmakon (bzw. den Fremdstoff) aus dem Organismus.

38
Q

Was versteht man unter dem LD50 Wert?

A

Eine der ersten Prüfungen auf toxische Eigenschaften. Ermittelte Dosis einer Substanz (mg Wirkstoff/kg Körpergewicht), bei der 50 % der behandelten Versuchstiere versterben.

39
Q

Was beschreibt der ED50 Wert?

A

Effektivdosis, bei der 50 % der maximalen Wirkung erreicht werden.

40
Q

Was ist der therapeutische Index?

A

Der therapeutische Index eines Pharmakons wird bestimmt aus LD5/ED95. Je höher der Quotient ist, desto sicherer ist ein Medikament.

41
Q

Welche Parameter können einer Dosis-Wirkungskurve entnommen werden?

A

Wirkstärke (Potency), Größe des Maximaleffektes (intrinsische Aktivität) und Steilheit (Slope)

42
Q

Was versteht man unter dem KD Wert, was beschreibt die EC50?

A

KD: Gleichgewichtsdissoziationskonstante einer Bindungsreaktion nach dem Massenwirkungsgesetz; Stoffkonzentration, bei der die Rezeptorsättigung 50 Prozent des Maximums beträgt.

EC50: Stoffkonzentration, die zu 50 Prozent der maximal möglichen Wirkung führt

43
Q

Beschreiben Sie den Effekt eines kompetitiven Antagonisten auf die Konzentrations-Wirkungs- Beziehung des Agonisten?

A

Kompetitive Antagonisten führen zu einer Rechtsverschiebung der Konzentrations-Wirkungs- Beziehung des Agonisten.

44
Q

Nennen Sie charakteristische Eigenschaften von kompetitiven Antagonisten.

A

(oft) strukturverwandt zum Agonisten; hohe Affinität zum Rezeptor; keine intrinsische Aktivität

45
Q

Beschreiben Sie den Effekt eines nicht-kompetitiven Antagonisten auf die Konzentrations- Wirkungs-Beziehung des Agonisten?

A

Nicht-kompetitiver Antagonisten führen zu einer Verminderung der maximalen Wirkung eines Agonisten.

46
Q

Nennen Sie charakteristische Eigenschaften von nicht-kompetitiven Antagonisten.

A

keine Strukturhomologie erforderlich; allosterische Hemmung (Bindung an eine andere Bindungsstelle als die Agonistenbindungsstelle) oder kovalente Bindung (irreversibel)

47
Q

Was sind ionotrope Rezeptoren? Nennen Sie je ein Beispiel für einen exzitatorischen und einen inhibitorischen ionotropen Rezeptor.

A

Membranrezeptoren, die gleichzeitig auch einen Ionenkanal darstellen und sich nach Bindung von Liganden öffnen. Exzitatorischer ionotroper Rezeptor: nicotinerger Acetylcholin-Rezeptor; Inhibitorischer ionotroper Rezeptor: GABAA Rezeptor

48
Q

Wie wirkt Nikotin und welche körperlichen Symptome bewirkt es?

A

Nikotin ist ein Agonist an nikotinergen Acetylcholin-Rezeptoren. Nikotin wirkt überall, wo sich nikotinerge Ach-Rezeptoren finden (Sympathikus, Parasympathikus, motorische Endplatte) Komplexe Symptomatik: Mischung aus sympatho- (Herzfrequenz ↑, Blutdruck ↑, Schwitzen) - und parasympathomimetischen (Darmperistaltik↑) Symptomen. Eine hohe Nikotindosis kann durch Überstimulation lähmend auf die Muskulatur wirken

49
Q

Wieso bewirkt Nikotin eine Stimulation von Sympathikus und Parasympathikus?

A

Sowohl Sympathikus als auch Parasympathikus besitzen an der postsynaptischen Membran des präganglionären Neurons nikotinerge Acetylcholinrezeptoren

50
Q

Nennen Sie den Angriffspunkt von Tubocurare. Wo wurde es bzw. wo werden heutzutage noch curareartige Substanzen therapeutisch eingesetzt?

A

Tubocurare ist ein Antagonist an nikotinergen Acetylcholinrezeptoren der neuromuskulären Endplatte. Bestimmte curareartige Substanzen werden als Muskelrelaxans bei Operationen eingesetzt

51
Q

Welche Arten von G-protein gekoppelten Rezeptoren kennen Sie?

A

Gs-Protein gekoppelt (z. B. beta adrenerger Rezeptor)

Gi-Protein gekoppelt (z. B. alpha 2 adrenerger Rezeptor)

Gq-Protein gekoppelt (z. B. alpha 1 adrenerger Rezeptor)

52
Q

Beschreiben Sie kurz die Funktionsweise von Gs-Protein gekoppelten Rezeptoren und nennen Sie einen Gs-Protein gekoppelten Neurotransmitter-Rezeptor.

A

Gs-Protein gekoppelten Rezeptoren aktivieren die Adenylatcyclase und führen zu einem intrazellulären Anstieg von cAMP. Bespiel: Beta adrenerge Rezeptoren

53
Q

Beschreiben Sie kurz die Funktionsweise von Gq-Protein gekoppelten Rezeptoren und nennen Sie einen Gq-Protein gekoppelten Neurotransmitter-Rezeptor.

A

Gq-Protein gekoppelten Rezeptoren aktivieren die Phospholipase C, die Phosphatidylinositol-4,5- bisphosphat (PIP2) in Diacylglycerin (DAG) und Inositol-1,4,5-Trisphosphat (IP3) spaltet. Über eine IP3 mediierte Freisetzung von Calcium aus dem endoplasmatischen Retikulum kommt es zu einer Aktivierung der Proteinkinase C (PKC). Ca2+ und PKC induzieren weitere Signalwege. Beispiel: Alpha-1 adrenerge Rezeptoren; M1, M3, M5 muscarinerge Rezeptoren

54
Q

Beschreiben Sie kurz die Funktionsweise von Gi-Protein gekoppelten Rezeptoren und nennen Sie einen Gi-Protein gekoppelten Neurotransmitter-Rezeptor.

A

Gi-Protein gekoppelten Rezeptoren hemmen in erster Linie den cAMP-abhängigen Signalweg durch Hemmung der Adenyatzyklase-Aktivität → letztendliche Wirkung von Gi ist die Hemmung der cAMP-abhängigen Proteinkinase. Beispiel: Alpha-2 adrenerge Rezeptoren; M2, M4, muscarinerge Rezeptoren

55
Q

Welche 2 Typen von Acetylcholinrezeptoren kennen Sie? Wie sind diese im Körper verteilt?

A

Nikotinerge Acetylcholinrezeptoren: an postsynaptischer Membran des präganglionären Neurons des Sympathikus und Parasympathikus; im Nebenierenmark; an der motorischen Endplatte (Skelettmuskulatur)

Muscarinerge Acetylcholinrezeptoren: vor allem an Erfolgsorganen des Parasympathikus (z.B. Herz, glatte Muskulatur etc.); Ausnahme: sympathisch innervierte Schweissdrüsen

56
Q

Was ist Atropin, wo kommt es vor und wie wirkt es?

A

Atropin ist ein Tropanalkaloid, das in verschiedenen Nachtschattengewächsen vorkommt (z.B. Tollkirsche). Atropin ist ein Antagonist an muscarinergen Ach-Rezeptoren. Anticholinerge Wirkung : z.B. Mydriasis, fehlende Darmgeräusche, Harnverhalten, Tachykardie, Hyperthermie, Verwirrtheit, Delirium

57
Q

Beschreiben Sie das anticholinerge Toxidrom.

A

Ev. am einfachsten über das englischsprachige Mnemonic: “Blind as a bat (mydriasis – weite Pupillen), mad as a hatter (Verwirrtheit etc.), red as a beet (Erythem), hot as a desert (Hyperthermie), dry as a bone (trockene Schleimhäute), the bowel and bladder lose their tone (Harnverhalten, fehlende Darmgeräusche), and the heart runs alone (Tachykardie)

58
Q

Was ist Muscarin, wo kommt es vor und wie wirkt es?

A

Muscarin ist ein Pilzgift, das als Agonist an muscarinergen Rezeptoren wirkt. Es wird nicht durch die Acetylcholinesterase abgebaut was zu einer längeren Wirkdauer führt. Es entfaltet cholinerge (parasympathomimetische) Wirkung: Senkung der Herzfrequenz; Steigerung Magen Darm Motilität, Schleimsekretion Bronchien, Pupillenkontraktion (Miosis), Speichelfluss

59
Q

Nennen Sie bakterielle Toxine, die spezifisch mit G-Proteinen interagieren. Wie wirken diese Toxine?

A

LT1 und LT2 Toxine von enterotoxischen E.coli Stämmen. Nach Aufnahme in die Zelle hemmt die α-Untereinheit des Toxins die GTPase-Aktivität der Gαs-Untereinheit → G-Protein kann sich nicht mehr selbst inaktivieren und bleibt im aktiven Zustand → permanente Aktivierung der Adenylatcyclase und in weiterer Folge der Proteinkinase A → aktiviert Chlorid Kanäle wobei es zu einem starken Ausstrom von Chlorid und Wasser kommt → starker Durchfall

60
Q

Welche Rezeptortypen kennen Sie?

A

Ionotrope Rezeptoren (z. B. nikotinerger Ach-Rezeptor, GABAA Rezeptor) G Protein gekoppelte Rezeptoren:

  • Gs Protein gekoppelt (z. B. beta adrenerger Rezeptor)
  • Gi Protein gekoppelt (z. B. alpha 2 adrenerger Rezeptor)
  • Gq Protein gekoppelt (z. B. alpha 1 adrenerger Rezeptor)

Tyrosinkinase-gekoppelte Rezeptoren (z.B. Insulin Rezeptor)

Intrazelluläre Rezeptoren (z.B. Glukokortikoid Rezeptor, Arylhydrocarbon-Rezeptor)

61
Q

Beschreiben Sie die Funktionsweise von Tyrosinkinase-gekoppelten Rezeptoren.

A

Ligandenbindung an extrazellulärer Seite des Rezeptors → Autophosphorylierung von Tyrosinresten der intrazelluläre Domäne → anschließend Transphosphorylierung
von Targetproteinen → intrazelluläre Signaltransduktion

62
Q

Wieso spielen viele Tyrosinkinse-gekoppelte Rezeptoren eine Rolle in der Onkogenese?

A

Tyrosinkinase-gekoppelte Rezeptoren fungieren oft als Rezeptoren für diverse Wachstumsfaktoren (z.B. EGF, VEGF). Mutationen dieser Rezeptoren können eine übermäßige Aktivierung bewirken → unkontrolliertes Überleben und Proliferation von Tumorzellen

63
Q

Beschreiben Sie die Funktionsweise von intrazellulären Rezeptoren.

A

lipophile Hormone diffundieren durch Zellmembran und binden an zytoplasmatische oder nukleären Rezeptoren → Bildung von Homo- bzw. Heterodimeren zweier hormonbeladener Rezeptoren → Zellkern → spezifische Bindung an sog. Hormone-Responsive Elements (HRE) → Induktion oder Repression hormonsensitiver Gene

64
Q

Beschreiben sie wie bestimmte intrazelluläre Rezeptoren auf die Pharmakokinetik von Xenobiotika einwirken können.

A

Unterschiedliche intrazelluläre Rezeptoren (AhR, CAR, PXR) erkennen einerseits unterschiedliche Xenobiotika und induzieren andererseits die Transkription von den Genen, die für Xenobiotika metabolisierende Enzyme kodieren

65
Q

Wie wirken Organophosphate?

A

Organophosphate führen zu einer irreversiblen Inhibition der Acetylcholinesterase. Durch den fehlenden Abbau von Acetylcholin kommt es zu einem Acetylcholinanstieg im synaptischen Spalt und einer übermäßigen Stimulation von Acetylcholinrezeptoren. Komplexe Symptomatik durch Stimulation von muscarinergen und nikotinergen Acatylcholinrezeptoren.

66
Q

Wie wirkt Physostigmin?

A

Physostigmin führt zu einer reversiblen Inhibition der Acetylcholinesterase. Es kommt zu einem Acetylcholinanstieg, im Falle von Physostigmin aber vor allem zur parasympathomimetischen Effekten.

67
Q

Nennen Sie einige charakteristische Symptome eines cholinergen Toxidroms.

A

Pupillenkontraktion, Schwitzen, Bradykardie, gastrointestinale Symptome, vermehrter Harndrang, vermehrte Sekretbildung (Speichel, Schleim, Tränen), Benommenheit, Schwindel

68
Q

Erläutern Sie den Angriffspunkt und die Wirkung von Botulinumtoxin.

A

Botulinumtoxin führt zur Spaltung von SNAP 25 bzw. Syntaxin, welche in der präsynaptischen Membran die Fusion von Acetylcholin-Vesikeln mit der Membran und damit auch die Freisetzung
von Acetylcholin regulieren.
Folge der Spaltung ist, dass die Vesikelfusion nicht mehr stattfindet; es kommt zur Lähmung des Muskels.

69
Q

Beschreiben Sie den Angriffspunkt und die Wirkung von Cocain.

A

Cocain interferiert mit spezifischen Transportvorgängen und inhibiert Monoamintransporter, was eine Hemmung der Rückaufnahme von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin in die Präsynapse bewirkt → höhere Konzentration der Neurotransmitter im synaptischen Spalt. Sypatho- mimetische Symptome (↑ Noradrenalin) z.B. Vasokonstriktion, Hypertonie, Tachykardie; ZNS Effekte wie z.B. Unterdrückung des Müdigkeitsgefühls, Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit, und Euphorie.