Themenkorb 8 Flashcards

1
Q

● Wie unterscheiden sich Psychiatrie, Neurologie und Psychosomatik?

A

Das medizinische Fachgebiet der Psychiatrie befasst sich mit psychischen Erkrankungen. Dazu zählen etwa Depressionen, Angsterkrankungen oder Schizophrenie.

Die Neurologie beschä igt sich mit Erkrankungen des Nervensystems wie Schlaganfall oder Epilepsie. Im Einzelfall sind die Übergänge zwischen Psychiatrie und Neurologie fließend.

Die Psychosomatik (altgr. ψυχή psyché ʻAtem, Seeleʼ und σῶμα soma ʻKörperʼ) befasst sich mit den Verbindungen zwischen psychischen und somatischen (körperlichen) Erkrankungen. Viele psychische Krankheiten zeigen sich in körperlichen Symptomen (z. B. können Depressionen Schmerzen auslösen), umgekehrt können körperliche Beschwerden auch psychische Leiden auslösen (z. B. führen schwere körperliche Erkrankungen manchmal zu Depressionen).

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2
Q

● Welche Ausbildungen und Aufgabenbereiche sind charakteristisch für Psychiaterinnen, klinische Psychologen und Psychotherapeutinnen?

A

Psychiaterinnen
* Medizinstudium
* Facharztausbildung.

  • dürfen Medikamente verschreiben.

Wie andere Ärzte können sie in freier Praxis oder angestellt in einem Krankenhaus arbeiten. Die Krankenkassen zahlen grundsätzlich die Behandlung, es gibt in Teilen Österreichs jedoch eine Unterversorgung mit Kassenstellen.

Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin („Hausärzte“) übernehmen in der Praxis einen großen Teil der psychiatrischen Versorgung. In vielen Fällen überweisen sie aber an Fachärzte.

Psychologinnen
* Psychologie studiert. Der Abschluss eines Psychologiestudiums berechtigt in Österreich nicht zur Arbeit mit psychisch kranken Menschen.

Klinische und Gesundheitspsychologinnen nach Abschluss umfangreiche theoretische und praktische Ausbildung.

Sie sind selbständig oder in Krankenhäusern in der Diagnose, Beratung und Behandlung von Patientinnen und Patienten tätig.

Im Vergleich zu den anderen Berufsgruppen sind sie besonders gut in der Diagnostik mit psychologischen und statistischen Methoden ausgebildet. Die Krankenkassen übernehmen in bestimmten Fällen die Kosten dieser Diagnostik.

Psychotherapeutinnen müssen in Österreich im Gegensatz zu anderen Ländern kein Psychologiestudium abgeschlossen haben, sondern absolvieren eine mehrjährige theoretische und praktische Ausbildung (unterteilt in das Propädeutikum und das Fachspezifikum).

Voraussetzung dafür ist ein psychosozialer Basisberuf (etwa Lehrerin oder Krankenpfleger). Sie dürfen Diagnosen stellen, arbeiten aber in erster Linie nach einer anerkannten psychotherapeutischen Methode.

Psychotherapie wird nur teilweise von den Krankenkassen bezahlt („Kassenplätze“), in anderen Fällen wird nur ein Zuschuss geleistet oder die Kosten der Psychotherapie sind selbst zu tragen.

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3
Q

● An wen können sich Betroffene im Fall einer psychischen Erkrankung wenden?

A

Hausarzt, Psychiaterinnen, klinische Psychologen und Psychotherapeutinnen?

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4
Q

● Welche Besonderheiten gibt es bei der Einteilung und Diagnose von psychischen Krankheiten?

A

Viele körperliche Erkrankungen können eindeutig diagnostiziert werden. Ein gebrochenes Bein ist im Röntgenbild zu sehen, ein eitriger Zahn schmerzt nach der Eröffnung nicht mehr. Bei psychischen Erkrankungen ist die Abgrenzung schwieriger. Was eine psychische Erkrankung ist, ist o Definitionssache.
Gesundheit und Krankheit als Kontinuum
Angst ist eine wichtige Emotion, um Gefahren erkennen zu können und risikobewusst zu agieren.
In sehr seltenen Fällen können Menschen keine Angst empfinden. Umgekehrt führt die relativ häufige Angsterkrankung, die durch ein Übermaß von Angst charakterisiert ist, häufig zu Leidensdruck.
Das Gesundheits-Krankheits-Kontinuum besagt, dass es zwischen Gesundheit und Krankheit verschiedene Übergangsstufen gibt und „nicht gesund“ nicht gleich „krank“ bedeutet. Beeinträchtigungen des Wohlbefindens sind also nicht unbedingt als Krankheit zu klassifizieren.
Kulturelle Vorstellungen von Krankheit
Vorstellungen von normalem und krankha em Verhalten verändern sich im Laufe der Zeit.

Ähnliche Probleme gibt es auch bei den somatischen (körperlichen) Erkrankungen.
Diagnose von psychischen Erkrankungen
Die Diagnose von psychischen Erkrankungen basiert fast ausschließlich auf Beobachtung, Gespräch und psychologischen Tests. Im Gegensatz zu anderen medizinischen Fachgebieten spielen Laboranalyse und bildgebende Verfahren nur in wenigen Fällen eine Rolle. Die Diagnose hängt daher zu einem großen Teil von Angaben der Patientinnen und Patienten ab.

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5
Q

● Was versteht man unter Resilienz und Vulnerabilität?

A

Vulnerabilität ist die Anfälligkeit gegenüber Umweltbedingungen. Armut, ein niedriger Bildungsstandard, eine ungünstige Persönlichkeitsstruktur, aber auch ein ungünstiges Attributionsverhalten (vgl. Themenkorb 2) und bestimmte genetische Faktoren erhöhen die Vulnerabilität.

Als Resilienz bezeichnet man die Widerstandsfähigkeit gegenüber psychischen Erkrankungen. Sie ist nicht angeboren, sondern muss in der Auseinandersetzung mit der Umwelt aktiv erworben werden. Vor allem stabile soziale Bindungen erhöhen die Resilienz erheblich. Auch ein hohes Interesse an Bildung ist wahrscheinlich ein wichtiger Resilienzfaktor.

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6
Q

● Welche häufigen psychischen Erkrankungen kennen Sie, welche Symptome sind jeweils häufig?

A
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7
Q

Diathese-Stress-Modell

A

Ähnlich ist es bei vielen psychischen Erkrankungen:
● BiologischeundgenetischeFaktoren,individuelleErfahrungenimKindes-oderErwachsenenalter, aber auch etwa der Einfluss von Alkohol oder bestimmten anderen Drogen machen eine psychische Erkrankung mehr oder weniger wahrscheinlich.
● BelastendeLebensereignissewirkenaufdasIndividuumein;jenachdem,wiehochdieAnfälligkeitist, können bereits geringe Belastungen eine Erkrankung auslösen.
Diese Vorstellung wird als Diathese-Stress-Modell (altgr. διάθεσις diáthesis ʻAnordnung, Zustandʼ) bezeichnet.

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