Sturz Flashcards
Personenbezogene Risikofaktoren von Sturzrisiko
9 Punkte
- Beeinträchtigung funktioneller Fähigkeiten
- (z.B. Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens) - Beeinträchtigung sensomotorischer Funktionen und/ oder der Balance
- z.B. Einschränkungen der Gehfähigkeit oder
- Balance-Störungen - Gesundheitsstörungen, die mit Schwindel, kurzzeitigem Bewusstseinsverlust oder ausgeprägter körperlicher Schwäche einhergehen
- kognitive Beeinträchtigungen (akut und/ oder chronisch)
- Depression
- Kontinenzprobleme
- Sturzangst
- Sehbeeinträchtigungen
- Stürze in der Vorgesichte
Medikamentenbezogene Sturzrisikofaktoren Beispiele
- Polypharmazie (mehr als 4)
- Psychotrope Medikamente
- Antihypertensiva
- Seele beeinflussend
- Sturz
Umgebungsbezogene Sturzrisikofaktoren beispiele
- Gefahren in der Umgebung (z.B. Hindernisse auf dem Boden, zu schwache Kotraste, geringe Beleuchtung)
- Freiheitsentziehende Maßnahmen
- Inadäquates Schuhwerk
Nenne die 3 Einteilung von Sturzrisikofaktoren
- Personenbezogene Risikofakturen
- Medikamentennbezogene Sturzrisikofaktoren
- Umgebungsbezogene Sturzrisikofaktoren
Was versteht man unter dem Begriff „Sturzrisiko“ im Expertenstandard?
Es bedeutet ein erhöhtes Sturzrisiko, das über das alltägliche Risiko hinausgeht, zu stürzen.
Wie wird ein Sturz laut Expertenstandard definiert?
Ein Sturz ist ein Ereignis, bei dem der Betroffene unbeabsichtigt auf dem Boden oder einer anderen tiefen Ebene aufkommt.
Was ist ein Beinahesturz und was bedeutet er?
Ein Beinahesturz ist, wenn der Körper den Boden berührt. Es ist ein Alarmzeichen für ein erhöhtes Sturzrisiko, jedoch kein Sturz.
Welche Personen haben ein besonders hohes Sturzrisiko?
Personen über 70 Jahre, die mehr als 4 verschiedene Medikamente einnehmen, körperlich behindert sind oder einen reduzierten Allgemeinzustand haben.
Welche Auswirkungen können Stürze haben?
Physische Auswirkungen reichen von Prellungen bis hin zu Frakturen oder Tod. Psychische Folgen können den Verlust des Vertrauens in die eigene Mobilität umfassen.
Was sind Folgen der physischen und psychischen Sturzfolgen?
Einschränkung des Bewegungsradius, im schlimmsten Fall soziale Isolation.
Warum sind Stürze meist multifaktoriell bedingt?
Weil mehrere verschiedene Faktoren zusammenkommen, die gemeinsam zu einem Sturz führen.
Wie hoch ist das Risiko erneut zu stürzen?
Mehr als die Hälfte der Personen, die gestürzt sind, stürzt innerhalb von 12 Monaten erneut.
Was sind personenbezogene Sturzrisikofaktoren?
Faktoren, die direkt mit der Person zu tun haben, z. B. Beeinträchtigungen der funktionellen Fähigkeiten, Balanceprobleme, Gesundheitsstörungen oder kognitive Beeinträchtigungen.
Nenne Beispiele für personenbezogene Sturzrisikofaktoren.
Einschränkungen der Gehfähigkeit, Balance-Störungen, Schwindel, Bewusstseinsverlust, Depression, Kontinenzprobleme, Sturzangst, Sehbeeinträchtigungen, Stürze in der Vorgeschichte.
Was ist Polypharmazie und warum erhöht sie das Sturzrisiko?
Polypharmazie ist die Einnahme von mehr als vier Medikamenten gleichzeitig. Sie erhöht das Risiko von Nebenwirkungen, die zu Stürzen führen können.
Welche Medikamente sind sturzfördernd?
Psychotrope Medikamente und Antihypertensiva (Blutdrucksenker) erhöhen das Sturzrisiko.
Was sind umgebungsbezogene Sturzrisikofaktoren?
Hindernisse in der Umgebung, schwache Kontraste, geringe Beleuchtung, Freiheitsentziehende Maßnahmen, inadäquates Schuhwerk.
Wie können Umgebungsfaktoren das Sturzrisiko erhöhen?
Hindernisse auf dem Boden oder schlecht beleuchtete Bereiche erschweren das sichere Gehen und erhöhen die Sturzgefahr.
Was sind Gefahren durch inadäquates Schuhwerk?
Unpassende oder unsichere Schuhe können das Gleichgewicht beeinträchtigen und das Sturzrisiko erhöhen.
Was ist der zentrale Ansatz zur Einschätzung des Sturzrisikos?
Die systematische Identifizierung der Sturzrisikofaktoren, orientiert an den genannten Risikofaktoren, wird als geeignetste Methode zur Einschätzung des Sturzrisikos angesehen.
Warum ist die genaue Bestimmung des Sturzrisikos schwierig?
Die tatsächliche Höhe des Sturzrisikos ist unberechenbar. Es ist sinnvoller, alle vorhandenen Sturzrisikofaktoren zu identifizieren und darauf abgestimmte Interventionen einzuleiten.
Welche zwei Fragen sollten nach einem Sturzereignis gestellt werden?
- Warum ist der Patient/ Bewohner gestürzt?
- Was kann getan werden, um einen weiteren Sturz oder eine Sturzverletzung zu verhindern?
Wozu dient ein Sturzereignisprotokoll?
Es dient der Analyse des Sturzgeschehens, um Informationen über den Hergang zu gewinnen und daraus prophylaktische Maßnahmen abzuleiten
Welche Informationen sollten in einem Sturzereignisprotokoll dokumentiert werden?
- Angaben zur Person
- Angaben zur Einrichtung
- Datum, Uhrzeit, Ort des Sturzes
- Sturzumgebung
- Gesundheitliches Befinden nach dem Sturz
- Aktivität vor dem Sturz
- Unmittelbare physische und psychische Sturzfolgen
- Eingeleitete Folgemaßnahmen
Warum ist der Zeitpunkt des Sturzes wichtig?
Er kann Hinweise auf sturzauslösende Faktoren geben, z.B. unzureichende Beleuchtung in der Nacht.
Was beinhaltet die Situationsbeschreibung des Sturzhergangs?
Sie klärt, ob der Patient ausgerutscht, gestolpert oder gefallen ist, und ob andere Personen beteiligt waren.
Warum ist die Aktivität vor einem Sturz bedeutsam?
Die Aktivität kann Aufschluss darüber geben, wie zukünftiges Verhalten angepasst werden kann, um Stürze zu vermeiden, z.B. durch sicheres Aufstehen oder die Nutzung von Hilfsmitteln.
Wie kann der Ort des Sturzes Hinweise auf Sturzrisiken geben?
Der Ort, z.B. ein rutschiger Boden oder Hindernisse, kann auf umgebungsbezogene Sturzrisiken hinweisen
Was umfasst die Analyse des Zustands vor einem Sturz?
Sie berücksichtigt den körperlichen, psychischen Zustand und die Kleidung. Es wird geprüft, ob der Patient aufgrund seines Risikoprofils als sturzgefährdet galt
Welche physischen und psychischen Sturzfolgen sind häufig?
Physische Folgen: Prellungen, Verstauchungen, Wunden, Brüche, Schmerzen.
Psychische Folgen: Angst, Verzweiflung, Desorientierung
Was sollte nach einem Sturzereignis unternommen werden?
Folgemaßnahmen können z.B. Röntgenuntersuchungen, Kühlung von Prellungen, Wundverbände, therapeutische oder präventive Maßnahmen umfassen.
Wie werden Maßnahmen zur Sturzprophylaxe geplant?
Maßnahmen werden individuell den Sturzrisiken der Person und den erhobenen Präferenzen angepasst, anstatt festen Vorgaben zu folgen
Was sind Beispiele für pflegerische Maßnahmen zur Sturzprophylaxe?
Einstellung der Betthöhe, Beseitigung von Stolperfallen, Anziehen von Stoppersocken
Wer entscheidet über die Durchführung von Sturzpräventionsmaßnahmen?
Die Entscheidung obliegt den Akteuren vor Ort und hängt von einer Nutzen-Schaden-Abwägung ab.
Welche Interventionen empfiehlt der Expertenstandard zur Sturzreduktion?
Körperliches Training, Anpassung der Wohnumgebung, Neubewertung der Medikation, Umgang mit Sehbeeinträchtigungen, Niedrigbetten, Bettalarmsysteme, Hüftprotektoren, Sturzhelme.
Was gehört zum körperlichen Training zur Sturzprophylaxe?
Muskelaufbau-, Gleichgewichts- und Gangtraining, z.B. Hüftkreise, Gehübungen, Beinbewegungen im Sitzen und Stehen, langsames Aufstehen
Welche Übungen fördern die Balance und Kraft?
Übungen wie Schulterkreisen, Gehvariationen, und Beinübungen mit Hilfsmitteln
Wie oft sollten Gehübungen zur Sturzprävention durchgeführt werden?
Gehübungen können täglich 30 bis 40 Minuten ausgeführt werden.
Fallbeispiel
Teil 1: Fr. Huber, 75 Jahre alt, wohnt seiteinem Jahr im Pflegeheim. Sie nimmt an vielen Aktivitäten des Heimes teil und ist sehr beliebt. Tagsüber geht Fr. Huber gerne im Haus umher, versucht aber immer in der Nähe der Toilette zu bleiben, da sie meistens „sehr schnell muss, wenn sie muss“. Nah dem Abendessen zieht sie sich gerne in ihr Zimmer zurück und schaut Fernsehen. Fr. Huber ist sehr stolz darauf, im Heim erst einmal gestürzt zu sein. Von einer Kollegin erfahren Sie, dass Fr. Huber an einer Augenerkrankung leidet, die zu einer fortschreitenden Sehschwäche führt.
Identifizieren Sie bitte die Sturzrisikofaktoren (It. Expertenstandard) von Fr. Huber aus Teil 1 des Fallbeispiels.
Teil 2: Fr. Huber hatte vor kurzem einen Apoplex mit Hemiparese links. Während des stationären Aufenthaltes besserten sich ihre körperlichen Symptome, so dass, sie sich wieder sicher mit einem Gehstock bewegen kann. Für die Schlafstörungen in der Klinik bekam sie Schöafmittel. Auch seit ihrer Rückkehr ins Pflegeheim leidet sie weiterhin unter Schlafstörungen und bekommt von den Pflegekräften regelmäßig Schlafmedikation. Seit der Entlassung aus dem Krankenhaus ist sie It. eigner Aussage erst einmal gestürzt, da sie „Probleme mit dem Gleichgewicht“ hatte. Sie kommen in den Spätdienst und erfahren bei der Übergabe, dass sich Fr. Huber heute „schlapp und müde“ fühlt.
Sie machen Ihren ersten Rundgang und finden Fr. Huber so vor:
(auf dem boden neben Stuhl mit der Gehstock und Hausschuhe in der Nähe)
Fr. Huber ist ansprechbar und erzählt ganz aufgeregt, dass sie ausgerutscht sei. Mit Hilfe einer Kollegin helfen sie Fr. Huber ins Bett, weil sie erstmal ligen will. An der Hand hat sie eine kleine Schürfwunde. Nach derr Vitalzeichenkontrolle informieren Sie die PDL, die Angehörigen un den Arzt über den Sturz. Der Arzt ordnet eine engmaschige Kontrolle der Bewusstseinslage an.
Versuchen Sie ein Sturzereignisprotokoll zu schreiben.
Identifizierung der Sturzrisikofaktoren von Fr. Huber (Teil 1) gemäß Expertenstandard
Die Risikofaktoren lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Personenbezogene Risikofaktoren:
* Alter: Fr. Huber ist 75 Jahre alt, was per se ein erhöhter Risikofaktor für Stürze ist.
* Sehbeeinträchtigung: Sie leidet an einer Augenerkrankung, die zu einer fortschreitenden Sehschwäche führt, was ihre räumliche Wahrnehmung und Orientierung stark einschränkt.
* Inkontinenz: Sie hat Dranginkontinenz, d.h., wenn sie den Drang verspürt, muss sie schnell auf die Toilette. Dies kann zu hektischen und unkoordinerten Bewegungen führen, wodurch das Sturzrisiko steigt. - Medikamentenbezogene Risikofaktoren:
* Keine spezifischen medikamentenbezogenen Risikofaktoren in Teil 1 beschrieben. (In Teil 2 erhält sie Schlafmedikation, was jedoch für die Beurteilung des ersten Teils nicht relevant ist.) - Umgebungsbezogene Risikofaktoren:
* Pflegeheim: Sie lebt in einem Pflegeheim, was darauf hinweist, dass sie möglicherweise gewisse Hilfen benötigt, obwohl sie sich mobil verhält.
* Toilettennähe: Sie bleibt oft in der Nähe der Toilette, da sie den Drang schnell verspürt. Diese Bewegungseinschränkung könnte bedeuten, dass sie ihre Umgebung nicht optimal nutzen kann.
Fr. Huber zeigt klare personenbezogene Risikofaktoren aufgrund ihres Alters, ihrer Sehbeeinträchtigung und der Inkontinenz, sowie umgebungsbezogene Risikofaktoren, die durch ihre Wohnsituation im Pflegeheim und ihre Nähe zur Toilette verschärft werden.
Sturzereignisprotokoll für Fr. Huber
1. Angaben zur Person:
* Name: Fr. Huber
* Alter: 75 Jahre
* Wohnort: Pflegeheim, seit 1 Jahr
- Angaben zur Einrichtung:
* Pflegeheim (genauer Name des Heimes kann ergänzt werden) - Datum, Uhrzeit, Ort des Sturzes:
* Datum: [aktuelles Datum eintragen]
* Uhrzeit: [aktuelle Uhrzeit eintragen]
* Ort: In ihrem Zimmer, in der Nähe eines Stuhls - Sturzumgebung:
* Situation: Fr. Huber wurde auf dem Boden neben ihrem Stuhl gefunden. Ihr Gehstock und die Hausschuhe lagen in der Nähe.
* Umgebung: In ihrem Zimmer, Beleuchtung könnte überprüft werden. - Gesundheitliches Befinden nach dem Sturz:
* Fr. Huber fühlte sich vor dem Sturz „schlapp und müde“.
* Sie war nach dem Sturz ansprechbar, jedoch aufgeregt und berichtete, dass sie ausgerutscht sei. - Aktivität vor dem Sturz:
* Fr. Huber befand sich in der Nähe ihres Stuhls und versuchte vermutlich, sich hinzusetzen oder aufzustehen. - Unmittelbare physische und psychische Sturzfolgen:
* Physische Folgen: Kleine Schürfwunde an der Hand.
* Psychische Folgen: Fr. Huber war nach dem Sturz sehr aufgeregt. - Eingeleitete Folgemaßnahmen:
* Sie wurde mit Hilfe einer Kollegin ins Bett gelegt, da sie sich hinlegen wollte.
* Vitalzeichen wurden überprüft, keine Auffälligkeiten.
* Information der Pflegedienstleitung (PDL), der Angehörigen und des Arztes.
* Der Arzt ordnete eine engmaschige Überwachung der Bewusstseinslage an.