Studie 3: Hoppe, E. and P. Schmitz (2011): Can Contracts Solve the Hold-Up Problem? Flashcards
Experimentelles Design
Forschungsfrage
• Forschungsfrage: Können Verträge Hold-Up verhindern (besonders wenn vertragliche Nachverhandlungen nicht verhindert werden können)?
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Ausgangssituation
- Ausgangssituation: ein Käufer und ein Verkäufer können in Periode 2 ein unteilbares Gut handeln; in Periode 1 kann der Verkäufer eine beobachtbare transaktionsspezifische Investition tätigen (eh=8), die den Wert des Gutes steigert (v(eh)=22) (z.B. Auto das umlackiert wird) oder es lassen (ei=0, v(ei)=10) → First-best: hohe Investition und Handel findet statt
- Anonymität zwischen interagierenden Probanden in allen Sitzungen
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Treatments
• Laborexperiment mit 4 Treatments, die verschiedene Vertragssituationen abbilden:
1. Kein Vertrag
- Festpreis-Vertrag
- Optionsvertrag (festgelegter Preis wird nur gezahlt, wenn Investition getätigt wurde)
- Optionsvertrag mit Nachverhandlung
Kein Vertrag (NC)
▪ Theoretische Vorhersagen: Käufer wählt den minimalen Preis p=0 und der Verkäufer das minimale Investment ei
▪ Ergebnis: keiner der Teilnehmer lehnt den Handel ab, die meisten wählen eine niedrige Investition, aber einige auch eine hohe Investition
▪ Käufer profitierten am meisten von hohen Investments und erlangten dadurch meist einen höheren Profit als Verkäufer
Festpreis-Vertrag (FP)
▪ Theoretische Vorhersage: Keine hohe Investition wird getätigt
▪ Ergebnis: die meisten Teilnehmer wählen eine niedrige Investition; einige wählen eine hohe Investition und noch mehr Teilnehmer lehnen einen Handel komplett ab
▪Die komplette Ablehnung eines Handels führte für beide Beteiligten zu einem Profit von 0; eine geringe Investition führt zu einer negativen Auszahlung für den Käufer und einem hohen Profit für den Verkäufer; eine hohe Investition führt dazu, dass Käufer und Verkäufer den gleichen positiven Profit haben, der Verkäufer macht jedoch im Vergleich zu einer niedrigen Investition einen Verlust
Optionsvertrag (OP)
▪ Theoretische Vorhersage: Die Option wird zum Preis p=15€ ausgeübt, wenn eine Investition von eh getätigt wurde, es wird eine hohe Investition getätigt und das bestmögliche Ergebnis wird erzielt
▪ Ergebnis: fast alle Teilnehmer wählen eine hohe Investition; keiner lehnt Handel ab
▪Eine niedrige Investition führt für beide, Käufer und Verkäufer, zu einem Profit von 0; eine hohe Investition führt zu einer gleichen positiven Auszahlung für Käufer und Verkäufer
Optionsvertrag mit Nachverhandlung (OCR)
▪ Theoretische Vorhersage: Der Preis wird wie in Treatment 1 (No Contract) verhandelt, die Option wird nicht ausgeübt, der Käufer macht ein „Alles-oder-Nichts“-Angebot und es kommt zu keiner hohen Investition
▪ Ergebnis: ein Großteil der Teilnehmer wählt eine hohe Investition; wenige lehnen einen Handel komplett ab
▪ Eine komplette Ablehnung eines Handels führt für beide zu 0€ Profit; eine niedrige Investition führt i.d.R. zu einer positiven Auszahlung für beide, ist jedoch meist vorteilhafter für den Käufer; eine hohe Investition führt i.d.R. zu einer gleichen positiven Auszahlung für Käufer und Verkäufer, ist aber sonst eher vorteilhaft für den Käufer
Generelle Ergebnisse
▪ ohne Vertrag waren die meisten Käufer bereit einen Preis zwischen 10€ und 15€ zu zahlen, wobei jedoch die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft nur 11.73€ betrug und nur 27,3% mehr als 14€ bezahlen wollten.
▪ Beim Optionsvertrag mit Nachverhandlung waren fast alle bereit mehr als 14€ zu bezahlen (72,1%) und die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft lag bei 13,58€.
➔ Verglichen mit einem Handel ohne Vertrag verbessert ein Fixpreis-Vertrag den Anreiz zu investieren nicht
➔ Ein Optionsvertrag ohne Nachverhandlung ist hilfreich um Hold-Up zu schwächen
➔ Ein Optionsvertrag mit Nachverhandlung verglichen mit einem Handel ohne Vertrag steigert die Investitionsbereitschaft
➔ Verträge dienen als Referenzpunkt: durch den Optionskontrakt wurde ein Anker im Kopf des Käufers gesetzt, von welchem dieser dann nicht mehr groß abweicht