Soziale Wahrnehmung und Attribution Flashcards

1
Q

Was ist soziale Kognition

A

“wie Menschen Informationen über ihre soziale Welt und sich selbst erwerben, organisieren und anwenden”
Bezieht sich auf Wahnehmung, Lernen und Verarbeitung der sozialen Realität, ihre Beeinflussung durch soziale Interaktion und ihr Einfluss auf Verhaltensweisen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Was ist soziale Wahrnehmung

A

Teilgebiet der sozialen Kognition
Prozess der Wahrnehmung und Einschätzung anderer Personen
Wie Informationen und Reize kombiniert, in ein Konstrukt integriert und interpretiert werden, um Eindruck von Personen zu erhalten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Was ist soziale Informationsverarbeitung?

A

Prozess der Verarbeitung eines Reizes, der zu einer Eindrucksbildung führt
Sequenz:
♣externer Input (sozialer Stimulus)
♣interne Verarbeitung (initiale Wahrnehmung, Enkodierung und Kategorisierung, urteilen/entscheiden) in ♦Austausch mit internem Input (Gedächtnis)
♣behavioraler Output (soziales Verhalten)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Was beeinflusst die initiale Wahrnehmung sehr stark?

A

saliente Reize

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Was sind saliente Reize?
Von welchen 5 Faktoren sind sie abhängig?

A

“Auffällige Reize”-
Entstehen entweder durch den Reiz selbst oder durch die wahrnehmende Person

Abhängig von 5 Faktoren:
Intensität
Neuigkeit (neu/überraschend)
Bedürfnisrelevanz
ökologische Validität (relevanz?)
Bewegung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

welchem Teil der Sequenz der sozialen Informationsverarbeitung ist die initiale Wahrnehmung zuzuordnen?

A

interne Verarbeitung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Beschreibe die 3 Schritte der internen Verarbeitungssequenz in der sozialen Informationsverarbeitung

A

♣initiale Wahrnehmung: geprägt durch saliente Reize
♣Enkodierung und Kategorisierung: Bedeutungszuschreibung/ interne Repräsentation und Zuordnung zu einer Kategorie (Selektion und Interferenz)
♣Urteilen und Entscheiden

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Welche Begriffe sind bei der Enkodierung und Kategorisierung zentral?

A

♣Zugänglichkeit- wie schnell auf einen Gedächtnisinhalt zugegriffen werden kann (Zusammenhang mit Priming)

Kategorisierung:
♣Selektion: selektive Wahrnehmung kongruenter Informationen zur initialen Wahrnehmung
♣Interferenz: Schlüsse aus Kategorisierung ziehen, ohne beobachtet zu haben

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Welchen Vor- und Nachteil hat die Kategorisierung bei der sozialen Wahrnehmung?

A

erleichtert die Verarbeitung, kann aber auch zu Fehleinschätzung oder Stereotypisierung führen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Beschreibe ein Experiment von Solomon Asch zum Einfluss auf die soziale Wahrnehmung

A

Personen wurden durch eine Liste von Eigenschaften beschrieben. Diese Listen unterschieden sich nur in einem Wort: warum und kalt. Der Rest blieb gleich (intelligent, praktisch, etc)
deutlicher Unterschied: der warmen Zielperson wurden mehr positive Eigenschaften zugeschrieben

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Welchen Vorteil hat es, als schön oder attraktiv zu gelten?

A

häufiger positive Eigenschaften zugeschrieben und negatives Verhalten wohlwollender bewertet

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Was zählt zB zu den äußeren Merkmalen einer Person

A

Kleidung und Aussehen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was ist der First Impression Error

A

kognitive Verzerrung
zukünftiges Verhalten wird nach dem ersten Eindruck bewertet - erster Eindruck gut? weitere Bewertung gut, auch bei Verschlechterung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Was ist der Halo-Effekt?

A

kognitive Verzerrung
positive und negative Merkmale einer Person übertragen sich auf andere Aspekte

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Nenne 2 kognitive Verzerrungen

A

Halo-Effekt und First Impression Error

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Nenne und Beschreibe 3 relevante Aspekte von Voreinstellungen

A

♣Zugänglichkeit der Voreinstellung
♣Kontext (aktiviert der situative Kontext eine Voreinstellung? selektive Wahrnehmung)
♣Annahmen und Erwartungen (bestehende Stereotype und Vorurteile)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Beschreibe die Prozesse, mit denen wir vom Verhalten auf Persönlichkeitseigenschaften und Intentionen anderer Personen schließen (2)

A

♣Assoziative Prozesse: von beobachteten Verhaltensweisen auf Eigenschaften schließen
♣Attributionale Prozesse: von beobachtetem Verhalten auf Gründe und Ursachen für dieses schließen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Nenne 4 Attributionstheorien

A

♣Naive Handlungsanalyse nach Fritz Heider
♣Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen - Jones und Davis
♣Kovariationsprinzip - Kelley
♣Ursachenschema - Weiner

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Beschreibe die naive Handlungsanalyse nach Heider

A

Fritz Heider Begründer der Attributionstheorie
Menschen als Amateurwissenschaftler
Unterscheidet internale und externale Attribution

internal: effektive Kraft der Person, zusammengesetzt aus Motivation und Fähigkeit
external: effektive Kraft der Umgebung, zusammengesetzt aus Schwierigkeit und Zufall

20
Q

Welchen Nutzen hat Attribution für den Menschen?

A

vielfältige Informationen zu einem passenden Ganzen zusammenfügen,
zukünftiges Verhalten anderer Menschen vorhersagen

Wir attributieren eher bei Objekten, die unser Bedürfnis nach Kontrolle unserer Umwelt betreffen (Dinge von denen wir Abhängen)

21
Q

Beschreibe die Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen nach Jones und Davis

A

Beobachter bewerten eine Person auf Basis ihrer ausgeführten Handlung und ihrer Handlungsmöglichkeiten - hieraus werden Schlüsse auf Absichten und Dispositionen gezogen

22
Q

Beschreibe das Kovariationsprinzip nach Kelley

A

Aufbauend auf Heiders Attributionstheorie
Beobachtete Handlungen werden der Ursache zugeordnet, mit der sie über die Zeit hinweg kovariieren

drei verschiedene Arten von Attributionen
1. Personenattributionen
2. Stimulusattributionen
3. Umständeattributionen

und 3 verschiedenen Informationsquellen
♣Konsensinformationen (über Unterschiede zwischen Personen)
♣Distinktheitsinformationen (Unterschiede zwischen Stimuli)
♣Konsistenzinformationen (Unterschiede zwischen Situationen)

23
Q

Beschreibe das Kovariationsmodell nach Kelley und bei welchen Ausprägungen von Konsens-, Distinktheits-, und Konsistenzinformationen welche Attribution zugeordnet wird

A

3 Attributionen:
Personenattribution (internal): niedriger Konsens, niedrige Distinktheit, hohe Konsistenz
Stimulusattribution (external): hoher Konsens, hohe Distinktheit, hohe Konsistenz (niedrig is a fine assumption, assume: das Fach ist schwer!!)
Umständeattribution: niedriger Konsens, hohe Distinktheit, niedrige Konsistenz

Konsens: Wie haben andere abgeschnitten (niedrig= alle anderen Studenten haben gute Noten, nur Zielperson nicht)
Distinktheit: Wie schneidet die Zielperson in abgrenzbaren aber übertragbaren Fällen ab (Klausuren in anderen Studienfächern - niedrig: genauso wie im untersuchten Fall)
Konsistenz: Wie schnitt die Zielperson in der Regel in der gleichen Situation ab? (frühere Klausuren im selben Fach - niedrig: nicht so wie jetzt))

Personal: Zielperson dumm
Stimulus: schwere Klausur
Umstände: keine Zeit zum lernen

24
Q

Nenne Nachteile bei der Umsetzung des Kovariationsmodells

A

kognitiv sehr anspruchsvoll und setzt eine Vielzahl an Informationen voraus

sind nicht ausreichend Informationen vorhanden, so greifen wir auf kausale Schemata zurück indem wir fehlende Informationen ergänzen:

Abwertungsprinzip: Beobachter schließt alternative Verhaltensursachen aus, wenn sie verantwortliche Faktoren vermuten können,

Aufwertungsprinzip: Verhaltensursachen besonders stark ausgeprägt, wenn sie trotz hemmender Einflüsse vorliegen

25
Beschreibe das Ursachenschema nach Weiner
erweitert auf Heiders Attributionstheorie Lokalität: internal, external Kontrollierbarkeit: unkontrollierbar, kontrollierbar Stabilität: variabel/ stabil kontrollierbar zB Übung, variabel zB Stimmung, external zB Schwierigkeit
26
Nenne 4 Attributionsverzerrungen
Korrespondenzverzerrung (fundamentaler Attributionsfehler) Akteur-/Beobachterverzerrung Selbstwertdienliche Verzerrung Depressive Verzerrung
27
Was versteht man unter Korrespondenzverzerrung?
auch fundamentaler Attributionsfehler (Attributionsverzerrung) situativer Einfluss wird unter- und der persönliche Einfluss überschätzt - "Menschen neigen dazu, Ursachen eher den Handelnden zuzuschreiben"
28
Was versteht man unter der Akteur-/Beobachterverzerrung? Welche Ursachen werden ihr zugeschrieben?(2)
Attributionsverzerrung eigenes Handeln wird eher external attributiert, fremdes Handeln eher internal (Korrespondenzverzerrung) ►Bei eigenem Handeln wird persönlicher Einfluss unter- und situativer Einfluss überschätzt Ursachen: unterschiedliche Informationsgrundlage (mehr Informationen über uns selbst als andere) unterschiede in der Wahrnehmungsperspektive
29
Was ist selbstwertdienliche Verzerrung?
Attributionsverzerung dient der Förderung des Selbstwertes des Beobachters Erfolge werden internal attributiert, Misserfolge external
30
Was versteht man unter depressiver Verzerrung?
Attributionsverzerrung Gegenteil der selbstwertdienlichen Verzerrung: Erfolge werden external attributiert, Misserfolge internal
31
Wie können verbalisierte Attributionen genutzt werden?
konstruieren einer sozialen Wirklichkeit, in Diskursen nutzen, um ein Gesprächsziel zu erreichen (vor Gericht zielgerichtete Formulierung - schafft unterschiedliche soziale Realitäten (it's where girls and fellas meet vs people go there)
32
Nenne 3 Gründe, warum soziale Wahrnehmung nicht beliebig ist (wir nicht jede Wirklichkeit in unserer Wahrnehmung konstruieren können)
♣Die Endlichkeit der kognitiven Ressourcen (auch: kulturelle Prägung entscheidet Priorisierung) ♣Die Wahrnehmung anderer: Konsens sozialer Wirklichkeit zwischen Personen, die regelmäßig miteinander interagieren ♣Inhalt der sozialen Information: dynamischer Informationsaustausch zwischen Menschen (zB Reaktionen, Blickrichtung anderer etc)
33
Attributionen, die wir anderen Menschen bezüglich ihrer Ziele, Wünsche und Absichten (kurzfristig) zuschreiben, aktivieren welches Hirnareal?
temporo-parietalen Übergangsbereich von Schläfen- und Scheitellappen
34
Attributionen, die wir anderen Menschen bezüglich längerfristiger Dispositionen zuschreiben, aktivieren welches Hirnareal?
medialer präfrontaler Kortex
35
Welche Hirnareale wurden bei internaler und externaler Attribution aktiviert? (3)
posteriorer Sulcus temporalis superior (Teil des Frontallappens) der temporo-parietale Übergangsbereich der Precuneus
36
Bei welcher Form von Attribution zeigte sich deutlich mehr Hirnaktivität?
bei der (intentionalen) externalen Attribution. ►externale Attribution benötigt deutlich mehr kognitiv kontrollierte und vielfältigere Informationsverarbeitung
37
Welche Funktion wurde dem Kleinhirn ausschließlich zugeschrieben, bevor es als wichtiges Gehirnareal zur Verarbeitung sozialer Informationen erkannt wurde?
Steuerung der Motorik
38
Was ist der Schlüssel zu kognitiver Kontrolle?
kritische Hinterfragung / Reflexion
39
Wie kann die Aktivierung eines Stereotyps verhindert werden? (2)
durch die implizite Zielsetzung, nicht stereotyp zu reagieren (zB persönliche Einstellung/ Zielsetzung, Frauen gleich zu behandeln) oder auch durch die implizite instruierung "kreativ zu sein"
40
Was ist ein Stereotyp?
sozial geteilte Vorstellungen über Merkmale, die eine bestimmte Personengruppe miteinander teilt
41
Welche 3 Bedingungen müssen vorliegen, um einen Stereotyp unterdrücken zu können
1. Des Stereotyps und seines Einflusses bewusst sein 2. ausreichende kognitive Ressourcen 3. Motivation, nicht stereotyp zu reagieren
42
Nenne 3 Modelle zur Unterdrückung eines Stereotyps
Kontinuummodell der Eindrucksbildung Dissoziationsmodell der Stereotypisierung Rebound-Effekt
43
Beschreibe das Kontinuummodell der Eindrucksbildung (Und wie man laut des Modells Stereotypen unterdrückt) (4 Stufen)
ein Kontinuum, auf dem je nach Interpretation, Motivation und Aufmerksamkeit weiter oder weniger weit fortgeschritten wird erste Kategorisierung►bestätigende Kategorisierung►Re-Kategorisierung►Stück-für-Stück Integration ohne Aufwand aus persönlicher Relevanz verbleibt man auf 1. Stufe Unterdrückung von Stereotypen durch motivierte gedankliche Auseinandersetzung mit der Zielperson
44
Beschreibe das Dissoziationsmodell der Stereotypisierung (Und wie man laut des Modells Stereotypen unterdrückt) (5 steps)
♦besagt, dass die Aktivierung eines Stereotyps unabhängig von der stereotypen Reaktion ist. ♦Stereotypen können unterdrückt werden, sind die 3 Bedinungen erfüllt (Bewusstsein, Motivation und Ressourcen) Einer Person wird Rückgemeldet, stereotyp gehandelt zu haben. Dies löst folgendes aus: 1. Auslösung negativer Gefühle, die Motivation vorurteilsfrei zu bewerten, erhöhen. 2. Erhöhte Selbstreflexion 3. Fokussierung auf Diskrepanz-relevante Stimuli 4. Suche nach Indikationen für vorurteilsbehaftetes Denken und Handeln 5. Assoziationsbildung zwischen Hinweisreiz, diskrepanter Rückmeldung und Bestrafung (negative Schuldgefühle)
45
Beschreibe den Rebound-Effekt und 5 Erklärungsmöglichkeiten/argumente
Das bewusste Unterdrücken von Stereotypen führt dazu, dass im Anschluss stereotype Kategorisierungen und Handlungen verstärkt auftreten Tritt besonders (basically nur) dann auf, wenn Stereotype aufgrund äußerer Faktoren, und nicht aus eigener Überzeugung, unterdrückt werden. ► stark vorurteilsbehaftete Personen weisen durchgehend einen Rebound-Effekt auf. Erklärungsmöglichkeiten: Menschen mit geringen Vorurteilen... - haben starke Motivation gegen Stereotype - sind geübt, sich von Stereotypen zu lösen - haben schnelleren Zugang zu Ersatzgedanken - sind motivierter, individuelle Eindrücke zu gewinnen und weniger zu kategorisieren - folgen dem Ziel einen wünschenswerten mentalen Zustand zu erreichen statt unterdrücken zu müssen