Das Selbst Flashcards

1
Q

Was ist “das Selbst” aus sozialpsychologischer Perspektive?

A

“die Gesamtheit des Wissens, über das eine Person bzgl. ihrer selbst und ihres Platzes in der sozialen Welt verfügt”

Begriff entstammt der Selbstkonzeptforschung, basierend auf der sozialen Kognitionsforschung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Wie konstruiert sich das Selbst in der sozialen Kognitionsforschung

A

auf Grundlage unterschiedlicher Informationsquellen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Beschreibe die Selbstkategorisierungstheorie (SCT)

A

differenziert zwischen persönlicher und sozialer Idendität

persönliche Identität: basierend auf individuellen Merkmalen, interpersonelle und intergruppale Differenzierung

soziale Identität: Kategorisierung des Selbst als Gruppenmitglied- Basis: Merkmale der Eigengruppe und Differenzierung von Fremdgruppen

Abhängig vom sozialen und situativen Kontext stehen beide mal mehr mal weniger im Vordergrund oder treten in den Hintergrund

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Welcher Ursprung wird der Selbsterkenntnis zugeordnet?

A

Je nach theoretischem Ansatz entweder die eigene Person oder die soziale Umwelt als Ursprung.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Beschreibe Introspektion und ihre Probleme

A

Introspektion ist eine Möglichkeit, unsere persönliches Motive, Emotionen, Gedanken usw. zu reflektieren und analysieren.
Es fehlt ein äußeres Korrektiv - Menschen streben nach Konsistenz -
Vermeidung von kognitiver Dissonanz, Ziel: konsonante Kognitionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Welche 6 Optionen gibt es, kognitive Dissonanz zu reduzieren, um unangenehmen Spannungszustand zu vermeiden (6+1)

A

Bsp: Wir wollen zu einer Party, müssen aber lernen

  • konsonante Kognitionen hinzufügen: “Ich treffe bestimmt alte Freunde”
  • ignorieren oder leugnen von Gründen: verdrängen der Prüfung
  • Substitution dissonanter durch konsonante Kognitionen: Party erleichtert nachher das lernen
  • Relevanz konsonanter Kogn. erhöhen: wichtige Personen auf Party
  • Relevanz dissonanter Kogn. vermindern: Klausur ist sowieso einfach/ unwichtig
  • ursprünglichen Plan umsetzen: vernünftigem Verhalten nachgehen und lernen :)
  • und Selbstbestätigung (self-affirmation): die Klausur verhaue ich vielleicht, aber die anderen liefen gut!
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Was zeichnet unsere verzerrte Wahrnehmung aus?

A

Dass wir, wegen dem Wunsch eines konstanten Selbstbildes, diesem entsprechende Informationen vermehrt wahrnehmen und widersprüchliche Informationen schwieriger erinnern

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Weswegen ist Introspektion keine besonders zuverlässige oder valide Quelle?

A

aufgrund unserer subjektiv verzerrten Wahrnehmung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Beschreibe die Selbstwahrnehmungstheorie von Bem

A

Menschen betrachten und analysieren ihr Verhalten wie ein äußerer Beobachter

Personen schließen in neuen Situationen auf Basis ihres Verhaltens in der Situation auf ihre persönlichen Merkmale, wenn sie freiwillig agieren.
Bei äußeren Zwängen führen sie ihr Verhalten auf externale Faktoren zurück.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Beschreibe Soziales Spiegeln nach Charles Cooley

A

Begriff Spiegel-Selbst (looking-glass self)
andere Menschen reflektieren unser Verhalten wie bei einem Spiegel, durch den wir etwas über unsere Wirkung auf andere erfahren.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was ist der “generalized other” nach Mead

A

ergänzend/ ähnlich zum Sozialen Spiegeln
repräsentativ von gesellschaftlichen Normen und Einstellungen, die das Individuum in sozialer Interaktion aufnimmt und so das Selbst entwickelt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Welche Rolle spielen soziale Bewertungsprozesse in Perspektive der menschlichen Entwicklung?

A

in der Kindheit zur Entwicklung des selbst besonders relevant, verlieren aber im Erwachsenenalter an Bedeutung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Statt sozialen Bewertungsprozessen, was spielt im Erwachsenenalter eine zentrale Rolle für Selbsterkenntnis? laut Festinger

A

soziale Vergleichsprozesse - Theory of social comparison processes (Festinger)
basales Bedürfnis seine Meinungen und Fähigkeiten zu bewerten

Für Vergleich wählt man bevorzugt Menschen mit hoher Übereinstimmung
zumeist auch das Bedürfnis, besser abzuschneiden- unterscheiden sich Vergleichspersonen zu stark, ist keine Evaluation der eigenen Fähigkeiten und Ansichten möglich

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Beschreibe Aufwärts- und Abwärtsvergleiche

A

Festinger nahm an, dass Vergleiche einer möglichst akkuraten Selbsteinschätzung dienten, jedoch können sie auch selbstwertdienlich sein:

Aufwärtsvergleich: Vergleich mit überlegenen Personen, zur Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten - Ähnlichkeiten sind hier positiv verbunden

Abwärtsvergleich: mit unterlegenen Personen, zB zur Förderung des eigenen Wohlbefindens (im Vergleich gut in Mathe etc)

negative Affekte bei Aufwärtsvergleich (durch Differenzen) wird durch die wahrgenommene Ähnlichkeit moderiert. (contrast effect// assimilation effect)

frühere Annahme, dass Abwärtsvergleiche sich nicht negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken könnten - in einer Studie mit Krebspatienten wurde festgestellt, dass Aufwärts= Hoffnung und Abwärts= Ängstlichkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Welche zwei Effekte spielen bei den Auswirkungen eines Aufwärtsvergleichs eine Rolle?

A

contrast effect- das wahrgenommene Differenzen
assimilation effect: wahrgenommene Ähnlichkeiten

Ausmaß dieser beiden bestimmt die Auswirkung auf Stimmung und Selbstwertgefühl

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Wie wird zwischen dem Selbst, dem Selbstkonzept und Selbstwertgefühl unterschieden

A

Selbst als übergeordneter Begriff
Selbstkonzept als die Kognitionen, mit denen sich eine Person selbst beschreibt
Selbstwertgefühl als subjektive Bewertung dieser Kognitionen

17
Q

Was sind Selbstschemata

A

“kognitive Verallgemeinerungen über das Selbst. Sie basieren auf vergangenen Erfahrungen, die die Aufnahme und das Ergebnis von selbstbezogenen Informationen beeinflussen.
Selbstkonzepten untergeordnet

18
Q

Beschreibe Selbstschemata in 8 Punkten (1. Definition)

A

Selbstschemata…

  • basieren auf vergangenen Erfahrungen, die die Aufnahme und das Ergebnis von selbstbezogenen Informationen beeinflussen
  • haben einen Selbstselektionsmechanismus
  • werden zunehmend unempfindlich aber nie völlig immun gegenüber Veränderungen
  • generieren Netzwerke auf Basis von Verhaltensmustern
  • Basis Regelmäßigkeiten / Wiederholungen eigenen Verhaltens
  • dienen dem Verständnis von Gefühlen und Identifikation angemessener Verhaltensweisen
  • Speicher- und Verarbeitungsfunktion
  • Unterscheidung spezifischer Ereignisse von generellen Repräsentationen
19
Q

Wofür sorgen ausgeprägte Selbstschemata?

A

♦Konsistentes Verhalten und ♦verkürzte Reaktionszeiten bei der Selbsteinschätzung
und mit Selbstschema ♦kongruente Informationen leichter erinnert //ihre Speicherung ist wahrscheinlicher - so beeinflussen sie nachhaltig unsere Wahrnehmung

20
Q

Beschreibe die Ergebnisse des Experiments zu Menschen mit Schlangenangst, bei dem das “Bogus-Pipeline-Verfahren” angewandt wurde

A

Die Teilnehmer mit angegebener Schlangenphobie wurden mit einem manipulierten Herzratenmonitor getäuscht, zu denken, sie hätten in diesem Moment keine Angst vor Schlangen und trauten sich so näher an die Schlange heran. ►positive Einzelerfahrung, aber da ihre Selbstwahrnehmung “Schlangenphobie” gefestigt ist, ändert diese die Angst nicht

Bei Menschen ohne eine solche Einstellung kann diese Einzelerfahrung einen Hinweis darauf geben, dass sie wohl nichts gegen Schlangen haben und auch zukünftig nicht fürchten. Gaslighting themselves into not being afraid basically

21
Q

Wovon ist ein stabiles Selbstbild abhängig?
4 Effekte die aus dem Wunsch nach einem Stabilen Selbstbild resultieren

A

Stabilität ist auch abhängig von der jeweiligen Situation - Arbeitsselbstkonzept
Wunsch nach stabilem Selbstbild Effekte:

  • selektiver Abruf von Informationen, die zum aktuellen Arbeitsselbstbild passen
  • Erinnerung konsistenter Erfahrungen (selektives Erinnern) für Lebensgeschichte
  • selektive Auswahl von persönlichen Eigenschaften die zu konsistentem Selbst passen
  • unser eigenes Verhalten vermehrt auf situative Bedingungen zurückführen, besonders bei negativen (Verantwortlichkeit extern für innere Widersprüche)
22
Q

Was ist die Funktion des Arbeitsgedächtnis?

A

dient der bewussten und aktiven Verarbeitung von auditiven und visuell-räumlichen Informationen sowie Informationen des Langzeitgedächtnis

23
Q

Wovon hängt unsere Selbstkomplexität ab?

A

Wie viele unterschiedliche Rollen, Gruppenzugehörigkeiten, Hobbys, Eigenschaften etc wir einnehmen. Diese nennt man “Selbstaspekte”

24
Q

Beschreibe Selbstaspekte

A

Je mehr unterschiedliche Selbstaspekte wir besitzen, desto komplexer nehmen wir uns war - je weniger, desto niedriger unsere Selbstkomplexität
(zB Gruppenzugehörigkeiten, Hobbies, Eigenschaften, Rollen etc)

sie basieren (im Gegensatz zu relativ stabilen Selbstschemata) auf weniger bedeutsamen und veränderlichen, unstetigen Merkmalen und sind stark miteinander Verbunden (untereinander)

25
Q

Definiere Selbstmotive und nenne 3 Beispiele

A

jegliche Tendenz von Personen, die darauf abzielt, einen bestimmten Status an Selbsterkenntnis, Selbstrepräsentation oder Selbsteinschätzung herzustellen oder zu erhalten.
unter anderem…
- self-enhancement (Bestrebungen der Selbstverbesserung)
- self-verification (Selbstverifizierung)
- self-expansion (Selbsterweiterung)

26
Q

Was ist self-enhancement und nenne 4 (bewusste und unbewusste) Strategien zu diesem

A

Selbstverbesserung oder auch Selbsterweiterung (but self-expansion also exists seperately)

  1. selbstwertdienliche Attributionen (self-serving attributions)
  2. better-than-average-effect: Tendenz, sich selbst als überdurch. einzuschätzen
  3. implizites self-enhancement: Tendenz, mit sich assoziierte Dinge positiver zu bewerten (implicit egoism) (automatisch und unbewusst)
  4. Bias Blind Spot: Neigung, zu denken man wäre weniger anfällig für Urteilsverzerrungen als andere Menschen
27
Q

Wie funktionieren selbstwertdienliche Attributionen als Strategie zum Self-Enhancement - worauf können sie beruhen (4)

A

Tendenz positive Ergebnisse intern, und negative Ergebnisse extern zu attributieren, sie beruhen vermutlich auf:
- Motiven zur Selbstverstärkung
- logischen Schlussfolgerungen über die Ursachen der eigenen Erfolge und Misserfolge
- der Verfügbarkeit von Faktoren, welche die eigenen Ergebnisse beinflussen,
- Selbstdarstellungsprozessen, soziale Erwünschbarkeit

28
Q

Was ist der Endowment-Effekt?

A

Endowment=Besitz
Beispiel für implizites Self-Enhancement, bei dem Personen Dinge nachdem sie sie besessen haben, positiver bewerten als vorher

29
Q

Was ist der name letter effect?

A

Ebenfalls ein Beispiel für implizites self-enhancement
Buchstaben, aus denen der Name einer Person besteht, werden von der Person besser bewertet als andere Buchstaben des Alphabets

30
Q

Nenne zwei Beispiele für implizites self-enhancement

A

Endowment-Effekt und name letter effect

31
Q

Beschreibe self-verification

A

“self-verification theory assumes that people actively work to preserve their selfviews, even if these self-views are negative”
geht davon aus, dass Selbstkonzepte zu einem mächtigen Kohärenzgefühl führen.
andauerndes sowie dynamisches Gefühl des Vertrauens
Selbstverifizierung und der psychologische Kohärenzsinn führen zum Gefühl, dass die Welt so ist, wie erwartet.

32
Q

Nenne Vor- und Nachteile von self-verification

A

Vorteile: Selbstverifizierung führt zu reduzierter Ängstlichkeit und verbesserter Gesundheit. mehr Intimität, größeres Vertrauen

Nachteile: beschränkt auf Personen mit negativem Selbstkonzept - können zur Aufrechterhaltung von Depressionen beitragen

33
Q

Beschreibe self-expansion (4)

A

Selbsterweiterung wird am intensivsten in ♣romantischen Beziehungen erlebt und ist mit dem ♣”Flow” Status verbunden- ♣instrinsisch motivierend und belohnend, Zunahme der subjektiv empfundenen ♣Selbstwirksamkeit (self-efficacy)

34
Q

Beschreibe das Self-expansion-Modell von Aron und Aron

A

Zwei Schlüsselprinzipien:
1. motivationales Prinzip: Menschen versuchen, potenzielle Wirksamkeit zu erweitern und persönlichen Ziele zu erreichen
2. Inclusion-of-other-in-self-principle: Ressourcen, Perspektiven und Identitäten des anderen werden (teils) wie die eigenen erfahren.

similarity-attraction effect (gleich gesellt sich gern) - damit die erwünschte Selbsterweiterung gelingt
- ist eine Beziehung gefestigter, sind differierende Interessen der beiden Partner wünschenswert, da sie Möglichkeiten zur Selbsterweiterung bieten

35
Q

Was ist der Unterschied zwischen Selbstkontrolle und Selbstregulation?

A

Sie werden in den meisten Studien synonym verwendet :)

36
Q

Definiere Selbstregulation / Selbstkontrolle

A

bezeichnet den Prozess der Kontrolle und Lenkung des eigenen Verhaltens zur Erreichung angestrebter Ziele

relevant: Selbstdiskrepanztheorie und Dunedin Studie

37
Q

Beschreibe die Selbstdiskrepanztheorie (Tory Higgins)

A

3 Domänen des Selbst:
actual self (aktuelles)
ideal self (eigene und wünsche anderer)
ought self (soll- pflichten/ verantwortlichkeiten)

aus 2 Perspektiven: Innen-/ Außenperspektive auf das Selbst

actual self (other und own) sind das Selbstkonzept einer Person, die anderen sind “Self-guides” - je nach Person mehr geleitet vom ideal- oder ought-self

Diskrepanzen zwischen actual self und self-guides führen zu negativem psychologischen Erleben

38
Q

Beschreibe die Dunedin-Studie

A

Längsschnittstudie (Langzeituntersuchung) von 100 Kindern über 40 Jahre in den 1970 Jahren
Zusammenhänge zwischen früher Selbstkontrolle und hoher späterer Lebensqualität sowie soziale Outcomes (Maße zB Teenage-pregnancies, Schulabbrüche, Delinquenz, Fehlzeiten am Arbeitsplatz)
(Unter Zwillingspaaren ebenfalls bessere Prognose mit besserer Selbstkontrolle))