Somatoforme, Dissoziative, Artifizielle und Persönlichkeitsstörungen Flashcards
Was sind somatoforme Störungen? (2) Nenne Diagnosekriterien (3)
- Subsummierung klinischer Störungsbilder
- Hauptmerkmal der Störungen ist exzessive, sorgenvolle Beschäftigung mit körperlichen Empfindungen oder der eigenen Gesundheit
Kriterien
- mindestens 6 Monate lang
- subjektives Leid
- starke Beeinträchtigung der Lebensführung
Nenne 6 somatoforme Störungen
- Somatisierungsstörung
- undifferenzierte somatoforme Störung
- Hypochondrische Störung
- Körperdysmorphe Störung
- Chronische Schmerzstörung
- Konversionsstörung
Was muss man bei somatoformen Störungen abgrenzen?
Simulation, da körperliche Beschwerden aus einer offensichtlichen Motivation vorgetäuscht werden
Nenne 3 Merkmale simulierender Patienten
- körperliches Schonverhalten
- Einnahme von Medikamenten
- erhöhte Inanspruchnahme medizinischer Versorgungssysteme und häufige Arztwechsel
Wofür ist “Doctor Shopping” oder auch “Doctor Hopping” ein Anzeichen?
häufiger Arztwechsel, der für simulierende Patienten typisch ist
Wie wird die körperdysmorphe Störung von der ICD-10 bzw vom DSM-5 eingeordnet?
Im ICD-10 gilt sie als Unterform der Hypochondrie, im DSM-5 zählt sie zu den Zwangsstörungen, da Patienten häufig repetitive Verhaltensweisen und Gedanken aufweisen
Beschreibe die Somatisierungsstörung (3)
- multiple, wiederholt auftretende und häufig wechselnde körperliche Beschwerden
- mindestens 2 Jahre lang
- häufig lange medizinische Krankheitsgeschichte, da Patienten von einer medizinischen Ursache überzeugt sind
Beschreibe die undifferenzierte somatoforme Störung (2)
- kürzere Störungsdauer als Somatisierungsstörung
- insgesamt weniger stark ausgeprägt
Beschreibe die Hypochondrische Störung (3)
- stark ausgeprägte Angst, unter einer schweren körperlichen Erkrankung zu leiden
- evt. ausgeprägtes Vermeidungsverhalten vor Arztbesuch, andere nutzen Arztbesuche zur Beruhigung
- medizinische Rückversicherung trägt zur Aufrechterhaltung der Störung bei
Beschreibe die Körperdysmorphe Störung
beschäftigen sich intensiv und anhaltend mit vermeintlichen körperlichen Makeln
Beschreibe die Chronische Schmerzstörung (4)
- Schmerzen in einem Körperteil
- mindestens 6 Monate lang
- ohne adäquate organmedizinische Ursache
- Annahme, dass körperlicher Schmerz mit emotionalen Konflikten und psychosozialen Problemen verbunden ist
Beschreibe die Konversionsstörung (2)
- vermeintliches Vorliegen neurologischer Symptome
- zB Verlust des Seh- oder Gehörvermögens, ohne das die betroffenen wissen, dass sie eigentlich Sehen können (Beweis durch indirekte Messmethoden)
Lebenszeitprävalenzen für die verschiedenen somatoformen Störungen, Geschlechtsunterschied
- 10-15% chronische Schmerzstörung
- 9% undifferenzierte somatoforme Störung
- ~2% körperdysmorphe Störung
- ~1% Somatisierungsstörung, Hypochondrie, Konversionsstörung
- Frauen sind overall ca. doppelt so häufig betroffen, bei Hypochondrie jedoch beide gleich
Welche Art von Modell wird für die Ätiologie somatoformer Störungen postuliert?
multifaktorielles Entstehungsmodell (like everywhere else, basically.)
Welcher Einflussfaktor ist für die Konversionsstörung bekannt? Nenne ein Beispiel
- soziale und kulturelle Faktoren spielen eine recht große Rolle
- in türkischstämmigen Familien sind häufig körperliche Beschwerden, im Gegensatz zu psychischen Erkrankungen akzeptiert
Welche Hirnareale spielen bei somatoformen Störungen eine Rolle? (Neurobiologische Ätiologie)
- anteriore Insula und anteriorer cingulärer Kortex(anteriores cingulum, same thing)
- diese Hirnregionen sind auch bei Empfinden von physischen Schmerzen aktiv
Beschreibe das Modell der neuronalen Filterstörung (2)
- Neuronale Filterstörung basiert auf der Vorstellung eines Empfindungen nach Bedeutsamkeit filternden Mechanismus (kognitiv begrenzte Ressourcen)
- Körperempfindungen seien bei Personen mit somatoformen Symptomen nicht oder nicht ausreichend gefiltert
Nenne Faktoren, die nach dem neuronalen Filtermodell die Filteraktivität vermindern (5)
- Selektive Aufmerksamkeit
- Infektionen
- Sorgen um die Gesundheit
- Depressive Stimmung
- nicht ausreichend Ablenkung
Nenne Faktoren, die nach dem neuronalen Filtermodell die Körperlichen Signale verstärken (5)
- Überstimulierung
- Stress
- Hyperaktivität der HPA-Achse
- Phyische Dekonditionierung
- Sensibilisierung
Beschreibe Dissoziative Störungen (3)
- Dissoziative Phänomene treten bei allen Menschen in Form von Tagträumen und Dämmerzuständen auf
- Störung erst bei starker Beeinträchtigung
- Häufiger Zusammenhang mit traumatischen Ereignissen
Nenne 4 dissoziative Störungen
- Depersonalisations- und Derealisationsstörung
- Dissoziative Amnesie
- Dissoziative Fugue
- Dissoziative Identitätsstörung
Beschreibe die Depersonalisations- und Derealisationsstörung (6)
Depersonalisation
- Betroffene erleben sich selbst als unwirklich und losgelöst
- berichten bspw das Gefühl zu haben, über dem eigenen Körper zu schweben
- dissoziative Zustände werden als Veränderung der Umwelt erlebt
- im Gegensatz zu psychotischen Symptomen besteht noch Realitäts-Bewusstsein
Derealisation
- verfremdete Wahrnehmungen von Gegenständen und Personen
- Beschreibung als traumhaft, nebulös oder optisch verzerrt der Wahrnehmungen
Was versteht man unter psychotischen Symptomen?
Verzerrungen in der Wahrnehmung der Realität (Halluzinationen, Wahn)
Beschreibe Dissoziative Amnesie (3)
- zeitweise Unfähigkeit, sich an persönliche Erfahrungen/ Daten zu erinnern
- häufig nach extremen Belastungssituationen/ traumatischen Erlebnissen
- betroffen scheint nur das episodische bzw autobiografische Gedächtnis (persönlich erlebte Info)