Sitzung 6 Flashcards

1
Q

Definition transnationale Beziehungen

A

Regelmäßige nationale Grenzen überschreitende Interaktionen, an denen mindestens ein nicht-staatlicher Akteur beteiligt ist (oder einer, der nicht für eine nationale Regierung oder eine intergouvernementale Organisation agiert)

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2
Q

Wie können transnationale Akteure sich verhalten international?

A

Transnationale Akteure besitzen eine Lobbymacht, um internationale Regime und interstaatliche Organisationen für ihre Zwecke zu beeinflussen. Einige fördern internationale Kooperation, andere versuchen, regulierende Regime zu blocken.

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3
Q

Transnationale Netzwerke:

A

Es gibt ganze transnationale Netzwerke, die relevante Policy-Felder beeinflussen, und ihre eigenen Interessen verfolgen. Diese transnationale Netzwerke sind wissensbasiert oder beruhen auf normativen Prinzipien. Sie haben eine wichtige Rolle in der globalen Verbreitung von Werten, Normen, Ideen in diversen issue-ares (Menschenrechte, internationale Sicherheit, Umwelt)
ABER: auch transnationaler Terrorismus (zB Islamischer Fundamentalismus)

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4
Q

Was wird bei Risse-Kappen untersucht?

A
  • Unter welchen heimischen und internationalen Bedingungen gelingt es transnationalen Koalitionen und Akteuren, policy outcomes in einer bestimmter issue-area zu beeinflussen?
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5
Q

Die Auswirkung von transnationalen Akteuren und Netzwerken auf Staats-Policies hängt ab von? (2)

A
  • Unterschiede in domestic structure (normative und organisationelle Arrangements, die den Staat formen, die Gesellschaft strukturieren und beide in polity verbinden)
    –> Nationale Strukturen bestimmen Verfügbarkeit von Kanälen, durch die transnationale Akteure in das politische System hineingelangen können und die Bedingungen von „winning coalitions“, um policies zu verändern. Je mehr der Staat die nationale Struktur dominiert, umso schwieriger wird es für transnationale Akteure, in das soziale und politische System zu dringen. Sobald sie dies aber geschafft haben, ist es relativ leicht, eine Auswirkung auf die policies zu haben, da Koalitionen sehr kleine Gruppen umfassen.
    Je fragmentierter der Staat und umso stärker Zivilgesellschaft, umso leichter durchdringen transnationale Akteure das System, ABER dann wird es schwieriger, policies in Koalitionen zu beeinflussen.
  • Grad der internationalen Institutionalisierung (wie sehr sind spezifische issue-areas durch bilaterale Abkommen, multilaterale Regime, internationale Organisationen reguliert?)
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6
Q

Je mehr bestimmte issue-areas durch internationale Kooperationsnormen reguliert sind, umso…

A

Je mehr diese beiden issue-areas durch internationale Kooperationsnormen reguliert sind, umso permeabler werden Staatsgrenzen für transnationale Aktivität. In einer stark institutionalisierten internationalen Umwelt ist es leicht für transnationale Akteure, die staatsdominierten domestischen Strukturen zu überwinden.

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7
Q

Welche 2 Typen von transnationalen Akteuren gibt es?

A
  • Durch instrumentale, hauptsächlich wirtschaftliche Ziele motivierte Akteure. (MNCs)
  • TNA, die Prinzipien, Ideen und Wissen fördern. (INGOs, transnationale Koalitionen, Friedensbewegungen, trangouvernementale Netzwerke zwischen Staatsrepräsentanten)
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8
Q

Was sind transgouvernementale Koalitionen?
Wie sind sie oft definiert?
Wie definiert Risse-Kappen sie?

A
  • Transgouvernementale Koalitionen = transnationales Äquivalent von bürokratischer Politik.
  • Wird aber oft gleichgestellt mit Interaktionen zwischen Staatsbeamten und deshalb wie zwischenstaatliche Beziehungen.
  • Hier definiert als: Netzwerke von Staatsbeamten, von denen mindestens ein Akteur ein anderes Ziel als das seiner nationalen Regierung verfolgt.
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9
Q

3 Formen der Institutionalisierung transnationaler Koalitionen?

A
  • Um als transnationale Koalition zu gelten, muss die Interaktion regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg stattfinden. Wenn das nicht der Fall ist, dann keine transnationale Koalition.
  • Transnationale Allianzen: Sie handeln augrund von impliziten und expliziten Regeln, die auf informellen Verständnissen und formellen Abkommen beruhen. (epistemic communities)
  • Stärkster Grad an Institutionalisierung in INGOs und MNCs: bürokratische Strukturen mit expliziten Regeln und spezifischer Rollenverteilung innerhalb der Organisation.
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10
Q

Zwei Trends der Institutionalisierung von transnationalen Beziehungen?

A

(1) INGOs nehmen drastisch zu (vor allem INGOs, die transnationale soziale Bewegungen vertreten)
- -> Institutionalisierung von transnationalen Beziehung hat zugenommen.
(2) Zwischenstaatliche Institutionen wurden kreiert –> Immer mehr IGOs (zwischenstaatliche Organisationen).

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11
Q

Zwei Welten der Internationalen Beziehungen?

Problem?

A
  • ein Bereich, in dem der Staat dominiert
  • ein anderer, in dem gesellschaftliche Akteure und transnationale Akteure dominieren.
  • -> Problem: Bei internationalen Theorien wird der Linkage zwischen Gesellschaft und gesellschaftliche Akteure über nationale Grenzen hinweg werden ignoriert. ODER bei transnationalen Theorien wird der Staat ausgegrenzt.
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12
Q

Angriff auf staatszentrierte Sichtweise der IB in den 60ern und 70ern (3)
Problem?

A
  • Liberale pluralistische Theorien (Dahl): Politische Akteure werden durch Gesellschaftsdruck beschränkt und politische Prozesse werden als endloses Verhandeln zwischen gesellschaftlichen Interessengruppen und Organisationen aufgefasst. Politische Entscheidungen analysiert hinsichtlich der Präferenzen und der Stärke von gesellschaftlichen Akteuren.
  • Power elite Theorien (C. Wright Mills): Politischer Prozess in westlichen Ländern durch übereinstimmende Interessen von Unternehmen und politischer Eliten dominiert.
  • instrumentaler Marxismus: Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus: Staat = Exekutives Kommittee der Herrschaftsklasse

–> Bei den drei Theorien wird der Staat „wegtheorisiert“ . In den 70ern und 80ern wurde der „state brought back in“. Staaten nun als „Organisation , der die Kontrolle über ein Territorium beansprucht, und unabhängig von den Gesellschaftsgruppen, aus denen sie besteht“ aufgefasst, die unabhängig Interessen formulieren kann.

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13
Q

Statismus VS Struktureller Marxismus

A
  • statists: nationale Macht von Staaten über die Gesellschaft stammt vom Bedarf, die Nation in einem anarchischen internationalen System überleben zu lassen. Staat als Zwangsmittel gegenüber der Gesellschaft, nicht verteilende Rolle.
  • Struktureller Marxismus: Staat einigermaßen autonom. Staat garantiert langfristig den Erhalt der kapitalistischen Ordnung.
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14
Q

Problem bei der Debatte der Staatsautonomie?

A

Debatte der Staatsautonomie behandelt Staaten, als ob sie alle in Zeit und Ort gleich sind. Staatsautonomie hängt von der internationalen Position in der Machtverteilung und ihrer Integration in internationale Regime und Organisationen ab.

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15
Q

Was untersucht die domestic structure approach? (2)

A
  • Domestic structure approaches: erlaubt Differenzierung zwischen verschiedenen Graden an Staatsmacht und Staatsautonomie gegenüber der Gesellschaft. Dadurch werden Unterschiede in der Art erklärt, wie Staaten auf internationalen Druck, Gelegenheiten und Zwängen reagieren.
  • Domestic structures: Dieses Konzept bezieht sich auf die politische Institutionen des Staates, auf Gesellschaftsstrukturen, und auf die policy-Netzwerke, die beide vernetzen. Domestische Strukturen umfassen die Organisation von politischen und gesellschaftlichen Institutionen, ihre Routinen, ihre Entscheidungsfindungsregeln, sowie Werte und Normen, die in der politischen Kultur eingebettet sind.
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16
Q

Drei Stufen der nationalen Struktur?

A
  • Struktur der politischen Institutionen: Analyse hinsichtlich ihrer Zentralisierung oder Fragmentierung. Inwiefern ist exekutive Macht in den Händen von Wenigen konzentriert? Wie stark ist die domestische Autorität der nationalen Regierung, um in die Administration einzelner Regionen einzugreifen?
  • Struktur der Nachfragebildung in der Zivilgesellschaft: kann hinsichtlich der internen Polarisation (ideologische und Klassenscleavages) untersucht werden. Korreliert politischer Glaube mit religiösen, ideologischen und Klassensglauben? Starke Gesellschaften haben wenig cleavages.
  • Einrichtung von policy-Netzwerken, die den Staat und die Gesellschaft und die Normen, die den Prozess des Koalitions-Aufbau verbinden. Wie stark werden Gesellschaftsnachfragen von intermediären Organisationen (Parteien…) kanalisiert und in politischen Prozess einbezogen? Konsensuale Polities: Starke intermediäre Organisationen. Polarisierte Polities: distributive bargaining, dass zu Entscheidungsblockaden führt.
17
Q

Typologisierung der nationalen Strukturen:

  • 3 Kriterien
  • 6 konkrete Formen?
A
o Staatsstruktur (Zentralisierung VS Fragmentierung)
o Gesellschaftsstruktur (Stark VS Schwach)
o Policy-Netzwerke (Konsensual VS Polarisiert)

o Staatskontrollierte nationale Strukturen: stark zentralisierte politische Institutionen, starke exekutive Regierungen, schwache Gesellschaftliche Organisation à Zivilgesellschaft kann wegen fehlender intermediärer Organisation kein Gegengewicht zum Staat bilden (Kommunistische Länder mit Planwirtschaft, LDCs)
o Staatsdominierte nationale Strukturen: stärkere intermediäre Organisationen, die Gesellschaftsforderungen ins politische System integrieren. Staat = Verwalter der Bedürfnisse seiner Bürger.
o Stalemate: Pattsituation à Starker Staat UND starke gesellschaftliche Organisationen à hoch polarisierte polity, politische Kultur betont distributive Verhandlungen. Viele Entscheidungsblockaden.
o Korporatistisch: starke intermediäre Organisationen operieren in einer konsensorientierten politischen Kultur, die zu ständigen Kompromissen führt.
o Gesellschaftsdominiert: starker Druck durch Gesellschaftsgruppen, aber dezentrale und fragmentierte politische Institutionen.
o Fragil: schwache soziale Mobilisierung, fragmentierte Staatsinstitutionen, schwache soziale Organisationen.

18
Q
  • Hauptthese für TNAs zur Beeinflussung von policies?

- 2 Hürden?

A

Hauptthese: unter ähnlichen internationalen Bedingungen determinieren Unterschiede in domestischen Strukturen die unterschiedliche Auswirkung von transnationalen Akteuren auf policy.
Um policies zu beeinflussen, müssen transnationale Akteure zwei Hürden überwinden:
o Sie müssen Zugang zum politischen System ihres Zielstaates erlangen.
o Sie müssen winning policy coaltions generieren, oder dazu beitragen, um policies in die gewünschte Richtung zu ändern.

19
Q

Winning Coalitions und TNAs

–> Policy-Auswirkung auf die 6 Typen nationaler Strukturen

A

Möglichkeit transnationaler Akteure, policies zu beeinflussen, hängt davon ab, wie sehr stabile Koalitionen die Interessen der transnationalen Akteure teilen. Wie sehr ein transnationaler Akteur Zugang zum politischen System erlangt hängt von der Staatsstruktur ab. Regierungen entscheiden, ob ausländische gesellschaftliche Akteure das Land betreten dürfen, und ihre Ziele mit nationalen Akteure gemeinsam verfolgen dürfen. (Visas, Export-Lizensen, Eigentumsrechte) –> Je zentralisierter das politische System, umso weniger Zugangspunkte für transnationale Akteure. Je fragmentierter Staatsstruktur, umso leichter ist es für transnationale Akteure –> Wie stark transnationale Akteure dann die winning coalition beeinflussen können, hängt davon ab, wie „klever“ sie ist (Japanisches Lobbying in den USA zB)
o State-controlled und state-dominated: Sehr schwer, die ursprüngliche Hürde zu überwinden, dann aber starke Auswirkung
o stalemate: leichterer Zugang als für state-dominated, aber begrenzter policy-impact.
o corporatist: wenn transnationale Akteure einmal durchdringen, können sie policies stark beeinflussen.
o society-dominated: sehr schwer, mit starken gesellschaftlichen Organisationen winning coalitions zu schaffen.
o fragil: sehr leichte Durchdringung, aber fast unmöglich, winning coalition zu schaffen.

20
Q
  • TNAs und internationale Institutionen

- Zwei Auswirkungen internationaler Institutionen auf Policy-Auswirkung von TNAs

A
  • Internationale Institutionen und transnationale Akteure: transnationale Akteure, die policies in internationalen Institutionen beeinflussen, haben mehr Macht, als nur policies eines Staates.
    Internationale Strukturen bestehen nicht nur aus Machthierarchien, sondern sind durch Regeln (formel und informell) definiert, die Verhaltensregeln und erwartetes Verhalten vorschreiben.
  • Wenn TNA in stark institutionalisierten Umwelten (EU) handeln: Je stärker zwischenstaatliche Beziehungen durch kooperative internationale Institutionen in einer bestimmten issue area reguliert sind, umso stärkere Auswirkung der transnationalen Akteure. In meisten Regime und internationale Organisationen gibt es häufig Treffen, intergouvernementale Foren, auf denen transgouvernementale Aktivitäten stattfinden können. TNA kommen leichter an Informationen ran. Leichterer Zugang für TNAs. Durch internationale Regime gibt es mehr Kanäle, die TNAs benutzen können.
  • Internationale Institutionen haben zwei Auswirkungen auf die Policy-Auswirkung von TNAs:
     Forderungen von TNAs für nationale policy-Änderungen können legitimiert und verstärkt durch Regime werden.
     Kooperative und stark institutionalisierte zwischenstaatliche Beziehungen verringern Staatsgrenzen –> TNAs werden legitimiert im Zielstaat, Akteure sind weniger als Ausländer betrachtet –> kollektive Identität von zum Beispiel Sicherheitsgemeinschaften wie Transatlantische Allianz ist ein Beispiel –> niedrigere Anforderungen für winning coalitions.