Sitzung 07 - Essstörungen im Sport Flashcards

1
Q

Essstürung was isst das (kleiner Scherz)

A

→ Essstörungen = sozio-psycho-somatisches Phänomen

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2
Q

Was sind die soziokulturellen Ursachen?

A

 Aufklärung => neues Menschenbild: u.a. Prinzip
„Eigenverantwortung“

 Zivilisationsprozess: Selbstkontrolle = Körperkontrolle

aufkommendesBürgertum - selbstkontrollierter Umgang mit Körper und Ernährung

 „maßvolles“, „zivilisiertes“ Essen als verinnerlichte Norm

→ Kontrolle über Körper = zentrales Ziel von Essgestörten

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3
Q

Welcher Wandel wurde durchlaufen?

A

 Frauen unterliegen stärkerem Druck, das je historische
Körper- und Schönheitsideal zu erfüllen

 Renaissance und Barock: hoher Stellenwert der Mutterschaft => Idealisierung
von Becken, Hüften, Brüsten

 Rokoko: Ideal des mädchenhaften Körpers, kleine Füße, schmale Hände; Reifrock/Korsett => Passivität

 ab Beginn 20. Jahrhunderts: Ideal des schlanken, z.T. androgynen und sportlichen Körpers; Körperimperative auch für Männer

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4
Q

Leistungsideologie

A

 Individualisierung + Leistungsideologie = Leistungs-
individualismus

 Essstörung = auf den Körper projizierte Leistungsorien-
tierung und Perfektionismus (=> Anerkennung, Selbstwert)

→ Funktion der Essstörung: „Erlaubnis“, schwach sein zu dürfen, nicht perfekt sein zu müssen, keine Leistung erbringen zu müssen

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5
Q

Pluralisierung traditioneller Beziehungsformen. Was heisst das?

A

 Pluralisierung der Familienformen => häufig: Verlust
engster Beziehungspersonen für Kinder und Jugendliche  Essstörung (v.a. Bulimie) beginnt oft mit Trennungs-
erfahrung => Familie als instabil, chaotisch, unsicher erlebt  Angst vor eigenen, festen Bindungen
→ Funktion der Essstörung: kindliche Bedürfnisse leben, Sicherheit durch Essrituale

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6
Q

Welche Funktionen hat die Essstörung?

A
  • kindliche Bedürfnisse leben, Sicherheit durch Essrituale
  • „Erlaubnis“, schwach sein zu dürfen, nicht perfekt sein zu müssen, keine Leistung erbringen zu müssen
  • Geschlecht-Sein neutralisieren (Anorexie) oder inszenieren (Bulimie); Autonomiegefühl
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7
Q

Welche Ursachen hat die Essstörung?

A

Leistungsideologie

Pluralisierung traditioneller Beziehungsformen

Auflösung traditioneller Geschlechterrollen

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8
Q

(5) Auflösung traditioneller Geschlechterrollen. Was heißt das?

A

 Wandel geschlechtsspezifischer Rollenvorstellungen
für Frauen und Männer
 fehlende Vorbilder in der eigenen Familie  Verunsicherungen, Identitätssuche
→ Funktion der Essstörung: Geschlecht-Sein neutralisieren (Anorexie) oder inszenieren (Bulimie); Autonomiegefühl

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9
Q

(6) Der Körper als ambivalentes Identitätsmedium. Was heißt das?

A

 Körper als Medium der Selbst-Kontrolle, Selbst-
Vergewisserung, Selbst-Sicherheit, Autonomie, Macht

 gesellschaftliches Körperideal: schlank, sportlich, fit

 soziale Anerkennung und Selbstwert über die Realisierung des Körperideals
→ Ambivalenz: Essstörung ist eine subjektiv sinnvolle Körperpraxis, letztlich aber eine illusorische Lösung

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10
Q

Essstörungen im Leistungssport - soziologische These

A
  • strukturelles Problem
  • Kontextualisierung

Essstörungen im Leistungssport sind kein individuelles, psychosomatisches, sondern ein soziosomatisches, strukturelles Problem.

Die im organisierten Sport wie auch in der Sportwissenschaft übliche Personalisierung des Problems muss daher um eine Kontextualisierung erweitert werden.

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11
Q

Warum ist die Essstörung im Leistungssport ein Tabuthema?

A

Genaue Zahlen zur prozentualen Häufigkeit von Ess-Störungen im Leistungssport existieren derzeit nicht. Die Dunkelziffer ist zumindest
in den „Risikosportarten“ vermutlich sehr hoch.
Das Problem „Ess-Störung“ hat nach wie vor eine hohe Brisanz im Leistungssport. Wer sich outet, riskiert aus dem Kader geworfen zu werden. Wer die Ess-Störung verschweigt, riskiert langfristig seine Gesundheit.

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12
Q

Strukturen des Leistungssports

A

Deutungsstrukturen

Erwartungsstrukturen

Konstellationsstrukturen

-Deutungsstrukturen
Leistung(soptimierung), Disziplin, Kontrolle, „gesundes Diäten“ „Risikosportarten“ „Anorexia Athletica“.

-Erwartungsstrukturen
Regelwerk (Bewertung) Leistungsnormen Rollenerwartungen (z.B. Gewichtskontrolle)

-Konstellationsstrukturen (Schimank 2000)
Machtverhältnisse (Trainer/ Athletin, Verband/Trainer) Konkurrenzverhältnisse Ressourcenverteilung

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13
Q

Welche sind die Risikosportarten?

A
  1. Ästhetische Sportarten
  2. Ausdauer- sportarten
  3. Gewichtsklassen- sportarten
  4. Technische Sportarten

1.
Eiskunstlauf, Turnen,
Rhytm. Sportgymnastik,
Turmspringen, Synchronschwimmen, Tanz

  1. Laufen, Biathlon, Rad-
    rennen, Schwimmen, Triathlon
  2. Ringen, Boxen, Judo, Karate, Rudern, Gewicht- heben
  3. Skispringen, Leicht- athletik, Reiten
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14
Q

was hat eine Untersuchung bei norwegischen Leistungssportlerinnen ergeben?

A

22% der Athletinnen „essstörungsgefährdet“

mdl. Interviews mit 103 „gefährdeten“ Athletinnen: 18% Essstörung

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15
Q

Was heisst anorexia Athletica

A
  • … um eine bestimmte sportliche Leistung zu erreichen
  • …Prädisposition – aufgrund der Legitimation durch den Sport

„Die Anorexia athletica ist eine bewusste Verringerung des Körpergewichts bis zur Grenze des Untergewichts, um eine bestimmte sportliche Leistung zu erreichen (…).“

„Die Anorexia athletica ist keine psychiatrische Erkrankung. Es besteht jedoch die Gefahr, dass das Kontrollverhalten bei entsprechender Prädisposition – aufgrund der Legitimation durch den Sport meist unbemerkt – in pathologische Dimensionen entgleist.“

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16
Q

Kontextualisierung statt Personalisierung - wodurch wird AthletIn beeinflusst?

A

Enger Sportkontext
Sozialer Kontext
Gesellschaftskontext
Weiter Sportkontext.

Erwartung von: Trainer, Verband, Freunde, Massenmedien