Sitzung 05 - Geschlechterverhältnisse im Sport Flashcards
Geschlechterrollen
= „Ensemble erwarteter Verhaltensweisen, Einstellungen, Verpflichtungen und Privilegien, das eine Gesellschaft
jedem Geschlecht zuschreibt
Geschlechterstereotype
= „grob vereinfachende, aber tief verwurzelte Vorstellungen über männliche und weib- liche Eigenschaften“
Wodurch beeinflussen sich Rollen und stereotype?
Geschlechterstereotype erzeugen Erwartungen bzgl. der Aufgaben, die Frauen und Männer erfüllen sollen
wiederholte Wahrnehmung von Geschlechterrollen ver- mittelt Eindruck, Geschlechterstereotype seien zutreffend
Problem: zirkuläre Schlussfolgerung (Männer sind mutig. Polizisten sind zumeist Männer. Also müssen Männer mutig sein. Daher werden Männer oft Polizisten…)
gängige annahmen zum geschlecht
- Es gibt genau zwei Geschlechter.
- Körper-Zeichen sind geschlechtsspezifische
Wahr-Zeichen. - Man hat/ist sein Geschlecht ein Leben lang.
- Aus dem körperlichen Geschlecht folgen typische Eigenschaften, Vorlieben etc.
- Normal ist heterosexuelles Begehren, weil es für die Reproduktion der Gattung notwendig ist.
Soziokonstruktivistische und feministische Kritik
Sozialkonstruktivistische und feministische Kritik
Simone de Beauvoir:
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, sondern wird es.“
Was es heißt, eine Frau/ein Mann zu sein, ist nicht biologisch festgelegt, sondern gesellschaftlich hergestellt.
- sex (biolog. Geschlecht: Frauen-/Männerkörper)
- gender (soziales Geschlecht/Geschlechtsidentität: Frau-/Mannsein)
Geschlechter haben mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede? Erkläre!
Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede!
Maccoby/Jacklin (1974): keine Geschlechtsspezifik bzgl. Geselligkeit, Beeinflussbarkeit, Selbstachtung, Leistungs- motivation, analytische Fähigkeiten
andere Studien: keine Geschlechtsspezifik bzgl. verbaler und mathematischer Fähigkeiten
kaum Unterschiede v.a. vor der Pubertät
UND: Variationen innerhalb eines Geschlechts fast immer größer als im Durchschnitt zwischen den Geschlechtern!
Fazit: Fortdauernde gesellschaftliche Konstruktion von Geschlecht
doing gender
geschlechtsbezogene Verhaltensweisen
talking gender geschlechtsbezogene Redeweisen
institutionalizing gender geschlechtsbezogene Strukturen
Geschlecht im Sport
moderner Sport = gesell. Teilbereich für Männer.
Mädchen und Frauen erhielten systematisch später Zugang
zum Turnen, Schul- und Wettkampfsport
‚Begründung‘: Frauen sind körperlich „defizitär“ im Vergleich zum Mann und daher fehl am Platz im Sport
Massenmedien (re-)produzieren Geschlechterordnung im Sport
Wie produzieren Massenmedien die Geschlechterordnung?
Quantitative Verteilung tagesaktueller Sportberichte: 15% Frauensport versus 85% Männersport
Berichte über Männersportarten, die dem männlichen Stereotyp entsprechen (Kraft, Kampf, Aggressivität, Risiko)
Berichte über Frauensportarten fokussieren Individual- sportarten ohne Körperkontakt und ästhetische Sportarten
Erwartungsstrukturen
formell (Regeln) festgelegte Geschlechterdifferenzen im Sport:
• geschlechtsbezogene Segregationen => zumeist getrenntgeschlechtliche Sportarten, exklusive Frauen- oder Männersportarten
- Verweiblichung von Sportarten => kleinere Spielflächen, leichtere Sportgeräte, kürzere Laufstrecken, Verringerung des Körpereinsatzes
- „Männersport“ = Norm, „Frauensport“ = Normabweichung
was bedeutet undoing gender?
allg.: Praktiken und Strategien, Geschlechtsunterschiede zu neutralisieren
Mann sein im (Leistungs)Sport - Frau sein im Sport? Was heisst das?
- kompetitive Ausprägung von Männlichkeit
- Leistungssport ‚vor allem männlich
- präsentiert sich Männlichkeit explizit „sportlich“
- Kraft, Stärke, Geschicklichkeit und Durchsetzungsfähigkeit
Potenzielle Identitätskonflikte für beide Geschlechter, wenn frauen in männersportarten.
Fazit
Geschlechtsidentität = Identifikation mit dem eigenen Geschlecht, sich als Frau/Mann wahrzunehmen
Sport ist aufgrund seiner Körpergebundenheit ein sozialer Bereich, in dem die traditionellen Geschlechterzuschrei- bungen besonders beharrlich sind (hegemoniale Männlichkeit, Naturalisierung der Geschlechterdifferenzierung, soz. Ungleichheiten)
Sport ist aber auch ein sozialer Bereich, der die Emanzi- pation von traditionellen Geschlechteridentitäten forciert (undoing gender, Leistungsimperativ)