Sitzung 03 - Der Leib und leibliche Kommunikation im Sport Flashcards
Die soziale Konstruktion des Körpers
Wie wird gealtert?
Wer gilt als schön?
Worauf hat man Hunger?
Leibvergessenheit der Sportwissenschaft
Werkzeug der Geistes- und Sozialwissenschaften: Begriffe
Sportwissenschaft arbeitet primär mit dem Begriff Körper
und kaum mit dem Begriff Leib.
Sport weist wichtige Phänomene auf, für deren Analyse der Leib-Begriff ein hilfreiches Erkenntnisinstrument ist
Der Leib in der neuen Phänomenologie
neue Phenom. = Wissenschaft, die Alltagsphänomene in großer begrifflicher Genauigkeit zu beschreiben versucht
Phänomen = Etwas, das jemand nicht im Ernst bestreiten kann, weil es für ihn eine subjektive Tatsache ist
unbestreitbare subjektive Tatsachen: „Ich habe Hunger“, „Mir ist kalt“, „Ich habe Schmerzen“ etc.
- wovon man betroffen ist, was einen ergreift, affiziert
- was man am eigenen Leib spürt
was ist der Leib?
ENGE / WEITE
Der Leib ist eine räumliche Struktur „Kategoriensystem“ bzw. „Alphabet der Leiblichkeit“.
Die Momente oder Bausteine dieser Struktur sind die Kategorien des Leiblichen. Ich zähle sie nochmals auf: Enge, Weite, Engung, Weitung, Richtung, Spannung, Schwellung, Intensität, Rhythmus, leibliche Ökonomie (als das Ganze von Intensität und Rhythmus), privative Weitung, privative Engung, protopathische Tendenz, epikritische Tendenz, Leibinselbildung, Leibinselschwund.”
(Schmitz 1965: 170)
zwischenleiblichkeit
Der innerleibliche Dialog von Enge und Weite findet auch zwischen zwei oder mehr Menschen statt: zwischenleiblicher Dialog.
(„Weil das leibliche Befinden in sich dialogisch ist, kann es ohne Änderung seiner Struktur auf Partner verteilt werden, die die antagonistischen Tendenzen gegeneinander ausspielen.“)
Merkmale leiblicher Kommunikation
- = man spürt den oder das Andere am eigenen Leib
- = Leibgrenze reicht über Körpergrenze hinaus
- Art nonverbaler Kommunikation zwischen mind. zwei Akteuren, bei der das eigenleibliche Spüren von der leiblichen Wahrnehmung des Anderen abhängt.
= man spürt den oder das Andere am eigenen Leib - Der leibliche Raum erstreckt sich über die Räumlichkeit des Körpers hinaus und integriert außerkörperliche Dinge.
=Leibgrenze reicht über Körpergrenze hinaus
Leibliche Differenzierung
Kommunikationspartner
Art und den Verlauf
dominante Rolle der Enge
„einseitige Einleibung“ („fesselndes“ Buch, Spiel im Fernsehen)
„wechselseitige Einleibung“ (Interaktion mit Tieren, Menschen)
=> „antagonistische Einleibung“ (leibliche Dominanz wechselt) => „solidarische Einleibung“ (gemeinsamer Rhythmus)
Leibliche Kommunikation im Tanz und Sport Beispiel Fahrrad (auf Sattel stehend)
Ziel der Übung: ruhig mit den Füßen auf dem Sattel eines fahren- den Fahrrads stehen, den Oberkörper aufrecht und die Arme zur Seite gestreckt halten.
solidarische Einleibung: Athletin und Fahrrad bilden eine leibliche Ganzheit, die sich in einem störungsfreien Bewegungs- fluss befindet
„Rückmeldungen“: leibliche Interaktion zw. Füßen und Sattel
Bewegungssuggestion: kippendes Fahrrad bzw. nach unten
ziehende Schwerkraft => „intuitive“ Reaktion
„guter Stand“ = spürbare Gewissheit (gespürter Druck an den Leibesinseln Fußballen, durch Sattel verursacht)