Rationalität und Moral Flashcards
Wie wird der (neo)klassische Homo Oeconomicus definiert?
Der HO…
- maximiert Rationalität
- ausschließlich den eigenen Nutzen
- aus den eigenen materiellen Auszahlungen und verarbeitet hierzu alle relevanten Informationen ohne Zeitverlust.
Worin besteht der Unterschied zwischen Moralurteilen und Klugheitsurteilen?
Klugheitsurteile machen ihre Gültigkeit abhängig von den rein persönlichen Zielen und Wünschen des Adressaten (d.h. sie sind hypothetisch).
Moralurteile hingegen sind kategorisch, d.h. sie gelten unabhängig von den Interessen des/der Adressaten.
moral wiggle room
Der Begriff beschreibt die Hypothese, dass vermeintlich selbstloses Verhalten primär eigenorientiert ist. Sobald also „Spielraum“ besteht, für selbstdienliches Verhalten nicht verantwortlich gemacht werden zu können, wird dieser Spielraum ausgenutzt.
Erläutern Sie (1) das Diktatorspiel und (2) das Ultimatumspiel
(1) Diktatorspiel: Eine Person nimmt die Rolle des sog. „Diktators“ ein, eine/mehrere andere Personen die Rolle der Empfänger (hier: „Receiver“). Der Diktator erhält oder erarbeitet sich einen Geldbetrag und wird anschließend vor die Wahl gestellt, einen beliebigen Anteil des Betrages auf sich und die Empfänger aufzuteilen.
(2) Ultimatumspiel: Ähnliches Setup, nur dass die Empfänger (hier: „Responder“) nicht mehr passiv sind. Sie können das Angebot ablehnen, was zur Folge hat dass beide Seiten leer ausgehen.
Inwiefern kann ein Widerspruch zwischen Moralität und (ökonomischer) Rationalität als Kategorienfehler bezeichnet werden?
- Ökonomische Rationalität wird über Axiome definiert, die vorgeben, wie Präferenzen geordnet werden (sollen). Es handelt sich also um eine formale Definition.
- Diese macht jedoch keine Vorgaben über den Inhalt von Präferenzen. Das ermöglicht der Ökonomik, auch soziale Präferenzen zu rationalisieren
- Aus dieser Perspektive gilt die Behauptung eines Widerspruchs als Kategorienfehler, da die Kategorien („Ebenen“) Form und Inhalt vermischt werden.
Erörtern Sie das Phänomen des moral wiggle room: Was sagen die Ergebnisse aus über menschliche Moral
und Selbstlosigkeit?
- Eine Möglichkeit: Wir kommen zu dem Schluss, dass Selbstlosigkeit und Moral nicht existieren, da durch selbstloses Verhalten letzten Endes nur eigene Interessen bedient werden
- Das führt uns jedoch nach und nach zu einem tautologischen Verständnis von „Egoismus“: Letzten Endes können wir jedes Verhalten auf Eigeninteresse zurückführen, denn jede Motivation ist persönlich – und sei es sogar die Vermeidung eines „schlechten Gewissens“, weil es sich für den Betreffenden unangenehm anfühlt.
-Selbstlosigkeit ist selbstloses Verhalten, dass unter eigeninteressierten Menschen eigentlich nicht erwartbar ist. Es haben sich aber biologische und soziale Mechanismen entwickelt, die es entgegen des direkten persönlichen Vorteils dennoch hervorbringen können.(!!!)