CSR Flashcards

1
Q

welcher zwei Kriterien lässt sich der „Business Case for CSR“ nach Schreck charakterisieren?

A
  1. gesellschaftlich erwünscht
  2. ökonomisch sinnvoll

wenn beide ja ausgewählt ist dann win win

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2
Q

Welche Ebenen der Wertschöpfung gilt es hierbei zu betrachten?

A
  1. Moralische Probleme im Zuge der Wertschöpfung
    Arbeitsnormen, Emissionen, Korruption

2.Moralische Qualität der Wertschöpfungsaufgabe selbst
Herstellung von Landminen, Kalkulierte Abzocke

  1. Gesellschaftliche Verantwortung über die Wertschöpfungsaufgabe hinaus

Unternehmen als politischer Akteur zb. Corporate Citizenship

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3
Q

Normative Begründung des Business Cases for CSR

A
  • Ökonomisch: Anreiz der Gewinnerzielung
    Beispiel: höhere Zahlungsbereitschaft für nachhaltig produzierte Produkte
  • Ethisch: Argumentationshilfe, erhöhte Chancen auf Umsetzung
    Beispiel: positive Auswirkungen für die Umwelt durch Umstellung von Produktionsprozessen

Wenn beides gegeben ist, liegt ein Business Case for CSR vor: CSR ist kein Selbstzweck, die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ist mit Gewinnmöglichkeiten verbunden.

Konsequenzen :
 Gesellschaftliche Legitimität von Handlungen spielt für U. keine direkte Rolle (Normativität)
 Unternehmen verantworten die Umsetzung gesellschaftlicher Ziele (Implementation)

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4
Q

Welche Eigenschaften sollte eine Unternehmensmaßnahme haben, damit der Business Case erreichbar ist?

A
  • CSR funktioniert vor allem dann, wenn Unternehmen ihre spezifischen Kompetenzen zur Lösung moralischer Probleme Einsetzen und in ihrem Handeln eigene Schwächen und Risiken berücksichtigen (→strategic fit).
  • Des Weiteren sollte ein inhaltlicher Zusammenhang bestehen, damit die Aktivitäten ernst genommen werden und es nicht zu Vorwürfen von „Window Dressing“ kommt (→content fit).
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5
Q

Welche Schwierigkeiten gibt es bei der empirischen Erforschung des Zusammenhangs von CSP und CFP?

A

Es existiert (unabhängig von der Messmethode) keine belastbare Evidenz für einen abstrakten Zusammenhang, aber
1. dies ist primär auf Probleme bei der Operationalisierung und statistische Artefakte /
Methodenprobleme zurückzuführen
2. Unterteilt man CSP in trennscharfe und empirisch messbare Komponenten, lässt sich Evidenz für einen positiven Zusammenhang finden.

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6
Q

Vier Möglichkeiten zur Erreichung des Business Case

A
  1. Competitive Reduction
    CSR zur Vermeidung von Kosten und Risiken für das Unternehmen.
  2. Competitive Advantage
    Beachtung von und Anpassung an die Interesse von Stakeholdern wird zur Erlangung eines Competitive Advantages genutzt.
  3. Reputation und Legitimität
    CSR als Beziehungs-und Außenwahrnehmungsmanagement, das dem Unternehmen einen Vorteil verschafft.
  4. Synergetische Wertschöpfung
    Identifikation von Geschäftsfeldern, die für alle Betroffenen von Vorteil sind und durch Synergien eine selbstverstärkende Wirkung haben.
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7
Q

Die Kernthesen aus Friedman

A
  1. (methodologischer) Individualismus:
    - In einem idealen, freien Markt, der auf Besitzrechten von Einzelnen basiert, existiert keine „soziale Verantwortung“. — Zwischenmenschliche Verantwortungen können nur das Resultat freiwillig eingegangener Verträge sein.
    - Auf der Makroebene beobachtbare Phänomene beruhen vollständig auf individuellem Handeln auf der Mikroebene.
  2. Eigentumsrecht:
    - Nur Besitzer einer Sache hat Verfügungsgewalt darüber.
    - Die Shareholder sind regelmäßig Eigentümer von Unternehmen. Was mit den vom Unternehmen generierten Überschüssen passiert ist somit ihre Entscheidung.
  3. Vertragsfreiheit:
    - Jedes Mitglied der Gesellschaft kann frei entscheiden, welche Verträge es eingeht und welche nicht, sowie über den Inhalt der Verträge frei verhandeln.
    - So werden ökonomische und politische Freiheit maximiert (Pareto-Kriterium).
    - Im Sinne des Rechtsfriedens sind einmal freiwillig abgeschlossene Verträge einzuhalten.
    - Zwischen Unternehmen und Shareholdern besteht : ein Vertrag regelmäßig beinhaltet, dass ihnen die Profite zustehen.
  4. Agency:
    - Geschäftsführende Manager handeln im Auftrag der Shareholder
    - sind vertragsmäßig verpflichtet deren Interessen zu verfolgen.
  5. Ordo-Liberalismus:
    - In einer freien Marktwirtschaft dürfen die Akteure frei über ihre Handlungen bestimmen, solange dies im Rahmen von Gesetzen geschieht (Einstimmigkeitsprinzip → Pareto-Kriterium).
    - Gesetze werden auf politischer Ebene durch Mehrheitsvotum legitimiert (Mehrheitsprinzip).
    - In die Verteilung knapper Ressourcen mischt sich die Politik nicht ein (strikte Trennung!)
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8
Q

Moralische Arbeitsteilung im klassischen Liberalismus

A

• Staat:
- Strebt die effiziente Bereitstellung öffentlicher Güter an.
- Garantiert ein moderates Existenzminimum.
- Begrenzter Einsatz staatlicher Mittel schützt individuelle Freiheiten und Besitz, setzt Verträge durch, stellt die Funktion des Marktes sicher und adressiert Externalitäten.
- Sozioökonomische Unterschiede zu beseitigen ist Selbstzweck.
• Märkte:
- Freie Märkte als zentrale gesellschaftliche Institution.
- Freiwillig getätigte Transaktionen am Markt führen zu effizienten Ergebnissen.
- Zur Bereitstellung dieser Funktionen sind Akteure auf die Existenz eines Mindestmaß an externen Strukturen angewiesen.
• Unternehmen:
- Primär mit der Erfüllung ökonomischer Aufgaben betraut, Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung muss sich wirtschaftlich lohnen.
- Firmen agieren am Markt und sind als Vertreter des “freiwilligen Sektors” ein Gegengewicht zur Staatsmacht

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9
Q

Friedman

Zu den moralischen Pflichten des Managements

A

Aufgabe der Wirtschaft ist es, den Profit zu maximieren. Aufgabe des Management ist es, im Interesse der Stockholder zu handeln. Dieses Interesse besteht in der Maximierung des Profits.

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10
Q

“Nemo dat”-Prinzip

A

Investoren können vom Management kein Verhalten erwarten, das nicht konsistent mit vernünftigen Moralansprüchen der Gesellschaft
übereinstimmt.

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11
Q

Kritik am shareholder Ansatz

aus Freeman

A
  1. Ethische Perspektive
    • Menschen haben Bedürfnisse, die nicht immer in Tauschverhältnissen durchsetzbar sind.
    • Ihre Ansprüche können über den rechtlichen Kontext hinaus moralisch legitimiert sein, z. B. auf Basis des KI oder anderer Ethiken.

2.Rechtliche Perspektive
• Das Management hat (klassischer Weise) eine treuhänderische Pflicht zur Vertretung der Eigentümerinteressen.
• Das Unternehmen als juristische Person ist jedoch auch an andere Gesetze gebunden, deren Inhalt teilweise den Shareholder Interessen zuwiderläuft. (Beispiele bei Freeman: collective bargaining, product liability, discrimination)

3.Ökonomische Perspektive
• Neoklassischer Ansatz: In einem freien Markt, in dem jeder Teilnehmer sein Eigeninteresse verfolgt, wird die gesamt Wohlfahrt maximiert, ohne dass einzelne schlechter gestellt werden (→ „invisible hand“, Hauptsätze der Wohlfahrtsökonomik).
• Ein Eingriff durch den Staat ist nicht erforderlich (oder sogar schlecht).
• Das Resultat kann jedoch im Widerspruch zu unseren normativen Präferenzen stehen.

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12
Q

stakeholder theory engere und erweitere definition

A

Die Gruppen, die fuer das Überleben und den Erfolg des Unternehmens von integraler Bedeutung sind.

Alle diejenigen, die von Unternehmenstätigkeiten betroffen sind oder deren Tätigkeiten das Unternehmen beeinflussen.

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13
Q

CSR im Sinne von Friedman und Freeman ein Vergleich

A

Friedman : Unternehmen als Agent der Shareholder und die Verantwortung als Agent ist Rollenverantwortung; Motivation is Beachtung von Stakeholdern aus strategischen Gründen

Freeman : Unternehmen als Prinzipal eines Corporate Citizen bzw als Agent aller Stakeholder und die Verantwortung als Corporate Citizen ist Fähigkeitsverantwortung; Motivation ist Beachtung von Stakeholdern um ihrer selbst willen

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14
Q

Prinzipien gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen

A

→ Menschenrechte
→ Arbeitsnormen
→ Umweltschutz
→ Korruptionsbekämpfung

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15
Q

Carrolls vier Stufen von CSR

A
  1. Philanthropische Verantwortung
  2. Soziale Verantwortung ethischer Natur
  3. Soziale Verantwortung rechtlicher Natur
  4. Soziale Verantwortung ökonomischer Natur
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16
Q

Beschreiben und erklären Sie das sogenannte „Tauschdilemma“ (Homann 2014, Kapitel 3), bei dem sich
jeweils ein einzelner Anbieter und Nachfrager gegenüberstehen!

A

Im Tauschdilemma stehen sich ein Anbieter und ein Nachfrager gegenüber, die sich jeweils an ihren Teil
der Tauschvereinbarung halten können oder nicht: So kann der Anbieter sein Gut verschicken oder
behalten, ebenso kann der Nachfrage die Ware bezahlen oder nicht. Kooperativ wäre das Einhalten der
Tauschvereinbarung, die Nichteinhaltung schadet jeweils der anderen Seite (1, 2). (1 Punkt)
Die Nichteinhaltung stellt im Tauschdilemma die dominante Strategie dar: Der Nachfrager hat den
größten Nutzen wenn er die Ware bekommt ohne zu bezahlen. Sollte der Anbieter die Ware nicht
schicken, hat er sich zumindest vor der Ausbeutung geschützt indem er sein Geld behält. Umgekehrt gilt
dies auch für den Anbieter: Sollte der Nachfrager nicht zahlen, behält er zumindest die Ware, und im
besten Fall hat er beides. (2 Punkte)
Bei beidseitiger Defektion wird jedoch weder die Ware verschickt, noch das Geld überwiesen. Handelt es
sich um rationale Vertragspartner, haben sie die Tauschvereinbarung jedoch gerade deswegen geschlossen,
weil es sie bessergestellt hätte: Der Nachfrager hätte lieber das Gut als das Geld, der Anbieter lieber das
Geld als das Gut. Ohne den Handel sind also beide schlechter gestellt als mit funktionierendem Handel.

17
Q

Erläutern Sie den Unterschied zwischen Friedmans und Freemans Verständnis von CSR unter dem Agency Aspekt.

A

In der Perspektive Friedmans sind die Geschäftsführer ausschließlich Agenten der Anteilseigner und haben in
deren Interesse zu handeln.

in der Perspektive Freemans hingegen sind sie entweder als Agenten aller
Stakeholder zu sehen und sind daher mit der Notwendigkeit einer Interessengewichtung und des
Interessenausgleichs zwischen diesen konfrontiert.

18
Q

Nennen und erläutern ein normatives und praktisches Argument gegen eine ausschließlich institutionelle Lösung wirtschaftsethischer problem (reine Ordnungsethik)

A

 Praktisches Argument: Unmöglichkeit und/oder ineefizient hohe Kosten vollständiger Überwachung und Sanktionierung. Diese Kosten sind nicht produktiv, es handelt sich um reine Transaktionskosten zur Aufrechterhaltung des Marktes. (3 Punkte)
 Normatives Argument: Beschneidung individueller Freiheitsrechte durch Überwachung und individueller Autonomie durch Bevormundung. (3 Punkte)

19
Q

Eine vom Gesetzgeber weitgehend unbemerkte Grauzone in der Steuergesetzgebung ermöglicht es den ansässigen
Banken, ihren besonders wohlhabenden Kunden Rückerstattungen für Steuerzahlungen zu verschaffen, die nie geleistet
wurden. Die beiden Banken des betreffenden Landes, die „Money AG“ und die „Ultra Rendito AG“, überlegen, ob Sie
dieses Geschäftsmodell nutzen sollen. Einerseits befürchten Sie massive Einbußen, wenn diese Praxis in der Zukunft
öffentlich bekannt wird – aufgrund juristischer Kosten und eventueller Strafzahlungen, dem drohenden
Reputationsschaden und der Gefahr übermäßiger Nachregulierung seitens der Gesetzgebung. Andererseits könnte es
Ihnen in der Konkurrenz um zahlungskräftige Kunden jeweils deutliche Vorteile gegenüber der Konkurrenz verschaffen.
Das finanzielle Risiko wird von beiden Banken als lohnenswert eingeschätzt – aber nur solange sich dadurch
tatsächlich Marktanteile erobern lassen.
Als der CEO der Money AG von seiner CSR-Abteilung die Empfehlung bekommt, die Gesetzeslücke „aufgrund ethischer
Bedenken“ nicht zu nutzen, antwortet dieser:
„Wenn wir das nicht machen, macht es vielleicht die Ultra Rendito AG. Dann verlieren wir Marktanteile, und die
gewinnen auf unsere Kosten. Und wenn sie es lassen, sind wir die Gewinner. Im Endeffekt haben wir gar keine andere
Wahl!“
a. Beschreiben Sie das vorliegende Dilemma als ein Gefangenendilemma!

A

Hinweis: Zu einer klaren, vollständigen Spielbeschreibung gehören die folgenden Aspekte: (1) Akteure, (2) Strategien, (3) Dominanz, (4) Nash-GG.

(1, 2) Die beiden Banken stehen als Akteure dieses Dilemmas vor den Handlungsoptionen, dieses
gesetzlich nicht vorgesehene Geschäftsmodell zu nutzen (Defektion) oder es zu unterlassen (Kooperation). Die Nutzung ist defektiv, da dem Gegenspieler wohlhabende Kunden wegkonkurriert werden.
Die Unterlassung ist entsprechend kooperativ i.S. des Basispiels, aber durch die Defektion der jeweils anderen Bank ausbeutbar.

(3) Das Ausnutzen der Gesetzeslücke stellt mithin eine dominante Strategie dar, weil hier in jedem Fall Marktanteile gewonnen werden (bei Kooperation der anderen Bank) oder zumindest nicht verloren (im Fall, dass die andere Bank das Geschäft ebenfalls anbietet).
(4) Aus der Dominanz der defektiven Strategie folgt, dass die Nutzung der Gesetzeslücke durch alle Banken ein Nash-Gleichgewicht darstellt. Dadurch aber kann keine Bank auf Kosten der anderen Bank nennenswert Kunden hinzugewinnen. Zugleich sind nun beide Banken einem höheren Risiko ausgesetzt, dass eine so systematische Ausnutzung der Gesetzeslücke irgendwann auffällt und es dadurch zu Reputationsschäden und/oder Nachregulierung von Seiten der Politik kommt. Auch ist ein juristisches Nachspiel nicht ganz ausgeschlossen, da es sich um eine „Grauzone“ handelt.