Psychologie Flashcards
Wie lautet die Definition einer psychischen Störung?
Als psychische Störung werden alle Erlebens - und Verhaltensweisen definiert, welche:
- erheblich und über einen längeren Zeitraum von der Norm abweichen (fehlangepasstes Verhalten)
- mit einem Leidensdruck (Belastung) verbunden sind
- eine Beeinträchtigung für den Betroffenen und/oder seine Umgebung zur Folge haben
Wie kann der Begriff “Psychologie” übersetzt werden?
“Wissenschaft der Seele”
Was ist Psychologie und was erforscht sie?
Die Psychologie ist eine Erfahrungswissenschaft, welche das Verhalten, Erleben und Bewusstsein des Menschen erforscht.
Wie können Verhalten, Erleben und Bewusstsein beschrieben werden?
Verhalten - Gesamtheit aller beobachtbaren Äußerungen eines Lebewesens
- Bsp. Referent redet laut und steht gerade
Erleben - innerliche Prozesse, die nur nur das Individuum wahrnehmen kann, z.B. Gedanken/Gefühle
- Bsp. Referent nimmt innere Aufregung wahr
Bewusstsein - subjektive Auffassung und Verständnis von uns selbst und der Welt
- Bsp. Referent ist sich der Prüfungssituation bewusst und strengt sich an
Welche Ziele verfolgt die Psychologie?
- Beschreiben - objektives Erfassen eines Problems
- Erklären - Ursachenforschung, wie kann X erklärt werden?
- Voraussagen - Prognose - was kann X für Folgen mit sich ziehen?
- Verändern - Intervention/Therapie
Nenne 5 Merkmale zu wissenschaftlichen Aussagen (wissenschaftl. Psychologie)
Wissenschaftliche Aussagen sind:
- allgemeingültig (treffen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf in Ansage angegebene Person zu)
- überprüfbar (wissenschaftl. Aussagengewinnung ist wiederholbar)
- objektiv (verschiedene ForscherInnen erzielen bei gleichem Sachverhalt das gleiche Ergebnis)
- systematisch/durch wissenschaftliche Methoden gewonnen (geplantes/organisiertes Vorgehen)
- widerlegbar
Wie grenzt sich die wissenschaftliche Psychologie zur Alltagspsychologie ab?
Die Alltagstheorie beruht auf gewonnenem Wissen durch persönliche Erfahrung.
Ihre Aussagen sind häufig polarisiert/verallgemeinert. Die Aussagengewinnung kann nicht überprüft bzw. wiederholt werden und beruht auf der eigenen Subjektivität - also dem gewinnen von Erkenntnissen durch Einzelbeobachtungen oder -Erfahrungen.
Die Alltagstheorie ist nicht widerlegbar.
Welche Methoden der systematischen Erkenntnisgewinnung kennst du?
- planmäßige, gezielte Tests
- Beobachtungen
- Befragungen/Interviews
- Experimente
In welchem Bereich (PR) der Intelligenztestung befindet sich ein normales Ergebnis?
Bei einem PR von 16 - 84
Ab welchem PR (Prozentrang) besteht ein unterdurchschnittliches Ergebnis?
Ab einem PR von 16 und abwärts
Welcher PR gibt ein durchschnittliches Ergebnis an?
Ein PR von 50
Welche Bedeutung besitzt der Prozentrang (PR)?
Der Prozentrang (PR) gibt den prozentualen Anteil der Testgruppe an, die mit einem schlechteren/besseren Ergebnis abgeschnitten haben.
Bsp.: Ein PR von 16 bedeutet, dass 16% der gleichen Altersklasse schlechter abgeschnitten haben.
Welche zwei Grundprinzipien verfolgt die kognitive Entwicklung nach Piaget?
Organisation - beschreibt die angeborene Tendenz d. Erfahrungen mit der Umwelt zu ordnen und einzelne Teile (Erfahrungen) zu einem Gesamtbild zusammenzufügen
Adaption - Bildung kognitiver Schemata durch ständigen Anpassungsprozess
Was sind kognitive Schemata?
Ein Schema beschreibt psychische Strukturen, welche die Verarbeitung von Erfahrungen mit der Umwelt speichern und einordnen.
Schemata bilden einen Abdruck unserer frühen Beziehung - und Umwelterfahrungen und wie diese emotional verarbeitet worden sind.
Wie bildet sich ein Schema?
Durch Assimilations - und Akkommodationsprozesse
Assimilation - beschreibt die Integration neuer Erfahrungen/Informationen in bereits bestehende kognitive Strukturen, eingehende Informationen werden in ein bereits verstandenes Konzept eingefügt.
Bsp.: Alle Tiere mit vier Beinen sind Hunde - sehe ich also ein Tier mit vier Beinen muss dieses aufgrund meiner bisherigen Erfahrung auch ein Hund sein
Akkommodation - die Anpassung des bestehenden Schemas an die Anforderungen der Umwelt.
Bsp.: Es gibt auch andere Tiere mit vier Beinen, die keine Hunde sind
In welche Stadien der Entwicklung des Denkens unterteilt sich die kognitive Entwicklung nach Piaget?
- Sensumotorisches Denken (0-2J.) - Betätigung/Festigung d. Reflexe, Verknüpfung von Mittel und Zweck, aktives Experimentieren, aktive Wiederholungen
- Präoperationales Denken (3-6J.) - Egozentrismus, Vermenschlichung von Objekten, magisches Denken, Finalismus (Gegenstände sind zweckbestimmt)
- Konkret-Operationales Denken (7-11J.) - realistische Denkweise entwickelt sich (kein Weihnachtsmann), Einnehmen anderer Perspektiven (Empathie), Planung komplexerer Handlungen, Reihenbildung und Klassifikation von Objekten
- Formal-Operationales Denken (ca. ab 12J.) - hypothetisch-deduktives Denken (Aufstellen von Hypothesen), abstraktes Denken möglich, Nachdenken über Denken selbst (Reflexion-Metaebene)
Nenne zwei Kritikpunkte an Piaget’s Entwicklungstheorie
- Einfluss der Eltern/der Umwelt wird zu stark vernachlässigt
- Vernachlässigung der Sprache
Was ist die “Entwicklungspsychologie”?
Die Entwicklungspsychologie ist die Veränderung des Erlebens und Verhaltens im Laufe des Lebens
Womit beschäftigt sich die Entwicklungspsychologie?
Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit den Ereignissen der körperlichen/psychischen/geistigen Veränderung von Geburt bis zum Tode
Welche Faktoren beeinflussen, laut der Anlage - u. Umweltdiskussion, die Entwicklung des Menschen?
- Genetische Faktoren
Bsp.Erlernen eines Musikinstruments: Musikalische Veranlagung, lange Finger - Umweltfaktoren
Bsp.: Musikalische Familie, Eltern fördern Musikunterricht - Selbststeuerung
Bsp.: Eigenes Interesse an Musik
Welches weitere medizinische Teilgebiet beschäftigt sich mit der Entwicklungsforschung?
Die Epigenetik - Teilgebiet der Genetik/Entwicklungsforschung
- Erklärt den Einfluss von Umweltfaktoren auf Zelleigenschaften und deren Vererbung
Wie wird das Gedächtnis definiert?
Eine Gedächtnisleistung ist die Fähigkeit d. Organismus, Informationen zu verarbeiten, zu speichern und abzurufen
Wie ist das Mehrspeichermodell aufgebaut?
- Eine Information gelangt zuerst in das sensorische Gedächtnis, bzw. registriert dieses einen Reiz und nimmt dessen Information auf, Dauer: max. 1,5 Sek.
- Das Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis) be - und verarbeitet Information (Bereitstellung informationszugehöriger Gedächtnisinhalte, Transfer in LZG), Dauer: max. 1 Min.
- Langzeitgedächtnis - Speichert alles Wissen eines Menschen, je nach Art/Bedeutung d. Information
Unterteilung in:
- Episodisch (autobiographisches Gedächtnis)
- Semantisch (Wissensgedächtnis, sachlich)
- Perzeptuell (Kategorisierung von Reizen)
- Priming (Reiz stellt Verknüpfung zu Vergangenheit her)
- Prozedurales (Bewegungsabläufe)
Welches Form des Vergessens beschreibt die “Motivationshypothese”?
Das Vergessen durch Verdrängung
Welche Form des Vergessens beschreibe die “Spurenzerfallhypothese”?
Das Vergessen durch verblassende Gedächtnisspuren im Laufe der Zeit
Welche Form des Vergessens beschreibt die “Abrufhypothese”?
Das Vergessen als “Nichtwiederauffinden” von Informationen
Welche Form des Vergessens beschreibt die “Spurenveränderungshypothese”?
Vergessen im Sinne von “Bearbeitung und Veränderung” der Informationen
Welche Form des Vergessens beschreibt die “Interferenzhypothese”?
Vergessen durch Überschreibung von neuen Informationen auf alte Informationen
Nenne die verschiedenen Hypothesen zu “Vergessen und Behalten”
- Spurenzerfallhypothese
- Spurenveränderungshypothese
- Motivationshypothese
- Abrufhypothese
- Interferenzhypothese
Welche verschiedenen Richtungen verfolgt die Psychologie? (psychologische Ansätze)
- Tiefenpsychologie (Verhalten ist geprägt durch Unterbewusstsein)
- Behaviorismus (Jedes Verhalten kann erlernt/verlernt werden, keine Betrachtung des “Inneren”)
- Kognitive Psychologie (Mindset bestimmt Verhalten/Erleben/Bewusstsein)
- Humanistische Psychologie (Glaube an “Potential des Individuums”, positives Menschenbild, Bedeutung von Liebe/Anerkennung/Akzeptanz)
- Systemischer Ansatz (Erleben/Verhalten steht im Zusammenhang mit Umwelt, der Mensch innerhalb eines sozialen Gefüges)
Erläutere den Prozess der klassischen Konditionierung
Die “klassische Konditionierung” stellt eine Lerntheorie des Behaviorismus dar und verfolgt das Erlangen eines bestimmten Verhaltens durch einen speziellen Reiz:
- unkonditionierter Stimulus (führt zu) unkonditionierter Reaktion - Reiz, der gewünschtes Verhalten “natürlich” auslöst
- neutraler Stimulus (führt zu) keiner spezifischen Reaktion
- neutraler Stimulus + unkonditionierter Stimulus (führen zu) unkonditionierter Reaktion - noch keine direkte Verknüpfung mit neutralem Stimulus
- neutraler Stimulus wird zu konditioniertem Stimulus - unkonditionierte Reaktion wird zu konditionierten Reaktion
Beschreibe den Prozess des Lernens durch Verstärkung
Auf ein Verhalten erfolgt eine bestimmte Konsequenz, damit das gewünschte Verhalten bestehen bleibt - durch diese Konsequenz tritt das gewünschte Verhalten häufiger auf
positive Verstärkung - auf ein (gewünschtes) Verhalten erfolgt eine positive Konsequenz
negative Verstärkung - auf ein (gewünschtes) Verhalten hin, bleibt eine unangenehme Konsequenz aus
Beschreibe den Prozess des Lernens durch Bestrafung
Auf ein bestimmtes Verhalten erfolgt eine Konsequenz, damit sich das Verhalten einstellt - durch diese Konsequenz tritt das Verhalten weniger auf
positive Bestrafung - auf ein (unerwünschtes) Verhalten erfolgt eine unangenehme Konsequenz
negative Bestrafung - auf ein (unerwünschtes) Verhalten hin, bleibt eine angenehme Konsequenz aus
Welche Formen der Bekräftigung gibt es?
- Externe Bekräftigung - direktes Lob von außen
- Stellvertretende Bekräftigung - Lernen durch Beobachtung, wie jemand anderes für bestimmtes Verhalten gelobt wird
- Direkte Selbstbekräftigung - Selbstlob
- Stellvertretende Selbstbekräftigung - Beobachtung, wie jemand anderes sich selbst lobt, andere als Vorbild/Modell
Diese sind wichtig zur Verstärkung von Verhaltensweisen
In welche Phasen kann das Lernen am Modell unterteilt werden?
Aneignungsphase - Aufmerksamkeits - und Gedächtnisprozesse
Ausführungsphase - Reproduktion des Angeeigneten, Motivations - und Bekräftigungsprozesse (um Verhalten zu bestärken)
Was versteht man unter “Motivation”?
Unter Motivation wird ein gedankliches Konstrukt für verhaltensaktivierende Prozesse, sowie die Steuerung der Richtung/Intensität/Ausdauer dieser verstanden
Wie erklärt der “triebtheoretische Ansatz” Motivation?
Motivation = Trieb - angeborene Energie zur Erfüllung von eigenen Wünschen und Befriedigung überlebenswichtiger Bedürfnisse (physischer/psychischer Mangelzustand)
Was sind Traits?
Traits beschreiben (relativ) stabile Persönlichkeitseigenschaften
Was beschreiben “States” in der Persönlichkeitspsychologie?
“States” beschreiben veränderbare Zustände einer Person
Wie können Persönlichkeitsmerkmale erfasst werden?
Ein Weg der Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen stellen “projektive Verfahren” dar
- psychologische Verfahren, die entweder durch Vorlage von Bildmaterialien (oder anderen Materialien) Projektionen beim Probanden abrufen und Rückschlüsse auf Persönlichkeitsmerkmale ermöglichen (z.B. Baumtest)
Ein anderer Weg stellen psychometrische Verfahren dar
- Verfahren, beruhend auf “Big-Five-Persönlichkeitsmodell”
- Erfassen von Persönlichkeitseigenschaften durch Fragebögen und Abgleich von Ergebnissen mit Normgruppe (Referenzgruppe)
Nenne Vor - und Nachteile von projektiven Verfahren
+ Kein Richtig/Falsch - soz. Druck entfällt
+ Affektive Aspekte können miterfasst werden
+ Innere Konflikte können deutlich gemacht werden
- Geringe Validität/Reliabilität/Objektivität
Erläutere kurz das “Big-Five-Persönlichkeitsmodell”
Das Big-Five-Persönlichkeitsmodell wird in der Psychologie genutzt um einen Charakter zu beschreiben
- Persönlichkeit lässt sich anhand von 5 Faktoren einordnen
- Auf Skala von “schwach” bis “stark” ausgeprägt
Die fünf Faktoren sind:
- Offenheit
- Gewissenhaftigkeit
- Extraversion
- Verträglichkeit
- Neurotizismus
Nenne und erläutere die verschiedenen Beobachtungseffekte der Personenwahrnehmung
Zentrale Tendenz - Tätigen von Durchschnittsangaben um Extreme Aussagen zu vermeiden
Milde-Fehler - “Zu” wohlwollende Bewertung um keine negative Aussage zu treffen
Kontrastphänomen - Durch Vergleich/in Abgrenzung zu anderer Person wird ein Verhalten als stark ausgeprägt wahrgenommen
Primacy-Effekt - der nach 7 Sek. gewonnene Ersteindruck nimmt starken Einfluss auf spätere Beurteilung einer Person
Halo-Effekt - Wahrnehmungsverzerrung durch vorgefertigtes Bild e. Person, bei welchem ein Merkmal stark in Vordergrund tritt und andere verblassen lässt
Stereotyp-Effekt - internalisierte Vorurteile, Gruppenzuordnungen
Rosenthal-Effekt - Erwartung an Person/Situation ist so hoch, dass diese Grundhaltung tatsächlichen Einfluss auf Person hat und teilweise bestätigt wird
Logischer Fehler - Annahme, dass bestimmte Merkmale immer zusammen auftreten/zusammengehören
Projektion oder Übertragungsfehler - Eigenes Erleben/Themen/Promele werden auf gegenüber projiziert