Pädagogik Flashcards
Nenne zwei Teilgebiete der Pädagogik
Geisteswissenschaftliche Pädagogik - Erziehung durch geschichtliche Entwicklung, also die Erziehung im Rahmen der geschichtlichen Entwicklung zu verstehen und zu interpretieren
Empirische Erziehungswissenschaft - empirische (aus Erfahrung/Beobachtung gewonnene), datenerhebende Verfahren
Was ist Erziehung?
Erziehung beschreibt die bewusste und zielgerichtete Beeinflussung auf die Persönlichkeitsentwicklung
Was ist Sozialisation?
Die Sozialisation beschreibt die Beeinflussung durch gesellschaftliche Gruppen/Medien/Kultur
Nenne die vier Sozialisationsinstanzen
primär - Aufwachsen innerhalb der Familie, in welcher wesentliche Grundlagen für alle weiteren Lernprozesse erworben werden
sekundär - Einflüsse neben den Eltern werden wichtig (Peergroup/Schule/Medien), Auseinandersetzung und Kontakt mit unterschiedlichen Ansichten/Bewertungen
tertiär - Phase der beruflichen Eingliederung, Arbeitstätigkeit, Familiengründung (nimmt weiteren Einfluss auf Persönlichkeitsentwicklung)
quartär - Phase des Rentenalters, Beendigung des Berufslebens, Bewältigung von Anpassungsprozessen im Alter (körperliche Einschränkungen, etc.), neue Gruppenzugehörigkeit, neuer Tagesablauf, andere Interessen
Nenne die Prinzipien der reformpädagogischen Erziehung
- Das Kind kommt als “guter” Mensch auf die Welt
- Lernen gilt als natürliche Betätigungsform, welcher das Kind automatisch nachgeht, sofern man es lässt
- Lernunwillgkeit entsteht ausschließlich als Folge falscher Methoden
- Selbsttätigkeit des Kindes steht im Vordergrund
- Lehrkraft tritt nur indirekt in Erscheinung, z.B. durch Bereitstellung von Materialien
Wie lauten die Grundlagen der Montessori-Pädagogik?
- Kind besitzt inneren Bauplan, dieser ist empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen
- Kind verfügt über geistige Kraft Umwelteindrücke aufzunehmen und zu speichern
- Das Kind durchlebt “sensible” Perioden, in welchen es besonders empfänglich für neue Informationen ist (z.B. Erlernen von Sprache)
- Das Kind weiß selbstbestimmt was es braucht und sucht sich seine Lerninhalte selbstständig
- Das Aufdrängen des erwachsenen Willens und Fordern des Gehorsams missachtet den inneren “Bauplan” des Kindes
Beschreibe die Rolle des Erziehers in der Montessori-Pädagogik
- Erzieher besitzt die Rolle des Assistenten/Beobachters/Helfers - NICHT die des Führers
- Erzieher gibt Raum für selbstständige Entscheidungen
- Gestaltung der Umwelt, angepasst an Bedürfnisse des Kindes
- Macht das Kind mit verschiedenen Materialien vertraut, beeinflusst den individuellen Lernprozess/Umgang damit jedoch weder durch Lob, noch Tadel
- Verhindert “störende” Reize von außen
Nenne jeweils drei positive/negative Kritikpunkte der Montessori-Pädagogik
+ Förderung selbstständigen Lernens
+ Kein belastender Vergleich untereinander
+ Unterrichtsform bei jüngeren Kindern möglich und teilweise Integration in Regelschulen
- Großer Materialaufwand
- Kein Wettbewerb
- Bietet keinen Rahmen für Diskussion/Austausch über komplexere Aufgaben
Erläutere das Prinzip der Waldorfpädagogik
- Waldorfpädagogik basiert auf anthroposophischem Weltbild und dessen Grundannahmen
- Starke Betonung praktischer/kreativer/musischer Fächer
- Betonung von Fantasie/Kreativität/Eigeninitiative
- Selbstverwaltende Einrichtung (Privateinrichtungen)
- Betonung von Elternarbeit und starker Einbezug dieser
- Folgt keinem starren, verbindlichen Lehrplan
- Epochenunterricht (in Hauptfächern)
- Enger Beziehungsaufbau durch Klassenlehrer von 1.-8. Klassenstufe
- Keine Benotung, kein Sitzenbleiben
Nenne jeweils vier positive/negative Kritikpunkte an der Waldorfpädagogik
+ Betonung der ganzheitlichen Förderung
+ Stärkere Einbeziehung der Eltern (deren Anteilnahme wird gefordert!)
+ Lernen durch aktives Handeln
+ Geringer Leistungsdruck
- Zu starke Betonung auf künstlerischer/musischer Förderung auf Kosten der Allgemeinbildung
- Teilweise sehr große Klassen
- Starker weltanschaulicher (verstrahlter) Hintergrund
- Viel Nachholbedarf an Lernstoff vor Abschlussprüfungen
Nenne die 6 Erziehungsstile
- Autoritärer Erziehungsstil
- Anti-Autoritärer Erziehungsstil
- Laissez-Fairer Erziehungsstil (vernachlässigend)
- Permissiver Erziehungsstil
- Überbehütender Erziehungsstil (Helikoptereltern)
- Autoritativer Erziehungsstil
Erläutere den autoritären Erziehungsstil mit dessen Vor - und Nachteilen
Für den autoritären Erziehungsstil sind folgende Merkmale typisch:
- Hohes Maß an Lenkung
- Geringschätzung/unzureichendes Verständnis für d. Erzogenen
- Kind muss gehorchen
+ Gibt klare Struktur/Orientierung/Halt
+ Kinder werden nicht mit Entscheidungen alleine gelassen, die sie selbst noch nicht treffen können
- Unzureichendes Eingehen auf Emotionen/Bedürfnisse des Kindes
- Kinder können/dürfen sich nicht frei entfalten
- Kinder entwickeln schwaches Selbstwertgefühl
- Ängstlichkeit
Beschreibe den laissez-fairen Erziehungsstil
Der laissez-faire Erziehungsstil verzichtet bewusst auf Grenzen, Regeln, sowie Disziplin oder Strafen
Die Eltern übernehmen eine passive Rolle (Einschreiten nur bei Gefahr)
+ Kind besitzt große Entscheidungsfreiheit
+ Fördert Kreativität
- Kinder haben Schwierigkeiten sich gesellschaftlichen Normen unterzuordnen
- Wenig Bindung zu den Eltern
- Spätere Bindungsprobleme
- Erfahren kaum Sicherheit durch Eltern
- Gesteigertes Suizid-Risiko in Jugend
Erläutere das Prinzip des permissiven Erziehungsstils mit Vor - und Nachteilen
Der permissive Erziehungsstil beschreibt eine eher nachgiebige, tolerante, zugewandte und warmherzige Elternrolle
Durch elterliche Nachgiebigkeit erfährt das Kind wenig Lenkung/Kontrolle/Struktur/Begrenzung
+ warme Beziehung zu Eltern
+ Viel Entscheidungsspielraum
+ Kinder können/dürfen Wünsche/Bedürfnisse artikulieren
- Kinder erfahren zu wenig Begrenzung
- entwickeln weniger Sozialkompetenzen
- Können eigene Grenzen schwer wahrnehmen/akzeptieren
- Höhere Bereitschaft zum Substanzmissbrauch
Beschreibe den überbehütenden Erziehungsstil (Helikoptereltern)
Dieser Erziehungsstil ist durch ständige Kontrolle und hoher Besorgnis der Eltern um ihr Kind geprägt. Die Kinder erfahren hierbei wenig Spielraum zum Erkunden ihrer Umwelt und kriegen diese eher ängstlich nahegebracht.
+ Eltern sind jederzeit präsent/verfügbar
+ Emotionale Bindung vorhanden
- Überbehütet
- Eingeschränkte Entscheidungsfähigkeit durch Eltern
- Wenig Selbstständigkeit
- Starke Kontrolle durch Eltern