Posttraumatische Belastungsstörung Flashcards
Structural neuroanatomy to identify trauma survivors at the individual level (Gong et al.): Fragestellung
Können Trauma-exponierte Personen mithilfe von multivariaten Analysen identifiziert werden?
Structural neuroanatomy to identify trauma survivors at the individual level (Gong et al.): Hypothesen
- beide Gruppen der Überlebenden können mit statistisch signifikanter Genauigkeit von gesunden Kontrollpersonen unterschieden werden
- der direkte Vergleich durch eine multivariate Analyse zwischen trauma-exponierten Personen mit und ohne PTBS ermöglicht eine genaue Unterschiedung zwischen beiden Gruppen auf der individuellen Ebene
Structural neuroanatomy to identify trauma survivors at the individual level (Gong et al.): Methode
- 100 Erdbebenüberlebende: 50 mit erfüllten PTBS Kriterien, 50 erfüllen die Kriterien nicht vs. 50 Kontrollpersonen
- strukturelles MRI
Structural neuroanatomy to identify trauma survivors at the individual level (Gong et al.): was haben die Autoren gefunden?
- Überlebende + vs. Kontrollen: signifikante Unterschiedung auf allen Bildern -> Überlebende mit PTBS zeigen reduzierte graue und weisse Substanz gegenüber gesunden Kontrollen in verteilten beidseitigen Netzwerken
- Überlebende - vs. Kontrollen: Signifikanter Unterschied zwischen grauer und weisse Substanz, Spezifität, Sensitivität und Genauigkeit jedoch weniger hoch -> Überlebende ohne PTBS zeigen reduzierte graue Substanz in diversen Regionen, keine Effekte bei weisser Substanz
- Überlebende + vs. Überlebende -: graue Substanz mithilfe SVM noch Diskrimination möglich (jedoch relativ ungenau), weisse Substanz keine Unterscheidung möglich; keine signifikanten Unterschiede bei univariater Analyse
- ROI: bilateral präfrontaler Cortex, Amygdala, Hippocampus -> Genauigkeit für die meisten Vergleiche signifikant. jedoc weniger hoacl als bei whole-brain Analyse -> Hinweis darauf, dass die Diskriminierung auch durch andere Regionen, ausserhalb des bereits bekannten Netzwerk beeinflusst wird
Structural neuroanatomy to identify trauma survivors at the individual level (Gong et al.): Bestätigung der Hypothesen
- beide Gruppen der Überlebenden könne gegenüber der Kontrollgruppe mit statistischer Signifikanz unterschieden werden -> bestätigt
- bei der grauen Substanz ist die Unterscheidung zwischen Überlebenden mit und ohne PTBS möglich, bei der weissen Substanz hingegen nicht -> teilweise Bestätigt
Structural neuroanatomy to identify trauma survivors at the individual level (Gong et al.): was bedeuten die Ergebnisse?
- mittels SVM kann eine Diskrimination zwischen trauma-exponierten Individuen von gesunden Kontrollen mit hoher Genauigkeit sowohl für graue wie auch für weisse Substanz gemacht werden
- man kann zwischen trauma-exponierten Individuem mit und ohne PTBS mit einer Genauigkeit von über 50% bei der grauen Substanz unterscheiden, bei weissen nicht -> neuroanatomische Unterschiede scheinen gewebespezifisch zu sein
- SVM als Hilfe für schwer zu kategorisierende Patienten
- besser zur Diagnose geeignet als univariate Analysen
- Identifizierten weit verbreiteten Netzwerke als räumlich verteiltes Muster und nicht als einzelne Regionen zu interpretieren -> jedoch gefunden aufgrund einer willkürlich gesetzten Schwelle und Diskriminierung durch alle Voxel im Gehirn beeinflusst, somit Vorsicht bei Rückschlüsse auf bestimmte Regionen ausserhalb des Gesamtkontextes.
- Konnten nicht feststellen ob neuroanatomischen Veränderungen die zur Diskriminierung zwischen Überlebenden mit und ohne PTBS neuroplastische Veränderungen widerspiegeln die nach dem Erdbeben auftraten oder bereits vorher bestehende Unterschiede waren aufgrund individueller Variabilität. Da Unterschied zwischen Überlebenden und Kontrollen mit grosser Genauigkeit unterschieden werden konnte -> Hinweis, dass die Ergebnisse neuroplastische Veränderungen zeigen.
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): Fragestellung
Wie wirkt sich trauma-fokussierte Therapie auf die Mikrostruktur der weissen Substanz des Gyrus Cinguli, der Stria Terminalis und des Fornix in Kriegsveteranan mit vs. ohne PTBS aus?
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): Hypothesen
1: Es finden sich nach der Behandlung Unterschiede zwischen Veteranan mit remittierter vs. mit bestehender PTBS
2: Es findet sich ein Interaktionseffekt: zur Baseline unterscheiden sich Veteranen mit und ohne PTBS, nach der Behandlung haben sich die remittierten Patienten den Veteranan ohne PTBS angeglichen (keine Veränderungen bei bestehender PTBS)
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): Methodik
- 41 männliche Kriegsveteranen mit PTBS (EG) vs. 24 Kriegsveteranen ohne PTBS (KG)
- EG erhielt während 6-8 Monaten eine Traumabehandlung, KVT (Trauma-fokussiert) vs. EMDR (Treatment as usual)
- MRI (Struktur) vor und nach der Behandlung
- fraktionale Anisotropie (FA; je höher, desto unversehrter die weisse Substanz) -> ROIs und Whole-Brain Analyse
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): Ergebnisse Gruppenvergleiche persistent vs. remittiert
- Persistierende haben häufiger Explosionen miterlebt
- Persistierende haben höhere CAPS-Scores vor und nach der Behandlung
- Persisierende hatten mehr komorbide Angststörungen sowie Trend zu affektiven Störungen
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): was haben die Autoren gefunden?
- Signifikante Interaktion Gruppe x Zeit im linken dorsalen Cingulum: nach der Behandlung hatten Patienten mit persistierender PTBS eine höhere FA im Vergleich zu den anderen Gruppen -> erhöhte mikrostrukturelle Integrität der weissen Masse nach der Behandlung bei persistierender PTBS (neuronale Plastizität)
- Signifikante Interaktion Gruppe x Zeit im linken hippocampalen Cingulum: Patienten mit persistierender PTBS haben stabil erhöhte FA-Werte, jene mit remittierter PTBS eine nonsignifikante Reduktion und die KG einen nonsignifikanten Anstieg -> Annahme, dass die Veränderung “recovery-related” sind, sich also die erhöten FA-Werte bei PTBS durch die Therapie normalisiert haben
- Signifikante Gruppe x Zeit Interaktion bilateral in der Stria Terminalis: nonsignifikanter Anstieg bei persistierend, nonsignifikante Reduktion bei remittierter und stabil tiefe FA-Werte bei KG -> nonsignisfikante Reduktion in den FA-Werten bei den remittierten Patienten sowie die nonsignifikante Zunahme bei den persistierenden könnte für unterschiedliche Prozesse während der Behandlung sprechen
- Signifikante Gruppe x Zeit Interaktion im Fornix: nonsignifikanter Anstieg bei persistierender, nonsignifikante Reduktion bei remittierter und in der KG
- darüber hinaus signifikante Areale: linke posteriore Corona Radiata, superiorer longitudialer Fasciculus (auch hier signifikante Interaktionen) -> signifikante Reduktion der FA-Werte bei remittierter PTBS: unerwartet, da nicht Normalisierung der Struktur, sondern noch mehr Abweichung
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): was wurde nicht gefunden?
keine signifikanten Korrelationen in den FA-Werten über die Zeit und den Symptomverbesserungen innerhalb der Gruppen
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): wurden die Hypothesen bestätigt?
H1: es wurden keine Haupteffekte gefunden, somit unterscheiden sich die Gruppen mit remittierter und persistierender PTBS nicht signifikant
H2: Signifikante Interaktionen in allen Arealen (Cingulum nur links lateral) wobei nur teilweise in die gewünschte Richtung (Angleichung remittierender an KG). Nur im linken hippocampalen Cingulum wurde dies gefunden, in den anderen Arealen nicht so klare Befunde
White Matter Differences after Treatment in Veterans with PTBS (Kennis et al.): Diskussion
Dies ist die erste Längsschnittstudie, in der die Unterschiede in der Mikrostruktur der weissen Masse nach einer Behandlung in Patienten mit remittierter vs. persistierender PTBS untersucht wurde. Sie gibt somit erste Ansatzpunkte, die Resultate müssen jedoch repliziert werden.